Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1901

Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3323 6810 88 Ausgegeben wurden 2257 51 Es verblieb somit ein Bestand von 4553 37 Der Verein erkennt an, daß die Erfolge seiner Bemühungen sick> zur Zeit noch in bescheidenen Anfängen bewegen. Insbesondere liegt es ihm am Herzen, nach dem verkehrsreichen Osten zu, aber möglichst nahe dem Centrum der Stadt, in entsprechend großem Raume eine gut eingerichtete Lesehalle zu eröffnen. Er erhofft von dem Gemeinsinn der Leipziger Bürgerschaft und dem Wohl wollen der Stadtbehörden thatkräftige Unterstützung. Bildcrankäufe. — Der Kaiser von Oesterreich befahl den Ankauf der nachfolgend bezeichnten Bilder aus der 28. Jahres- Ausstellung im Künstlerhause zu Wien: Joseph Kinzel: -Unter dem Thorbogen- (Katalog Nr. 62), — Ludwig Gloß: -Geograph- (Nr. 74), — G. A Hehl: -In treuer Hut» (Nr. 208), — Julius Ritter von Blaas: -Wildschütz- (Nr. 217), — Leopold Bara: -Heikle Arbeit- (Nr. 224), — Karl Duxa: -Allein« (Nr. 372), — Emil Barbarin»: -Im Garten- (Nr. 390), — P. Joanowits: -Albanese- (Nr. 424), — Karl Pippich: -Karlsplatz in Wien- (Nr. 496), — Raimund Ritter von Wichera: -Maler und Modell- (Nr. 521), — Ed. Zetsche: -Motiv bei Lichtenwörth- (Nr. 523), — Max Levis: -Liebesorakel- (Nr. 526), — Joseph Sturm: -Birken (Prater)- (Nr. 547), — Tina Blau: -Frühling- (Nr. 574), — Franz Poledne: -Kirchen-Jnneres- (Nr. 637). Deutsche Shakespeare-Gesellschaft. — Der Vorstand der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft hat in seiner Jahresver sammlung am 22. April auf Grund eingehender Gutachten von Fulda, P. Heyse und Possart gegen die Tadler der Schlegel- Ticckschen Shakespeare-Uebersetzung sich ausgesprochen und es für unthunlich erklärt, eine Organisation zu schaffen, um dieses Haus buch des deutschen Volkes zu überbieten. — Das im vorigen Jahre ausgeschriebene Preisthema -Shakespeares Belesenheit- ist viermal bearbeitet worden; der Preis wurde dem l)r. Heinrich Anders in Berlin zugesprochen. — Behufs weiterer Förderung des Shake speare-Studiums wird eine Ausgabe sämtlicher Quellen Shake speares nach dem heutigen Standpunkt der Forschung in Angriff genommen. — Der Vorstand hat sich um die Herren Excellenz Bosse, kgl. preuß. Staatsminister a. D., und v. Possart, kgl. bayer. Hostheater-Jndendant, vermehrt. — Die Zahl der Mitglieder ist seit einem Jahre uin ein Fünftel gewachsen. Aufhebung eines Verbots. — Das in Oesterreich erfolgte Verbot der Lieferung 1 des Werkes: Fuchs und Kraemer -Die Karikatur der europäischen Völker- (Berlin, A. Hofmann L Co.) ist durch Gerichtsbeschluß aufgehoben worden. Druckfehler-Berichtigung. — In Nr. 92 d. Bl. vom 22. April bitten wir auf Seite 3208 in der Ueberschrift zu dem Artikel: -Bibliographisches Bulletin der Schweizerischen Landes bibliothek- den fehlerhaft angegebenen Namen des Druckers und Verlegers zu berichtigen in A. Benteli (also nicht Berteli). -Wiener Mode.- — Die Redaktion und Expedition der -Wiener Mode- haben in diesen Tagen das neue Geschäftshaus der Gesellschaft für graphische Industrie, Wien VI/2, Gumpen- dorferstraße 87, bezogen, wohin auch die Buch- und Kunstdruckerei (vormals Philipp L Kramer) nächstens übersiedeln wird. Die sämtlichen Betriebe des Unternehmens werden dann an einer Stelle vereinigt sein. Ausstellung von Buchhaltungsbüchern des Buch handels. — Zur diesjährigen Buchhändlermcsse wird die Osian- der'sche Verlagsbuchhandlung, Tübingen, im Deutschen Buch- gcwerbehause zu Leipzig eine Ausstellung der in ihrem Verlage erschienenen Geschäftsbücher und Formulare veranstalten. Herr D. Schönwandt, Berlin, nach dessen Methode diese Bücher aus gearbeitet sind, wird persönlich Auskunft erteilen. Wir verweisen auf die Anzeigen auf Seiten 3346/47 des heutigen Börsenblatts.^ Ausstellungspreis. — Die im Verlage -Sankt Georz- in Berlin erscheinende Zeitschrift -Automobil-, offizielles Organ des Deutschen Automobil-Clubs, redigiert von Haupt mann a. D. F. Kübel, ist bereits nach Erscheinen ihrer beiden ersten Nummern auf der diesjährigen Großen Internationalen Auto mobil-Ausstellung zu Hamburg mit der großen silbernen Medaille ausgezeichnet worden. -Technolexikon-. — Diesen Namen hat der Verein deutscher Ingenieure für das von ihm geplante und in Vorbereitung genommene technische Wörterbuch gewählt, das die drei Haupt sprachen: deutsch, englisch, französisch umfassen soll, und an dessen Herstellung die Fachgenossen in allen Hauptindustriestaaten Europas,, sowie in den Vereirngten Staat en von Amerika Mitwirken sollen Er hat diesen Namen gewählt, in der Hoffnung, damit eine möglichst kurze und international verständliche Bezeichnung des Buches gefunden zu haben. Die Redaktion führt vr. Hubert Jansen. Angcstrebt werden: 1. Vollständigkeit der Ausdrücke (der Wörter und Wendungen); 2. Genauigkeit der Uebersctzung; 3. allgemein giltige-Festlegung, gebotenenfallssauch Schaffung einer einheitlichen Technikersprache für jedes Sprachgebiet. In der Hauptsache sollen nur fachtechnische Wörter und Wendungen neben gewissen allgemein technischen berücksichtigt werden. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Werke aus verschiedenen Wissensgebieten. Antiquariats-Katalog Nr. 16 von H. Dannenberg L Cie. in Stettin. 8". 41 S. u. S. 42—59 Angebot der Firma betr. Lieferung oder Er gänzung von Volks- und Schüler-Bibliotheken. Die Praxis des Reisebuchhandels. Ausgabe für die Subskribenten des Buchhändler-Kalenders 1901. gr. 8". 50 S. Leipzig, Walter Fiedler. Werke aus verschiedenen Wissensgebieten. Antiquarischer An zeiger Nr. 116 von Kubasta L Voigt in Wien I. Fol. 4 S. nebst 1 Blatt enth.: Antiquarische Erziehungsschriften. IVertvolls 8a.wmlunA soitsnsr unä icostiiargr Lortrs-its von l?ürst- liobbeitsn, ^äsligsv, Ltaatsmilvnsrn, Oslsbrt.su und Lüustdsru, sovvis von ausssrst. iutgrssssutsu 8ts.dt.ss.usiebtsn, Oostüm- blllttsru sto. sie. aus dsm 15.—19. ds.brbuudsrt. Ls.ta.loA dir. 135 von R. ttsvi, LuobbandlunA u. -Vutiquariat in 8tutt- Aart. 8°. 62 8. 1222 blrn. »4IASMS0US Llaaudslijbsoks LiblioArapbis bsvattsuds ds titsls ckor vooruaawsts uisuvvs rvsrlrsn, vsrsobsusu in klsdsrlavd, Ouitsob- Isud, l?rsubrijlc, lÜnAsiand, öslgis, 2rvitssrland, Italis, da 8baudivavisobs iaudsu, sur. lditASASvsu door d. idl. Nsulsn- üokk's lmportboslckaudsl in ^.mstsrdam. 6. dabrA-rnA itto. 4, 1. Lpril 1901. 8°. 8 8. -Eule-, Freier Verein Leipziger Buchhandlungs gehilfen. — Eine stattliche Anzahl -Eulen- hatte sich am Abend des 14. April im Vereinslokale -Goldnes Einhorn- eingefunden, um gemeinschaftlich mit ihren Damen, alter Tradition gemäß, den Abschied eines lieben Mitgliedes zu feiern. Diesmal galt die würdige Feier dem Kollegen Cretius, den die Lust zum Wandern bewogen hat, sein Glück und weiteres Fortkommen in Santiago de Chile zu suchen. Der bei weitem überfüllte Saal des -Einhorn- legte Zeugnis davon ab, welcher allgemeinen Achtung sich der Scheidende zu erfreuen hat. Nach den überaus herzlichen Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Kollegen Reichardt, übergab dieser dem das letzte Mal unter uns Weilenden eine prachtvolle Folio-Mappe »nit schönen Photogravüren von Leipziger Ansichten (Verlag Kunstanstalt H. G. Brinckmann). Den von Herzen kommen den Dankesworten des Kollegen Cretius reihte sich zunächst der allgemeine Gesang eines Abschiedsliedes an, das allseitig beifällig ausgenommen wurde. Der tadellose Klaviervortrag des vom Bruder des Abschiednehmenden komponierten -Eulen-Marschcs- trug dazu bei, die Stimmung unter den Teilnehmern wesentlich zu erhöhen. Diesen Zeitpunkt benutzte Kollege Heydtmann, um in teils ernster, teils humorvoller Rede der Verdienste zu ge denken, die sich Kollege Cretius um -Eule- und -Vereinigung erworben hat. In gleicher Weise sprach sich im Namen der Orts gruppe Leipzig der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buch handlungsgehilfen Kollege Nähr aus, der zum Schluffe die Mit glieder ausforderte, dem Scheidenden ein dreifaches -Buchheil- zuzurufen. — Eine Sammlung für die Kaffe für Stellenlose brachte etwas über 10 ^ ein, welcher Betrag demnächst mit bereits früher Eingegangenem gleicher Art nach Berlin abgeführt werden wird. 8r (Sprechsaal.) »Kredit in jeder Höhe.« Man liest neuerdings in buchhändlerischen Fachzeitschriften eine Anzeige, in der von einer alten, soliden Kommissionsfirma Kredit -in jeder Höhe bei Uebertragung der Vertretung- angeboten wird. Anfragen sind an eine Chiffre zu richten, eine Firma wird nicht genannt. Da jeder Fachmann iveiß, daß die Erfüllung des gemachten Versprechens unmöglich ist, so handelt es sich darum, unter einer falschen Vorspiegelung seinen Geschäftskreis auf Kosten anderer zu erweitern. Das ist doch wohl das, was gewöhnlich -unlauterer Wettbewerb- genannt wird! Will sich der Vorstand des Vereins Leipziger Kommissionäre nicht der Sache annehmen und festzustellen suchen, welche -alte, solide Kommissionsfirma- die Einsenderin der menschenfreundlichen Anzeige ist? L. k. V7. 433'