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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1874
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- Deutsch
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2172 Nichtamtlicher Theil. 135, 15. Juni. Ursache, mit dessen Gestalt und Einrichtung zufrieden zu set,n. Die in dero letztem Schreiben vom 27. Lux. verlangten lvo Lxomxlaro, wo von Sie stir 55 Subsorixtionon zu haben mich berichtet, werden ganz unfehlbar einige Tage vor Anfang der Neujahrsmesse zu Leipzig anlangcn. Um eben diese Zeit wird Ihnen durch einen Zürichischen Kaufmann eine assißnation ä 86 ii,, (da ich die assixnntion schon vor s Tagen fort- geschickt, so erinnere ich mich nicht ganz gewiß ob es 86 fl. oder 84 fl. sind, in letzteren Fall wäre cs für 48 Hx. und würde gleich viel sehn da Sie 55 8»bscrixt. haben), welches die Hälfte des Zubsorixtions- Preises für 50 läxewplnra ist, xräsonlirb werden, welche Sic zu berich tigen die Gütigkeit haben werden. Bon den übrigen Lxenixlarsn be lieben Sie 20 sür dero viele Mühwaltung anzunehmen, den Rest aber nach dero mir bischer bewiesenen Freundschaft bestens zu besorgen. Die Hxomplnre sollen meiner Oräre nach wenigstens halb trnnguirt beh Ihnen anlommcn. Sollten aber meine Zürichischen H„. LomniissLirss auch hierin oondravanirt haben, so belieben Sie die Fracht-Unkosten von den übrigen Hxomplarsn abzuziehen. Ich habe, durch die Erfahrung gcwitziget, solche Anstalten gemacht, daß der 2te Theil ganz gewiß aus die Ostermesse kommen wird. Wir sehen uns hier nach einem Buchdrucker um, der sich hier zu otabliren Lust hätte. Wenn Sie einen geschikten und noch unverheuratheten Menschen wißten, der in dieser Absicht zu uns kommen wollte, so dürste er sich aller möglichen Unterstützung und einer zulängl. Versorgung ver sprechen. Sehn Sie so gütig gelcgenheitl. Nachfrage deßhalb zu thun und mir darüber zu schreiben. Leben Sie wohl, mein Wehrtester Freund, und versichern Sich der vollkommensten Ergebenheit Ihres verbundensten Dieners Wieland. Ob Wieland zu derselben Zeit, da er um den Neudruck seiner Poetischen Schriften Sorge trug, über den Gang der kriegerischen Begebenheiten in Sachsen von einem Leipziger Corrcspondenten regelmäßig wicderkehrende Aufklärung empfing? Ob der Buch drucker, der sich später in Biberach nicdcrlicß, auf den Wunsch und Vorschlag des Dichters kam? Wer vermöchte das zu sagen? Gewiß scheint auf allen Fall, daß dicPoetischenSchristen „zogen". Denn im Jahr 1770 erschien ein sich als dritte verbesserte Auflage ankündi- gcuder neuer Druck, dießmal im Verlag von Orcll, Geßner L Co. Wieland war bei aller natürlichen Gutmüthigkeit ein kluger Mann. Er wußte selbst sehr wohl, daß der Dichter der Musarion und des Agathon ein andrer war als der Verfasser der frommen Schriften der Schweizer Zeit. Und er mochte daher der Ansicht sein, daß mit einem Selbstverlag seiner poetischen Schriften Seide nicht mehr zu spinnen sein werde. Er sagt wenigstens in der Vorrede von 1770 ausdrücklich, diese neue Ausgabe verdanke ihr Dasein nicht seinem freien Willen, sondern „allein dem Gutbefinden seiner schätzbaren Freunde, der Herren Verleger. Die Ausgabe von Anno 1761 hat sich endlich (wie es scheint) vergriffen; und es geschieht auf ihre Ge fahr, wenn sie versuchen, ob in unfern gegenwärtigen Tagen sich noch Liebhaber zu einer Art von Werken, welche bereits aus der Mode gekommen zu sein scheint, finden mögen". Wie man anneh men möchte, mußten Orell, Geßner L Co. denn wirklich erfahren, daß der fromme Wieland aus der Mode war. Ein weiterer Neudruck erschien jedenfalls nicht. nach den Bestimmungen des preußischen Preßgesetzes bcurtheilt werden, die von dem bisherigen Preßgesctz vorhcrgesehcnen Rechts schutzmittel, die Deponirung einer bestimmten Summe als Kaution bedingen, und deshalb diese Summe eine Zeit lang, in der voraus sichtlich etwaige frühere Gesetzesübertretungen zur richterlichen Ent scheidung gelangen dürften, zurückgehaltcn werden soll. Von diesen Bedenken hat man jedoch, wie wir erfahren, auf