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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1906
- Sprache
- Deutsch
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522 Nichtamtlicher Teil. 11, 15. Januar 1906. terungen sowie auch Anekdoten und Verse, den weiblichen Busen betreffend, enthält, wurde durch den Buchhandel verbreitet. Das Landgericht hat darin eine unzüchtige Schrift im Sinne des Z 184,1 Str-G.-B erblickt und ihm den künstlerischen Wert abgesprochen. — Beide Angeklagte hatten gegen das Urteil Revision einge legt und vertraten sie am 12. d. M. persönlich vor dem Reichs gericht. Sic versicherten, daß ihnen jede Absicht, ein unzüchtiges Werk zu verbreiten, fern gelegen habe; sie hätten populär, aber nicht unzüchtig sein wollen. — Der Reichsanwalt verwies auf die tat sächlichen Feststellungen, wonach das Buch als unzüchtig anzusehen sei, weil einzelne Teile desselben unzüchtig seien. Darauf, ob in früheren Zeiten Bilder und Poesien als nicht unzüchtig ange sehen worden seien, komme cs nicht an; jetzt gälten eben strengere sittliche Anschauungen. Die von den Angeklagten erhobenen pro zessualen Beschwerden bezüglich der Vernehmung von Sach verständigen seien sämtlich unbegründet. — Das Reichsgericht erkannte danach auf Verwerfung der Revision. — Von der gleichen Anklage waren am 30. Oktober v. I durch das Landgericht I in Berlin die Buchhändler Otto Skibbe, Georg Hannemann und Waldeniar Freytag in Berlin freigesprochen worden. Alle drei haben ein Werk Akt- studien über die Schönheit des Weibes, sämtlich photographische Aufnahmen darstellend, feilgehalten. Das Landgericht hat in den Abbildungen etwas Unzüchtiges nicht erblicken können, da d:e Bezeichnung »Aktstudien- zeige, daß damit künstlerische Zwecke ver folgt werden sollten. — Auf die Revision des Staatsanwalts hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an die Vocinstanz zurück, weil es nicht darauf ankomme, welchen Zweck jemand mit einer Publikation verfolge, sondern welche Wirkung sie auf das Publikum ausübe. Der Umstand, daß bei der Herausgabe der fraglichen Bilder künstlerische Zwecke verfolgt worden sein mögen, könne, wie das Reichsgericht wieder holt ausgesprochen habe, allein nicht geeignet erscheinen, diesen Abbildungen den Charakter der Unzüchtigkeit zu nehmen. — Eine Skizze von Anton Tschechow »Eine Nacht« hatte der Redakteur Rens Schickele im November 1904 im -Neuen Ma gazin» veröffentlicht. Die Anklagebehörde hatte darin eine un züchtige Schrift erblickt; aber das Landgericht I in Berlin hatte den Redakteur Schickele freigesprochen. Nachdem auf die Revision des Staatsanwalts dieses Urteil vom Reichsgericht aufgehoben worden war, erkannte das Landgericht II, Berlin, an das die Sache verwiesen worden war, am 24. Oktober v. I. gleichfalls auf Freisprechung. Es handelt sich in der fraglichen Schrift um die Unterhaltung zum Teil trunkener Matrosen in einer Sturm nacht, bei der es an naturalistischen Gedanken und Redewendun gen nicht mangelt. — Die gegen das neue Urteil vom Staats anwalt eingelegte Revision wurde am 12. d. M. entsprechend dem Anträge des Reichsanwalts vom Reichsgericht ver worfen, weil der strafbare Tatbestand des Z 184, 1 einwandfrei verneint worden sei. "Kunstausstellung. — In Del Vecchios Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit in Leipzig hat soeben die Januar- Februar-Ausstcllung ihren Anfang genommen. Sie bringt eine ^ gegen 400 Blatt umfassende interessante Kollektiv-Ausstellung der -Losistö äs la ^ravurs originale su soulsurs«. Alle bedeutenden französischen Farbradierer sind mit Werken vertreten, darunter ^ Thaulow, Balestrieri, Chabanian, Charpentier, DelLtre, Houdard, ' Jourdain, Lafitte, Maurin, Müller, Osterlind, Ranft, Robbe, Villou, Raffaelli, Steinlen. Zu dieser Ausstellung ist ein illu strierter Katalog mit einführendem Vorwort des Kunsthistorikers vr. Felix Becker erschienen, der kostenlos zur Verfügung steht. Außerdem ist eine Reihe Einzelwerke bedeutender Meister aus gestellt, z. B. von Müller-Kurzwelly, Professor Hanns Fechner, -ü, Enrique Serra, E. Siegelt, W. Kopp, Th. Blache, O. Hullgren, -ch K. Oenike, N. o. Astudin, CH. Gether. Sr Österreichische Ausstellung in London 1906. — Wie hier schon früher mitgcteilt worden ist, bereitet die österreichische -"2 Industrie unter dem Schutz und mit werktätiger Hilfe ihrer Re- "2b gierung für das Jahr 1908 in London eine Ausstellung ihrer zur