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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1898
- Sprache
- Deutsch
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166. 21 Jul, 1898. Nichtamtlicher Teil. 5175 der Buchdruckerei, der Papierfabrikation und ähnlicher Be rufsarten: für die geselligen Veranstaltungen am Nachmittage könnten auch die Damen eingeladen werden. Herr Irancke- Bern will es der Kommission überlassen, zu entscheiden, wer eingeladen werden solle. Beschlüsse darüber werden nicht gefaßt. Hieraus Schluß der Versammlung. Dem geschäftlichen Teile folgte sogleich das Bankett im großen Saale des Hotels Bellevue. Eine Reihe von Toasten der Herren Ebell, Georg, Schultheß, Wirz und Huber jun., treffliche Tafelmusik und der Gesang zweier von dem un ermüdlichen Vereinsdichter und liebenswürdigen Kollegen R. Beer-Zürich gedichteten heiteren Buchhändler-Meßlieder ließen die Stunden des Beisammenseins nur zu schnell ver fließen. Auf Anregung des abtretenden Präsidenten wurde an Herrn vr. Huber-Frauenfeld, der am Besuch der dies jährigen Buchhändlerversammlung leider verhindert war, telegraphisch eine Begrüßung desselben als des neuen Präsi denten abgesandt. — Ein Gang durch das Schweizerische Landesmuseum, der den in Zürich versammelten Buchhändlern in zuvorkommendster Weise schon vor der Eröffnung gestattet worden war, beschloß die diesjährige Zusammenkunft. Kleine Mitteilungen. Begründung einer großen deutschen LandeSbiblio- thek in Posen. — In einem Aufruf, der soeben verbreitet wird und von hochangesehenen Männern unterzeichnet ist, wird zur Gründung einer neuen deutschen Bibliothek großen Stiles in Posen ausgesordert, um der bedrängten deutschen Bevölkerung und ihren Führern einen Halt in ihrem Kampfe gegen die fortschreitende Ausdehnung des PolentumS zu geben. Der Aufruf weist auf das Beispiel der Neuschaffung der im Kriege verbrannten Straßburger Bibliothek und aus den damit für die Befestigung deS Deutschtums in den wiedergewonnenen Reichslanden geschaffenen geistigen Stütz punkt und fährt dann folgendermaßen fort: -Was damals in der Westmark gelang und reiche Früchte trug, müssen wir jetzt in der Ostmark wiederholen. Allzulange hat man in Deutschland über den großen politischen und wirt. schastlichen Aufgaben deS neuen Reiches die Vorgänge über sehen, welche in diesen Landesteilen eine nationale Gefahr heraufbeschwören. Auch hier ist eine Schuld abzutragen und langer Vernachlässigung ein Ende zu machen; auch hier sind die besten Kräfte deS deutschen Geistes anzurufen, um hemmende Ein flüsse zu besiegen. Eine immer mehr um sich greifende Agitation sucht die polnisch redende Bevölkerung jener östlichen Provinzen dem deutschen Regimenle zu entfremden, das Deutschtum selbst zu unterdrücken. Dieser Gefahr gegenüber sind bereits umfassende Maßregeln getroffen, die Neubesicdelung großer Landstriche mit deutschen Bauern ist im Werke, Schulen aller Art werden errichtet, und in der westpreußischen Stadt Danzig wird eine Technische Hochschule begründet. Der oft zu Tage getretene Ge danke, als ein weiteres Bollwerk des Deutschtums und als einen Vereinigungöpunkt aller Kulturbestrebungen eine deutsche Univer sität in der Stadt Posen zu begründen, erscheint kaum ausführbar; ausführbar aber ist es, in dieser Stadt eine Landesbibliothek großen Stils, ähnlich der Straßburger zu errichten, wenn die Männer von damals,welche noch auf deutscher Erde wandeln,^gleich- gesinnten Söhnen und Enkeln die Hand reichen zu gemeinsamem Wirken. Möge die Posener Bibliothek entstehen als Kaiser Wilhelm-Bibliothek und durch ihren Namen bekunden, daß auch sie ein Denkmal sei der Dankbarkeit und Verehrung für den großen Kaiser, dessen ruhmreichen Thaten wir es verdanken, daß Deutschland, früher nur geduldet im Rate der Nationen, jetzt machtvoll den Frieden schützt, der uns aber auch die heilige Ver pflichtung hinterlassen hat, sein Erbe überall ungeschmälert zu er halten. Es wäre falsch, auch auf diesem Gebiete alles der Regierung zu überlassen; der Kampf der nationalen Gegensätze kann nur zu unfern gunsten entschieden werden, wenn wir zeigen, daß die geisti gen und moralischen Kräfte auf unserer Seite die stärkeren sind. Je mehr sich die Schöpfung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen darstellt als eine freie That ganz Deutschlands, desto nachhaltiger wird dies in jenen Landesteilen wirken. Deutsche Landesteile und in ihnen deutsche Kultur festzuhalten, ob sie an der östlichen Grenze Preußens oder im äußersten Westen des Reiches liegen, ist Aufgabe und Lebensinteresse ganzDeutfchlands,und die Wacht anderWeichsel hat so fest und treu zu stehen, wie die Wacht am Rhein. Zum Zeugnis solchen Entschlusses und in der Hoffnung lauten Wieder halles ihres Aufrufs, wenden sich die Unterzeichneten an alle Deutschen, insbesondere