Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000621
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190006211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000621
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-21
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4706 Nichtamtlicher Teil. 141, 21. Juni 1900. im Jahre 1840 gethan. Und was hat seitdem dieser Zeitraum von sechzig Jahren für die Geschichte Gutenbergs gebracht! Eine reiche Litteratur über Gutenberg und über die Geschichte des deutschen Buchgewerbes ist entstanden. Es ist festgestellt worden, daß Johann Gutenberg der alleinige Erfinder der Buchdruckerkunst ist und Mainz der Ort der vollständigen Verwirklichung seines Gedankens. Dieser große geniale Gedanke, mit beweglichen, gegossenen Lettern zu drucken, gehört nur Gutenberg allein. — Freilich, über das Wesen dieses Mannes, der mit dem Kleinlichsten des Lebens, der mit der Tücke des Schicksals rang und sich als bescheidene, tiefdemütige Persönlichkeit offenbarte, kann uns niemand etwas sagen. Wir kennen die weltbewegende Kraft seiner Erfindung und ihre siegreiche Wirkung im Zusammenhang zwischen dem Buchgewerbe und dem geistigen Leben unseres Volkes. Sie geht weit über das Technische hinaus und schließt ein hochbedeutsames geistiges und sittliches Moment in sich. — Und damit läßt sich auch der innige Zusammenhang zwischen dein deutschen Geistesleben und dem deutschen Buchgewerbe erklären, der innige Bund zwischen Gelehrtentum, Buch drucker- und Verlegerwelt. Namen von Gelehrten sind zugleich Namen von Verlegern. Wir nennen nur den Reformator im Buchdruck Johann Gottlob Breitkopf, Johann Friedrich von Cotta, Friedrich Arnold Brockhaus, Friedrich Christoph Perthes, Salomon Hirzel. — Das Gutenbergfest soll ein nationales Fest sein; es soll alle diejenigen, die der Kunst Gutenbergs dienen, stärken im Blick auf die Vergangenheit; aber alle Gesinnung in dieser Art ist tot, wenn sie sich nicht umsetzt in Arbeit. Die Gutenbergfeier erhält erst ihre rechte nationale Bedeutung in der Befruchtung des Geistes. — »Dein Bild, Johann Gutenberg«, so schloß Herr vr. Goctz, »spricht uns von den Großthaten der Vergangenheit, von den Helden unseres Volkes, was deutscher Geist und deutsche Arbeit geschaffen, das bleibe uns ein teueres Vermächtnis!« Unmittelbar an die Festrede schloß sich die Niederlegung von Lorbeerkränzen am Gutenberg-Denkmal durch Abordnungen bnchgewerblicher Vereinigungen. Als erste nahte die Innung Leipziger Buchdruckereibesitzer (Herr Johannes Baensch- Drugulin) mit dem Motto »Ehre, dem Ehre gebührt«, dann folgten der Deutsche Buchdruckerverein (Herr Johannes Baensch- Drugulin) mit »Durch Nacht zum Licht«, die Deutsche Buch druckergenossenschaft (Herr Th. Naumann): »Jedes gedruckte Wort sei ein Wort deines Ruhmes, deiner unvergeßlichen Erfindung, der Kreis VII. (Sachsen) des Deutschen Buch druckervereins (Herr Julius Mäser), der Verein Chemnitzer Buchdruckereibesitzer (Herr Albert Tetzner), der Deutsche Buch gewerbeverein (Herr Vr. Oskar von Hase). Letzterer legte den Kranz an dem Denkmal des großen Meisters mit dem Wunsche nieder, daß dieses Haus, das das Denkmal umschließe, eine Stätte der Einheit zwischen Unternehmern und werk- thätigen Gehilfen bilde. Er fügte hinzu, wie eine Anzahl Mitglieder des Deutschen Buchgewerbevereins aus Anlaß der Gutenbergfeier in hochherziger Weise auf ihren Anteil am Deutschen Buchgewerbehause verzichtet hätten: Bär L Hermann, Oskar Brandstetter, Gebr. Brehmer (F. Rehwoldr), Breitkopf L Härtel, Dieterich'sche Verlagshandlung (Theodor Weicher), W. Drugulin, Giesecke L Devrient, Hinrichs'sche Buchhand lung, Meißner L Buch, Th. Naumann, C. F. Peters, Phil. Reclam jun., C. G. Röder, O. Säuberlich, Scheiter L Giesecke, Sieler L Vogel, L. Staackmann und B- G. Teubner, indem sie im ganzen 100 000 ^ als Gutenbergstistung, als