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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1900
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- 21.06.1900
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- Deutsch
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^ 141, 21. Juni 1900. Nichtamtlicher Teil. 4707 wurden folgende Telegramme an Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen abgesandt: An den Kaiser. Cure kaiserliche Majestät, den erhabenen Schützer und För derer von Kunst und Gewerbe, bittet die zur Feier des fünfhundert jährigen Geburtstages Johannes Gutcnbergs in der Gutenberghalle zu Leipzig mit den Vertretern der Reichs- und Staatsbehörden, der Stadt und der Wissenschaft und Kunst vereinigte Innung Leipziger Buchdruckereibesitzer, ihr allergnädigst zu gestatten, ihre ehrfurchtsvolle Huldigung und das Gelöbnis allezeit treuen kunst beflissenen Schaffens und Wirkens zu Ehren von Kaiser und Reich — wie es auch unser Altmeister Gutenberg geübt — zum Aus druck zu bringen. An den König. Eure königliche Majestät begrüßt ehrfurchtsvollst die zur fünfhundertjährigen Geburtstagsfeier Johannes Gutenbergs in der Gutenberghalle zu Leipzig vereinigte Festvcrsammlung der Innung Leipziger Buchdruckereibesitzcr. Mit größtem Dank ge denken wir der Huld und Gnade, die Eure Majestät der Kunst Gutenbergs und insbesondere dem Buchdruckgewerbe Leipzigs zu gewendet, und geloben, das in unserer Kunst uns überkommene Erbe unserer Altoorderen unter Eurer Majestät Schutze getreulich zu verwalten, zu fördern und zu wahren, zur Ehre Gottes, zum Heile unseres Sachsenlandes, zum Segen des Reiches. Auf diese Huldigung liefen von den Monarchen folgende Antworten ein: Helgoland, 18. Juni. An den Vorsitzenden der Innung Leipziger Buchdruckcreibesitzer. Der Innung Leipziger Vuchdruckereibesitzer spreche Ich Meinen besten Dank für das Mir aus Anlaß der fünfhundertjährigcn Ge burtsfeier Gutenbergs heute übersandte Telegramm aus. Möge in der Gutenberghalle zu Leipzig für alle Zeiten der Geist kunst beflissenen Schaffens und Wirkens walten, eingedenk des Mannes, der durch seine Erfindung den Geist in neue Bahnen gelenkt hat. Wilhelm I. k. Dresden, den 18. Juni. Herrn Johs. Baensch-Drugulin-Leipzig. Ich danke der zur fünfhundertjährigen Geburtstagsfeier Johannes Gutenbergs in der Gutcnberghalle vereinten Festver sammlung herzlich für den mir zugcsandtcn freundlichen Gruß. Albert. Den Schluß der Leipziger Gutenberg-Festlichkeiten bildete ein am Abend des Sonntags in sämtlichen Sälen des Krrfftall- Palastes abgehaltener, von Tausenden besuchter Kommers mit Damen, der durch Gesang- und Musikvorträge, Ansprachen und scenische Aufführungen belebt und zu dem auch von seiten der Innung ein Gutenbergtrunk gespendet worden war. Als Festredner traten hierbei die Herren vr. pbil. Kautzsch, Professor von Brause und Schuldirektor Albert Linge auf; die Liedervorträge bestritten mit hohem Erfolg die Gesangvereine »Concordia« unter M. Geidel, »Klopfholz- Gutenberg« unter A. Neuhaus und »Typographia« unter Fritz Schmidt, während die instrumentalen Vorträge vom Musikcorps des 106. Regiments und der Kapellen G. Curth und Günther Coblenz exakt ausgeführt wurden. Im Blauen Saale hielt Herr Realschuldsiektor Professor H. Ad. von Brause die Festrede. Er führte folgende Gedanken aus: »Es steht heute unumstößlich fest, daß die Buchdrucker kunst eine deutsche Erfindung, daß Mainz der erste Druck ort ist, daß der Erfinder Johann Gutenberg heißt. Und mit der Stadt Mainz begeht der ganze Weltkreis an diesem Tage das Gedächtnis des Meisters, dessen Werk alle Länder und Völker umspannt und verbindet. In den kleinen Lettern ist ein gewaltiges Heer von Geisteskämpfern erstanden, und die Buchdruckerkunst hat thatsächlich die Beweglichkeit des Menschengeistes allerorten verbunden, hat den Menschen geist von der einseitigen Beschränkung erlöst zu wechsel seitiger Verbindung aller Menschen auf Erden, und in diesem Sinne ist die Erfindung Gutenbergs eine der