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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1906
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- Erscheinungsdatum
- 09.01.1906
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- Deutsch
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^ 6, 9. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil 253 Das weiße Schild auf dem Rücken pflegte er selbst mit dem Titel des Buchs zu versehen, gewöhnlich wurde sein Exlibris in den vordern Deckel eingeklebt. In manchen Büchern aus Schopen hauers Bibliothek finden wir in dem hintern Deckel Bleistift zeichnungen von Schopenhauers Hand, meistens ein Männerprofil nach links, das sich in wenigen Varianten wiederholt. Wir sehen diese Zeichnungen stets nur in solchen Büchern, die ihn zu tieferm Nachdenken anregten, und je länger dieser Zustand bei ihm an dauerte, desto mehr häuften sich diese Skizzen. Sie sind mechanisch, mit abwesendem Geist hingeworfen und ohne künstlerischen Wert. Einige dieser Skizzen sind in dem Verzeichnis von Baer L Co. in Faksimile wiedergegeben; auch das Exlibris Schopenhauers ist diesem beigefügt. Nr. 4 des Baerschen Verzeichnisses ist die Vorrede zur 2. Auf lage der beiden Grundprobleme der Ethik <Frankfurt a. M. im August 186.0, 5 Seiten Folio), die letzte Arbeit Schopenhauers. Die Vorrede ist von Schopenhauer auf große, in der Mitte gebrochene Foliobogen geschrieben. Schopenhauer starb am 21. September, bevor das Bur; ausgegeben wurde. Die Abweichungen von dem gedruckten Text sind unbedeutend, dagegen sind einige Stellen in ihrer ersten, von Schopenhauer geänderten Fassung sehr merk würdig. Das Verdammungsurteil über Hegel lautete ursprünglich: -Die Meinung über ihn hat sich, seit zwanzig Jahren, dem Aus gang, mit welchem die oben mitgeteilte Allegorie Gracians schließt, schon auf des Weges genähert und wird ihn, ehe zehn Jahre mehr ablaufen, ganz erreicht haben.- Schopenhauers Schrift: »Über das Sehn und die Farben- (Leipzig 1816) erschien in lateinischer Bearbeitung in den: 8oriptores OpütüalmoloAioi minorss. Od. dust. Radius. 3 voll. Inxsio.6, Voss, 1826—30, und zwar im Bd. 3. S. 1—56: Oommsvtatio undsoimg, oxponsvs Tüsoriam Oolorum Oü^siolozioam saudsmgus xrimariam auotors ^.rtüurio 8eüopsnüs.usro Lsrolivsnsi. Über die Drucklegung dieser lateinischen Bearbeitung hat Schopen hauer mehrere Briefe an den Professor I. Radius in Leipzig geschrieben. In einem derselben vom 9. Juni 1830 (Nr. 8 der Baerschen Sammlung) sagt Schopenhauer: » Anderseits haben Sie einige Änderungen vorgenommen, die nicht in der Befugniß lagen, Druckfehler oder entschiedene Sprachfehler zu korrigiren, worauf ich Sie gebeten hatte sich zu beschränken. Hierher gehört der Zusatz Osroliosvsi auf dem Titel: ich bin kein Berliner und mag keiner seyn, und noch dazu sieht es aus, als wäre ich ein Student. .. .- In seinem Werk: »^.uprss d'uv wort- sagt Guy de Maupassant: -Können sie Deutsch, mein Herr?» — --Nein.»- — -Das bedaure ich. Denn ich würde Ihnen, da uns der Zufall so nahe zusammen- gesührt hat, etwas Unschätzbares zeigen, nämlich das Buch, das ich in der Hand halte.- — --Was ist das denn für ein Buck»?-- — -Es ist ein Buch von meinem Meister Schopenhauer mit An merkungen von seiner eigenen Hand. Wie Sie sehen, sind alle Ränder mit seinen Schristzügen bedeckt.- — --Ich nahm achtungs voll das Buch in die Hand und betrachtete die für mich unver ständlichen Zeichen, die die unsterblichen Gedanken des größten Traumzerstörers enthüllten, der auf Erden gewandelt ist.-- — Byrons Werke (^Vorüs in 1 vol. Oranülort o. Id., Lrosnnsr 1826) hat Schopenhauer ganz gelesen und fast in jeder Dichtung Stellen angestrichen. Von Randbemerkungen Schopenhauers seien folgende erwähnt: Bei Don Juan 3. Ges. 3. Str. In üsr iirst Passiva vvomau lovss üsr iovsr, In all tüs otüors all süs lovss is lovs. setzt Schopenhauer hinzu: »Vrom Rooüskouüauld.- Str. 103: ^vs Llaris.1 ldssssd bs tüo bour! lös tirns, tüs olims, tbs spot... bemerkt Schopenhauer: -8m üsnsdstto s'l ßfiorvo s l'ora, s'l tsmpo, stol'n trorn Ostravas, witüout an^ oooasion.- Ges. 1b. Str. 15: Os vsitüsr broolr'd nor olairn'd snpsriorit^. Dazu Schopenhauer: »It's tbs maxims ok Zood oompan^ L tüs rsuson vvüz- tlloso tönt arg supsrior rstiro trorn it.» Str. 19: I rattls oa sxastJ as l'd talü Witü nnx üocJ in a rids or valü. Schopenhauer: »Oxaetl^ so 8ir: L ÜF and 5/ it gross a. msrs vommon-xlaos prattlo.- Zu den Strophen 23—25, in welchen vierzehnmal das Wort -I- (ich) vorkommt, schreibt er: »tüsrs's not s. singls -I- in all Oomsr.