Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1896
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- 1896-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1896
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- Deutsch
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4494 Nichtamtlicher Teil. 172, 27. Juli 1896. werdend und bleibend, gewann sie kraft solch idealer und realer Mittel jene sichere Grundlage, auf der ihre Erfolge beruhen. War es schon ein überaus freudiges Ereignis, als am 30. August 1862 die 1000. Jubelnummer aus dem eleganten Turmhause, das die Verlagsbuchhandlung von I. I. Weber an der Milchinsel in Leipzig errichtet hatte, in die Welt hinausflatterte, um wieviel mehr erhöhte sich dieses Gefühl, als die 2000. Nummer am 29. Oktober 1881 ihren Nundgnng über das Erdenrund begann, den Geistesgruß vom starken deutschen Aar bis in die fernsten Zonen tragend! Mit dem Emporwachsen des Verlages von I. I. Weber und der ihm als Grundstock der buchhändlerischen Unter nehmungen gegebenen »Jllustrirten Zeitung« machte sich im Laufe der Zeit eine umfassende räumliche Vergrößerung nötig, die nunmehr in einem stattlichen, unmittelbar neben dem alten Heim der »Leipziger Jllustrirten« errichteten Pracht bau an der Reudnitzer Straße ihren Ausdruck gefunden hat. Alle technischen und künstlerischen Einrichtungen, wie Setzerei, Buchdruckerci, Holzschneide- und Zeichen-Ateliers, galvano plastische und photographische Anstalt, wurden in diesen ebenso imposanten wie in seinem Innern höchst zweckmäßig ein gerichteten, allen praktischen Bedürfnissen angcpaßten Schmuck ban der Tgpographia ausgenommen Schon von weither präsentiert sich das vornehm gestaltete architektonische Werk, das nach den Entwürfen und unter Leitung des Architekten Max Bösenberg in dem Zeitraum von kaum einem Jahre ausgeführt wurde, in gefälliger Form. Seine Hauptfassade, in gelben Verblendsteinen ausgeführt, kommt in der über sichtlichen Gruppierung der einzelnen Bauteile bei einem scharfen Heraustreten dreier, mit kräftiger Sandsteinprofilierung bedachten Giebel zu bester Wirkung. Als belebendes künst lerisches Element ist hier die Skulptur in trefflich gelungenen plastischen Schöpfungen eines Leipziger Bildhauers von Ruf, Adolf Lehnerts, zur Mitwirkung an dem architektonischen Bilde des Baues herangezogen worden. Der hier angewandte figürliche Schmuck beginnt an den beiden Schlußsteinen über den Portalen im Erdgeschoß mit den in künstlerischer Klarheit erfaßten Köpfen Albrecht Dürers, als des vornehmsten Vertreters der Illustration, und Gutenbergs, als des Be gründers und Meisters der typographischen Kunst. Im vor springenden Giebel des aus der Fassade heraustretenden Mittelteils belebt eine feinsinnig komponierte Gruppe schmuck voll die architektonische Gliederung, hier die Schriftstellerei, eine weibliche Figur in sitzender Stellung, Stift und Tafel haltend, dort das Jllustrationswesen, in der hingelagerten Gestalt eines zeichnenden Jünglings verkörpert, während die auf dem Globus sitzende Eule dazwischen die weltbeherrschende Wissenschaft versinnlicht. Die Gesamtfassade wird in ihrem Mittelbau durch eine genial durchgeführte, 2 Meter hohe Bronzefigur gekrönt, eine symbolische Darstellung der Chronik der Zeit, wie sie, von flatterndem Gewand umhüllt, in rascher Bewegung vorwärts schreitet und in der Rechten den Spiegel emporhält, um das Bild der Ereignisse darin fest zuhalten. Im Gegensatz zu der schmuckreicheren Vorderfront, die nur zwei Obergeschosse aufzuweisen hat, ist die zu vier Stockwerken emporgeschobene Hinterfront des gewaltigen Gebäudes ganz dem Charakter der hier thätigen artistischen Anstalten ent sprechend gestaltet Eine Fülle von Licht strömt hier in die Maschinen- und Arbeitssäle, in die Ateliers sowie in die Räume der Zweiganstalien der »Jllustrirten Zeitung«, deren Zusammenwirken durch eine wohlgelungene und gut durch- geführtc Organisation des Betriebs nunmehr ungemein er leichtert wird. Von kräftigen Eisenkonstruktionen gestützt, überall massiv überwölbt, steigt der stattliche Bau empor. Sein Kellergeschoß hat das umfangreiche Papierlager der Firma ausgenommen, an das sich neben den Räumen für Kalander und Anfeuchtevorrichtungen ausgedehnte Stereotyp platten- und Galvanolager sowie ein größeres Handlager der Verlagshandlung schließen. Vollständig abgetrennt sind hiervon die den Akkumulatoren cingeräumten Abteilungen. Zu ebener Erde dehnt sich der große, von zwei Seiten reichlich mit Licht erfüllte Maschinensaal aus, in dem gegenwärtig zwei Cylinder-Doppelmaschinen, acht Schnellpressen und eine Anzahl Falzmaschinen Aufstellung gefunden haben. Am Ende des Saales liegen die Bücherstube und die buchhändlerischen Expeditionsrüume. Erstere enthält die den Versand der Zeitung vorbereitenden Apparate, hydraulische Glättpressen und Schneide maschinen. Die eigentlichen Geschäftsräume der Buchhandlung und der Zeitungsredaktion sind im ersten Obergeschoß unter gebracht. Den Hauptteil des letzter» nimmt der große Setzer saal ein, in dem über 80 Setzerregale und einige Abzieh- und Tiegeldruckpressen Aufstellung gefunden haben. Im zweiten Obergeschoß befindet sich die galvanoplastische Anstalt, die Tischlerei und das Schriftenlager, sowie ein Teil der xylo- graphischen Anstalt. Diesem bedeutungsvollen Zweig des Gesamtunternehmens ist noch im dritten Obergeschoß, wo sich auch das große Buchsbaumholzlager für die Holzschnitte be findet, ein weiter Platz zur Entfaltung seiner Thätigkeit cin- geräumt worden. Nicht minder war dies bei dem photo graphischen Atelier der Fall, das bei, der Wichtigkeit der photographischen Kunst im Dienst der Illustration eine um fassende praktische Anlage und Einrichtung empfangen hat. Für dieses ist ein mit Glasdach und Glaswänden umgebener, ausschließlich für die Zwecke des Photographierens hergestellter Raum vorhanden. Werfen wir nun einen Blick auf die technischen Anlagen, die unter der Aegide des Ingenieurs Otto Heyne, in Firma Heyne L Weickert in Leipzig, eingerichtet worden sind. Vom Hauptgebäude getrennt liegt das Dampfkessel- und Maschinen haus. Sein Inneres enthält zwei Großwasserraumkessel von je 60 Quadratmeter Heizfläche und neun Atmosphären Ueber- druck, dazu bestimmt, für den Betrieb der Dampfmaschinen und für die im Hauptgebäude eingerichtete Heizungsanlage den erforderlichen Dampf zu liefern. Aus technisch zeit gemäßen Gründen wird der Betrieb ausschließlich durch elektrische Kraftübertragung und die Beleuchtung nur durch elektrisches Licht bewirkt. Diesen Betrieb vermitteln zwei Dynamomaschinen von je 50 000 Watt Leistung und 110 Volt Spannung im Anschluß an zwei Ventildampfmaschinen von je normal 50 und maximal 70 effektiven Pferdestärken. Sie liefern den Strom für die elektrische Kraftübertragung und für eine Beleuchtungsanlage von ungefähr 500 Glühlampen. Zur Reserve sowie zur Aufspeicherung des gegebenenfalls nach Schluß des Tagesbetriebs erforderlich werdenden elek trischen Stroms ist außerdem eine Akkumulatorenbatterie mit einer Kapazität von 480 Ampärestunden bei 96 Ampöre Entladestrom eingestellt. Mit Ausnahme einiger kleiner, in Gruppenbetrieben bewegter Maschinen sind die Maschinen in den Arbeitssälen mit Einzelbetrieb eingerichtet. Für beide Arten des Betriebs, zu dem sich noch zwei elektrisch bewegte, zur Förderung von Lasten vom Untergeschoß bis zum vierten Obergeschoß dienende Aufzugsanlagen von 600 und 150 llg Tragfähigkeit gesellen, treten 16 Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 45 Pferdestärken ein. Es sind schnell laufende Nebenschlußmotoren, für die die Zuleitung des elektrischen Stroms von unten erfolgt, so daß der Raum um und über den Arbeitsmaschinen und Motoren frei von allem Leitungsmaterial bleibt. Bei den Einzelantrieben, die zum Teil durch Riemen, zum Teil durch Friktion bewirkt werden, ist hauptsächlich auf die Erreichung einer veränderlichen Ge schwindigkeit innerhalb gewisser Grenzen Rücksicht genommen worden. Alle nur denkbaren Einrichtungen in Bezug auf Feuer-
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