Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000522
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190005228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000522
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-22
- Monat1900-05
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 117, 22, Mai 1900. Nichtamtlicher Teil. 3959 die thatkräftig und wagemutig unserem deutschen Volke die Geistesschätze der Menschheit nahegebracht hätten. Daß der deutsche Buchhandel allezeit Männer in sich vereinige, die ideale Be geisterung für das wahrhaft Edle und Schöne verbinden mit dem praktischen Verständnis für die geistigen Bedürfnisse unseres Volkes, das sei ein Wunsch, den mit den Bürgern der Stadt Leipzig jeder im Herzen trage, der es wohl meine mit unserem Volke. Der Börsenverein der deutschen Buchhändler erachte es für seine oberste Pflicht, die Ehre der deutschen Buchhändler hoch zuhalten, daß sie unantastbar dastehe in der ganzen Welt, Daß aber der Börsenverein, dieser Zusammenschluß des deutschen Buch handels, einzig in der Welt, um den uns das Ausland allezeit beneidet habe, auch wirklich die ihm durch die Entwickelung zu gewiesenen großen Aufgaben erfülle, dazu bedürfe es einer that- kräftigen, umsichtigen und einsichtigen Leitung. Männer müßten an der Spitze stehen, die in idealer Begeisterung, in gemeinnütziger Gesinnung, in vollem Verständnis der Verhältnisse des praktischen Lebens und mit reicher Erfahrung ihre Kraft aufopferungsvoll in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Dem Börsenverein sei es beschieden gewesen, sich solcher Leitung jederzeit zu erfreuen; auch heute wieder habe er Männer an seine Spitze gestellt, die mit weitem Blick und fester Hand dieses mächtige Schiff zum rechten Ziele steuern würden. Möchte es so für alle Zukunft bleiben! Möchten immer die rechten Männer auch im Börsenvcrein an der rechten Stelle stehen! Den Dank und die Wünsche der Stadt Leipzig für das gedeih liche, erfolgreiche Wirken der Leitung des Börsenvereins fasse er zusammen in den Ruf: -Der Vorstand des Börsenvercins der deutschen Buchhändler, an der Spitze der erste Vorsteher Herr Engelhorn, sic leben hoch!- Mit großem Beifall wie dieser Trinkspruch wurde auch der nachfolgende des Herrn Kaiserlichen Oberreichsanwalts vr. Olshausen von der dankbaren Festversammlnng aus genommen. Der verdiente hohe Beamte sagte etwa folgendes: Der erste Schriftführer des Vorstandes des Börsenvercins habe freundlich auch des Reichsgerichts und der Reichsanwaltschaft gedacht. Dafür spreche er, der Redner, seinen herzlichen Dunk aus nicht nur als Vertreter der ihm unterstellten Behörde; sondern er glaube dies auch für das Reichsgericht thun zu dürfen. Seine Aktivlegitimation hierfür entnehme er zunächst aus dem engeren Verhältnis, in dem beide Behörden — Reichsgericht und Reichs anwaltschaft — zu einander ständen, die zu gemeinsamem Wirken miteinander berufen seien und ihre gemeinsame Aufgabe — wie er sich freue sagen zu können — in völliger Harmonie miteinander zu erfüllen strebten. Aber er könnte sich noch auf einen anderen Titel für die Vertretung ohne Auftrag berufen — auf einen -Titel- in des Wortes eigenster Bedeutung, Auf dem Titel blatte der Entscheidungen des Reichsgerichts ständen -die Mit glieder des Gerichtshofes und der Reichsanwaltschaft- zu sammen als -Herausgeber-, Damit käme er zugleich auf den angenehmeren Teil der Beziehungen von Reichsgericht und An waltschaft zum deutschen Buchhandel. — Es sei vorhin auf die recht sprechende Thätigkeit des Reichsgerichts, insofern sie sich auf Fragen des Buchhandels erstrecke, hingedeutet worden; allein, obschon manchmal eine Entscheidung des höchsten Gerichtshofes, namentlich wenn sie lang bestehende Zweifel zu einem Austrage bringe, leichsam wie eine Erlösung mit Dankbarkeit begrüßt werde, so leibe doch ein Rechtsstreit für den Einzelnen immer etwas wenig Angenehmes, und am allerwenigsten sei man erfreut, wenn die Staatsanwaltschaft Veranlassung nehme, sich mit einer Angelegenheit zu befassen. — Ganz anders, wenn die Mit glieder des Reichsgerichts und der Reichsanwaltschaft in der angedeutetcn Beziehung in ein Verhältnis zum deutschen Buch handel träten. Wie angenehm und herzlich sich das Verhältnis zwischen Autor und Verleger gestalten könne, davon sei er in der Lage aus eigener Erfahrung ein Zeugnis ablegen zu können, und er freue sich, dies gerade an dieser Stelle thun zu können. Ueber 25 Jahre hätte er (Redner) mit einem Verleger — und zwar nur mit dem einen — in Beziehungen gestanden, die, zunächst nur ge schäftlicher Art, sich zu den innigsten und freundschaftlichsten persönlicher Natur gestaltet und nur durch den Tod des Heim gegangenen Verlegers ihr Ende gefunden hätten, — ein Ende, das aber nicht zugleich ein solches für die Beziehungen zu der weiter bestehenden Firma gewesen sei. Wie solche schönen Be ziehungen zwischen Verlegern und Autoren der älteren Generation möglich gewesen seien, so wünsche er, daß solches auch in Zukunft stets der Fall sein möge. Der junge Nachwuchs der deutschen Buchhändlerschast möge sich ein Vorbild nehmen an den trefflichen Vertretern des Buchhandels aus älterer Zeit, und so bringe er ein Hoch aus auf den jungen Nachwuchs der deutschen Buchhändler schaft, -Er lebe hoch!- — Als Vertreter der Reichspost nahm hierauf Herr Ober postdirektor Rührig das Wort, um mit warmer Beredsamkeit der regen und angenehmen Beziehungen der Post zum Buch handel zu gedenken und den letzteren zu versichern, daß, soweit sein Einfluß reiche, seitens der Post alles geschehen werde, um die Annehmlichkeit des gegenseitigen Verkehrs zu erhalten und zu mehren. Sein Hoch galt dem deutschen Buchhandel und fand die dankbarste Aufnahme. — Wie ein siegreicher Held schon beim ersten Anblick mit Beifall begrüßt, betrat nunmehr Herr Kollege Petters- Heidelberg die Rednerbühne, allen Kautatefeiernden eine längst gewohnte liebe Erscheinung. Man kennt seine große humo ristische Begabung, seine poetische Ader, und man weiß, daß er nicht sowohl durch vollendete rednerische Leistung, als vielmehr durch heitere Mimik und liebenswürdigen Scherz den Inhalt seines Vortrags plastisch hervorzukehren weiß. Im übrigen ist sein rednerischer Zweck Keinem ein Ge heimnis. In teils humorvollen, teils ernsten, zu Herzen gehenden Worten sang er auch diesmal das Lob der Wohl- thätigkeit. Aus der Not eine Tugend machend, führte er den ungleichen Kampf gegen das stark vorgeschrittene Fest geräusch, indem er mit rednerischem Erfolg zu abgerissenen Sätzen seine Zuflucht nahm, um aus Fest- und Verhand lungsreden des Tages für sich »Riemen zu schneiden« und durch heiter-kritische Betrachtungen die Lacher auf seine Seite zu bringen. Daß der verehrte Kollege auch in anderem Sinne, und zwar in höchst anerkennenswertem und dankenswertem, aus der Not eine Tugend zu machen weiß, ist uns allen bekannt. So wurde durch seine sehr wirksame Anregung, der er in liebenswürdigster Form Nach druck zu geben pflegt, sogleich durch die allgemeine Samm lung an den Festtafeln die Summe von ca. 1300 ^ für die Notleidenden des Standes erzielt, und eine persönlich vorgenommene »Nachlese« des Unermüdlichen brachte weitere 647 ^ hinzu. Weitere von ihm in Kollegenkreisen ange regte und durchgeführte Sammlungen während der diesmaligen Kantatetage brachten zur Vermehrung der bekannten Otto Petters-Stiftung, über deren spaßhaftes Entstehen der vor jährige Kantate-Festbericht Auskunft giebt, die sehr beachtens werte Summe von etwa 800 Im ganzen also haben feine diesmaligen Bemühungen den ungefähren Betrag von 2747 eingetragen, gewiß ein Wohlthätigkeitserfolg, der uneingeschränkte Hochachtung verdient, und wenn man die Summe feines wohlthätigen Wirkens in einer langen Reihe von Jahren zieht, in Leipzig, Stuttgart und anderweit bei irgendwelcher festlichen Gelegenheit, die seinen Zuhörern die Herzen rührte und die Münzen und Scheine locker machte, so möchten gewiß 20 000 wahrscheinlich aber viel mehr, als klingender Erfolg ausgerechnet werden können, die er unter Scherzen und Lachen für ernsten Zweck herbeigeschafft hat. Ehre solchem Thun! — Nur sehr schwer gelang es dem letzten Redner, Herrn Wilhelm Müller-Wien, bei dem übermächtig gewordenen Getöse des Festes noch zu Worte zu kommen. Er warf einen Rückblick auf die letzten in Leipzig verlebten drei Tage, schilderte die großen Gegensätze, die in der Delegierten- und in der Hauptversammlung der diesjährigen Ostermesse anfangs zu Tage getreten wären, wie aber diese mit vereintem guten Willen glücklich überwunden worden und wie dann alles zu harmonischem Abschluß gelangt sei. Er hob den Vorteil und die wohlthätige Wirkung des kollegialen Zusammenwirkens und des persönlichen Aus tausches der Meinungen hervor, wie deren Erfolg ganz be sonders in der diesmaligen Messe hervorgetreten sei. Herr -Müller schloß unter der Heiterkeit derjenigen, zu dcneu seine 530*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder