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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1898
- Strukturtyp
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- 1898-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1898
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- Deutsch
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75. 1. April 1898. Nichtamtlicher Teil. 2501 wurden die prachtvollen Kränze getragen, die der Magistrat -dem treuen verdienstvollen Mitarbeiter in dankbarer Erinnerung- und die Stadtverordnetenversammlung -ihrem verehrten stellvertretenden Borsitzenden- als Zeichen der Liebe und Verehrung gespendet hatten. Weitere herrliche Kränze hatten der Gewerbeverein, der liberale Verein, der Kreisverein oft- und westpreutzischer Buchhändler und der Turnkreis I -Nordosten- gesandt. Die Widmung des letzteren lautete: -Der Turnkreis I -Nordosten- seinem mehrjährigen treuen und hochsinnigen Führer.- Eine große Menge weiterer Kränze legte Zeugnis dafür ab, daß der Verstorbene sich die Hochachtung weitester Kreise erworben hat, und noch mehr be stätigte dies der imposante Trauerzug, in dem sich die Elite der Bürgerschaft befand. Magistrat und Stadtverordneten-Ver- sammlung waren wohl vollzählig vertreten. Die Beisetzung fand aus dem St. Annenkirchhofe statt, wo Herr Pfarrer Bury die Grabrede hielt. Der Verblichene hatte lange vor seinem Tode be- stimmt, daß der Geistliche -an meinem Grabe nur folgendes Gebet sprechen möge-: -Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Welt wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Herr handle nicht mit uns nach unfern Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missethat. Wie sich ein Vater über seine Kinder er barmet, so erbarme dich, Herr, über uns; denn du kennst, was für ein Gemüchte wir sind, gedenke daran, daß wir Staub sind.- Herr Pfarrer Bury würdigte im Anschluß an dieses Wort die Verdienste des Verstorbenen um die Allgemeinheit, die er sich in rastloser Arbeit erworben, und pries als seine höchste Tugend die Demut, die aus der Wahl dieser Bibelstelle spreche. An der Gruft sang die Liedertafel bei Annäherung des Leichenzuges das Lied -Es ist bestimmt in Gottes Rat-, und nach der Grabrede -Da unten ist Friede-. Wir sahen an der Gruft so manchen ge reiften Mann eine Thräne im Auge zerdrücken, und in vieler Männer Miene konnte man die Frage lesen: -Wer bringt uns unsern Meißner wieder?- Aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig für 1897. Gesamt-Buchhandel. Die in dem Berichtsjahre hervorgetretenen Bestrebungen, neue Mittel zu finden, um den Bücher-Absatz zu steigern, lassen darauf schließen, daß der Buchhandel unter einer ge wissen Ueberproduktion leidet. Die internationalen Be strebungen auf literarischem Gebiete machten sich im Jahre 1897 wieder lebhafter geltend. Die Zusatzbestimmungen zur Berner Konvention haben einige weitere Erleichterungen, ins besondere für Zeitungs- und Musik-Verleger, gebracht; der zweite internationale Verleger-Kongretz in Brüssel bahnte andere gemeinsame Maßnahmen an. In anderer Richtung wirken die Bestrebungen auf Herstellung einer internationalen Bibliographie und auf die Beschaffung bequemer biblio graphischer Hilfsmittel. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb hat in mehreren Fällen geholfen, mitzzubilligende Ausbeutung fremder Gedanken und Arbeit hintanzuhalten. Das neue Handels gesetzbuch konnte leider nicht die vom Vorstande des Vereins der Buchhändler zu Leipzig angeregten Zusätze erhalten, welche die dem Buchhandel eigentümlichen Verkehrsformen geregelt haben würden. Die angeregte Umänderung der buchhändlerischen Ver kehrsordnung wurde vom Börsenverein daher verschoben, um den nunmehr wünschenswerten Zusammenhang mit dem Handelsgesetzbuche, sowie dem bürgerlichen Gesetzbuche her zustellen. Als eine Ergänzung der buchhändlerischen Verkehrs ordnung wurde eine Ordnung für den Restbuchhandel (mo dernes Antiquariat) beschlossen und in Kraft gesetzt. Der Verein der Buchhändler zu Leipzig, der an allen diesen Bestrebungen und Werken mit thätig war, hatte am Schlüsse des Jahres 1897 412 Mitglieder; es ist also gegen das Vorjahr eine Verminderung um 1 Mitglied eingetreten. Für die Buchhändler-Lehr-Anstalt sind Verbesserungen am Lehrplane in Erwägung gezogen und für junge Berufs- güttfundjcchziaster Jahrgang. genossen mit besserer Vorbildung gesonderte Unterrichts- gegenstände an der neu zu errichtenden Handels-Hochschule in Aussicht genommen worden. An der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbe- Ausstellung hatte sich der Leipziger Buchhandel reichlich be teiligt (135 Teilnehmer), wenige der hervorragenden Firmen haben dabei gefehlt. Der glänzende Erfolg der vom »Central- Verein für das gesamte Buch-Gewerbe« geleiteten Kollektiv ausstellung des Buchgewerbes dürfte auch manchem Verlag von Vorteil gewesen sein, obwohl der Verlagshandel sich im allgemeinen von Ausstellungen nur geringen Nutzen verspricht. Unzweifelhaft hat aber die Ausstellung gezeigt, daß Leipzig als buchgewerblicher Markt ersten Ranges eine große Anziehungskraft besitzt. Für die Zukunft soll das zu er richtende Buchgewerbehaus ein Sammelpunkt für alle In teressenten werden. Sortiments-Buchhandel. Das Leipziger Sortiment, das sich mehr und mehr mit dem Antiquariat verbindet, zeigte am Schlüsse des Jahres 1897 im wesentlichen dasselbe Bild, wie in den unmittelbar vorhergegangenen Jahren. Lebhafte Platzkonkurrenz war fortdauernd seine Signatur, die ihm sowohl das Schulbücher-Geschäft, wie besonders auch den Vertrieb von Lieferungs-Werken recht sauer machte. Durch Reise-Buchhandlungen und Kolporteure wurde der Platz auch im vergangenen Jahre bis zu seiner weitesten Umgebung auf das intensivste mit den größeren lohnenden Artikeln beschickt. Das mit dieser Art des Geschäftsbetriebes verbundene Abzahlungsgeschäft soll den Leipziger Sorti menter auf das empfindlichste schädigen. Daß hierin Abhilfe geschaffen werde, möglichst auf gesetzlichem Wege, ist der Wunsch aller Sortimenter. Der Verkauf der Lehr- und Handbücher für Studenten ist im verflossenen Jahre weniger günstig verlaufen, hauptsächlich wohl aus rein lokalen Gründen. Stand auch das Jahr 1897 wiederum auf fast allen Litteraturgebieten im Zeichen der Ueberproduktion, so hatten sich die Verleger in Bezug auf neue Weihnachtsgaben doch eine größere Beschränkung auferlegt, als in den früheren Jahren, so daß besonders für größere Werke die älteren, besseren Erscheinungen mit in den Verkauf traten. Geklagt wird, daß die Verleger den Schwerpunkt ihrer Novitätenversendung in die letzten Wochen des Jahres verlegen Das auswärtige Geschäft, insbesondere dasjenige nach dem Auslande, zeigte ein freundliches Bild. Der große Auf schwung des wirtschaftlichen und geistigen Lebens des deutschen Volkes und die Anerkennung, die deutsche Arbeit, Wissenschaft und Forschung im Auslande finden, beeinflußte fortdauernd günstig auch den Leipziger Export, der von alters her durch seine Leistungsfähigkeit und solide Geschäftsführung überall einen guten Namen hat. Kommissions -Buchhandel. Auch im Jahre 1897 herrschte unverkennbar das Be streben nach direktem Verkehr zwischen Verleger und Sorti menter vor, sowohl in Bezug auf Entnahme, als auf Zahlung. Demungeachtet ist der Verkehr über Leipzig nicht gesunken, zum Teil infolge einer herrschenden Ueberproduktion, zum anderen Teil infolge der Heranziehung weiterer Firmen zum Verkehr über Leipzig. Infolgedessen haben sich auch die Kreditverhältnisse zwischen Kommissionär und Kommittenten nicht gebessert, sondern es traten fortgesetzt erhöhte Ansprüche an elfteren heran. Besonders machte sich dies am Jahres- schluß bemerkbar, wozu auch der andauernd hohe Diskontsatz der Reichsbank beigetragen haben dürfte. Die Ansprüche an die Leistungen der Kommissionäre in Bezug auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Anschaffung von Bestellungen werden ebenso ständig höher und können 330
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