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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1903
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- Deutsch
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5376 Nichtamtlicher Teil ^ 156, 9. Juli 1903. Mehr und mehr ist mau auch dazu übergegaugen, alte mit neuen Verfahren und mehrere neue Methoden miteinander zu verbinden, auch durch Nachhilfe von Menschenhand die Wirkungen der technischen und chemischen Hilfsmittel zu ver vollkommnen, wie Schreiber dieses schon vor einer Reihe von Jahren empfahl und selbst mit Erfolg ausgeübt hat. Freilich beherrschen das alte und neue vielgestaltige Gesamtgebiet nur wenige große Kunstanstalten, die über einen ungemein ausgedehnten, kostspieligen Apparat verfügen. Aber auch diese sind nur dann dauernd imstande, auf jedem Sondergebiet das höchste zur Zeit Erreichbare zu leisten, wenn sie stetig fortschreiten. Dazu ist unausgesetztes Experi mentieren, öfterer Ankauf von Lizenzen neuer Erfindungen erforderlich, die gar oft nicht halten, was sie versprochen haben. Vor allem aber ist diesen Universal-Jnstituten ein Stab von Fachmännern ersten Rangs für jedes einzelne Ge biet unentbehrlich, dazu die vollkommensten und teuersten Apparate und Maschinen. Als Beiräte müssen — mindestens vorübergehend — Männer der Wissenschaft herangezogen werden. Diese großen Privat - Unternehmen, von hochbegabten, weitschauenden Fach- und Kaufleuten geleitet, (nicht minder aber auch unsre Reichsdruckerei) sind als Pioniere des Fort schritts zu betrachten und zu schätzen, die ihre großen Kräfte unter Aufwand riesiger Kapitalien einsetzen, um der Allgemein heit zu nützen. Wenngleich sie für ihre Lieferungen hohe Preise berechnen, weil sie ohne solche nicht bestehen könnten, so arbeiten sie doch keineswegs mit hohem prozentualem Nutzen, in schwierigen Fällen sogar mit äußerst geringem oder ohne jeden Vorteil, lediglich der Ehre halber. Der Verleger und der Drucker brauchen sich im Verkehr mit den ersten Universal-Etablissements den Kopf nicht darüber zu zerbrechen, in welcher Technik er Illustrationen, Plakate, Ansichts-Postkarten oder Wandschmuck reproduzieren lassen soll. Es genügt, daß er den Zweck der Herstellung, Auflage, Format und beabsichtigten Verkaufspreis angibt, das Manuskript mit den Zeichnungen einsendet und sich Vor schläge erbittet. Es gehen ihm dann zur Auswahl der Reproduktionsart Probe-Illustrationen mit Kalkulationen zu. Der Auftraggeber kann sich dann nach der Decke strecken und mit Beruhigung gewärtigen, daß er nur Zweckentsprechendes in meist vollendeter Ausführung erhält. Allerdings haben die Mittlern und kleinen Spezial- Institute für einzelne Reproduktions-Verfahren auch ihre Daseinsberechtigung und erwerben sie sich in manchen Fällen stets von neuem durch tüchtige Leistungen. Ja ge rade aus ihnen sind schon mancherlei Fortschritte und Er findungen hervorgegangen, auf die man in den großen Etablissements nicht gerade verfallen ist. Die Wahrnehmung der Mittlern und kleinen Atöliers erfordert allerdings mehr Sachkenntnis auf Seite des Auftraggebers, denn ohne diese wird er nicht imstande sein, die geeigneten Institute für die vorliegenden Arbeiten herauszugreifen. Wäre es aber dem Xplographen zu verargen, wenn er einen Auftrag annimmt, den er gut ausführen kann? Möglicherweise aber ist dieselbe Arbeit ebensogut für den dritten Teil des Preises in Strichätzung, und zwar in viel kürzerer Zeit zu leisten. Soll der Lichtdrucker eine Aufgabe von der Hand weisen, die nur dem Kupferdrucker in höchster Vollendung gelingen kann? Darf dem Lithographen zu gemutet werden, eine Arbeit für Schwarz- oder Buntdruck zurückzuweisen, die er vorzüglich, nur nicht so wohlfeil und schnell wie ein andrer Graphiker leisten kann? Auch die ältern Verfahren haben ihre ganz besondern Vorzüge, die der Chemi- graph nicht zuwege bringen kann; aber auch dieser letztere wird den Kunden wohl kaum damit abweisen. Das Dreifarbendruck-Verfahren, dieses Wunderkind der Neuzeit, wird vielfach über Gebühr gerühmt und als geeignet Ar jede bunte Arbeit in der Druckkunst betrachtet. Die Technik dieses Verfahrens bietet noch große Schwierigkeit. Würde man jederzeit neben den Drucken die Originale sehen lassen, dann dürsten die Ansichten sich bald klären. Voll endetes damit zu erreichen, ist ungeachtet großer erzielter Fortschritte auch heute noch eine große Kunst, die nur mit Hilfe vieler Sorgfalt und reicher Erfahrungen, unter Berück sichtigung der Besonderheiten jedes Originals gelingt. In Verbindung mit andern Verfahren ist auch im Farbendruck bisweilen Erstaunliches zu erzielen. Technik und Wissenschaft allein, so groß sie heute da stehen, bedeuten in den graphischen Künsten doch noch nicht alles, es muß auch Kunstverständnis die Hand und den Verstand leiten, will anders man Kunstwerke würdig wieder geben. — Auch die Wahl der geeigneten Künstler ist nicht leicht. Wir wollen in einem folgenden Artikel den Versuch unternehmen, den Herren Verlegern und Buchdruckern auf Grund jahrzehntelanger Praxis auf den Gebieten des graphischen Reproduktionswesens einige Winke, eine Art Leitfaden zu bieten, wie sie sich vor Mißgriffen und Ent täuschungen bewahren können. Gern erklären wir uns bereit, etwaige Lücken der Darstellung durch briefliche Aus kunfterteilung zu ergänzen. Charlottenburg, Kaiser Friedrichstr. 40. Kleine Mitteilungen. Post. — Bei Postsendungen an nicht namentlich benannte Personen kann es vielfach zweifelhaft sein, ob der Vorschrift im K 4, I der Postordnung genügt ist, d. h. ob der Empfänger so be stimmt bezeichnet ist, daß jeder Ungewißheit vorgebeugt wird. Die Entscheidung darüber liegt naturgemäß der Aufgabepostanstalt ob. Einen Anhalt dafür, nach welchen Gesichtspunkten diese Frage zu entscheiden sei, gewähren die Anmerkungen zu H 4, I der Postordnung, die die Absendung von Sendungen an nicht nament lich benannte Schüler, wie »An den ?rimu8 omniuw», »An einen der Primaner« usw. verbieten. Dementsprechend hat kürzlich das Reichspostamt Sendungen mit der Aufschrift »An den ältesten. Briefträger in N.« als nicht geeignet zur Absendung erachtet. Dabei hat es den Grundsatz ausgesprochen, daß an nicht nament lich bezeichnete Personen gerichtete Postsendungen, deren Adressie rungsweise der Bestimmungspostanstalt die Verpflichtung auf erlegt, unter niehreren Personen usw. desselben Stands oder Be rufs den durch ein Beiwort wie »älteste«, »erste«, »größte« gekennzeichneten Empfänger auf eigne Verantwortlichkeit zu er mitteln, von der Absendung auszuschließen sind. (Deutsche Verkehrs-Zeituug.) Post. — Postpakete nach Gibraltar bis 5 ÜA ohne oder mit Wertangabe bis 1000 können von jetzt ab, außer über England, auch direkt mittels der deutschen Reichspostdampfer nach Ostasien über Bremen oder Hamburg Beförderung erhalten. Über die Taxen und die nähern Versendungsbedingungen erteilen die Postanstalten auf Verlangen Auskunft. — Im Verkehr mit den Marshall-Jnseln sind von jetzt ab Nach nahmen bis 800 ^ auf Postpaketen und Postfrachtstücken bis 10 ÜA zugelassen. Über die nähern Bedingungen erteilen die Postanstalten Auskunft. — In Amani im deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiet ist eine Post anstalt eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebnen Briessendungen erstreckt. — Für deutsche Pakete und Postfrachtstücke bis 20 Gewicht nach Colombo, Bombay, Kalkutta, Kurrachee (Karrachi), Rangoon und Madras treten fortan bei der Beförderung über Hamburg oder Bremen direkt (durch Vermittlung der Hansa-Linie) folgende Frachtsätze in Geltung: bis 2 ÜA 2 20 A über 2 bis 20 ü-x für jedes Kilogramm mehr 50 bei Wertangabe sind für je 240 ^ der deklarierten Summe 8 h Versicherungsgebühr zu zahlen. Die Pakete werden in Hamburg oder Bremen der Schiffsgesellschaft direkt, ohne Vermittlung von Spediteuren, zugeführt und am Bestimmungsort durch Agenten auf das Zollamt gebracht, von wo der Empfänger, der vorher amtlich benachrichtigt wird, sie ab holen muß. Sperrgut unterliegt der Ist« fachen Taxe.
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