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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1900
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- Ausgabe
- Band
- 1900-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1900
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- Deutsch
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^ 132, 11. Juni 1900. Nichtamtlicher Teil. 4433 diesen öffentlichen Streit der Meinungen wesentlich beeinflußt werden, so halten wir es für gebotener, im folgenden unsere Stellung zu demselben darzulegen, anstatt noch einmal unsere Grundsätze ausführlicher zu umschreiben. Hoffentlich geschieht dies letztere auch in der Form der Abwehr. Daß unsere Prinzipien, die unter unseren Berufsgenossen und allen Gebildeten täglich mehr zustimmende und unter stützende Freunde gewinnen, gerade von Hamburger Buch händlern einen so scharfen Angriff erfuhren, erklärt sich wohl daraus, daß sie hier zuerst entschieden formuliert und darum auch mit besonderer Betonung vertreten wurden. Es wurde nämlich von einem hiesigen Buchhändler dem Unter zeichneten als dem derzeitigen ersten Vorsitzenden des Jugendschriften-Ausschusses mitgeteilt, daß seine Kollegen durch den bekannten Satz in unserem Verzeichnis sich in ihrem Geschäftsinteresse geschädigt und in ihrem Standes gefühl beleidigt fühlten. Ihm wurde die Auskunft, daß diese Wirkung in keiner Weise beabsichtigt wäre, sondern daß sich die Aufforderung besonders an die Eltern in den Vororten richte, die erfahrungsgemäß ihre Weihnachtseinkäufe in Papier handlungen rc. besorgen und hier häufig, wenn das nach dem Verzeichnis geforderte Buch nicht vorhanden ist, irgend eine Schundschrift unter gleichem oder anderem Titel in die Hand gedrückt erhalten; daher auch im Verzeichnis der be sondere Hinweis auf Titel, Verfasser und Verleger. Ich autorisierte, ja bat den betreffenden Herrn damals, von dieser unserer Auffassung in seinem Verein Mitteilung zu machen, ein Beweis, wie entfernt uns jegliche Feindseligkeit war. Freilich hatte der Satz ja auch noch den gewiß berech tigten Zweck, dem Lehrer einen Einfluß auf die Privatlektüre seiner Zöglinge zu wahrem Darum kehrte er auch in dem folgenden Verzeichnis wieder. Da erschien der heftige Angriff in dem Jahresberichte des Hamburg - Altonaer Buchhändler vereins, der in Nr. 19 des »Börsenblattes« von 1898 ab gedruckt und als Sonderabdruck sämtlichen hamburgischen Schulen, den Mitgliedern der Behörden nnd anderen einfluß reichen Persönlichkeiten zugestellt wurde. Wir wurden darin trotz beinahe zehnjähriger eingehender Arbeit der gänzlichen Unkenntnis auf dem Gebiete der Jugendliteratur, der Unfähigkeit zur Kritik, ja der pädagogischen Charlatanerie u. a. m. bezichtigt. Es schien, als ob man sich nicht die geringste Mühe gegeben hatte, die von uns veröffentlichten Programmschriften, die die theoretische Begründung unserer Auswahl erörtern, zu lesen. Wir waren es darum unserer Sache und unserer Ehre schuldig, darauf scharf zurückweisend zu antworten. Das geschah, da uns damals der Raum des Börsenblattes nicht zur Verfügung stand, durch den der zeitigen ersten Vorsitzenden Herrn C. A. Hellmann in der Jugendschriften-Warte Nr. 3, 1898. Da es uns aber nur auf die Förderung unserer Sache, nicht auf Befriedigung irgend welchen Ehrgeizes oder sonst eines persönlichen Interesses ankommt, so veranlaßen wir etwas später eine besondere Versammlung unseres auftrag gebenden, ca. 1500 Mitglieder zählenden Vereins, an der eine Anzahl Mitglieder des Hamburg-Altonaer Buchhändler vereins teilnahmen. Bekanntlich wurde beiderseitig die Ein setzung einer Kommission von je drei Mitgliedern beschlossen. In der Kommissionssitzung war dann die Haltung der vom Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein delegierten Herren Pape, Seippel und Maasch eine derartige, daß unsere Vertreter die aufrichtige Zuversicht gewannen, ein glücklicher wockns vivencli würde in Kürze erreicht werden. Die genannten Herren wiesen die von uns vorgeschlagene Fassung des strittigen Satzes (s. Börsenblatt Nr. 222, 1898), die für uns dasselbe wie die frühere bedeutet und die gewiß nicht beabsichtigte Kränkung des Buchhandels ausschließt, nicht zurück, wie aus der Darstellung des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins Siebenundsechzigster Jahrgang. hervorzugehen scheint. Das erhellt zur Evidenz schon daraus, daß unseren Vertretern, die ein noch weitergehendes Eventual mandat in Bezug auf diesen Satz hatten, keine Veranlassung wurde, den Buchhändlerdelegierten noch mehr entgegen kommende Vorschläge zu machen. Die drei Herren hatten sich vielmehr nach längerer, ohne jeden agressiven Ton ver laufenden Unterredung, die manche Aufklärungen von beiden Seiten herbeiführte, freundlichst bereit erklärt, selbst gute Bücher für die Jugend, die nach ihrer Ansicht einer näheren Prüfung würdig wären, namhaft zu machen. Sie wollten damit die von uns stets zugegebene Unvollständigkeit des Verzeichnisses abstellen helfen. Als Herr Pape dann aber, statt eine weitere Sitzung anzuberaumen, in dem an den Schreiber dieses gerichteten Briefe als einzige Antwort des Hamburg-Altonaer Buch händlervereins in diktatorischer Weise die gänzliche Fort- lassung des betreffenden Satzes forderte, mußten von uns damit die Verhandlungen als abgebrochen betrachtet werden, und wir übergaben pflichtgemäß einen Bericht und die bis dahin gepflogene Korrespondenz der Beurteilung der Lehrer schaft, indem wir dieselben in den beiden Hamburger Schul zeitungen veröffentlichten. Ganz ohne unser Zuthun wurden sie vom »Hamburgischen Correspondenten« abgedruckt. Das war die Veranlassung zu einer Reihe von besonders heftigen »Eingesandts« in derselben Zeitung, in denen Herr I. Pape im Namen des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins gegen uns Stellung nahm. Ich werde zusammenfassend mit einigen Worten auf die Vorwürfe und Beschuldigungen eingehen, soweit sie auch im »Buchhändler-Börsenblatt« erwähnt worden find. Bis dahin hatte man besonders vom technischen und litterarisch-pädagogischen Standpunkte gegen uns polemisiert. Für Einwürfe ersterer Art sind wir natürlich stets dankbar. Wir haben niemals verfehlt, das Verzeichnis vor der Druck legung der fachmännischen Beurteilung eines Buchhändlers zu unterbreiten. Wenn man außer falschen Angaben über Preis, Verlag rc., die leider trotzdem nicht ganz vermieden wurden, die Ausstattung der empfohlenen Bücher bemängelte, so haben wir ja darauf keineu Einfluß; aber auch wir halten sie vom ästhetischen und praktisch-pädagogischen Standpunkte aus durchaus nicht immer für vollendet. Doch in erster Linie steht uns, abgesehen vom Bilderbuch, des Autors, dann erst des dekorativen Künstlers und des Buchbinders Werk. Eine Reform würden wir auf diesem Gebiete mit Freuden begrüßen. Ferner wirft man uns vor, durchgehends zu teure Bücher, oder zu viel »Reclam rc.-Bände« empfohlen zu haben. Wir erwidern darauf, daß unsere letzte Liste unter 168 Nummern 28 von Reclam, Hendel oder Meyer enthält, und daß darin 10 Ausgaben unter 50 H, 48 unter 1 24 unter 1 ^ 50 -H, 19 unter 2 d. h. also im ganzen 101 unter 2 enthalten sind, denen 99 über 2 ^ entgegenstehen. Wenn sodann unser Ver zeichnis einer litterarischen oder pädagogischen Prüfung unter zogen wurde, so thut damit der Hamburg-Altonaer Buch- händlervercin dasselbe, was wir von allen denkenden Eltern wünschen, denn wir haben unserem Urteil niemals Unfehl barkeit vindiziert. Nur hat der Hamburg-Altonaer Buch händlerverein in keiner Weise Veranlassung, sich über uns zu stellen, die wir dem begrenzten Gebiete der Jugend- litteratur unsere besondere Aufmerksamkeit uud unser ein gehendes Studium gewidmet haben. Wir behaupten darum nach wie vor, daß wir mindestens ebensogut zur Jugend schriftenkritik berufen sind wie der Durchschnittsbuchhändler, der ja in erster Linie — das läßt sich doch nicht bestreiten — die ganze Angelegenheit von ihrer geschäftlichen Seite be urteilen und behandeln niuß. Wenn wir genötigt waren, das letztere wiederholt zu betonen, so will es uns heute noch 594
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