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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1901
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- Erscheinungsdatum
- 06.04.1901
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- Deutsch
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2794 Nichtamtlicher Teil. ^ 80, 6. April 1901. sollte auch möglichst nur künstlerische Bilder zu sehen be kommen, da Unkünstlerisches verbildet. Daher fordert man künstlerische Bilderbücher. In der Schulstube dürfe nicht länger die Oede einer Gefängniszelle herrschen, die Kinder zimmer müssen ebenfalls angemessenen künstlerischen Schmuck erhalten. Künstlerische Bilder, die dem Gegenständlichen wie der Behandlungsart nach geeignet sind, auf das Em pfinden des Kindes zu wirken, sollen die Schüler dem Kunstempfinden näher bringen. Kein neues Fach soll in die Schule eingeführt werden, »keine Last, sondern Lust». Die Ausstellung will nicht nur zeigen, was vor handen ist, sondern auch, was fehlt. Sie beabsichtigt, auf Eltern und Lehrer, auf Behörden und auf Freunde der Kunst wie des Erziehungswesens anregend zu wirken, die Künstler auf neue, dankbare Aufgaben hinzuweisen. In der Ausstellung selbst nehmen innerhalb der Ab teilung »Künstlerischer Wandschmuck« die Bilder vom »Künstlerbund Karlsruhe« einen hervorragenden Platz ein. Sie wollen dem Ziele der Vereinigung nahe kommen, die verlangt, daß diese Bilder das Zimmer schmücken, und die das Auge des Kindes gewöhnen sollen, einen solchen Schmuck als unentbehrlich zu betrachten. Es soll dieser Wandschmuck ferner durch die Schönheit und Kraft in Linie und Farbe Auge und Seele erfreuen, zugleich den Geschmack wecken und veredeln. Sie sollen durch das Gegenständliche den An schauungskreis des Kindes erweitern, oder seine Phantasie wecken. Als beste Darbietung der Karlsruher bezeichnen die Leiter der Ausstellung eine »Straße in einem Landstädtchen« von Kallmorgen, von der behauptet wird, daß die Kinder, die die Ausstellung besuchen, einhellig ebenfalls diesem Bilde den ersten Preis zuerkannt hätten, welche Behauptung wir aber mehr als Scherz auffassen. Größeren Beifall der Kleinen dürste wohl ein anderes Bild von Kallmorgen ernten, das »Heimkehrende Werftarbeiter im Hamburger Hafen« darstellt. Auch Paul Kayser »Am Kaiserkai in Hamburg« bietet dem kindlichen Auge mehr Fesselndes, Gegenständliches. Die meisten der Karlsruher Bilder scheinen uns zu sehr Skizzen, Studien und Stimmungsbilder zu sein. Hiervon sind natürlicherweise schon durch den Gegenstand alle Tierbilder ausgeschlossen, wie ein »Herbstabend« mit einem Rudel Hirsche von Fikentscher, da Tiere stets viel Interessantes für Kinder haben. Die aufliegenden Reproduktionen der ausgestellten Originale dürften im Formate höchstens für das Kinderzimmer genügen; für mittelgroße Schulräume aber erscheinen sie uns viel zu klein, als daß jedes Kind von seinem Platze aus sie einigermaßen genau sehen könnte. Auch die Entwürfe für deutschen Schulschmuck von E. Liebermann aus »Allerlei Wetter« dürften den Kindern weniger Gefallen abnötigen als den Erwachsenen. Von England, das uns in Bestrebungen für die Er ziehung des Kindes für die Kunst vorangegangen ist, sind zahlreiche wertvolle Bilder für Wandschmuck größeren Formats ausgestellt, darunter einige Fitzroyblätter von Heywood Summer »Die vier Jahreszeiten«, vier Blatt in Chromo lithographie, ferner von demselben »Die Arbeit« und »Die Eisenbahn«, zwei farbige Lithographien. Ihr etwas flaues, verwaschenes Kolorit läßt sie jedoch für Deutschland nicht unbedingt nachahmenswert erscheinen. Aus Frankreich ist Henri Riviöre mit farbigem Wand schmuck vertreten, nach unserem Empfinden als tägliche Augenweide des deutschen Kindes vielleicht zu elegant oder kokett in der Darstellung. Auch der japanische Wandschmuck, als japanische Farben holzschnitte im Kataloge aufgeführt, Tiere und Blumen dar stellend, weist uns den allein richtigen Weg wohl noch nicht, wenngleich diese kolsristischen Meisterstücke des Pinsels und der Schablone auch in der Genauigkeit der Details mindestens Genügendes, wenn nicht zu viel bieten. An deutschem farbigen Wandschmuck für Schule und Haus finden wir auffallend wenig vertreten. Defreggers »Heimkehr der Sieger« — Friese, »Wüstenräuber« — Max, »Christus heilt ein krankes Kind«, aus der Vereinigung der Kunstfreunde, sind alles. Eine zweite Ausstellung würde für diese Abteilung noch viel schätzbares Material vorzu zeigen haben aus den Beständen unserer übrigen ersten Kunstanstalten für Farbendruck. Es sind in Auswahl vor handen, und zwar in entsprechend großen Formaten nach Werken hervorragender Künstler vorzüglich reproduziert: Scenen aus der biblischen Geschichte, der Weltgeschichte, Bilder zur Länder- und Völkerkunde, Kinderscenen, Naturgeschicht liches, vor allem treffliche Tierbilder. Mancher Verleger dürfte sich bald entschließen, billige Volksausgaben einzelner Blätter zu veranstalten. Unter dem Wandschmuck in Schwarz und Weiß fesseln die vorhandenen Holzschnitte bei weitem mehr als die Photographien nach Gemälden und Skulpturen. Ludwig Richter zeigt sich selbst in den ausgestellten, etwas matten Vergrößerungen der Holzschnitte noch immer recht fesselnd für groß und klein. Der Kunst höchste Ziele hat Richter nicht erreicht; welcher lebende Künstler aber wird ihn übcr- bieten in seiner bildenden Einwirkung auf Auge und Gemüt des Kindes? Auf die Bilder aus der heiligen Geschichte von Schnorr von Carolsfeld sehen wir ebenfalls mit Genug- thuung als auf das Werk eines echten deutschen Künstlers fürs Volk. Trefflicher Wandschmuck in Photographie und Lichtdruck ist vertreten durch die Photographische Gesellschaft-Berlin, Hanfstaengl - München, Braun, Element L Cie.-Dörnach, Obernetter - München, Photographische Union-München und Seemann - Leipzig. Die Monoliuk. Ihre Konstruktion und Arbeits weise. Quer 8". 33 S. mit zahlreichen Abbildungen und 2 Arbeitsstücken. Maschinenfabrik Gustav Fischer L Co. Berlin 81V. 48. Von der jüngsten und, wie es scheint, verwendbarsten und erfolgreichsten derjenigen Setzmaschinen, die auf dem Zeilcnguß beruhen, der -Monoline-, liegt uns in dem vorstehend biblio graphisch verzeichnten Hefte, eine Beschreibung vor, die in Wort und Bild aufs angenehmste und anschaulichste unterrichtet. Der Erfinder der -Monoline-, William Stephen Scudder, war Werk leiter bei dem 'jüngst verstorbenen verdienten Mergenthaler, dem Erfinder der -Linotype«, und hat sein Streben, die Mergen- thalersche Maschine durch eine einfachere und zuverlässigere Bauart zu, ersetzen, von Erfolg gekrönt gesehen. Während Mergenthal'ers -Linotype- einzelne freie Matrizen verwendet, die immer nur einen Buchstaben tragen, und während die als zweite auf dem Plan erschienene Zeilengießmaschine, der -Typograph-, mit ebensolchen aber nicht frei durch die Maschine gehenden Matrizen arbeitet, vereinigt die -Monoline- je zwölf Buchstaben aus einem Matrizenstobe, deren sie acht für ihre Arbeit in Ver wendung hat. Diesem großen Umfange der Ausdrucksmittel entspricht ein Tastbrctt mit sechsundneunzig Schriftzeichen. Neben diesem Vorzüge wird der Maschine Einfachheit des Baues und der Handhabung, leichte Uebersicht über die arbeitenden Teile und deren ungehinderte Zugänglichkeit, geringes Raum bedürfnis, geringes Gewicht, geringer Kraftbedarf und entsprechend geringe Anschaffungs-, Betriebs- und Erhaltungskosten nach gerühmt. Dabei soll ihre Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit der in dieser Hinsicht mit Recht gerühmten -Linotype- nicht nachstehen. Die Patente und das Erzeugungsrccht der -Monoline- wurden für Deutschland, Rußland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Italien und die Schweiz von der Maschinenfabrik Gustav Fischer L Co. in Berlin 81V., Friedrichstraße 16, erworben, die für diese Länder die Rechte ausnutzt und die Maschine baut. Für Oesterreich-Ungarn hat die Oesterreichische Waffenfabriksgesellschast in Steyr die gleichen Rechte erworben. Die Maschinenfabrik Gustav Fischer L Co. in Berlin ist es auch, die das hier besprochene Merkchen
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