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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d, deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3321 vereinigt, den Namen des Verfassers, das sachliche Schlag- wort des Titels, sowie unter der geographischen Bezeichnung des Landes, der Provinz oder der Stadt, die sachlichen Stich worte nochmals in einem besonderen Alphabet. Mit Recht steht Mühlbrecht, wie aus dem Vorwort des Wegweisers hervorgeht, gerade in dem Register den Hauptwert seiner Arbeit. Es erhöht in der That die Brauchbarkeit des Werkes ganz bedeutend, ist praktisch angelegt und besitzt, nach Stich proben zu urteilen, eine angemessene Korrektheit. Zu Bedenken giebt die Nichtaufnahme der Anfangsbuchstaben der Verfasser vornamen Anlaß, die in dem systematischen Teile des Weg weisers unschädlich war, im Register aber dazu geführt hat, daß die Werke verschiedener Verfasser gleichen Namens unter demselben Stichwort sich nicht von einander abheben, ja daß sogar in derselben Weise Titel mit gleichlautenden, aber ver schieden geschriebenen Verfassernamen, unter dem gleichen Stichwort vereinigt werden. Ein erheblicher Vorzug des II. Bandes des Wegweisers besteht in der ausführlichen Wiedergabe der Einzelteile der jetzt mehr und mehr überhandnehmenden Sammel werke, vielfach unter Zurückgreifen auf den vor 1892 liegen den Anfang wie bei der Oollsrious ckslle opsrs guirläiobs, den bekannten unerfreulichen Zusammenschweißungen von Einzelkommentaren, Handbüchern rc. Sehr willkommen ist z. B. auch die Ueberstcht über den Stand der Ausgabe der Uonumsnta dsrmanias bistoriea, des Ollios äu Travail in Paris, der Statistiken des Reichs und der Einzelstaaten, sowie der wichtigeren des Auslandes, ferner die allein zehn Seilen umfassende alphabetisch geordnete Ueberstcht über die Gareis'schen Gesetzesabdrucke. Besondere Beachtung verdient der Wegweiser wegen seiner Reichhaltigkeit an Litteratur über Urheberrecht, über die Arbeiterfrage, insbesondere über Arbeiterversiche rung. Die Litteratur über Bismarck füllt allein fast acht Seiten aus, über die Dreyfus-Affaire handeln gegen fünfzig Schriften. Das Wertvollste aber bleibt seine auf merksame, die wichtigsten Erscheinungen wenigstens der Einzellitteratur berücksichtigende Verzeichnung der Litteratur des Auslandes, die allein die Seiten 427—528 in An spruch nimmt. Abgesehen von den erwähnten Einzelheiten, die die Brauchbarkeit des Wegweisers für den größten Teil der Inter essenten kaum gefährden, möchte ich mein Urteil über Mühl brechts Wegweiser dahin zusammenfassen, daß er in über sichtlicher Form, wozu auch die neugewählte Mediaeval-Type viel beiträgt, die wichtigste Litteratur der Staats- und Rechts wissenschaften der gesamten gebildeten Welt klar zur An schauung bringt und bei dem Mangel an der Allgemeinheit leicht zugänglichen, dieses ganze Wissensgebiet umfassenden Hilfsmitteln als in der That unentbehrlich begrüßt werden wird. Berlin. Or. zur. G. Maas. Moderne Kunst in der Vuchausstattung. Am Donnerstag den 18. d. M. erfreute in der »Geselligen Vereinigung Leipziger Buchhändler-, die sich im Saale des Hotel de Russie versammelt hatte, der Verlagsbuchhändler Herr Eugen Diederichs seine Kollegen durch einen inte ressanten Vortrag über neuere Buchausstattung. Der Vortrag war in der Hauptsache ein Rechenschaftsbericht über die Buch ausstattung des Diederichs'schen Verlages. Titel- und Textseiten aus Werken daraus, die in bedeutender Vergrößerung als Licht bilder vorgeführt wurden, dienten in abwechselungsreicher Folge als bildliche Erläuterung. Die Eigenart der Buchausstattung dieses Verlages, die sich in ausgesprochener Weise vom Hergebrachten entfernt und die Aus drucksmittel der neuen Kunstrichtung zu verwerten strebt, darf bei der Mehrzahl der Leser dieses Blattes als bekannt voraus- AchuivdsechMier Jahrgang. gesetzt werden. Hervorragende Künstler der neuen Richtung haben sich in ihren Dienst gestellt und manches schöne, auch manches zu nächst seltsame Buch geschaffen. Daß das eigenartige Aussehen mancher dieser Verröffentlichungen älteren Buchhändlern und Buch druckern befremdlich war, und daß neben vielen wohlgelungenen und anerkennenswerten Arbeiten auch minder Gelungenes und Verfehltes zu bemerken war, ergab sich im Laufe des Abends aus der lebhaft und anregend geführten Besprechung, die unmittelbar an die Lichtbild-Vorführungen anschloß. Der Herr Vortragende kam im Eingänge seiner Ausführungen auf die in Leipzig gehörten Vorträge der Herren