an die Vorstände und Besitzer von Biblio theken, an die Gelehrten, Schriftsteller, Verleger, Antiquare, Uni versitäten, Akademieen und andere gelehrte Gesellschaften und wissenschaftliche Vereine mit der angelegentlichen Bitte: Durch Beiträge von geeigneten Büchern und Gewährung von Mitteln zum Ankauf größerer oder kleinerer Büchersammlungen behufs Begründung einer Landesbibliothek großen Stils in Posen mit helfen zu wollen. Der Zukunft mag es überlassen bleiben, welche weiteren Institute für Kunst und Wissenschaft sich später werden hier anschließen können. Ist nur der Kern einer solchen Bibliothek erst zusammengebracht, so wird es zweifellos an öffentlichen Mitteln nicht fehlen, um ein würdiges Bibliotheks-Gebäude in Posen zu er richten, geeignete wissenschaftliche Kräfte anzustellcn und durch fort laufende, ausgiebige Bücherankäufe die Bibliothek aus der Höhe ihrer Bestimmung zu halten. Freunde unseres Unternehmens, welche uns mit Büchern unterstützen wollen, ersuchen wir, vorerst nicht diese selbst, sondern nur Verzeichnisse (Verlagskataloge rc.) der. selben an die Verlagsbuchhandlung Duncker L Humblot in Leipzig, oder an einen der Unterzeichneten zu senden. Es wird dann von sachkundiger Hand eine Auswahl getroffen und die Absendung der Bücher an bestimmte Sammelstellen erbeten werden. Geldbeiträge beliebe man bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig einzuzahlen. - Der Aufruf trägt bereits einige Hundert Unterschriften hochangesehener Persönlichkeiten. Vom Buchhandel finden wir darunter die Namen: H Cr ebner, Leipzig, — Joh. Friedr. Dürr, Leipzig, — C. Engelhorn, Stuttgart, — A. Enke, Stuttgart, — vr. G. Fischer, Jena, — C. Geibel, Leipzig, — Lucas Gräfe, Hamburg. — O. Harrassowitz, Leipzig, — A.Hartung, Weimar, — vr. O. von Hase, Leipzig, — Wilhelm Hertz, Berlin, — vr. Wilhelm Jordan, Frankfurt a. M., — vr. Hans Meyer, Leipzig, — Rudolf Mosse, Berlin, — R. von Oldenbourg, München, — vr. Parey, Berlin, — Kommerzienrat Elwin Paetel, Berlin, — Carl Reißner, Dresden, — Adolf Rost (Hinrichs), Leipzig, — vr. Wilhelm und Gustav Ruprecht, Göttingen, — Geh. Kommerzienrat W. Spemann, Stuttgart, — Ferd. Springer, Berlin, — B. G. Teubner, Leipzig, — Friedrich Thienemann, Gotha, — Or. KarlTrübner, Straßburg, — Velhagen L Kla- sing, Bielefeld, — Ernst Bollert, Berlin, — F. Volckmar, Leipzig, — Egon Werlitz (Metzler), Stuttgart, — Friedr. West er mann, Braunschweig. Die Verkehrsunfähigkeit des Eigentums von öffent lichen Archiven, Bibliotheken, Museen rc. — In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 1b8 vom 19. Juli findet sich folgende Betrachtung des kaiserlichen Regierungsrats a. D. Geigel in Straßburg i/E., die der Beachtung des Buchhandels, namentlich der Antiquare wohl wert sein dürfte: -Oeffentliche Archive, Bibliotheken und Museen erfreuen sich gemein- und französischrechtlich (s. vr. PfannenschmidS Archivwesen in Elsaß-Lothringen, 1875, S. 49 und 194, vgl. S. 41 und 45) der Verkehrsunfähigkeit auch für Drucksachen, Handschriften und sonstige inventarisierte Mobilien, so daß letztere selbst nach vierzig Jahren aus den Händen des bestgläu bigen Erwerbers, der sie etwa im Wege öffent liche r Ve rsteigerung zugeschlagen erhielt,zurückverlangt werden können. Die neue Reichsgesetzgebung greift nicht in das öffentliche Recht ein, stellt eS daher den Bundesstaaten anheim, durch ihr Aussührungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch diese Ver- kehrSunfähigkeit beizubehalten, oder wo sie noch nicht bestand, ein- zusühren. Im Reichsland bewendet es desfalls beim bisherigen Recht (s- Geigels Reichs- und reichsländisches Kirchen- und Stiftungs recht, Juli 1898, bei Le Roux, Straßburg, S. 127, worin die sonst nirgends veröffentlichten Verhandlungen der Landesausschußkommis ston auszugsweise mitgeteilt sind, das Plenum der Landesvertretung läßt sSept. 1898j hiervon kaum mehr eine Aenderung eintreten). Zweckmäßig würde in jedem Einzelftaate die Verkehrsunfähigkeit in einer keinen Zweifel mehr lassenden Form ausgesprochen; denn es fehlt nicht an hochstehenden Richtern, welche sie gern, als den heutigen Rechtsanschauungen weniger entsprechend, durch communis oxinio juris oovsultorum (gewohnheitsrechtlich) über den Hausen zu werfen ebenso bereit als bestrebt sind. »Das letzte Wort hierin haben jedoch die Archivbeamten; trotzdem sie sich grundsätzlich nicht gern äs lsgs tsrsväg. ver nehmen lassen, bestätigten sie mir, wie mit Archivstempel ver sehene wertvollste Unica mitunter über eine Generation ver schwiegen und verheimlicht werden, dann aber in der Annahme, die Verjährungsfrist finde auch auf sie Anwendung, unter der Hand oder selbst meistbietend verkauft werden. Warum sollte denn einem, dem öffentlichen Dienste gewidmeten Staats-, Kom- 712
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