Ausfuhr geeigneten Erzeugnisse vor. Die österreichischen Papierfabrikanten und Papier-Verarbeiter habxu sich, wie die Papier-Zeitung mitteilt, vereinigt, um in Ge meinschaft mit den Vertretern der graphischen Künste einen »Pavillon der Buchgewerbe- einzurichten. Die Staats druckerei, das Münzamt, die Versuchsanstalt für graphische Kunst, die Firmen Elissen, Neusiedler, Elbemühl, Schlöglmühl, Kink, Peez, Emil Hirsch, Piette, Leykam-Josefsthal, Holub, Olleschau, Schütt, Kellner-Partington, Saybusch, Spiro, Haase, Feuerstein L Mehler u. a. nehmen daran teil, sowie auch die Papier-Aus stattungsfabrikanten Theyer L Hardtmuth, Schnabl L Co., M. Munk, D. R. Pollak L Söhne, Scheibe, Brüder Rosenbaum u. a., ferner die Buchdruckereien Urne, Bauer, Schenk, Kohner, Husnik L Häusler, Schulz, Neubert, Garin, Angerer L Göschl, I. Weiner, Krampolek, Otto Maaß Söhne. "Psychiater-Versammlung. — Die nächste Jahresversamm lung der Deutschen Vereine für Psychiatrie wird am 20. und 21. April 1906 in München gehalten werden. Nelson-Briefmarken für Barbados. — Die Kolonial- regiernng der Insel Barbados hat, wie die Nationalzeitung er fährt, zur Erinnerung an die bevorstehende Nelson-Gedenkfeier, in London die Herstellung sogenannter Nelson-Marken in Auftrag gegeben. Diese werden demnächst aus London erwartet und dann sofort in den Poftverkchr gebracht werden. Der ganze Satz be steht aus 7 Marken, von denen die billigste einen Farthing, die teuerste einen Schilling Wert hat. Die Marken werden Selten heiten sein, da nur ein Jahresbedarf bestellt worden ist. Wiener Künstler-Kalender. — Ein Kalender, der seines gleichen sucht, aber schwerlich finden wird, ist der im Verlage von M. Munk in Wien soeben erschienene Wiener Künstler- Kalender für 1906; zu seiner Herstellung hat sich, was Wien an ersten Kräften in dieser Richtung besitzt, zusammen gefunden, um ein Kunstwerk zu schaffen, das in jeder Beziehung hoch erhaben steht über den gewöhnlichen Jahresboten. Nicht weniger als siebzehn Künstler und dreizehn Dichter und Schriftsteller, die wir leider nicht alle namentlich aufführen können, waren bei der Herstellung tätig; die Platten schufen C. Angerer L Göschl, und den Druck führte Meister Fr. Jasper aus; dem Schlußblatt, einem Scherzgedicht, aber sind auch drei kleine Radierungen eingcstreut. Was den Graphiker zunächst berührt, ist die Aufmachung, und diese beginnt schon mit dem Umschlag, auf dessen erdbraunes Kalikopapicr der Titel in flott gezeichneter Kursiv in Weiß gedruckt ist. Ihm folgt ein Doppel-Vorsatzblatt in Grau, darstellend eine Gruppe stark angeheiterter junger Leute bei mitternächtlicher Heimkehr in altertümlicher verschneiter Stadt; die beiden den Kalender abschließenden Blätter entsprechen dem Vorsatz in Farbe und Ausführung und zeigen uns fromme Waller zur Christmette. Die Monats-Kalendarien, gewöhnlich von kalter Nüchternheil, sind hier zu recht anziehenden Seiten gestaltet; jede von ihnen bietet ein andres Bild durch ihre geschickte, von hübschen Vi gnetten und bildlichen Darstellungen belebte Anordnung, die von Rudolf Bernt mit Geschmack und typographischem Sach verständnis erfunden ist. Den Blättern der Monatstage folgen die Kunstblätter in Doppelformat, deren erste Seite stets den Monatsnamen und einen der Jahreszeit entsprechende» naturalistischen Schmuck in Tondruck trägt, wie Mistelzweig, Schneeglöckchen, Schlüsselblumen, Ähren, Tannenzweig usw.; die Kunstblätter selbst aber gehören zu dem Vollkommensten und Prächtigsten, was auf dem Wege des Drei- und Vierfarbendrucks erreicht werden kann. Welchem der zwölf Bilder man den Vorzug geben soll, ist schwer zu entscheiden, denn jedes ist von hoher Schönheit und von großartiger Ausführung in Zeichnung, Ätzung und Druck. Gleich das erste, grau in grau gehaltene Blatt, die Ankunft der JahreS- regentin Venus, von R. R. v. Wichera, ist von duftigster Schön heit; besonders prächtig aber sind die Landschaftsbilder, wie Oesterreichischer Bauernhof von Professor Rob. Ruß, Frühling in Holland von Carl Duxa, Abendfriede von Ad. Kaufmann. Die Genrebilder: In voller Blüte, von A. H. Schramm, Heimkehr vom Felde von I. Jungwirth, Heilige Nacht von Prof. Ed. Veith, usw., stehen auf gleicher Höhe. Ein besonders großartiges, figuren- reiches und lebensvolles Bild ist das Jagdfrühstück in warmein Herbstwalde von Zygmunt Ajdukiewicz, ein Blatt von höchster
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