Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1882
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18820719
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188207197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18820719
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-19
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ül? ISS, lg, Juli, Nichtamtlicher Theil. 3055 Vielleicht haben die Herren, die im Sortimente eine so schlimme Praxis erfahren haben, bei einiger Umsicht auch hier Ge legenheit, Material zu sammeln, um darüber im nächsten Flugblatte zn berichten. Da die Herren mir die ganz besondere Aufmerksamkeit er weisen, über mich unwahre Behauptungen in ihren Flugblättern zu machen, wegen deren ich mir noch Näheres Vorbehalte, so bin ich gern bereit, dem Vertreter dieser Firma Gelegenheit zu geben, sich vor Verbreitung weiterer unwahrer Nachrichten zu schützen. Wenn sich derselbe persönlich zu mir bemüht, will ich ihm ausführliche Mittheilungen machen, sodaß es ihm ermöglicht wird, eine wahr heitsgetreue Schilderung meines Lebensganges zu geben, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er dieselben wahrheits getreu auf seine Kosten im Börsenblatte abdrucken läßt. Es wäre das vielleicht eine der verdienstvollsten Arbeiten, welche bis jetzt aus der Feder unseres Reformators hervorgegangen. Mein Beispiel könnte vielleicht Manchem, der in schweren Zeiten an sich selbst und der Hoffnung auf die Zukunft unter dem Drucke der Verhältnisse verzweifeln möchte und dadurch in Gefahr kommt, falsche Bahnen zu betreten, Kraft und Anregung geben, durch festes Ausharren in redlichem Streben sich eine, wenn auch bescheidene Lebensstellung zu sichern, nebenbei auch noch Schätze zu sammeln, die nicht Motten und Rost fressen, und sich selbst gegen den schamlosesten Ehr abschneider bewähren, Wiesbaden, 15, Juli 1882, Ehr, Limbarth, Das „überlebte, solide" Sortiment. Es ist eine bekannte Thatsache, daß Unwahrheiten, wenn sie nur mit der erforderlichen Dreistigkeit oft genug vorgetragen werden, schließlich doch Glauben finden. So könnte es auch mit der Unwahrheit von dem Ueberlcbtsein und der Nutzlosigkeit der Ansichts-Sendungen gehen, und deshalb möchten wir ihr an diesem Orte entschieden widersprechen. Kürzlich hat nämlich die Firma Keppel L Müller in Wies baden das überlebte Ansichts-Versenden mit dem schon längst tobten Fr, Perthes gründlich abgethan und empfiehlt dafür in einer Allge meinheit, zu der ihre Erfahrungen schwerlich berechtigen können, den resp, Verlegern mehr „Inserate, Prospecte u, s, w," (vielleicht Drnckkostenbeiträge zn den Katalogen der einzig existenzberechtigten, kaufmännisch geschulten modernen Sortimenter?), Es ist nun wohl möglich, daß an anderen Orten Inserate, Prospecte u, s, w, über neue Bücher noch einige Wirkung erzielen; nach unseren Erfahrun gen in unserm Bertriebskreise ist jedoch die Wirkung fast gleich Null, ebenso wie die von Besprechungen und Recensionen, ausge nommen etwa Fachliteratur in Fachzeitschriften, Um bei der letzteren noch zu verweilen, so kommen aber die sachgemäßen kriti schen Besprechungen in der Regel so spät, daß der „überlebte, alte" Sortimenter schon lange zuvor alle Interessenten mit dem resp. Buche bekannt gemacht hat. Wenn wir uns nun berufen fühlten, gleich der Firma Keppel L Müller unsere Ansichten und Erfahrungen dem Verlagsbuchhandel per Circular aufzudrängen, so könnten wir sie nur so sormuliren: „Um Gottes willen, spart Euer Geld sllr Prospecte, kein Mensch liest sie durch, sie dienen günstigen Falles in nsnin vslpbini; seid nicht so verschwenderisch mit Inseraten, denn Nie mand beachtet sie; werft nicht so rasend viele Rccensions-Exemplare in die Welt, denn kein Verständiger glaubt und trauet noch Be sprechungen!" Daß solche Allgemeinheiten für besondere Fälle keine Gültig keit beanspruchen sollen, liegt auf