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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1867
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1867
- Sprache
- Deutsch
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2306 Nichtamtlicher Theil. 215, 16. September. lern in Farbendruck, die alle von Scheuren in Düsseldorf gezeichnet und bei Winckelmann L Söhne in Berlin ausgeführt sind. Der Gesammteindruck der deutschen Bücherausstellung ist ein getheilter. Was lltorddeutschland durch Geschmack und feine Aus wahl dem Beschauer an gewinnendem Eindruck beibringt, das sucht Süddeutschland durch die Masse zu ersetzen. Oesterreich aber, frei lich in geringerem Grade, bemüht sich beides zu vereinigen. Der deutsche Buchhandel ist ein geschlossenes Ganze und er ist seit 25 Jahren stolz darauf; diese Dreuheüung aber auf der Pariser Aus stellung ist ein Jammer. Die Schweiz konnte ich mit Büchern gar nicht vertreten finden und das hat mir sehr leid gethan, denn die schweizerische Literatur ist ziemlich bedeutend. Wenn mich mein Ge- dächtniß nicht trügt, so erschien vor mehreren Jahren bei Dalp oder bei Detlosf ein großes Gedenkbuch eines eidgenössischen Truppenzu- sammenzuges, welches z. B. recht gut hingepaßt hätte. Mich begleitete sehr bald auf meinen Wanderungen der Ge danke, ob es wohl nicht möglich sei, der Ausstellung, welche alljähr lich im kleinen Saale der Buchhändlerbörse statlfindet, einen groß artigeren Charakter zu geben. Wie mancher Geschäftsmann reist, statt zu Ostern, in rubigern Monaten, im Sommer nach Leipzig, und wie sehr würde sich Mancher freuen, wenn er dann dort eine perma nente Ausstellung finden würde, oder eine solche, welche zum minde sten zu gewissen Zeiten mehrere Monate währte. Denn nur bei solch besonderen Anlässen sind dann einem größeren Publicum Werke zugänglich, wie jetzt in Paris z. B.: der Oockox Linriitious von Giesecke L Devrient, das Ernst L Korn'sche 500 Fr.-Werk: Still- sried's Kunstdenkmäler des Hauses Hohenzollern, seltene Drucke, wie der von Gebr. Unger, das Decret von Kanopus, dann die herr lichen Photograhien von Meder und von Piloly L Löhle, die Niesen gloden von D. Neuner u. s. w. Wie schnell der Anschauungsunter richt bildet, das hat gewiß schon Jeder an sich erfahren; was hilft oft alles ermüdende Lesen der Kataloge und der Zeitschriften, wenn man nicht das Werk selbst kann in die Hände oder zu Gesicht be kommen. Auch den Bestrebungen des Börsenvereins, Lehrlinge rc. zu unterrichten, würde vielleicht eine solche längere oder permanente Ausstellung am besten entsprechen. Anschauungsunterricht bildet die Massen, ernstes Studium bleibt aber immer Sache des Einzel nen. Statt einer Geschichte der Arbeit könnte man vielleicht eine Geschichte des Nachdrucks damit verbinden, die sicher ganz interessant ausfaüen würde. Die jüngere Generation der Buchhändler würde z. B. erstaunen, wie vielfach Knigge's Umgang mit dem Menschen seiner Zeit nachgedruckt wurde. Und nicht allem auf die Producte der typischen und graphischen Künste sollte man diese Ausstellung ausdehncn, sondern auch auf die Werkzeuge und Maschinen, die diesen dienen, und zwar, wenn auch aus kleinem Kreise, möglichst vollständig. Daran dürften sich dem Auge schnell erkennbare Notizen vorsinden, welche kurz die Art und Weise des Betriebes, der Leistungsfähigkeit, derErbauung, den Preis u. s.w. bezeichnten. Bei den Kunstblättern könnte man mit wenigen Worten den Prozeß angeben, den sie bis zu ihrer Vollendung durchmachen mußten, bei neuen Büchern den Preis, und bei alten die langsame Steigerung desselben, also soweit möglich eine Geschichte des Buches. Das wäre lehrreich und machte noch dazu einen langweiligen Ka talog entbehrlich. Auch an die deutschen Bibliotheken könnte man sich wenden. Diese würden vielleicht für eine bestimmte Zeit ebenso gern ihre Schätze hergeben, wie es jetzt für Paris die französischen gethan haben. Es kommt nur auf einen Versuch an. Man fange nur mit einem Lande an; befriedigt der Versuch, so dehne man ihn aus auf ganz Deutschland, und geht auch das, so ziehe man das Ausland heran. Und nun noch eins. Der Minister des öffentlichen Unterrichts in Frankreich ist mit seiner Idee, neben der Kunst- und Industrieausstellung auch eine internationale Ausstellung der geisti gen Arbeiten zu veranstalten, nicht durchgedrungen. Wie wäre es, wenn man, nachdem England und Frankreich die materielle Seite des Lebens bei ihren Ausstellungen herausgekehrt, in Deutschland sich dieser Idee bemächtigte und nun das geistige Leben der Nationen veranschaulichte, und wenn die Initiative dazu von dem deutschen Buchhandel ergriffen würde? Schließlich, um zum Anfang zurückzukehren, noch einige Bemer kungen bunt durcheinander. Für den jungen Buchhändler ist ein vor übergehender Aufenthalt in Paris sehr lehrreich. Der Betrieb des französischen Buchhandels ist ein ganz anderer, der Umsatz ein rasche rer, bas Aussehen der Geschäfte oft viel schöner als in Deutschland. Wenn man auf den Boulevards bei Geschäftenwie der lübrairio iutvr- natiourilo, Marlignet rc. die feine Auswahl und den Geschmack der Schaufenster und das gewinnende Benehmen derer bemerkt, die darin arbeiten, dabei aber an diesen oder jenen Brummbär zurückdenkt, den man daheim weiß, ober an manche Auslage, die drei, vier Wochen lang nicht angerührt wird, dann muß man zugestehen: es ist doch ein Unter schied. — In der Ausstellung sagte mir ein Beamter des preußischen Commissariats auf meine Frage, ob wohl auch Aufträge seitens des PubUcums auf Bücher rc. kämen, daß wohl zuweilen mancherlei nachgefragt werde, daß aber nur die wenigsten Aussteller eigene Ver treter geschickt hätten und daß sie selbst zu spärlich mit Notizen ver sehen seien, um immer genügende Auskunft ertheilen zu können. Diese wenigen Vertreter sind nun meist in berSladl, und da man in Paris mit den großen Entfernungen außerordentlich zu kämpfen hat, so ist es begreiflich, wenn auf der Ausstellung selbst nicht viele Geschäfte gemacht werden. Und doch hängt dort meist alles vom Augenblick ab. In der Abtheilung der Manufacturwaaren sah ich dagegen ver gleichsweise, wie die Fabrikanten es besser verstanden hatten, ihren Vortheil zu benutzen. Dort Hallen sich Häuser zusammengelhan und einen eigenen Vertreter ausgestellt, der dann sofort an Ort und Stelle Bescheid geben konnte. Und eS gab fast immer zu thun. — Nun endlich noch eine Notiz für die, welche in den nächsten zwei Monaten nach Paris reisen und dort die Imprimeris impörials beiuchen wol len. Diese ist nicht bloß Donnerstags, sondern während der Dauer der Ausstellung auch Montags von Mittags 2 Uhr an zugänglich. Man wendet sich im Vorzimmer des Direclors an einen Beamten und hat dann für 1 bis 2 Stunden freien Zutritt. An Festen, wie am Napoleonstag, wird am folgenden Tag geöffnet. Wre ich glaube, ist diese Vergünstigung, selbst in Parts, sehr wenig bekannt. Zürich. Carl Bärmann. Miscellen. Die neueste HildburghauserClassikerbibliothek. — Unserem Mentor danken wir zwar für seine wohlmeinende War nung in 9tr. 205 d. Bl., glauben aber, daß es ebenso sehr zu seiner wie unserer Beruhigung gereichen dürfte, daß nicht nur Kleist, son dern auch Schiller, Goethe, Jean Paul und nicht weniger als 21 weitere Schriftsteller aus dem Kurz'schen Programm jener Bibliothek — obwohl „bis heute^ sämmtlich geschützt — in wenigen Wochen zum Gemeingut der Nation werden und daß mit diesem Termin die Ausgabe der Kleist'schen Werke aus obiger Bibliothek glücklicher Weise gerade zusammenfällt. Verwunderlich ist uns nur, daß der Correspondent eines Buchhändlerblattes über obiges Factum noch eine Belehrung nöthig hat. Ein Sortimenter für alle. Rüge. — Soeben erhalte ich von einer sonst sehr geachteten Verlagshandlung ein Werkchen geringen Umfangs und Betrags für die Redaction einer bei mir erscheinenden Zeitschrift berechnet mit der Bemerkung zugesandt: „Den Betrag könnten wir nur in Folge einer wirklich günstigen und ausführlichen Recension,
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