« Auf die Innenseite des hintern Deckels von: Oiosronis, Id. V., llistoria pbilosopllias antiguas. Ox omnibns illius sorixtis eollsgit Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. et illustr. k'r. Oedieics, Lsrol. 1782, hat Schopenhauer 13 Männer profile mit Bleistift gezeichnet. Ein Exemplar von Or. S. Stern, Vorläufige Grundlegung zu einer Sprachphilosophie, Berlin 1835, versieht Schopenhauer mit vielen Strichen und Ausrufungszeichen und bemerkt aus S. 65 an den Rand: -Er kann kein Griechisch, aber Hebräisch, ist ein Jude.» In Nr. 40 der Baerschen Samm lung hat Schopenhauer den fehlenden Titel: -Gesetzbuch der Gentoos, oder Sammlung der Gesetze der Pundits rc., Hamburg 1778, eigenhändig ergänzt, ferner zwei eigenhändige Seiten Urteile und Zitate beigefügt und auf S. 419 eine Stelle über die Weiber angestrichen. Die Urteile Schopenhauers sind manchmal äußerst drastisch. So hat er auf den vordern Umschlag eines Exemplars von I. F. Herbart, Hauptpunkte der Metaphysik, Göttingen 1808, geschrieben: »Das dialektische Spiel mit abstrakten Begriffen, das diese Metaphysik ausmacht, erscheint das Vorbild und der Anlaß der Hegelschen Narrenphilosophie gewesen zu seyn und ist zugleich ein neuer Beleg, daß in der Philosophie nichts auszurichten ist, wenn man ausgeht von abstrakten Begriffen statt von der Anschauung. Hier wird Z 7 das schlechthin nur Anschau liche, der Raum, aus Begriffen abgeleitet und so das Bewußtsein auf den Kops gestellt und Z 8 die Zeit ebenso I- Baer Nr. 50: Jahrbücher der Medizin als Wissenschaft. Hrsg, durch A. F. Marcus u. F. W. I. Schelling. I. Bd. Tübingen 1806 enthalten u. a. Aphorismen zur Einleitung in die Naturphilosophie von Schelling. Schopenhauer macht dazu verschiedene recht kräftige Randbemerkungen und sagt am Schluß der Abhandlung: »Das Ganze ist durchaus nichts weiter als eine vernebelte u. ver- schwebelte, auch unvollständige Darstellung des Pantheismus des Spinoza. Keinen einzigen dem Verfasser eigenen Gedanken habe ich gesunden.- — Nr. 64, ein Exemplar von G. E. Lessing, Die Erziehung des Menschengeschlechts, Berlin 1780, ist mit zahlreichen Strichen Schopenhauers versehen. — Auf S. 47, wo Lessing sagt: -So konnte der Glaube an die Unsterblichkeit der Seese natür licher Weise nie der Glaube des gesammten Volkes werden-, setzt Schopenhauer hinzu: »Das müßte ja ein Volk von Ochsen ge wesen seyn». — In Nr. 65, G. E. Lessing, Theologische und philo sophische Schriften, Berlin 1796, sagt Lessing auf S. 22: »Er scheinet, in diesem Urtheile, der Philosoph sLeibnitzj nicht ein wenig zu eitel?- Schopenhauer setzt dazu: -als ein Lump?- — Nr. 101, G. H. Schubert, Die Symbolik des Traumes. 2. A. Bamberg 1821, hat Schopenhauer in seinen: Parerga und Para- lipomena l. S. 290 folgendermaßen charakterisiert: -Schuberts bekanntes Buch, an welchen nichts taugt, als bloß der Titel-. Auf dem Schopenhauerschen Exemplar des Schubertschen Buchs steht auf dem hintern Vorsatzblatt von Schopenhauers Hand: »Verfasser ist ein Fasel-Hans-. Die Urteile andrer über ihn verfolgte Schopenhauer sehr auf merksam. So schreibt er z. B. Über: -Ad. Cornill, Arthur Schopenhauer als Ubergangsformation von einer idealistischen in eine realistische Weltanschauung« am 11. Juli 1856 an Frauenstädt: -Er ist nicht feindselig oder malitiös gegen mich, sondern lobt mich oft und sehr .... Allein er .... steht auf dem Standpunkt des gemeinen Karrenschieber-Realtsmus ....- — Über: -C. G. Bähr, Die Schopenhauersche Philosophie in ihren Grundzügen dargestellt und kritisch beleuchtet«, Dresden 1857, äußert sich Schopenhauer am 16. März 1857 an Or. David Asher: »Das Buch von Bähr ist über alle Erwartung gut, vortrefflich, nicht zu begreifen, wie ein so junger Mann das hat machen können.- — Über: -R. Seydel, Schopenhauers philosophisches System dargestellt und beurteilt- (Gekrönte Preisschrift), Leipzig 1857, heißt es: -Seydels Buch ist über alle Erwartung elend .... Dafür hat er richtig seine Goldene Medaille und noch ein Diplom dazu erhalten, und die Fakultät hat sich prostituirt, indem sie diese Sudelei krönte . . .- (Schopenhauer an Asher, 15. Juli 1857.) In der Baerschen Schopenhauersammlung befindet sich unter Nr. 118 auch eine Cansteinsche Bibel von 1812. Auf deren Vor satzblatt steht von Schopenhauers Hand die Widmung: Zum Andenken von Arthur Schopenhauer Berlin d 2- Febr- 1813. Wie kam Schopenhauer dazu, eine Bibel zu verschenken? Gwinner erzählt darüber: -Zu jener Zeit sWinter 1812 auf 1813j besuchte er ^Schopenhauers wiederholt die Charits, wo besonders zwei in der sogenannten melancholischen Station detinierte Un glückliche sein Interesse erregten. Sie waren sich ihrer GeisteS- 3b
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