ein Zeichen hochherzigen Edelsinnes dargebracht hätten. Ein Be weis sei es dafür, daß die Leipziger buchgewerblichen Firmen nicht nur die Metropole des deutschen Buchgewerbes bildeten, andern auch bereit seien, für ihr Gewerbe materielle Opfer zu bringen. Es schlossen sich weiter an die Zweite Kranken- und Begräbnißkasse der Buchdrucker zu Leipzig (Herr Siegelt), der Börsenverein der Deutschen Buchhändler (Herr Reisland), der Leipziger Verlegeroerein (Herr Arthur Meiner), der Verein der Buchhändler zu Leipzig (Herr Credner), die »Typographia« (Herr Frankenstein), die Typographische Gesellschaft (Herr Marschner), der Leipziger Faktoren-Verein (Herr Pellnitz), der Leipziger Buchdrucker-Verein (Herr Lehmann), der Ver band Deutscher Buchdrucker und Schriftgießer (Herr Engel brecht), der Verein der Steindrucker (Herr Wörnlein) und die Leipziger Buchbinder-Innung (Herr Sperling) mit dem Motto: »Dem Feldherrn, der mit 25 Streitern die ganze Welt er obert hat. —« Wenige Stunden nach dem Festaktus fanden sich die Festteilnehmer wieder beim Festmahl in der Gutenberghalle zusammen, mit ihnen wiederum zahlreiche Ehrengäste, so auch die Herren Oberregierungsrat Schmöger, Oberbürgermeister vr. Tröndlin, vr. von Hase und Gewerbekammersekretär Oehler. Eine Fülle von Tischreden gab der frohgeselligen Vereinigung einen höchst belebten Charakter. Die erste der selben, von dem Vorsitzenden der Innung Leipziger Buch druckereibesitzer, Herrn Johannes Baensch-Drugulin, aus gebracht, durfte auch an dieser Stelle als eine glänzende Huldigung des Altmeisters gelten. Die Zweifel, die einstmals noch Gottsched gehegt, ob Gntenberg wirklicher Erfinder gewesen oder nur Handlanger von Fust und Schösser, sagte er, seien in der Gegenwart völlig gehoben; heute sei »ach den ergebnisreichen Forschungen eines von der Linde, eines Dziatzko und eines Lorck der Erfinderruhm Gutenbergs mit aller Sicherheit feftgestellt. So habe die Erfindung selbst zur Steuer der Wahrheit beigetragen, wie sie ja in diesem Sinne einen Hauptfortschritt in der Kulturgeschichte unseres Volkes bedeute. Von jeher sei ihr das besondere Wohlwollen der Fürstenhäuser zu gewendet gewesen, und die Gegenwart lehre die hohe Gunst des Kaisers und des Königs für das deutsche Buchgewerbe. Kaiser Wilhelm entsandte seinen Vertreter nach Leipzig und ließ seine Büste in der Gutenberghalle aufstellen, König Albert, unser hochsinniger Landesfürst, bestimmte, daß in Leipzig eine graphische Akademie geschaffen werde. Den Dank dafür ließ Redner in einem von der Versammlung begeistert aufgenommenen Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen ausklingen. Darauf ließ der Vorsitzende des Festausschusses, Herr vr. Giesecke, die Staats- und Stadtbehörden, die Vertreter von Kunst und Wissenschaft, die Vertreter berufsverwandter Gewerbe leben, worauf Herr Julius Mäser der Stadt Leipzig und ihres Oberbürgermeisters, Herrn vr. Tröndlin, gedachte. Herr vr. Tröndlin sprach in seiner dankenden Erwiderung die Hoffnung aus, daß die blühende Buchdruck kunst allezeit nur edlen Dingen diene, immer höher schreite und Glänzendes schaffe. Sein Hoch galt der deutschen Buch druckerkunst. Weiter toasten die Herren Verlagsbuchhändler R. Voigt länder auf die Innung Leipziger Buchdruckereibesitzer und das ganze Buchgewerbe, vr. Volkmann auf das fernere treue Zusammenstehen von Kunst und Wissenschaft mit der Buchdruckkunst, Theodor Naumann auf die Frauen, Herr Johannes Baensch-Drugulin auf das einmütige Zusammen wirken mit der Gehilfenschaft, Herr Reichel auf die Ent wickelung der Kunst im Buchdruck im Sinne Gottscheds, Herr Frankenstein auf Herrn vr. von Hase, den Vor sitzenden des Deutschen Buchgewerbevereins, und Herr Schäfer auf die Harmonie zwischen Gehilfenschaft und Prinzipalität. Unter begeisterter Zustimmung der Festversammlung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder