Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19031223
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190312232
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19031223
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-23
- Monat1903-12
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
10648 Nichtamtlicher Teil. pH 297, 23, Dezember 1903. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. De Droit ä'^uteur. Organs msnsuel än Bureau international äs l'Dnion paar 1a protection äss ceuvres littsraires st artistigues (Lerne). XVI. annss. Xo. 12. (15 Dscembrs 1903.) 4". LaZss 133 a 144. Lornrnaire: Lartis okkicielle: Do-rve-rtioirs ^ankrertiieres.' Relations entrs paz»s non unionistss. Onba—Maks-k/nts. Lroclarnstion äu Lrssiäsnt äss Ltats- Duis concernant I'application äs la loi äu 3 mars 1891 aux cito^sns cubains (äu 17 novsinbre 1903). Partie non okkicielle: Mucke« Aeireraie«.' Da Ltatistigus internationale äss osnvrss in- tellectuslles (Lsconäs st äsrnisrs Partie): HeiArgus, Manee, 6ü«»rcke-M'eka§ne, ckkirrkk, DDo-rA-üs, Ducke«, Dkaiie, Dapou, DuLeur- bcmnA, Dar/«--8a«, Dü?/« «oanckiiraves, Nortiua-üe, Nu««ie, §urs«e. — Da protection äes wuvres äs l'art appliguö a l'inäustris. Reunion äs l'Xssociation internationale äs lä proprists inäustrielle, a NmsterckaM (17-19 ssxteinbre 1903). TVouvekke« ckrve»'«e«.' i8«ecke. Petition äe 1a Lociets äss autsurs susäois sn tavsur äs I'accsssion ä l'Dnion intsiurationals. — §ui««e. Drslirninaires äs 1a rsvision äe 1a loi äs 1883 sur ls äroit ä'autsur. MbkivArap/üo.' Ouvra^ss nouveaux (L. v. OtavsD^p, M^uno). Personalnachrichten. Gestorben: am 20. Dezember in Hannover Herr Geheimer Kommerzienrat Georg Jänecke, ältester Chef der Verlagsbuchhandlung, Hof- Buch- und Steindruckcrei Gebrüder Jänecke, Verleger des »Hannoverschen Courier« und des bekannten Georgschen Schlagwortkatalogs, zugleich auch Senior-Chef der großen Druckfarbenfabrik Gebr. Jänecke L Schneemann. Der Hannoversche Courier widmet seinem verstorbenen Gründer und Senior-Chef den folgenden ehrenden Nachruf: -Ein Leben, reich an Mühen und Arbeit, aber auch reich an Erfolgen, ist zu Ende gegangen. Ein Mann eigenster Kraft und eigensten Wesens ist von uns geschieden. Fünfzehnjährig trat Georg Jänecke 1842 in das Geschäft der Gebrüder Jänecke, seines Vaters und seines Onkels, und das alte Haus an der Osterstraße ist seitdem die Stätte geblieben, wo er in rastloser Tätigkeit wirkte und mit fachmännischer Kenntnis und Erfahrung, mit weitem kaufmännischen Blick und unerschütterlicher Energie die Betriebe der Firma, von 1877 an als Seniorchcf, erweiterte und vermehrte und reicher Blüte entgegenführte. Aber auch über diesen Kreis hinaus stellte er seine Kräfte in den Dienst der Öffentlichkeit wie seiner Berufs- und Standesgenossen,' seit einem Menschenalter war er im Vorstande des Deutschen Buchdrucker vereins, später auch der Deutschen Vuchdruckerberufsgenossenschaft tätig, seit 1874 gehörte er der Handelskammer Hannover an. Bei seinem fünfzigjährigen Berussjubiläum im Jahre 1892, wie bei dem fiinfundsiebzigjährigen Jubiläum der Firma durfte er sich der verdienten Anerkennung von allen Seiten in reichem Matze er freuen. »Der »Hannoversche Courier« verliert in dem Verstorbenen den Begründer des Zeitungsunternehmens, der, unabhängigen Cha rakters, erfüllt von politischem Interesse, liberaler Gesinnung und nationaler Begeisterung, unsrer Zeitung den Geist aufprägte, in dem sie seitdem zu wirken versucht hat. Wir ehrten in ihm nicht nur den erfahrenen Praktiker und den liberalen, überzeugungs treuen Mann, sondern vor allem auch den Chef, der, ein Vorbild von Pflichteifer und Berufstreue, bei allen strengen Anforde rungen, die er an sich selbst und andre stellte, durch sein persön liches Wohlwollen bei seinen Mitarbeitern die Berufs- und Arbeitsfreudigkeit zu erhalten und zu mehren verstand. »So steht heute an seiner Bahre neben den Angehörigen auch die große Zahl derer, die in seinem Hause tätig sind, in tiefer und aufrichtiger Trauer. Treue und dankbare Erinnerung folgt ihm über das Grab hinaus, das ein Leben abschließt, das köstlich gewesen ist, denn es ist Mühe und Arbeit gewesen.« (Sprechsaal.) Die Zwergbetriebe im Sortiment. (Vergl. Nr. 273, 280, 284, 285, 287, 288, 291, 292, 293 d. Bl.) X »Arbeiten und nicht verzagen.« Herr R. Liesche klagt darüber, daß in Annaberg neben drei Buchhandlungen eine vierte geschaffen worden sei, die nur eine hundertjährige Vergangenheit als Buchbinderei hinter sich habe, ihre Qualifikation aber sonst nicht zu erweisen vermöge. Herr Liesche, der erst seit 1896 dort ist, muß das wissen, vielleicht auch der zuständige Kommissionär, der »ihn gefunden hat«. Herr Liesche, der genau weiß, daß die Grossisten sich nicht nur mit »Gründung« von Buchhandlungen befassen, sondern die über haupt dem Sortiment nach Art der Bar-Sortimenter zur Hand gehen, mit dem Unterschiede allerdings, daß die Grossisten auch die weniger dankbaren Artikel in ihren Schutz nehmen, war ehedem auch Klient meiner Firma und somit kein Gegner einer Geschäftsart, die, als er sich deren ihm gut scheinende Seiten nutz bar machte, bereits zwei Jahrzehnte ohne jede Verschleierung der Grundsätze bestand. Herr Liesche zeigt auch heute noch eine gewisse Toleranz, indem er billigt, daß »hin und wieder ein Papier händler usw. in natürlicher Entwickelung (!) sich zum Buch händler auswächst-, womit vielleicht auch zugestandcn werden soll, daß sich der Betreffende einen Kommissionär wählen darf, dessen Technik ihm zusagt. Der Umstand freilich, daß Herrn Liesche das hundertjährige Alter des Annabergcr Pseudobuchhändlers »als Vorläufer einer natürlichen Entwicklung« nicht genügt, läßt auf eine so lange Karenzzeit schließen, daß sie der einzelne wohl kaum bewältigen wird. Immerhin ist der gute Wille anzuerkenncn, der nur eine Abschwächung durch die Frage »Woher kommt die Misere?« und deren Beantwortung erfährt, daß »die Buchbinder, die oft ar nicht daran denken .... überschwemmt werden« rc. und eshalb aus dem ihnen bezüglich ihrer natürlichen Entwicklung zumBuchhändlereingeräumtenDempo lento vorzeitig heraustreten. Das ist allerdings das mißliche Gepräge der Zeit, daß jede sachgemäß geleitete Firma für ihre Artikel oder ihre Prinzipien Propaganda macht. Der Buchhandel kennt Überschwemmungen durch Neuigkeiten, Überschwemmungen mit Zirkularen usw. -Je nun, man trägt, was man nicht ändern kann.» Wer hätte je ge glaubt, daß das täglich erscheinende Börsenblatt einen Umfang von 60—70 Seiten annehmen würde? Hier wirken dieselben Ur sachen nicht immer angenehm für diejenigen, die alles lesen müssen. Gleichwohl würde auch Herr Liesche die Angebote und An regungen nicht entbehren wollen, ebenso wie der »Tag ohne Zeitung- dem Kulturmenschen nicht mehr recht normal er scheinen will. Herr Liesche sagt, die Organisation sei nicht für den Pseudo buchhändler da. Als sie geschaffen wurde, lagen die Erwerbs verhältnisse anders. Das Kommende konnte nicht berücksichtigt werden. Zweifellos ist die Organisation ein wesentlicher Stütz punkt, aber sie ist nur das Gehäuse. Der Ausspruch, daß ein berühmter Musiker auch ohne Hände ein solcher geworden wäre, hat viel Verständnis gefunden, und die Tatsache, daß große Verlagsunternehmen mit absichtlicher Ignorierung der Organi sation geschaffen werden und deshalb keine Mängel der Prosperität zeigen, sagt dem Wissenden und Ahnenden, daß alle Schöpfungen nur Zeitgebilde sind und daß sie nur zeitgemäß bleiben, wenn sic, wie der vorsichtige Müller, der rechtzeitig die Flügel an seiner Windmühle stellt, auf den kommenden Tag achten. Die Abbröckelungen von der Gewerbefreiheit, die in Zwangs innungen und ähnlichen Unbehaglichkeiten zum Ausdruck kommen, bedeuten noch lange keinen Eingriff in das Fundament der Ge- werbefreihcit: der Befähigungsnachweis wird nicht gefordert. Im übrigen sind die Gesetze da, um befolgt, nicht um willkürlich interpretiert zu werden. Nicht entschieden genug kann die An maßung zurückgewiesen werden, daß derjenige illoyal handle und demgemäß zu bewerten sei, der seine Maßnahmen auf die gesetz liche Basis des Handels- und Gewerberechts stützt. Uber »Gründungen von Buchhandlungen» noch ein kurzes Gcschichtchen: Vor mehr als vierzig Jahren war in einem Dresdener Sortiment ein Gehilfe angestellt, der sich höchster Anerkennung seines Chefs erfreute. Diese Anerkennung verfärbte sich etwas, als der Gehilfe auf Grund seines einnehmenden Wesens die Kund schaft in dem Maße für sich gewann, daß sie lieber mit diesem als mit dem Chef verkehrte. Da er nicht nur Etablisscmentsabsichten verriet, sondern auch Geldmittel in bedenklicher Höhe vermuten ließ, so trachtete der Chef, ihn zu versetzen. Eine Filiale gab cs nicht, aber sie konnte geschaffen werden. Man fuhr deshalb nach Annaberg und gründete daselbst ein Zweiggeschäft, natürlich ohne zu fragen, ob die Bedürfnisse nicht bereits genügend gewahrt würden. Jener erste Gehilfe wurde Leiter der Filiale. Infolge seiner vorzüglichen gesellschaftlichen Talente faßte er bald festen Fuß, und als er den Antrag auf »eigentümliche« Überlassung der Filiale stellte, kam man dem, scheinbar »nur gezwungen, nicht mit Lust», entgegen. So entledigte man sich in bester Form der drohenden Konkurrenz, und beglückte einen andern Platz mit einer neuen Firma. Der jetzige Inhaber dieser Firma ist Herr Liesche! R. Streller.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder