Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051222
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190512229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051222
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-22
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^5 297. 22. Dezember 1905. Nichtamtlicher Teil. 12023 öffentlichung des neuen Preßgesetzes verhindern kann? Darf er denn mit seiner Stimme alle übrigen überschreien? Hat denn Herr Durnowo eine unbegrenzte Macht? -Die russische Presse genießt nun bereits seit einem Monat, ohne die Garantie eines Spezialgesetzes, vollständige Freiheit, und sie wird der polizeilichen Zensur nicht mehr unterworfen werden können. Herr Durnowo möge sich das gesagt sein lassen. -Nun behauptet man aber, eine solche eigenmächtige Tätigkeit der Gesellschaft sei ein Gewaltakt. Mag sein. In einer Zeit wie die gegenwärtige, wo die Regierung selbst die Arbeitseinstellung ihrer Macht duldet, wo der Ministerrat, dem die Vollmacht ge geben ist, die im Manifest verliehenen Freiheiten zu verwirklichen, untätig ist, wäre es ein Verbrechen, sich dasjenige nicht selbst zu nehmen, was man als den Sperling auf dem Dache bezeichnen kann. Jetzt ist er in unsern Händen und wir lassen ihn uns nicht wieder wegnehmen. -Die Gesellschaft hat die Preßfreiheit selbst verwirklicht. Sie weigerte sich, so lange zu warten, bis es der Regierung belieben würde, ihr einige Brosamen aus der im Manifeste versprochenen Freiheit hinzuwerfen. Der Hoffnungsstrahl aus dem Manifest vom 17./30. Oktober, der die verschmachtenden Herzen erleuchtete und erwärmte, ist erloschen. Daß die Regierung freiwillig die vom Monarchen verliehenen, freiheitlichen Rechte zur Ausführung bringen wird, daran glaubt niemand mehr. Auch dem Minister komitee und seinem Präses traut niemand. An ihrem Tun und Unterlassen sind sie erkannt. »Wenn nun aber die Regierung ihr Nichtstun nicht äufgibt, was wird dann weiter geschehn? Was geschieht dann, falls es dem Volke einfallen sollte, auch die andern, im Manifest ver liehenen Freiheiten selbst zu verwirklichen; falls das Volk, ohne die Konstitution von oben zu erwarten, sich entschließen sollte, sich selbst eine Konstitution zu erkämpfen? -Das drohende Gespenst der Revolution erhebt sich . . . es ist bereits erschienen... es kommt ... es ist schon da.« Eines Kommentars zu diesen Ausführungen des »Knishnij Wjestnik« bedarf es nicht; sie sind klar und deutlich. Wünschens wert könnte nur noch die Schilderung der Ereignisse sein, die zu den hier berichteten Zuständen geführt haben. Wir wollen in einem folgenden Artikel den Versuch machen, die im Buchhandel und in der Presse stattgefundenen darauf bezüglichen Begebenheiten nachzutragen. W. Henckel. * Zur »Preßfreiheit« in Rußland. — Im Anschluß an obige Mitteilung sei hier die folgende Nachricht aus St. Peters burg vom 17. Dezember wiedergegeben: Der Regierungsbote schreibt: Nach Veröffentlichung des Manifestes vom 30. Oktober gründeten die Redakteure und Verleger vieler Residenzblätter und Journale einen Verband zum Schutz der Freiheit des ge druckten Worts und beschlossen, die Gesetze nicht zu beachten. Einige Preßorgane überschritten alle Grenzen und ließen die Druck legung solcher Artikel zu, die im Kriminalstrafgesetz vorgesehene schwere Vergehen einschließen. Demzufolge sind vom 5. November bis zum 15. Dezember in beiden Residenzen wegen 92 Vergehen gegen das Kriminalgesetz gegen die Zeitungen Klagen anhängig gemacht worden; außerdem sind gegen alle periodischen Zeit schriften auf Grundlage neuer zeitweiliger Preßregeln Klagen beim Friedensrichter eingereicht worden. Schaufenster der Buchhandlungen in Ungarn. — Der «Pest er Lloyd« schreibt: Der Ministerialrat i. P. Ärpad Berczik hat dem Literatur- und Kulturlandesverband einen Antrag unter breitet, demzufolge die Buchhändler, in deren Auslagen derzeit fast ausschließlich deutsche, französische und englische Werke und nur sehr wenig ungarische Bücher anzutreffen sind, ersucht werden sollen, in Zukunft zumindest den fünften Teil des Raumes ihrer Auslagen ungarischen Werken zu widmen. In der am 3. De zember 1905 unter dem Präsidium Julius Pekärs abgehaltenen Ausschußsitzung des Verbandes wurde dieser Antrag sehr beifällig ausgenommen, und der Präsident des Vuchhändlervereins, Abge ordneter Moriz Rsvai, erklärte, der Buchhändlerverein werde alles aufbieten, um diese patriotische Idee nach Möglichkeit zu verwirk lichen. (Osterr.-ungar. Buchh.-Corr.) Simplicissimus Nr. 37. Beschlagnahme. — Die Nr. 37 des -Simplicissimus-, deren Beschlagnahme wegen Beleidigung des württembergischen Richterstandes der Untersuchungsrichter in Stuttgart verfügt hat (vgl. Nr. 296 d. Bl.), ist, diesem Anträge entsprechend, am 20. d. M. in Leipzig beschlagnahmt worden. Tarifbewegung der Notenstecher in Leipzig. — Die Notenstecher-Gehilfen in Leipzig, die in eine Lohnbewegung eingetreten waren, haben auf eine Verkürzung der Arbeitszeit verzichtet und die ihnen angebotene 8- bis 9^ prozentige Lohn erhöhung angenommen. Ein neuer Tarif bis zum 30. September 1908 ist vereinbart worden. Amtsblatt des ö st erreichischen Handels mini st eriu ms. — Vom Beginn des Jahrs 1906 ab wird das österreichische Handelsministerium in Wien ein -Amtsblatt für die Handels und Gewerbeverwaltung* erscheinen lassen. Schwedische Buchhändlerschule. — Die schwedische Buch händlerschule in Stockholm versendet ihren ersten Tätigkeits bericht über den vom 16. Juni bis 14. August abgehaltenen ersten Kursus. Die Unterrichtszeit lag von 8—11 und von 12—3 Uhr, ausgenommen Sonnabends, wo der Nachmittag meist zum Besuch von Betrieben wie Druckerei, Buchbinderei, lithographischer Anstalt, im Kommissionsgeschäft von Seelig L Co. benutzt wurde. An diesem Kursus nahmen dreizehn Lehrlinge teil, davon drei aus Stockholm, die übrigen aus Provinzstädten; mit zwei Ausnahmen alle im Sortiment angestellt, die Mehrzahl nach einfacher Volks schulbildung. Bemerkt sei, daß zur Aufnahme mindestens sechs Monate praktische Lehrzeit im Verlag oder Sortiment ge fordert werden. Das Schulgeld beträgt 25 Kronen. Das Be stehen der Anstalt ist durch jährliche Beiträge des Sortiments buchhändler- und der beiden Buchverleger-Vereine sowie durch freiwillige Zuschüsse einzelner Buchhändler und Verleger gesichert. Der Unterricht fand in den Räumen des Schwedischen Buchhand- lungsgehilfen-Vereins in Stockholm, Jakobsgatan 25, statt, die dieser für die Sommermonate dazu unentgeltlich zur Verfügung stellt. Als Lehrmittel erhielt die Schule Bücher, Karten und Formulare von den Verlagen Beijer, Alb. Bonnier, Generalstabens Litografiska Anstalt und Haffe W. Tullberg geschenkt. Nach einem Aufsatz über die Vorgeschichte der Schule von ihrem Sekretär und Lehrer Karl Lundahl (i. H. Nordiska Bok- handeln), der an ihrem Zustandekommen wesentlichen Anteil hat, erläutert der Schulvorsteher, Professor C. A. Fahlstedt, den Arbeitsplan. Es wurde unterrichtet in schwedischer Sprache (40 Stunden); schwedischer und allgemeiner Literatur (32 St.); deutscher Sprache (50 St., nach -Ujort oeü UinäÜLASn, ?ralrti8lr ILrodok i bpräket); Rechnen (30 St.); Buchführung (35 St.); benutzung usw., 40 St.). Ferner fanden Kurse statt in Handels recht (9 St.), Handelslehre (5 St.), Handelsgeographie (6 St.), Französisch (15 St.), Englisch (12 St.), Allgemeiner Linguistik sz. B. griechisches Alphabet, Fremdwörter, Aussprache italienischer und spanischer Ausdrücke, Aussprache des Norwegischen und Dänischen; 6 St.), Papierkunde (2 Vorlesungen), Buchdruck (7 St.) und Buch binderei (5 St.). Den Sprachunterricht erteilte der Vorsteher selber, den übrigen je ein Buchdrucker und Buchbinder, verschiedene höhere und Handelslehrer, ein Ingenieur und Handelschemiker (in Papierkunde), ein Verleger und zwei Vuchhandlungsgehilfen. Im ganzen wirkten elf Lehrkräfte. — Um eine Vorstellung davon zu geben, wie der Unterricht in Gegenständen, über welche Lehr bücher fehlen, gehandhabt wird, bringt der Bericht die vollständige Übersicht über den in der Buchbinderei mitgeteilten Stoff. Der nächste Kursus soll vom 15. Juni bis 15. August 1906 stattfinden. Auch eine schwedische Papiermacher-Fachschule ist im ver gangenen Sommer in Stockholm eröffnet worden, und zwar auf Betreiben des Schwedischen Papierfabrikantenvereins. Sie hat, gleichfalls als Tagesschule mit konzentrierter Arbeit, einen Kursus von 1*/g Monaten mit acht Schülern, bei 150 Kr. Schulgeld für jeden, durchgeführt. L.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder