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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1898
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 6045 ISO. 16. August 1898. Da ich wußte, daß er in Berlin die Kaulbachsche Goethe-Galerie gekauft halte, und ich annahm, daß er auch die Reuter-Galerie kenne, schwankte ich einen Moment; doch da fiel mir noch rechtzeitig etwa» andere» ein. Ich sagte' »Durchlaucht meinen wohl die Zeit genössischen Porträts von Professor von Lenbach-, und ich schien da« Richtige getroffen zu haben, denn er erwiderte, scheinbar förmlich erleichtert: -Stimmt —ganz genau — darin bin ich ja auch einige Male vertreten.- Diese kleinen Episoden dürften beweisen, daß der Mann, der die Welt regierte, auch Zeit fand, sich die Verlegerfirmen von Werken, die er einmal in der Hand gehabt, einzuprägen, was man vielfach, selbst von weniger beschäftigten Leuten nicht sagen kann. Die Erinnerung daran, daß ich ihm zu einer Zeit, wo man den Fürsten gern auf andere Gedanken brachte (nach dem Tode seiner Frau, und als die Erinnerungen an den Beginn der großen Zeit von 1870 so zahlreich auf ihn einstürmten, Anfang September 1895) ihm durch da« Durchblättern des Probebandes von -Lenbach, Zeitgenössische Bildnisse, II.» nicht nur eine große Freude bereitete, sondern daß es mir auch gelang -ihm einige Stunden angenehmster Unterhaltung und Abwechslung und Anregung zu verschaffen- möchte ich heute hier nur kurz erwähnen. Sie gehört mit zu den schönsten, die ich überhaupt habe; und ich werde sie in Verbindung mir an deren ivohl in Kürze in geeigneter Weise veröffentlichen, womit ich nicht nur vielfachen an mich gerichteten Wünschen zu entsprechen hoffe, sondern auch glaube, Beiträge zur Ergänzung seines Bildes zu liefern; denn selbst der kleinste Zug wahrheitsgemäß wieder gegeben, trägt dazu bei, das Bild des Gewaltigen der in den Publikationen des Buch- und Kunsthandels eine so bedeutende Stelle einnimmt und noch einnehmen wird, zu vervollständigen und ihn uns auch menschlich näher zu bringen. Hans Franke. Ein Brief von Georg Ebers. — Der nachfolgend abge druckte Brief des soeben entschlafenen gelehrten Dichters Georg Ebers wurde dem Berliner Börsen-Courier von einem -bekannten- Berliner Schriftsteller zur Verfügung gestellt: -Leipzig, 23. Februar 1887. »Mein lieber Herr College! -Hinter mir liegt eine schwere Zeit; ja, wir alle und auch der Arzt glaubte, der Anfang des Endes sei gekommen, aber meine ge sunde Natur und die Bärenkraft, die mir in meiner Jugend eigen war, haben gesiegt, und mit der Kräftigung kehrt auch die alte Arbeitslust zurück. Freilich darf ich einstweilen nur sehr wenig thun, und doch hat sich während der Krankheitswochen gar viel angesammelt, das ich erledigen möchte, bevor ich ausbreche und in meinem lieben Tutzing die rechte Erholung suche. Ich würde am liebsten gleich ausbrechen; aber Ende März wird ein Töchter- chen confirmirt, und ich habe noch einen meiner Schüler in 14 Tagen zu promoviren. -Ihnen, verehrter Herr, möchte ich schon jetzt persönlich danken und zwar nicht nur für Ihre schöne Kritik, sondern auch für Ihren letzten an meine Frau gerichteten Brief. Aus dem Allen schaut mir eine so freundliche Gesinnung entgegen, daß ich Ihnen im Geiste die Hand dafür drücken muß. In der nächsten Woche werde ich 50 Jahre alt, und in so vorgerückten Lebcnstagen gewinnt man selten neue Freunde. Aber die Reihen der alten lichten sich nur allzu schnell, und wir haben Gott schon für diejenigen zu danken, die uns bleiben. -Am letzten hätt' ich erwartet, mir unter den Berliner Schrift stellern einen Freund erstehen zu sehen. Ich weiß, wie diese Herren mir gesinnt sind, zeigen sie eS ja deutlich genug. Ich stehe nun einmal ganz außerhalb ihrer Kreise und kümmere mich nicht um sie und kann cS wohl begreifen, wie der Erfolg, der mir, Gott Lob, treu bleibt, sie mit Neid und Verdruß erfüllt. Ich selbst habe nie etwas Anderes für den Erfolg gelhan, als daß ich beim Schaffen das Beste gab, was in mir war, und wenn es sie wurmt, daß meine Romane gewöhnlich vor Weihnachten erscheinen, so verweis' ich sie aus Dahn, Heyse, Wolf, Baumbach rc., deren Verleger auch wünschten, daß ihre Unterhaltungsschriften in der besten Verkaufs zeit erscheinen. Ich habe nie für Geld geschrieben und nie nöthig gehabt, es zu thun, aber ich leugne gar nicht, daß ich mich freue, wenn das Honorar für meine Werke schön hoch wird. Der Kritiker, der einen meiner Romane in einem Feuilleton bespricht, giebt seine Anzeige sicher am liebsten einem gut honorirenden Blatte, und würde solches sich bei der Abrechnung um zwanzig Zeilen zu seinem Nachtheile versehen, — ob er es hinnehmen würde? Aber bei mir liegt die Sache noch anders. Im Winter bin ich ganz akademischer Lehrer und Gelehrter; aber wenn die Osterserien beginnen, eil' ich mit meiner Frau gewöhnlich nach Lugano. Da wird die neue Dichtung, die gewöhnlich schon fertig disponirt ist, bevor ich Leipzig verlasse, begonnen, und in Tutzing an meinem himmelblauen See führ' ich sie in aller Ruhe zu Ende. So kommt cs, daß ich gewöhn lich die vollendete Dichtung Ende October, bevor das Wintersemester beginnt, in den Druck geben kann. Viele meiner Romane, wie zanfundsechzigsler Jahrgang. -Uarda-, -Serapis- und die -Nilbraut-, haben zwei Jahre in An spruch genommen. -Ich weiß, daß die realistische Richtung unserer Zeit sich auch gegen meine Weise auflehnt, und doch suche auch ich bei allem treuen Festhalten an meinen alten Idealen Realist zu sein, wenn man -Realismus- gleichsetzen darf der wahren und treuen Auf fassung und Wiedergabe des inneren und äußeren Lebens. Weise mir einer ein Vergehen gegen die Treue des archäologischen Details nach! -WaS das innere Leben meiner Gestalten betrifft, so strebe ich nach nichts Höherem, als sie wahrhaftig und glaubwürdig den lebendigen nachzugestalten. Ich bin ein Schüler Lotze's, habe mich mit offenen Augen in allen denkbaren Kreisen der Gesellschaft be wegt, und meine Darstellungen menschlicher Charaktere ruhen aus anderen Studien als die der welche einen Rea lismus für sich zu monopolisiren wünschen, der der edleren Bedeu tung dieses Wortes mit Nichten entspricht. Ich habe die Berliner Jnvectiven nicht zu lesen bekommen und will sie nicht sehen. Badenstedt, der alte Storm in Husum, die Münchener -Allqemeine- und fast alle anderen süddeutschen Blätter haben die Nilbraut freudig anerkannt und, wie sie, sogar der Feind des archäologischen Romans Gottschall. So lass' ich mich nicht beirren, zumal das Publikum, der Kreis der Freunde meiner Muse, mir treu bleibt. -Meine nächste Dichtung (sab sigillo) wird etwas Episches in Ottave Runen fern. Leben Sie wohl und lassen Sie sich die Hand drücken von ihrem treu ergebenen Georg Ebers.