der Hand, Wir glauben aber constatiren zu können, daß das Publicum sehr abgestumpft ge worden ist gegen Anpreisungen durch Inserate, Prospecte und Besprechungen; nur wenn eine Preisreducirung damit Hand in Hand geht, üben sie noch einigen Reiz ans. Dagegen wird durch Ansichtsversenden, durch Vorlage eines Buches in natura immerhin noch ein Erfolg erzielt. Ob dieser im Einklang mit den Kosten und Mühwaltungen steht, ist eine Frage, ebenso schwer zu bejahen wie zu verneinen. Weil wir aber zu den „überlebten" Idealisten gehören, und weil wir als geschäftliche Richtschnur nicht allein das Einmaleins kennen, so bejahen wir die Frage, In den höher» Schulen hiesigen Ortes haben wir in den Lehrerzimmern Büchertische stehen, ans denen wir zweckentsprechende Novitäten zur Ansicht auslegen. Der Erfolg befriedigt uns und muß noch mehr die resp. Verleger befriedigen; denn wir bringen ihre Novitäten einem Collegium von 20 bis 30 Personen zugleich zur Kenntniß, und sobald ein Buch behalten ist, legen wir ein zweites Exemplar davon aus. Auch wissen wir, daß manche Lehrer, die nicht zn unfern Kunden zählen, Bücher, die sie aus obige Weise durch uns „zur Ansicht" gehabt haben, bei andern Sortimentern kaufen. Ein solches Verfahren empfiehlt sich also jedenfalls mehr, als Prospect-Verschickung, Aber auch die gewöhnliche Art des An- sichtsversendens ist nach unser» Erfahrungen erfolgreicher, als das Arbeiten mittelst Prospccten, Was schließlich die Massenverwen- dnng für geeignete Novitäten anbelangt, so wird sie doch nicht von den modernen Sortimentern allein betrieben. Wenn letztere dabei etwa größere Erfolge erreichen, so liegt das lediglich an der damit verbundenen Preisreducirung, die aus das kaufende Publicum allerdings einen berechtigten Reiz ansübt; denn Jeder will gern da kaufen, wo er billig kaufen kann. Ob aber im Interesse des ganzen Buchhandels, der solidarischer verbunden ist, als irgend ein anderer Handelszweig, diese Preisreducirungen und der dadurch auf die Käufer ausgeübte Reiz berechtigt sind, das ist eben die Streitfrage, Theoretisch ist diese stets entschieden gewesen. Praktisch wird noch immer darum gekämpft. Der Kampf ist zwar ein sachlicher; da aber die Sache durch die Eigenart eines Ortes entstanden ist und fortwuchert, so muß der Kampf vielmehr gegen diesen Ort und mit andern Mitteln, als bisher, geführt werden, ehe an eine glück liche Beendigung gedacht werden kann. Wenn ein Dach erst so schad haft geworden ist, daß es immer und immer wieder durchregnet, dann Hilst kein Flickwerk mehr, sondern nur ein neues Dach! Hamburg, 14, Juli 1882, Herold'sche Buchhandlung, MiScellen. Zur Bücher-Bettelei, — Einsender dieses empfing heute, nunmehr auch aus Berlin, folgende Zuschrift: Chemie" ersuche ich namens des Directoriums der Akademischen Lese halle ganz ergebenst, uns ein Freiexemplar Ihrer werten loio!) Zeit schrift gewähren zu wollen. Sollten Sie aus mein (sio!) Gesuch nicht einzugehen vermeinen (sio!>, so bitte ich Sie inständigst, uns Ihr geschätztes Werk sür den halben Preis zu überlassen, I. A. dl. dl., stuä. ror. nab. Als früher, namentlich von Seiten verschiedener oesterreichi- scher Universitäten, wiederholt, um nicht zu sagen sehr oft, derartige Ansinnen an ihn gestellt wurden, so hat er, unter Berücksichtigung der mannigfachen Schwierigkeiten, mit denen derartige außer deutsche Institute zu kämpfen haben, entweder denselben mutati» rnutanckis entsprochen oder sie stillschweigend ack nein gelegt; nach dem diese unschöne Form des Bücher-Bettels aber auch in der Metropole des Deutschen Reichs, dem Brennpunkte unserer nationalen Cultur, Platz greifen zu wollen scheint, hält er es sür seine Pflicht, dieselbe hiermit einmal öffentlich zur Sprache zu bringen und als ungebührlich zu kennzeichnen. Leipzig, im Juli 1882, Joh, Ambr, Barth. 432*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder