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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3365 (Fischer (Berlins) fällen der Tagespresse, aus einzelnen Zeitschriften, oder sie sind auf solche Anthologien direkt angewiesen. Nun sagt man, durch solche Anthologien werden die Dichter eschädigt; Herr Kollege Hasse hat bereits vorgeführt, daß eine eipziger Firma Umfragen bei hervorragenden Dichtern ver anstaltet hat, und daß die Mehrzahl derselben sich für die Frei gabe ihrer Werke zu solchem Zwecke ausgesprochen hätten. Ich habe gestern abend auch mit einem Autor gesprochen, und der hat einfach erklärt, er könne eigentlich nicht verstehen, wie Lyriker, wie junge Autoren sich für die in H 19 festgelegte Verhinderung von Anthologien aussprechen konnten; diese mißverständen voll ständig ihr Interesse und handelten bloß im Interesse der Verleger, besonders jener, die Werke im Verlage haben, deren Autoren bereits gestorben sind, und die in der Regel das aus schließliche Verlagsrecht haben. Solche Verleger, wie z. V. die von Scheffel, Geibel u. s. w., haben vielleicht ein gewisses Inter esse daran, daß fernerhin in Anthologien nicht mehr einzelne Gedichte von diesen Dichtern ausgenommen werden. — — Das Interesse der Verleger kann allerdings gegen den Antrag Hasse ins Feld geführt werden, niemals aber das Interesse der Dichter. Wir brauchen bloß zu fragen: wie kommen denn eigent lich die Werke der jungen Autoren und jungen Lyriker zur Welt? In der Regel erhalten junge Lyriker nicht bloß kein Honorar, sondern sie werden in sehr vielen Fällen noch zur gänzlichen oder teilweisen Tragung der Druckkosten herangezogen, müssen aber auf der anderen Seite ihre Urheberrechte an den Verleger preisgeben. Da kommen wir also in einen Zustand, daß unter Umständen der Dichter sehr wohl geneigt wäre, seine Zustim mung zur Aufnahme einzelner seiner Gedichte in eine solche Sammlung zu geben, aber der Verleger kommt und sagt: Nein! Der Dichter selber kann also in vielen Fällen nicht mehr über seine Werke verfügen, ein Zustand, den man ernsthaft doch nicht herbeiführen will. Daß die Dichter selber nicht der Meinung sind, wie sie der Herr Kollege Müller hier ausgesprochen hat, dafür liefern die Anthologien, die von Dichtern herausgegeben worden sind, den Beweis; man braucht bloß die Namen Johannes Scherr, Strodtmann, Ludwig Jacubowski, Karl Henckell, Maxi milian Bern, Wilhelm Hertz anzuführen. Nun gebe ich zu, gewiß kann Mißbrauch damit getrieben werden, gewiß giebt es Verleger, die in schamloser Weise plündern, ohne Rücksicht auf die Wünsche des Verfassers solche Anthologien herausgeben. Aber es giebt überhaupt nichts auf der Welt, was nicht mißbraucht werden kann, und einem anständigen Verleger wird es gar nicht ein fallen, Anthologien herauszugeben, ohne sich der Zustimmung der Dichter zu vergewissern. So ganz nebensächlich ist denn doch die geistige Arbeit auch nicht, wie Herr Kollege Müller sie dargestellt hat, wenn jemand zu einem bestimmten poetischen oder zu einem pädagogischen Zwecke oder sogar zu einem politischen Zwecke solche Sammlungen herausgiebt. Ich bin also dafür, daß wir uns in erster Linie für den An trag Hasse erklären, weil darin zugleich der Antrag Wellstein mit enthalten ist. Wenn aber der Antrag Hasse die Zustimmung des Hauses nicht findet, dann bin ich auch gegen den Antrag Wellstein, weil gar kein Grund vorhanden ist, den Studenten hier eine be sondere Bratwurst zu servieren. (Fortsetzung folgt.) Ausstellung von Künstler-Lithographien im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. (Vgl. Nr. 66, 74 d. Bl.) III. Die zweite Gruppe der Künstler-Lithographien, die uns den Höhepunkt künstlerischer Darstellung und die volle Beherrschung der Technik in der Lithographie veranschaulicht, den sie nach ihrem ersten Aufblühen um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ge nommen hatte, birgt Blätter, die für alle Zeiten einen dauernden und seltenen künstlerischen Wert behalten werden. Es darf uns freuen, daß es deutsche Künstler sind, die uns Arbeiten bieten, die von keinem ausländischen Steinzeichner übertroffen worden sind. Obenan steht Menzel mit einer Reihe seiner bedeutendsten Einzelbläkter und cyklischen Darstellungen, von letzteren mit den -Bilder zu Luthers Leben«, -Künstlers Erdenwallen-, dem-Gedenk buch des Lebens», den -Denkwürdigkeiten der brandenburgisch- preußischen Geschichte«, sowie mit einer Anzahl Tafeln zu dem Werke über die -Armee Friedrichs des Großen«. Obgleich der Künstler damals noch genötigt war, hinsichtlich der technischen Be handlung, seinem Auftraggeber, dem Kunsthändler Sachse, und dem Geschmacks des Publikums Konzessionen zu machen und eine gewisse Glätte in der Ausführung vorwalten zu lassen, die sich namentlich in den Lutherbildern und geschichtlichen Darstellungen AchumdjechMter Jahrgang. bemerkbar