amtlicher Seite völlig abstrahirt und sich allein von den hierbei in Betracht zu zie henden rein praktischen Gesichtspunkten leiten lassen. Aus dem Nachlaß der Freifrau Emilie v. Gleichen-Rußwurm, der letzten Tochter Schillert, ist der sehr werthvollc, bisher unge druckte Briefwechsel Schiller's mit seiner Schwester Christophine und ihrem Manne Reinwald, nach Bestim mung der 1858 verstorbenen Besitzerin, dem Freiherrn Wen delin v. Maltzahn in Weimar zur Herausgabe übertragen worden. Der Briefwechsel beginnt mit dem denkwürdigen Jahre 1782 — in welchem Schiller als heimathloser Flücht ling in Bauerbach bei Frau v. Wolzogen unter dem Namen Rit ter Schutz und Aufnahnie gefunden und hier durch Reinwald's rege Theilnahme „Kabale und Liebe" (Luise Millerin) und den „Fiesco" vollendete, den Plan des „Don Carlos" entwarf und sich bereits mit der „Maria Stuart" beschäftigte — und geht bis zum Jahre 1805; er enthält von Schiller 68 Briese, eine fast gleiche Anzahl von Christophine und von Reinwald, und wird zu Weih nachten 1874 erscheinen; doch hat der Herausgeber, wie wir erfah ren, über den Verlag desselben noch nicht verfügt. In freudiger Erwartung begrüßen wir die sehr willkommene schöne Gabe, die gewiß zu den bedeutendsten Bricssammlungen gehört, da sic zugleich auch die letztere größere von Schiller ist, die wir überhaupt wohl noch in Aussicht hatten. (Weim. Ztg.) Misiellcn. Die Frage, ob die Kautionen, welche nach dem noch bis zum 1. Juli or. in Kraft bestehenden preußischen Preßgesetz die Zei tungen zu stellen haben, sofort nach Emanation des Reichspreß- gesetzes oder in Analogie mit der bezüglichen Bestimmung des preu ßischen Preßgesetzes erst am 1. Januar 1875 den einzelnen Blättern zurückgestellt werden sollen, hat, wie die Vossische Zeitung schreibt, gutem Vernehmen nach jetzt dahin ihre Erledigung gesunden, daß die Zurückgabe der Zeitungscautionen am 1. Juli erfolgen wird. Die in Beamtenkreisen, besonders aber in juristischen Kreisen dis- cutirte Frage ging hauptsächlich von dem juristischen Bedenken aus, daß die etwaigen Gesetzesübertretungen einzelner Blätter vor Ema nation des neuen Preßgesetzes, welche auch nach dem 1. Juli noch Perjonalnachrichtcn. Die Buch- u. Kunsthandlung von Hermann Schopfs in Dresden ist, wie bekannt, vor kurzem in den Besitz von Hrn. Max Demuth übergcgangen. Nur Wenige dürften den Grund dieses Be- sitzwechsels kennen. Hr. Schöpff litt seit Jahren, nicht ohne Schuld zu großer Anstrengungen in früheren Stellungen, an Augenschwächc, die nach Aussage des Arztes in kurzer Zeit zu unheilbarer Erblin dung werden mußte. Das Nebel verlief so. Ein Auge war verloren und das andere nahe daran. Da wurde mit unbegreiflicher Hoffnung des Unglücklichen ein bedenklicher Rath von einem Laien befolgt und unmittelbar hieraus, von Michaelis 1873 an, nahm von Gedächt- nißschwäche an eine auch dem größcrn Publicum ausfällige geistige Störung in rapidester Weise mit allen Symptomen der Unheilbarkeit zu. Am 21. December v. I., nachdem er gegen seine eigentliche Natur sich völlig theilnahmlos gegen sein Geschäft gezeigt, auch sonst sehr in sich gekehrt gewesen, ist er Nachmittags in den großen Gar ten, seinen Lieblingsaufenthalt, gegangen, um nicht wiederzukehren. Unterhalb Meißens fand man am 21. März d. I. den Leichnam; der Tod im Wasser wurde constatirt, wenn auch nur wenige Wochen seitdem vergangen sein sollten. Die erfahrenen Männer, die dabei betheiligt waren, hielten nach allem das schon viermonatliche Ver weilen des Leibes im Wasser für unmöglich. So liegt ein Schleier über seinem Ende. Klar aber war uns, die wir ihn kannten, seine Liebenswürdigkeit, sein gewissenhaftes Ringen bei dem schwierigen Gange seines Geschäftes, das er im Jahre 1859 eigentlich ohne alles Vermögen gegründet und bei immer wachsender Concurrenz mit eiser ner Thätigkcit und Entsagung gehoben hat, bis ihm die Kraft ausging. Am 22. April geschah die Uebcrsührung des Todten aus den Gottes acker St. Wolsgang bei Meißen. Sanft ruhe seine Asche!
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