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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: UB Freiberg Druckschriften
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59, 12. März 1904. Nichtamtlicher Teil. 2361 Händler» zu beruhigen. Man hatte Reiche darauf aufmerksam gemacht, daß es einem Buchhändler einfallen könnte, von einem Schriftsteller eine größere Anzahl von Exemplaren eines Werks für -/, des Laden preises mit barem Geld zu kaufen, diese Exemplare zur Messe zu bringen, sie gegen andre Werke zu vertauschen und, indem er die Buchhändler also an sich zog, immer noch 8'/g Prozent Nutzen zu haben. Es wäre dies doch der Gelehrtenbuchhandlung ein großer Schaden und nicht weniger dem Schriftsteller. Denn wenn auf diesem Weg die Gelehrtenbuchhandlung brach gelegt sei, dann hätte der Buchhandel den Autor wieder in der Gemalt schriftstellerische Lohn». ^ dB lehrten vor Buchhändlern, die etwa so handeln könnten; gleich zeitig erklärt sie, daß sie mit Autoren, die außer mit ihr noch mit andern Buchhandlungen in Verkehr ständen, nichts zu tun daß reelle Buchhändler den Nachdruck pflegen sollten, wo sie selbst doch die Schwere desselben am eignen Leib täglich er fahren. Zur Abwehr aller derartigen Angriffe und vor allem zur Förderung des Unternehmens sollten »Berichte« der Buchhandlung vom 1. April ab herausgegeben werden. Diese Berichte sollten Selbstrezcnsionen der Schriftsteller bringen, Mitteilungen über Werke, die geplant oder in Arbeit seien, und Nachrichten über die Handlung, Kunde von etwaigen Angriffen auf sie und Wider legungen dieser Angriffe. Die Berichte erschienen*) vom April 1781. Sie wurden, in (^/,< Taler) ausgegeben. Bei Entnahme von fünf oder mehr Exemplaren sollte das Quartal 17 Groschen in Gold, den Louisd'or zu 5 Taler gerechnet, oder 18 Groschen Preußisch kosten, alles franko und pränumerando an die Buchhandlung eingesandt, die dann auf 30 Meilen weit die Portokosten tragen wollte. Der verhältnismäßig hohe Preis sollte mit zur Deckung der Geschäftskosten dienen. Diese Berichte geben uns ein getreues Bild der Entwicklung der Buchhandlung der Gelehrten und haben Meyer für seine Arbeit als Grundlage gedient. Es sind 1781 9, 1782, 1783. 1784 je 12 derartige Berichte erschienen; von dem letztern Jahrgang finden sich allerdings nur 11 in der Bibliothek des Börsen vereins vor. Auf die erste Ankündigungsschrift von Reiche verfaßt Philipp Erasmus Reich, den mir in diesen Streitfragen stets als Führer der Buchhändler sehen, eine Erklärung, die dem Oster-Meßkatalog von 1781 beigegeben ist. In dieser im Namen von Weidmanns Erben und Reich abgegebenen Erklärung, die auch verschiedene Unternehmen zu sprechen und sagt: »Die ansehnlichsten Gelehrten kannten ihr deutsches Vater land, sie wußten aus Vernunft und Erfahrung, daß alle Ver suche, die man blos aus Gewinnsucht und andern leicht zu be greifenden Absichten wagte, mit der heutigen Verfassung im Römischen Reiche und mit der Sache selbst nicht bestehen konnten, und sahen sic also nebst dem vernünftigen Theil der Buchhändler als Erscheinungen von kurzer Dauer an, bey denen man nicht lange stehen bleibt, die Achseln zuckt und am Ende darüber lacht. Doch ein jeder gehe seinen Weg; es ist nun einmal das Schicksal der Menschen, daß sie durch eigene Erfahrung klug werden müssen. Diese Genugthuung erwartet ein jeder rechtschaffene Mann von der Zeit, verachtet unge- gründetc Vorwürfe und unverdiente Beleidigungen und be ruhiget sich bey dem Urtheile derer, die ihn kennen und sich durch den Schein nicht blenden lassen.« Gegen ^die in dem Neichschen Bericht erhobenen^ Vorwürfe Reiche ließ sich nicht warnen und abschrecken, die Hand lung trat ins Leben und kündigte sich auch dem Buchhandel an durch ein Zirkular unterm 3. Mai 1781. In diesem Zirkular werden die Buchhändler unter Hinweis auf den ihnen sonst sicher *) Siehe Meyers Mitteilungen S. 85. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. sondern jeden, der ihre Werke fordert, an diese Buchhandlung zu verweisen und ihr den Rabatt von 27 Prozent in allen Fällen zu gönnen. Kredit könne die Handlung freilich niemanden geben. Dessau mit dem Buchhandel lange schon beschäftigt ist«. Am 28. April 1781 leisteten Reiche, Ouvrier und Steinacker den Eid, daß sie »der gedruckten Nachricht getreulich nachleben und jede Unrichtigkeit und Unbilligkeit, die sie an dem Andern oder in der Handlung bemerkt, abstellen oder der fürstlichen Regierung zur Abstellung melden wollten«. Über diese Vorgänge bringt das erste Heft der Berichte Mitteilung. Es bringt ferner Nachricht von der Gründung der »Verlagskasse- (auf die später noch zurückzukommen sein wird) und gibt Kunde von gemachten Versuchen, die Verlagswerke zu vertreiben. Weitere Berichte, über die Meyer eingehend schreibt, die Buchhändler, auf deren Hilfe er, wie er bald merkte, doch an gewiesen war, für die Gelehrtenbuchhandlung und ihre Unter nehmungen zu interessieren. Schriftsteller, die das neue Unter nehmen benutzten, fanden sich in großer Zahl; es seien nur die Namen Ancillon, Vertuch, Semler und Bahrdt genannt. Auf den letztern komme ich noch zurück. Die Zahl der Verlagswerke wuchs von Jahr zu Jahr, und der Verlag ist in der Tat sehr umfangreich gewesen, vor allem nachdem die »Verlagskasse« in Wirksamkeit getreten war. Meyers Mitteilungen zu berühren, so zeigen sämtliche Berichte das Bestreben Reiches, die Buchhändler für das Unternehmen zu interessieren. Schon bald nach Beginn des Unternehmens war es Reiche wiederholt gesagt worden, daß das Geschäft zugrunde gehen müsse, weil es zu geringe Provision nehme, und da auch etliche Autoren diesem Bedenken Ausdruck gegeben hatten, so wurde vom Juni 1781 ab, an Provision 8'/z Prozent, an Rabatt aber nur 25 Prozent des Ladenpreises berechnet. Da die Buchhändler erklärten, ohne Kredit nichts nehmen zu können, so wurde vor geschlagen, ihnen fernerhin sowohl auf halbjährlichen Kredit, als auch in Kommission zu liefern. Von dem erstern Verfahren, dem Kreditgeben, heißt es: »so daß, wenn einer eine Schrift mit sich nimmt, er selbige bezahlen muß, er mag sie nun verkaufen, der eine Schrift mit sich nimmt, sie entweder bezahlet, oder wieder bringet.« Dasjenige ferner, was »während der ersten drey Monate vor jeder Messe verschrieben wurde, sollte nicht eher, als auf der zweiten nächstfolgenden Messe bezahlt oder re mittiert werden. Wer aber nicht ordnungsmäßig bezahlte oder remittierte, sollte verklagt und außerdem in den Berichten »als ein böser Vezahler oder sonstiger Chikaneur« namentlich auf- aeführt werden. Auch den Postämtern, Adreß-, Intelligenz- und Zeitungskontoren soll fortan ohne vorherige Zahlung auf Treue und Glauben geliefert werden; Privatleute aber sollen nur aus Diese Änderung wichtiger Bestimmungen der Gründungs statuten, die notwendig waren, um das Institut lebensfähig zu erhalten, waren schließlich doch mit Ursache zum Eingehen oer Handlung, da das Risiko ein immer größeres wurde. Der Umsatz der Handlung stieg zwar von Jahr zu Jahr; größer wurden aber auch die Spesen und die Verluste. Der Verkehr mit den Buchhandlungen zwang zur Annahme des Changc- verkehrs, und so wurde die Gelehrtenbuchhandlung dazu ge drängt, auch Sortimentsgeschäfte zu treiben. Im achten Bericht des Jahres 1781 zeigt sie an, daß sie von jetzt ab ausländisches Sortiment, ohne Gewinn und nur gegen Erstattung des Brief portos und der Fracht, verschafft, und den Verlag aller deutschen Buchhandlungen nach dem Ausland vertreiben will. Gleichzeitig nimmt sie den Leipziger Buchhändler Carl Friedrich Schneider zum Kommissionär an und überträgt diesem auch das Auslieferungslager. Bis dahin hatte ein mit »Materialwaren in Leipzig Handlung treibender« Kaufmann Joh. George Wolf die Kommission geführt; aber dieses Ver hältnis war »den Herrn Buchhändlern, sowie andern, äußerst unschicklich« erschienen. Das neue Verhältnis währte aber nicht lange; die wachsende Ausdehnung der Geschäfte, besonders aber der Umstand, daß »kein tüchtiger Vuchhandlungsdiener zu der Buchhandlung der Gelehrten gehen wollte, indem er mit andern den Untergang der Handlung befürchtete, und nach demselben gar nicht sehe, was er machen, und wie er sich wieder zu Männern würde wenden dürfen, die er zuvor durch seinen Zutritt zu der Buchhandlung der Gelehrten erzürnen konnte«, 313
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