macht, enthalten diese Blätter doch eine solche Fülle charakteristischer Lebenswahrheit, daß sie einem die Beschränkung in der technischen Entfaltung fast vergessen machen. Zu vollster technischer Reife und unvergleichlicher malerischer Gestaltungs kraft gelangt er in verschiedenen Einzelblättern, unter denen das berühmt gewordene, in Schabmanier ausgeführte Blatt -Christus im Tempel« als das hervorragendste angesehen werden darf. Be wundernswert sind auch die mit der Feder auf Stein gezeichneten Schilderungen zu Künstlers Erdenwallen, das Vater Unser, sowie eine ganze Anzahl geistvoll erfundener Randverzierungen und Vignetten. Ihm, dem deutschen Altmeister der deutschen Steinzeichenkunst, folgen dann die Wiener Pettenkofer und Kriehuber. Der erstere mit Schilderungen aus dem politischen Leben und Kriegsbildern, in denen er eine gewisse Verwandtschaft mit den Franzosen ver rät, der andere mit Porträtzeichnungen, die sich durch vornehme Auffassung und Sicherheit des Vortrags auszeichnen. Ist den landschaftlichen Federzeichnungen Peter Beckers, die mit einer er staunlichen Technik durchgeführt sind, auch eine gewisse Härte eigen, so stehen sie trotzdem in künstlerischer Hinsicht aus hoher Stufe. Die aus dem bei der Kreidetechnik angewandten Material hervorgehende Weichheit des Strichs und der Töne haben nament lich die Franzosen sehr bald erkannt, daher dieser Eigentümlich keit der Lithographie ihre besondere Aufmerksamkeit geschenkt und deshalb ihren Steinzeichnungen häufig einen hohen poetischen Stimmungsgehalt zu verleihen gewußt. Nach dieser Richtung hin erscheint unter den älteren Künstlern Raffet als der bedeutsamste. Durch die in großen Zügen durchgeführte Geschlossenheit der Dar stellung erhalten seine Bilder aus der napoleonischen Kriegs geschichte, außer der Lebendigkeit des Ausdrucks seiner Gestalten, die auch in gleichem Maße in Charlets Blättern zu finden ist, einen ausgesprochenen monumentalen Charakter. Die -Nächtliche Heerschau- ist für seine Darstellungsweise besonders charakteristisch. Von seltenem Reiz sind die phantastischen und von großer male rischer Kraft erfüllten Zeichnungen von Delacroix, deren Wieder gabe farbiger Werte im Schwarz-Weiß-Verfahren nicht zu über bieten ist. Ihm nahe kommt Le Roux, dann folgen Diaz, Lemud, Gsricault und der geistvolle Zeichner Jsabey, der namentlich in seinen Landschaften seltene malerische Qualitäten entwickelt. Trotz der technischen Vollendung, die Calames Arbeiten aufweisen, er scheinen sie doch im Vergleich zu denen Jsabeys als manieriert. Wie wir schon früher ausgeführt haben, ist die Lithographie von den französischen Künstlern mit Vorliebe auch in der Kari katur verwendet worden. Auf diesem Gebiete sind hauptsächlich der drastische Horrors Daumier mit seinen temperamentvollen, frisch hingeworfenen und dabei mit großer Sicherheit der Form ausgestatteten Darstellungen, und der ganz köstliche Gavarni mit seinen fesselnden Straßentypen, die er meistens den niederen Volks schichten entnahm, zu erwähnen. So flott diese, seiner späteren Zeit angehörenden Blätter behandelt sind, so zart erscheinen seine mit seltener Feinheit kolorierten Modebilder ausgeführt, die zweifellos zu dem Besten gehören, was bis jetzt unter den Mode- bildern geleistet worden ist. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Aufsuchen von Bestellungen in Ungarn. — Nach einem am 20. Dezember 1900 veröffentlichten ungarischen Gesetzartikel XXV vom Jahre 1900 dürfen sowohl in- als ausländische Industrielle, Kaufleute oder deren Bevollmächtigte außerhalb des Niederlassungs ortes des Industriellen oder Kaufmannes — mit oder ohne Muster — behufs Sammelns von Bestellungen nur solche Industrielle oder Kaufleute aufsuchen, die sich in ihrem Geschäftskreise mit dem Verkaufe oder der Verarbeitung der betreffenden Ware beschäftigen. Das entgegen dem Verbote zu stände gekommene Geschäft ist gegenüber dem Bestellenden unwirksam. Das Gesetz soll spätestens am 1. Juli 1901 ins Leben treten. Diese Bestimmung erstreckt sich nicht auf das Sammeln von Bestellungen litterarischer und künst lerischer Erzeugnisse. Englisches archäologisches Institut in Rom. — Zu den in Rom bereits bestehenden wissenschaftlichen Instituten des Auslandes ist vor kurzem ein neues hinzugetreten in Gestalt eines königlichen englischen archäologischen Instituts. Dieses hat im Palazzo Odescalchi Wohnung genommen. Es wird von Professor Pelham aus Oxford geleitet. Briefe von Wilhelm Hauff. — Herr oanä. jnr. Max Jacobi, München, Amalienstraße S3,1, beabsichtigt, einen über sichtlich geordneten Abdruck des gesamten litlerarischen Brief wechsels von Wilhelm Hauff herauszugeben. Er bittet alle, die etwa im Besitze von Briefen Hauffs sein sollten, ihm diese auf einige Zeit zur Einsicht zu überlassen. 440
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