- Leipziger Buchdrucker-Innung. — Die Innung Leipziger Buchdruckereibesitzer beschäftigte sich am 15. d. M. in einer im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig unter Vorsitz des Herrn Julius Mäser abgehaltenen Hauptversammlung mit der Beratung und Genehmigung der Innungs-Satzungen, die am 1. Oktober 1898 in Kraft treten werden. Nach diesen von der Versammlung ge nehmigten Satzungen gehört zu den Aufgaben der Innung die Pflege des Gemeingcistes, sowie die Aufrechterhaltung und Stär kung der Standesehre unter den Jnnungsmitgliedern, die Förde rung eines gedeihlichen Verhältnisses zwischen den Buchdruckereibe sitzern und ihren Gehilfen, sowie die Fürsorge für das Herbergs wesen und den Arbeitsnachweis, die nähere Regelung des Lehrlings- wesens und die Fürsorge für die technische, gewerbliche und sittliche Ausbildung der Lehrlinge (vorbehaltlich der Bestimmungen der KZ 103s, 126 bis 132s, der Gewerbeordnung), die Entscheidung von Streitigkeiten der im 8 3 des Gewerbegerichtsgesetzes vom 29. Juli 1890 und im 8 53a des Krankenversicherungsgesetzes be- zeichnctcn Art zwischen den Jnnungsmitgliedern und ihren Lehr lingen, die Abnahme von Gehilfenprüfungen nach der Gewerbe ordnung und die Ausstellung von Zeugnissen darüber. Auf Grund der gefaßten Beschlüsse verfolgt die für den Bezirk der Stadt Leipzig neu geschaffene Zwangsinnung für das Buchdruck gewerbe auch noch weitere, in ihrer früheren Organisation bereits ausgesprochene und befolgte Zwecke, wie die Uebernahme und Fortführung ihrer Fachschule, der Buchdrucker-Lehranstalt zu Leipzig, die Vereinbarung eines Lohntarifs mit der Gehilfenschaft und dessen Aufrechterhaltung, die Errichtung eines Schiedsgerichts zur Entscheidung der im 8 8 des Gesetzes, betreffend die Gewerbe gerichte, vom 29. Juli 1890 bezeichneten, sowie der aus dem Lohn tarife resultierenden Streitigkeiten, die Anbahnung allgemein gü tiger geschäftlicher Verkehrsgrundsätze, die Errichtung eines Ehren- und Schiedsgerichtes zur Schlichtung von persönlichen und ge schäftlichen Streitigkeiten, die die Jnnungsmitglieder betreffen, und endlich die Unterstützung der Jnnungsmitglieder in Fällen unver schuldeter Bedrängnis, die Förderung des Gehilsen-Unterstützungs- wesens in Fällen der Arbeitslosigkeit, Krankheit und Invalidität, sowie die Annahme und Verwaltung von Kassen und Stiftungen, die den Zwecken des Buchgewerbes dienen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. luristisods Hovitütsn. lotsroatioosls Rsvus übsr slls lürsodsi- nuvgso cisr Ii.sedt.8- uoci 8ts,g.tsvi8sso8eds,ttsv. ^.usgsgsdsv von .... Lort.-k'irwg, .... 4. 9s,drg. kio. 8. (15. August 1898.) 8". 8. 113—128. Usiprüg, öodsvo ^.mdrosius Lartd. Aus der Chronik der Familie Steinkopf? Ein Gedenkblatt zum 1. August 1898. kl. 8°. 88 S. Stuttgart 1898, Druck von I. F. Steinkops. Deutsche Aquarellausstellung. — Wie wir schon früher an dieser Stelle mitgeteilt haben, soll gegen Mitte November d. I. für die Dauer von zwei Monaten im Kunstgewerbemuseum zu Düsseldors eine große Deutsche Aquarellausstellung stattfinden. Wie wir erfahren, haben bereits die hervorragendsten Aquarellisten Deutschlands ihre Teilnahme zugesagt. Es liegt in der Absicht, durch diese Ausstellung einen Gesamtüberblick über den gegenwär tigen Stand der deutschen Aquarellmalerei zu geben. — Die Ver- 805
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