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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: UB Freiberg Druckschriften
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53, 5. März 1904. Nichtamtlicher Teil. 2123 mit mißgünstigem Auge, wie manche Buchhändler sich Vermögen erwarben, sich, wie die Schriftsteller meinten, von dem Ertrage fremder Arbeit Reichthümer sammelten, während diejenigen, welche ihnen für geringen Lohn durch ihre geistige Arbeit hatten dienstbar sein müssen, darben mußten. Denen, die sich so übervortheilt glaubten, lief dabei freilich insofern eine falsche Auffassung der tatsächlichen Verhältnisse unter, als sie eincstheils übersahen, daß nicht alle ihre Geistesproducte auch lukrative Artikel für die Verleger waren, daß vielmehr manches mit Aufwand großer Kosten hergestellte Buch wenig einbrachte und durch den Gewinn an gangbareren übertragen werden mußte, anderntheils aber, wie das so häufig geschieht, nur die vcrhältnißmäßig geringe Anzahl solcher Verleger berücksichtigten, welche in ihren Geschäften Glück gehabt hatten, die viel größere Menge solcher Firmen aber, welche sich nur kümmerlich er hielten oder auch ganz zu Grunde gingen, gar nicht in Be tracht zogen. Ihrer Ansicht nach war eben der Buchhandel ein ganz einfaches Geschäft, dem der Reichthum fast ohne sein Zu thun in den Schoß fiel.« Glaubt man nicht im Vorstehenden den Grundgedanken der Bücherschen Schrift zu lesen? —Ich möchte vorerst noch weiter bei dem Meyerschen Aufsatz verweilen. Der Verfasser führt dann weiter aus, daß die Bitterkeit und Verhetzung schließlich soweit ging, daß eine Schrift erschien unter dem Titel: Weitere Ausführung die Buchhandlungen und Druckcreyn in König!. Preuß. Staaten betreffend. Selbst-Verlag, und nicht in Leipzig wie die Buchhändler thun, sondern in Berlin ge druckt 1781», welche arge Schmähungen gegen den Buchhandel enthielt. »Ein Buchhändler-, so heißt es da, -ist ein Mensch, der in seiner Jugend dazu angewiesen worden, um Exemplare zu ver kaufen. Eö giebt darunter einige einsichtsvolle und verständige Leute; sie können aber ^gegen die^übrige Anzahl nicht in Rechnung hat, stehet er im Laden, fängt an sich zu mästen, und erwartet was für ansehnliche Autoren ihm die Honneurs machen. Je mehr sein Bauch zunimmt, dLst0n ^stoI,;er 'ii ^sto bloße leidige Ehre und um einen Tagelohn gearbeitet hat. Cr läßt ihm zu halben Jahren mit dem lumpigen Honorar warten, oder giebt ihm alte verlegene Bücher dafür, worauf ebenfalls 33'/g Prozent Rabatt haftet. — Man sieht, daß zu einem Buchhändler noch weniger Kunst erfordert wird, als zu einem Menschen, der mit Äpfel oder Birnen handelt.« Ich betone nochmals, daß ich nicht Bücher zitiere, sondern eine Schrift, die 1781 erschienen und 1879 in einem Aufsatz von Meyer erwähnt ist; aber die beiden Schriften haben eine unheimliche^ Ähnlichkeit miteinander; sie sind beide des gleichen 1770 — wie auch jetzt —; man wollte die Früchte der Arbeit unge schmälert genießen und direkt seine Gcisteskinder an den Mann bringen. Die Zeit von 1767 bis in die neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts hat eine ganze Reihe derartiger Versuche ge zeitigt; man hat den Buchhandel geschmäht, verdächtigt, ihn zu schädigen versucht, und schließlich sind alle diese Unternehmungen Anzahl Freiexemplare: für den Betrag des Honorars wurden häufig Bücher geliefert. Allerdings gab cs auch