142, 23. Juni 1891. Künftig erscheinende Bücher 3665 Ankündigung. j21S22s Aus allen Kreisen des deutschen Volles ist der Wunsch lebhaft geäußert worden, es möge ihm das Bild des General- Fcldmarschalls Grafen v. Moltke inseinen eigenen und seiner Nächststehende» Auf zeichnungen erhalten, ihm hoch und hell vor Augen gebracht werden. Aus seinem nun vollendete» Leben ragen, wenn die Mitlebenden dankbar und ehrfürchtig zurück blicken, seine weltgeschichtlichen großen Thaten, seine Verdienste um das Vaterland hoch hervor: aber nun wünschte man auch seine dem ganzen Volke liebe Persönlichkeit, auch sein inneres Leben dem Gedächtnisse erhalten zu sehen Dieser, mit wunderbarer Einstimmig keit seit dem Abscheiden des großen Mannes bezengte Wunsch beweist am schönsten, wie das deutsche Volk ihn nicht allein als großen Schlachtendenker und -lenker ver herrlicht, sondern ihn zugleich als Vorbild echt deutscher Tugenden verehrt, wie es danach verlangt, ihn auch als Meister im Reiche des Geistes — auch der Form, die Gedanken zu äußern — bleibend, veredelnd zu besitze». Diese Zuversicht erfüllt sich, es werden seitens der Familie des Verewigten aus der im Besitze ihrer einzelnen Mitglieder be findlichen Hinterlassenschaft und aus den ihr sonst noch zur Verfügung gestellten Beiträgen Gchmimlte MW, und Deiikiimdigkeitkii des General-Feldmarschalls Grafen KetmM von MMe heransgegcbcn werden, die als sein geistiges Vermächtnis dem Volke übereignet werden Der Inhalt teilt sich in folgende Gruppen: 1. Auszeichnungen zur Lebcusgcschichtc. — Eine vom Feldmarschall verfaßte kurze Familiengeschichte. — Urtheile seines Vaters über ihn. — Urkun den zu seiner Fugendgeschichte. — Reise-Erinnerungen (mit zahlreichen Handzeichnungen von ihm). — Aus seinen Personalpapieren — Sein Stillleben in Creisau. — Aufzeich nungen über seine letzten Lebens stunden. — Letzte Niederschrist seines Glaubensbekenntnisses. 2. Vermischte Schriften, z. B. Holland und Belgien in gegenseitiger Be ziehung seit ihrer Trennung unter Philipp II. bis zu ihrer Wiederver einigung unter Wilhelm I. — Dar stellung der inneren Verhältnisse und des gesellschaftlichen Zustandes in Polen. — Welche Rücksichten kommen bei der Wahl der Richtnng der Eisenbahnen in Betracht? —- Die westliche Grenzfrage 3. Kurze Geschichte des Krieges von 1870/71. Von des General - Feld marschalls eigener Hand geschrieben. Mit Karten. 4. Briese, nach Perioden und Empfängern geordnet: Zunächst diejenigen an die nächsten Verwandte», darunter vor zugsweise die ihn selbst kennzeichnen den und allgemeine Angelegenheiten behandelnden; sodann die an Freunde gerichteten Mit kurzen Einleitungen und Bemerkungen. 5. Reden und Ansprachen, mit kurzen Einleitungen. 6. Deukwiirdigkcitc» und Erinncrinige» au ihn. Mittheilungen aus seinem täglichen Verkehr und aus dem Kreise seiner Freunde. Arbeiten militärischen Inhalts sind, abgesehen von der genannten „Geschichte des Krieges von 1870/71", von der Samm lung ausgeschlossen. Diese Schriften werden in Bände mäßigen Umfanges geteilt, von denen die ersten sich im Druck befinden, andere für die Drucklegung nahezu abgeschlossen sind. Jeder Band ist einzeln käuflich. Ein Blick aus den mannigfachen In halt dieses Werkes wird lehren, daß das selbe ein getreues Bild von der Persön lichkeit des General-Feldmarschalls schaffen will; daß er in diesen „Schriften und Denkwürdigkeiten" in seiner schlichten und rührenden Offenherzigkeit, in seiner Liebens würdigkeit und Milde, in seiner Weltkennt nis, ja in seiner Weltüberlcgenheit sich offenbaren wird. Aber die Betrachtung einer so reinen und starken Persönlichkeit gewinnt uns dieselbe nicht nur zum Freunde und prägt uns ihr Gedächtnis ins Herz: ihr Vorbild trägt auch über die Einzel- interesscn, die Gegensätze, die Kampfes- stimmung unserer Tage hinaus und er mutigt einen jeden, zu deren Versöhnung gleich ihm mitznwirken: so vollendet sich in diesen Schriften das unvergängliche Charakterbild eines wahren Volkshelden, eines großen und edlen deutsche» Mannes. Diese Ankündigung eines wichtigen Werkes stellen wir zur Verteilung an das Publikuni zunächst zur Verfügung. Weitere Mitteilungen, insbesondere alle Bezugs bedingungen werden noch vor Erscheinen des ersten Bandes bekannt gemacht werden. Berlin, den 23. Juni 1891. E. S. Mittler ch Soh», Königliche Hosbuchhandlnng. 492«