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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1900
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- Deutsch
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5470 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 167, 21. Juki 1900. -Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer einheitlichen und besseren Regelung der sehr im argen liegenden Verhältnisse des Zeitungsgewerbcs glauben wir uns der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß die Herren Kollegen von der Tagespresse einmal alle persönlichen und geschäftlichen Rücksichten beiseite lassen und durch gegenseitige Verständigung mit zur Besserung ihrer eigenen Lage beitragen helfen werden. Leipzig, 16. Juli 1900. Der Vorstand des Kreises VII (Sachsen) des Deutschen Buchdrucker-Vereins. Julius Mäser, Vorsitzender. Franz Köhler, Geschäftsführer.» Der Nachlaß von Johannes Brahms. — Bei Gelegenheit des Rechtsstreites um den Nachlaß von Johannes Brahms bringt die -Neue Freie Presse- ein ziemlich ausführliches Verzeichnis alles dessen, um was cs sich bei dem Streite handelt, der jetzt bei der höheren Instanz ausgefochten werden soll. Die Nnt.-Ztg. gicbt daraus folgenden Auszug: Sein in Wertpapieren bei der Deutschen Reichsbank hinterlegtes Vermögen erreicht die für einen deutschen Komponisten ganz artige Höhe von rund 180000 Gulden, wozu noch ein Guthaben von über 6000 Gulden bei der bekannten Musik-Verlagsfirma N. Simrock tritt. Die in dem umfangreichen Inventar aufgesührten Pretiosen sind Ehrengeschenke musikalischer Körperschaften und Aufmerksamkeiten von befreundeter Hand. Unter ihnen befindet sich ein großer silberner Lorbeerkranz im Etui, ein kleinerer gleicher Kranz, silberne Pokale, eine silberne Tabatisre und zwei silberne Cigarrentaschen, wobei angeführt wird, daß der glückliche Brahms noch fünfzehn Cigarrentaschen aus Leder und Stroh, die offenbar sämtlich Angebinde von freundlichen Spenderinnen waren, besaß. Brahms trug keinen Schmuck, nicht einmal einen Ring. Bei dem Mobiliarverzeichuis fällt ein Lederfauteuil auf, der das Triumphlied als Inschrift trägt. Merkwürdig ist, daß Brahms kein eigenes Klavier besaß; der Flügel, auf dem er phantasierte und schuf, war Eigentum der Firma I. B. Streicher, der er noch jetzt gehört. Die Aufzählung zahl reicher Kunstgegenstände, Gedenkmedaillen und Diplome leitet zu der Bibliothek und der Musikalien-Sammlung, die in 1419 Nummern die hervorragendsten alten und neuen Komponisten, darunter manche nur wenig mehr gekannte von historischer Be deutung, umfaßt. Aber auch an Kompositionen neuerer Autoren von geringem Namen fehlte es nicht; sie wurden dem großen Meister ins Haus gesandt, und er bewahrte auch diese getreulich auf. Die Sammlung von Handschriften, die Brahms angelegt hatte, 182 an Zahl, würde jeder öffentlichen Bibliothek zum Stolz gereichen. Es sind u. a. musikalische Autographe von Beethoven, viele Kompositionen von Mozart, eine Reihe von Werken Schu berts und Schumanns, ferner von der Hand Wagners Fragmente aus -Tristan- und -Rheingold-, zwanzig Briefe; im weiteren Kompositionen von Hektar Berlioz, Cherubim, Chopin, Donizetti, Haydn, Joachim, Liszt, Rubinstein, Sechter, Spohr, Johann Strauß (-Ritter Pazmann») und Weber (sechs Lieder und Brief an Spohr). Auch ein Brief König Ludwigs II. an Bülow ist hier zu erwähnen. Zahlreiche Handschriften, von denen hier u. a. Briefe von Goethe, Schiller und Ibsen, Gedichte von Grillparzer und Rückcrt, ein Operntext von Turgeniew, ein Aufsatz von Bären- reuther genannt seien, haben literarischen Charakter. Außer den verzeichnten Handschriften sind im Nachlasse zahlreiche Original briefe, zum Teil von berühmten Autoren und von den ersten musikalischen Kunstgrößen, ausgefunden worden, die man als kunst historisch wertvoll ansehen darf. Internationale Vereinigung der Akademieen. — Im Oktober vorigen Jahres wurde auf einer von neun Akademieen beschickten Konferenz zu Wiesbaden eine internationale Vereinigung der Akademieen beschlossen, die sich nunmehr endgiltig konstituiert hat. Es gehören ihr, wie der Mathematiker Darboux in einer der letzten Sitzungen der Pariser ^oaäsmis clss soisuass mitteiltc, zunächst an: die Akademieen von Amsterdam, Berlin, Brüssel, Budapest, Christian!