Autoren, die be deutend höhere Honorare erhielten. Die Bezahlungen schwankten zwischen 1 bis 3 Thaler pro Bogen; später, gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Honorare ganz er heblich höher; von den Honoraren der großen Dichter will ich Honorare, und auch einige wissenschaftliche Autoren erhielten 11 Fl. pro Vogen; der Verleger hat allerdings ein schlechtes Geschäft mit dem betreffenden Werk gemacht. (Diese Angaben, wie die folgenden sind dem Aufsatz von Meyer entnommen, der die Original-Verlagsver träge mitteilt.) eingegangen; der deutsche Buchhandel dagegen hat sich zu immer schönerer Blüte und größerem Ansehen emporgearbeitet; Männer, wie Cotta, Reich, Göschen, Reimer, Brockhaus Mohr, Duncker, Hirze^l, v^r allem F. A. Perthes, um nur einige Namen zu^nen^en^, mancher Gelehrten vielleicht nicht mehr nennen wird. Man griff also zum Mittel des Selbstverlags, besorgte selbst den Druck der Bücher und suchte durch Subskribentensammeln gedeckt zu bekommen und ei^ Honorar zu erübrigen. Verleger, der das Risiko übernehmen wollte. So war es bei Goethes Götz und Schillers Räuber der Fall. Der Selbstverlag war im großen^ und ganzen fiir den^Autor ein Mißerfolg, der einigen, einen genossenschaftlichen Geschäftsbetrieb einzurichtcn und so das gesteckte Ziel zu erreichen. Es finden sich verschiedene der artige Versuche, auf die ich weiter unten zurückkomme. schaff, iiber die Büchner*^ nähere Mitteilung macht und die »Buchhandlung der Gelehrten^ von Bode und Lcssing. Die Grün dung dieser beiden Versuche fallen ins Jahr 1767. Das Gleimsche Unternehmen hatte nur kurzen Bestand und bewegte sich, soviel darüber bekannt, in ziemlich bescheidenen Grenzen. Als Geschäfts führer wird der Buchhändler Himburg erwähnt, allem Anschein nach der spätere Berliner Nachdrucker. Die Mittel, die zur Ver kling standen, waren nicht erhebUch, und da d^ie Unternehmer würfe, nicht genug Eifer gezeigt zu haben, um die Werke hervor ragender Schriftsteller zu erwerben, und Vachmann klagte, daß durch Gleims Empfehlung ^u viel Mittelmäßiges gedruckt und buchhandlung geltend, und diese Konkurrenz wird wohl vor allem den Ruin des Magdeburger Unternehmens herbeigeführt haben. Zeitweise haben Verhandlungen stattgefunden, beide Unter nehmungen zu vereinigen; Bode weilte zu diesem Zweck in einer des andern Verlag abzusetzen sich bemüht und man in Ansehung der Schriftsteller sich nicht einander im Wege steht. Oder die ganze Unternehmung würde gemeinschaftlich, so daß ein jeder nach Proportion seines Antheils (welcher am besten sich durch Actien bestimmen läßt) dazu beitragen und bei jedes maliger Berechnung den Ausfall gewärtigen müßten. — Ein gewisser vr. Pauli, der in Hamburg vor sich allein eine typo graphische Gesellschaft hat, hat sich schon erklärt, daß er bereit sei, beizutrcten. Bode schlägt den allgemeinen Namen einer niedersächsischen typographischen Gesellschaft vor. um sich von der schweizerischen zu unterscheiden. Jedwedes Mitglied ist ver bunden, das Werk, welches er herauszligeben willens ist, der besorgt den Absatz, so gut als von den übrigen Artikeln und berechnet am Ende den Ausfall. Lessings Dramaturgie ist das einzige,^ was Bode^bis dahin ^gedruckt hat, und^er ist erböthig, *) Büchner, K., Beiträge z. Gesch. d. dtsch. Buchhandels. 1.: Ge schichte des Selbstverlags der Schriftsteller. Gießen 1874. 280*
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