größten Thaten aller Zeiten gewesen. Ein zweiter Co- lumbus hat er der Menschheit eine neue Welt erschlossen, ein zweiter Winkelried der Freiheit eine Gasse gebrochen, indem er die Schätze des Wissens, die in den Zellen der Gelehrten gefesselt lagen, der Menschheit übermittelte, daß es Licht ward und vertausendfacht die fruchtbringenden Gedanken in alle Welt hinausflogen. Dabei erschien die Kunst Gutenbergs gerade zur rechten Zeit, als die Finster nis zu lichten begann; wäre sie früher erschienen, so hätte weltliche und geistliche Tyrannei sie unterdrückt und un schädlich gemacht; wäre sie später gekommen, so hätte gerade der Zeit des verhängnisvollsten Kampfes zwischen Licht und Finsternis die machtvollste Waffe gefehlt. Mit ihr trat thatsächlich ein Wendepunkt in der Geschichte ein. Denn nun wurden die Schätze der Wissenschaft und Kunst Gemeingut aller Menschen, denn das Wort des Einen wurde Millionen verliehen. Heute vermag keine Gewalt mehr die Schätze des Wissens zu verschließen, anderseits kann auch das stille Genie und Talent sich Geltung ver schaffen. Und welchen reichen Bildungsstoff danken wir der Kunst Gutenbergs, welch ein Kulturmittel von uner meßlicher Bedeutung hat der schlichte Mainzer Bürger ge schaffen, welchen Umfang hat das Buchgewerbe in Deutsch land und vor allem auch für die Stadt Leipzig gewonnen! Sie alle, die sich Jünger Gutenbergs nennen, an dem Feuer seines Geistes sich entzünden, sie alle einen sich heute vor dem Bilde des Altmeisters mit dem huldigenden Rufe: Gott grüße, Gott segne, Gott erhalte die Kunst!« V. N. Kleine Mitteilungen. Beschlagnahme in Oesterreich. — Das k. k. Landes präsidium in Laibach hat die Druckschrift: -Der evangelischen Kirche Kampf gegen Rom; ein Weckruf an das evangelische Volk von O. Paul Sturm, Pfarrer an der Martin Luther-Kirche zu Dresden" (Dresden 1900, Friedrich Jacobi's Verlag) gemäß ß 303 St.-G. mit Beschlag belegt. Aus dem Antiquariat. — Die hinterlassene Bibliothek des verstorbenen Strafrechtslehrers Ur. Fr. Rulf in Prag wurde vom Süddeutschen Antiquariat in München (vr. H. Lüneburg) angekauft. Sie hat neben der rechtswiffenschaftlichen Litteratur auch einen bedeutenden geschichtlichen Bestand. Neuer Evangelienkodex. — Ueber den kürzlich hier er wähnten neuen Purpurkodex der Evangelien, den die Libliotbsqus nationals in Paris erworben hat, berichtet Professor von Dobschütz (Jena) im -Literarischen Centralblatt» folgendes: Im -lournal äss savants- vom Mai 1900 giebt H. Omont Kunde von einer hochinteressanten Neuerwerbung der öidliotüsquo natiovals zu Paris, 43 Blätter, die ein französischer Offizier in Sinope am Pontus erwarb. Sie enthalten, ganz in Gold (nicht, wie meist, Silber und Gold) auf Purpur geschrieben etwa ein Drittel des Matthäus-Evangeliums in schönen Charakteren des sechsten Jahr hunderts und, was das Bemerkenswerteste ist, mit S Miniaturen ganz im Stile der Wiener Genesis und des Ooäsx lloWansnsis. Wie in letzterem sind die einzelnen Scenen (Enthauptung des Täufers, wunderbare Speisung, Heilung der beiden Blinden, Verfluchung des Feigenbaumes giebt Omont in Reproduktion) beiderseits abgeschlossen durch die Figur eines Propheten mit Schriftrolle. Die Farben sollen prächtig erhalten sein. Sehr eigen tümlich ist die von Omont für Matthäus rekonstruierte Anlage des Manuskripts: regelmäßig wechseln Lagen von 5 und 7 Doppel blättern. Immer deutlicher tritt so die Gruppe der byzantinischen Prunkhandschriften als eine geschloffene, in Ausführung wie Text auf eine Schreibschule zurückgehende, uns vor Augen. Mit ge spanntem Interesse erwarten wir die Publikation des ganzen Textes. Der bekannteste Purpurkodex ist der 6oäsx arAsntoub in Upsala, der in silbernen Buchstaben auf Purpurpergament die gotische Bibelübersetzung des Ulfilas enthält. Gutenbergfeier in Berlin. — Die Gutenbergfeier, die der Verein der Berliner Buchdrucker und Schriftgießer am 17. d. M. zum fünfhundertsten Geburtstag ihres Altmeisters im Cirkus 630*
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