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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1874
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- Deutsch
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135, 15. Juni. Nichtamtlicher Theii. 2171 Antwort. Was mochte davon der Grund sein? Fand Junius die Forderung zu hoch? Wollte er mit den Oratorss nichts zu schaffen haben, weil sie im Selbstverlag von Reiske's erschienen waren? Frau Ernestine Christiane scheint sich darüber den Kops arg zer brochen zu haben. Endlich entschloß sie sich, nochmals zu schreiben und es ging darauf — 25. November 1775 — folgender Brief an Junius ab: Mein Werthester Herr Junius. Aus Ihrem Stillschweigen vermuthe ich, daß Ihnen mein Antrag rung, sonst würde ich Ihnen gleich mein Verlangen näher bestimmt haben. Ich lebe hier äuserst traurig und misvergnügt, und eine Zer streuung des Gemüthes ist mir nothwendig. Das nöthiget mich, darauf machen. Und deswegen ersuche ich Sic, mein Wcrthester Herr, meinen Vorschlag anznnehmen. Die Herren Buchhändler sind unzusrieden, daß ich mich mit einem Handel, der ihnen zukomt, abgcbe. Ich will ihn ja sehr gerne abtreten, wenn nur der Schade, den ich dadurch leide, erträg lich ist. Ihre Handlung, mein Hochzuehrender Herr, würde durch ein so wichtiges Werl weder Schaden noch Schande leiden. Jedes vollständiges kxsmpls-r, das orckiua.tr um 30 Thlr. verlaust wird, kämt mir 7 Thlr. zu stehen, und ich biethe es Ihnen sür 8 Thlr. an. Die einzeln Bände, die doch auch nach und nach abgeholt werden, will ich Ihnen, den Band können versichert sehn, daß Sic nur durch Abnahme dieses Werkes eine Gefälligkeit erzeigen, die Ihnen selbst noch guten Bortheil bringen kan; da Sie tausend Gelegenheiten haben cs unterzubringen, die mir versagt sind. Mit größter Hochachtung bin ich Ew. Hochedlen gehorsame Dienerin E. C. Reiske. Welchen Entschluß Junius infolge dieser neuen günstigeren Kaufbedingungen faßte, ist dem Veröffentliche! der Briese nicht be kannt geworden. Jedenfalls befinden sich die Aouumeuta oratorum graooorum jetzt im Besitz der Leipziger Firma I. A. Barth, in deren neuestem Verlagskatalog sie mit 72 Thlrn. Ordinärpreis ausgesührt sind. 2. Wieland. Es ist an anderer Stelle nachgewiesen,daßderDichterdesOberon, soweit die Kenntniß der Verhältnisse uns ein entscheidendes Urtheil dermalen gestattet, als ausgezeichnetster Vertreter jener Bestrebungen aufzufassen ist, welche in der Dessauer Verlagscasse und Gelehrten buchhandlung gipfeln. Ein federfertiger und gewandter Dichter, sür den das nonum xromatur in auuum nicht galt, glaubte Wieland auch zumeist, ein sehr tüchtiger Geschäftsmann zu sein. Und wie er denn in der That sein ganzes Leben hindurch einen großen Scharf blick gezeigt hat, namentlich freilich da, wo cs sich um seinen eigenen Vortheil drehte, wie er in der Unternehmung des „Merkur", wenig stens in dessen erster Zeit, sich als glücklichen und gcschästsgewandten Mann ausgewicsen hat, während er gleichzeitig fein Verhältnis; zu deutschen Verlegern gründlich ausnützte, so war er schon in seiner Schweizer und Biberacher Zeit der klug erwägende Besitzer von Ma- nuscripten, über deren beste Verwerthung er gründlich mit sich zu Rath ging. Zu jener Zeit tauchte wiederholt in ihm der Plan, eine Buchhandlung zu gründen, aus, erst zu Zofingen, später zu Ersurt, und wenn daraus nichts ward, so traten dafür andere Plane in den Vordergrund, einige, um zu Wasser, andre, um Thatsache zu werden. Unter letzteren ist auch der zu nennen, mit dem sich die beiden hier mitzutheilenden, erst neuerdings wieder ans Tageslicht gekommenen Briefe zunächst beschäftigen; die Herausgabe von unseres Dichters Poetischen Schriften. Wieland hatte während seines Aufenthalts in der Schweiz eine Reihe von Arbeiten vollendet und zum Druck gebracht, die er dann zu Ende der sünfziger Jahre in einer Sammlung zu vereinigen sür zweckmäßig hielt. In wie weit er bei dem Gewinn der Einzel drucke betheiligt gewesen war, bleibe dahingestellt; so viel ist jedenfalls gewiß, den Neudruck mußte er sür sehr vortheilhaft halten, denn er entschloß sich, ihn für eigene Rechnung zu unternehmen. Und er wandte sich gleichzeitig an verschiedene deutsche Firmen mit der Bitte um Rath in Betreff eines von ihm ausgearbeiteten Subscrip tionsplans. Darüber kam die Berufung des Dichters in seine Vaterstadt Biberach, die ihm sür einige Zeit die Poetischen Schriften aus dem Sinne rückte. Im Sommer 1760 aber nahm er diese wieder vor und schrieb an PH. E. Reich (Weidmannsche Buchhandlung) Folgendes; Hoch Edler, Hochgeehrtester Herr und Wehrtester Freund! Die vielen Veränderungen, die seil 3 Monaten mit mir vorgegan gen, haben mir kaum Zeit gelassen zu bemerken, daß ich aus den Ihnen und den Herren Bohn sHamburgs und Brönncr sFranksurt a. M.s übersandten tlluir der Lubseripticm meiner Gedichte noch keine Antwort eines Cauzley Directors beladen und diese ganze Zeit über, sdas wir uns nach Reichsstädtischer Art, wegen etlicher ansehnlicher Wahlen in grosser farmentation befunden, so zerstreut gewesen bin. daß ich an nichts übrigens den angesetzten Termin, wenn der erste Theil erscheinen soll weiter hinaus und statt aus die Neu Jahrs Messe aus die Ostermeße anzu setzen; eine Abänderung, welche desto weniger zu bedeuten haben wird, da Er. HochEdl. würden mich ungemein verpflichten, wenn Sie mir in Leipzig einen Oorrasxonckouten ausfündig machten, der sich die Mühe gebcir wollte ! und! nur so ^lange Ihre Gegenden das ^unglückliche Theater norirt werden sollte. Uebrigens erneuere ich die Versicherungen meiner besonder» Hochach tung und Ergebenheit und empfehle mich Ihrer schätzbarsten Freund schaft als Dero gehorsamster und vcrbuudcnster Diener g. ltiboraob oa 10 Laut 1760. PVislanä. Wir wissen nicht, was Reich antwortete, aber es unterliegt kei nem Zweifel, daß seine Antwort — vielleicht auch die von Bohn und Brönner — ermuthigend genug ausficl, um die Unternehmung zu beginnen. Aber dem Beginn folgte dann die Fortsetzung nicht mit der gewünschten Schnelligkeit. Orell, Geßner L Co., die Züricher Freunde, in deren Osficin die Schriften gedruckt wurden, trödelten gewaltig, während Wieland mit Leipziger — und Wohl auch an deren — Subfcriptionszetteln wohl versehen, in Autor- und Ver legerschmerzen zu Biberach saß und wartete. Endlich entschloß er sich, wegen der Verzögerung an Reich zu schreiben. Das geschah am 22. November 1761, abermals von Biberach aus; Mein Wehrtest» Herr und Freund! Ich habe wohl nicht nöthig, Ihnen erst zu melden, wie groß der Verdruß gewesen, den mir die Hrn. Orall und Oompugnia zu Zürich, in deren oküoiu meine poetischen Werke gedruckt werden, dadurch gemacht, daß sie wider ihr ausdrücklich gegebenes Wort den ersten Theil meiner Poet. Werke nicht aus die Herbst,„esse gcliesert haben. Allein ich war nun einmal in ihrer Gewalt und mußte leiden, so viel sie mir auflegen wollten. Endlich ist dieser erste Theil zum Vorschein gekommen, und ich habe alle 292»
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