Or. Jessen, I>r. Kautzsch und Or. Volkmann zurück, von denen ihm nament lich diejenigen des elfteren innere Klarheit gegeben und auf den Weg folgerechten Vorwärtsstrebens gewiesen Härten, den er seitdem verfolge. Deswegen könne es nicht seine Aufgabe sein, aus dem Studium der alten Druckkunst Grundsätze aufzustellen, wie jene Herren das gethan hätten, er verzichte auch von vornherein darauf, etwas Neues, hervorragend Originelles zu verkünden, oder gar als verhältnismäßig junger Mann alte erfahrene Fach genossen belehren zu wollen. Nur das eine habe er sich vor genommen, das ästhetische Empfinden seiner Kollegen, ihr Auge, mit dem sie Welt und Bücher ansähen, im Sinne neuzeitlicher Kunstentwickelung zu beeinflussen. Seine Worte erhöben dabei keinerlei Anspruch auf allgemeine Geltung, er wolle nur Rede und Antwort stehen für das, was er in seinem Berufe gedacht und gethan habe, und damit die moderne Kunstbewegung, soweit sie beim Buche hervortrete, im Lichte seines subjektiven Empfindens vor Augen führen. Die Leistungen seines Verlages seien im Hinblick auf das Ausland noch keine Glanzleistungen. Aber er betrachte es nicht als Aufgabe, die Engländer nachzuahmen, auch nicht an Fertiges unserer eigenen Vergangenheit sich anzulehnen, sondern aus der Gegenwart heraus etwas Neues zu entwickeln. Das könne frei lich nur allmählich geschehen, unsere Augen müßten erst wieder sich anders einstellen lernen, wir müßten wieder das dekorative Gefühl unserer Altvordern bekommen. Dazu werde das Heran wachsende Künstlergeschlecht verhelfen, und auch der Verleger könne seinen Teil zu diesem Erfolge beitragen. Er verstehe wohl, daß alles Alte seine Berechtigung habe. Aber keine Wahrheit sei eine ewige Wahrheit. Sie werde von einer neuen Wahrheit überwunden. Konservativ und Fortschritt seien zwei Pole, die zu jeder Entwickelung nötig seien. Es sei auch durchaus nicht nötig, daß man alle Anschauungen, die Einem bisher fortgeholfen hätten, mit einem Male über Bord werfen müsse; nur dürfe man nicht sie als Wall um sich her auftürmen und hinter ihnen sich vom Leben abschließen, denn das Leben sei Entwickelung. Redner führte hier als Muster eines konservativen Mannes den jüngst verstorbenen Buchhändler Hermann Haessel an, der sich nie von der Entwickelung abgeschlossen habe und im Alter von achtzig Jahren noch verhältnismäßig jugendfrisch gewesen sei. Als er das erste Verlagswerk des Redners in Eckmann-Schrift gesehen habe, da sei ihm die bemerkenswerte Aeußcrung entschlüpft, nun sei es Zeit, daß er sterbe, — wenn so etwas schön sein solle, so könne er das nicht verstehen. Die vornehme Gesinnung des alten Herrn, der das Neue nicht verurteilt, sondern nur seinen eigenen Mangel an Verständnis dafür bekannt habe, leuchte aus diesen Worten hervor. Aber cs gebe einen andern Typus von Konservativen, die alles Neue gleich von vornherein ablehnten, weil es sie in ihrer Bequemlichkeit störe. Solche thäten die neue Kunstbewegung mit der Bemerkung ab, es sei eben eine neue Mode, die sich bald überlebt haben werde. In weiterer Kritik dieser Opposition kam der Vortragende auf einen Artikel der Grenzboten zurück, den der be kannte Leipziger Gelehrte Vr. Wustmann unter dem Titel -Ge schmacksverirrung im Buchhandel« im Sommer vorigen Jahres hatte erscheinen lassen. (Wir können uns mit den bezüglichen Ausführungen des Redners nicht einverstanden erklären, glauben vielmehr, daß jener Artikel Or. Wustmanns Vielen aus der Seele gesprochen war und auch in der Form nichts Verletzendes hatte.) Die neue Kunstbewegung habe eben deswegen eingesetzt, weil die bisherige alte völlig unfruchtbar geworden sei; deswegen suche sie auch eine neue Kultur vorzubereiten, weil ein neuer Stil nur auf einer einheitlichen Kultur erwachsen könne. Der Redner ver wies hier auf die historischen Stile, die in den Zeiten entstanden seien, wo Menschen, Häuser, Geräte, Sitten einen einheit lichen Charakter gezeigt hätten. Dabei habe auch das Buch in Schrift und Charakter den Stil seiner Zeit an sich getragen. — Zur Veranschaulichung führte der Redner in Lichtbildern den romanischen Stil, den gotischen, die Renaissance und die spätere Zeit vor, indem er Textseiten aus Büchern jener Zeit mit charakteristischen Architekturbildern zusammenstellte. Jetzt sei nun wieder eine neue Zeit angebrochen, und verlange neue künstlerische Ausdrucksmittel. Die Philosophie bereite eine neue Kultur vor und in der Kunst zeige sich ein neues Empfinden 433
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