«, Güttingen, Kopenhagen, Leipzig, London, München, Paris (dreifach vertreten durch die ^oaclsmis äss iussrixtions st bsllss-lsttrss, die ^vaäswis äss soisnoss und die ^.eaäsmis ckss soisuess moraiss st poiitiquss), St. Petersburg, Rom, Stockholm, Washington und Wien, im ganzen achtzehn. Der Entwurf der Satzungen sieht die Aufnahme weiterer Akademieen vor. Die Ver einigung umfaßt zwei Sektionen: die naturwissenschaftliche (ssstion äss soisnoss) und die philosophisch-historische (ssction äss lsttrss). Ihre Organe sind die Generalversammlung und der Ausschuß. Die Generalversammlung findet im allgemeinen alle drei Jahre statt, und jede Akademie schickt so viel Vertreter dazu ab, wie sie für notwendig hält; doch hat jede Akademie nur eine Stimme. In der Zeit zwischen zwei General versammlungen wird die Vereinigung durch den Ausschuß vertreten, in den jede Akademie einen oder zwei Abgeordnete entsendet. Die erste Generalversammlung findet am 3l. Juli d. I. in Paris statt; von den drei dortigen Akademieen übernimmt die -loaclsmis äss soisnoss den Vorsitz. Zur Tagesordnung dieser ersten Versammlung gehört die Festsetzung der Geschäfts ordnung für den Ausschuß und die Bestimmung des Datums und der Tagesordnung für die nächste Generalversammlung. Die Londoner Rogal ^oaclsmz- hat für diese Versammlung bereits einen Antrag angekündigt; er betrifft die Messung eines aus gedehnten Meridian-Vogens im Innern Afrikas. Der Zweck der neuen Vereinigung ist die Vorbereitung und Förderung wissen schaftlicher Arbeiten von allgemeinem Interesse und die Erleichte rung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Ländern. Kongreß für Kunstgeschichte. — Ein internationaler kunsthistorischer Kongreß wird in den Tagen vom 16.—19. Sep tember d. I. in Lübeck im Hause der Gemeinnützigen Gesellschaft tagen. Vorträge haben angcnieldet: Or. Adolph Gold schmidt, Privatdozeut aus Berlin, über Lübecks Maler am Ende des fünf zehnten Jahrhunderts; Professor Or. Stiehl, Privaidozent aus Charlottenburg, über die Ansätze zu mittelalterlicher Backsteinbau kunst und ihre Beziehungen zu einander; Professor l)r. Clemen- Düsseldorf; vr. PH. Hach-Lübeck über alte Lübeckische Wand malerei; Professor l)r. Schmarsow über die Einsetzung einer wissenschasilichcn Kommission; vr. Rudolf Kautzsch-Leipzig, Privatdozent an der Universität und Direktor des Buchgewerbe museums, über -Matthias Grünewald-. Kongreß für Musikgeschichte. — Ein internationaler Kongreß für Geschichte der Musik wird in der Bibliothek der Pariser Oper vom 23. bis 3i. Juli tagen. Eine große Zahl französischer und ausländischer Schriftsteller und Künstler hat sich angemeldet. Aus dem Antiquariat. — Die reichhaltige litterarische Bibliothek des verstorbenen Prosessors Robert Koenig in Pots dam, Verfassers der bekannten deutschen Litteraturgeschichte, ist von dem Antiquariat des Herrn Paul Lehmann in Berlin an gekauft worden. In der Bibliothek befinden sich viele erste Ausgaben. (Sprechsaal.) Centralbnchhaudluuq und Antiquariat, Inh.: Carl Sprung, Frankfurt a/O. Dieser Firma lieferte ich im Jahre 1899 einen ziemlich be deutenden Posten meiner Vcrlagsartikel in Kommission. Da Abrechnung zur O.-M. nicht ersolgt war, so schickte ich eine energische Mahnung in eingeschriebenem Briefe, die zurückkam mit der Notiz: »Aus Frankfurt a/O. verzogen, Adresse nicht hinterlassen-. Ich schrieb jetzt an einen dortigen Kollegen um Auskunft und erhielt den Bescheid, daß Herr Carl Sprung seit Anfang dieses Jahres verschwunden sei, angeblich nach Süd-Afrika, das Geschäft würde von der Schwester und dem Bruder, Buch bindermeister Fritz Sprung, weitergeführt, und seit etwa April würde Ausverkauf angezeigt, und der Laden zeige das Plakat -Zu vermieten-. Ich schrieb sofort an die Schwester, Fräulein Sprung, und erhielt folgende Antwort: *) 7<>aul:/A-'t a/O., cken 18. .luii 7S06 -77e>mt kliob. Lolrstsin kiaebt. Lsrlin --4u/ 77m Loürsibsn an msins Lcbvsstsr (»Ocelmte« v - war durchstrichen und überschrieben) teile iclr 7/men ergeben.,t mit, cka«« ic/t ckie -kluc/tltamllimg meine« Tlrucker« iric/it mit K/ctieeu mul Massiven Abemwmmen Aabe «ml i»r/olgecle««en auclt niclit remittieren noc/t /Ar TAgleiclurng Karge tragen kann, 8is also auoü üsin ksobt babsn äsrartixs Orobbrisks an msins Loüvssksr ?.u riobtsn. Nsin Lruäsr bsiinäst sieb in karis. - 77oc/iaelitungsr>oll l?ritr LprunA - Jch habe hierauf soeben noch einmal energisch um sofortige Remission des noch Vorhandenen und Bezahlung des von F. Sprung und seiner Schwester Verkauften ersucht. Ich bitte höflichst die Herren Kollegen, die die gleiche Erfahrung gemacht haben, sich mit mir direkt in Verbindung zu setzen, mir Ihre Fälle mitzu teilen und mir Ihre Ansicht von der Sache bekanntzugeben. Berlin IV. 57, den 19. Juli 1900. Rich. Eckstein Nachf. Herm. Krüger. *) Hier in Kursiv Gesetztes ist gedruckt und wird also auch anderen in Mitleidenschaft gezogenen Kollegen zugegangen sein.
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