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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1905
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- 1905-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1905
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- Deutsch
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11926 Nichtamtlicher Teil. ^ 293. 18. Dezember 1905. Grabbe sogar befreundet. Bei ihm erschienen 1835 Grabbes Tragödie »Hannibal«, sein dramatisches Märchen »Aschen brödel« und seine Schrift: »Das Theater zu Düsseldorf mit Rückblicken auf die übrige deutsche Schaubühne«. Grabbe litt so sehr an Selbstüberhebung, daß er in einem Brief sagte: »Was ist das für ein Gewäsch über den Faust! Alles erbärmlich! Gebt mir jedes Jahr 3000 Taler, und ich will Euch in 3 Jahren einen Faust schreiben, daß Ihr die Pestilenz kriegt. Mein Faust und Don Juan ist nur 'ne dumme Vorarbeit«. An seinen Verleger Schreiner schrieb er am 27. November 1835 unter Zurücksendung von Schillers Werken: »Auch Schiller anbei mit Dank zurück Ich las ihn bei Nacht, vielleicht zum tausendsten Mal. Er ist besser als Goethe, und seine Flecken sind unvermeidliche, ehrliche, nicht mit einem nassen Borstwisch dem Leser ins Gesicht geschleudert, wie's „der Kaufmann am Hof und vor dem Publikum" zu machen wagte». vr. Ploch teilt im Anhang zu seinem Werk einige Dokumente zur Lebensgcschichte Grabbes mit, u. a. eine »Advokat Grabbe« Unterzeichnete Ankündigung einer Bücher versteigerung. Von Interesse ist auch eine Anzeige in den »Fürstlich Lippischen Jntelligenzblättern« (Lemgo, Jahrgang 1828, Seite 269), worin der Detmolder Käse- und Herings händler Louis Pustkuchen die Aufgabe seiner Leihbibliothek ankündigt und hinzufügt: »Gedruckte Kataloge der Bücher sind gratis bei mir und dem Herrn Auditeur Grabbe Hierselbst zu erhalten, welcher letztere auch übernommen hat, etwaige Aufträge und Bestellungen zu besorgen.« Wahrscheinlich hat sich der Käse- und Heringshandel damals in Detmold besser rentiert als die Leihbibliothek, oder vielleicht hat Herr Pustkuchcn selbst eingesehen, daß Käse, Heringe und Bücher doch eigentlich nicht recht zu- sammenpassen. 3. Scheffel und der Buchhandel. Es ist begreiflich, daß man sich in Buchhändlerkreisen besonders für solche Schriftsteller interessiert, deren Werke große Verbreitung gefunden haben. Deshalb sei hier ein Werk genannt, das sicher auch seinen Weg machen wird: Joseph Viktor von Scheffel und Emma Heim. Eine Dichterliebe. Von Ernst Boerschel. Mit Briefen und Erinnerungen. Drei Lichtdrucke, neun ganz seitige Autotypien, eine Strichätzung, ein Gedicht- und ein Brieffaksimile, Autogramme und mehrere Skizzen von des Dichters Hand im Text. Berlin 1906, Ernst Hofmann L Co. XVI, 384 Seiten. 8". Emnia Heim, die noch jetzt als Siebzigjährige in Berlin lebt, war die Cousine Scheffels, der sie bis zu seinem Lebens ende verehrte. Er hatte um sie geworben, war aber ab gewiesen worden und hat später in seiner Ehe kein Glück gehabt. Emma Heim, die zweimal verheiratet war, hat dem Verfasser des Werkes zahlreiche Briefe und Erinnerungen mit geteilt, die das Buch zu einem der schönsten literarhistorischen Werke unsrer Literatur machen. Nur weniges findet sich darin über Scheffels Beziehungen zum Buchhandel. Doch sei hier vor allem die Stelle wieder- gegcben, die sich auf das Erscheinen des »Trompeters von Säkkingen« bezieht. Am 15. August 1853 hatte sich Emma Heim mit dem Kaufmann Mackenrodt verlobt. Scheffel war in Heidelberg, suchte dort gelehrte Beziehungen für seine Dozentenlaufbahn und saß über einer rechtshistorischen Abhandlung, der dann die Idee zum »Ekkehard« entsprllhte. Da kam die Nachricht von Emmas Verlobung gerade recht, um in ihm von neuem »ein Gefühl unendlichen Ekels- für seine äußeren Lebens verhältnisse aufzureizen. Zugleich befiel ihn eine hartnäckige schmerzhafte Augenentzündung, die zehn Wochen anhielt. Der einzige Trost war, daß sich inzwischen ein Verleger für den »Trompeter von Säkkingen« gefunden hatte. Es war dies die Metzle rsche Buchhandlung in Stuttgart. Anfang Dezember erschien die Dichtung, und am 20. Dezember schickte sie Scheffel an Emma mit einem in dem Werk auch im Faksimile wiedergegebenen Begleitbrief, in dem es u. a. heißt: »Die Ärzte haben mich schwer geplagt und mir Höllenstein ins Aug' g-träust, sonst kam' ich mit meiner Gratulation nicht so spät. Damit ich nicht ganz mit leeren Händen komme wie ein hinkender Bote, lege ich Dir das beifolgende Büchlein zu Füßen, was Dir wahrscheinlich nicht bekannt ist; — es interessiert Dich vielleicht nebenbei auch ein wenig wegen des Verfassers, der ein naher Bekannter von mir ist und ein recht ehrenhafter Mann. Neulich hat er mir auch scherzend gesagt, es stünde ein Lied in dem Büchlein, das sei ihm an einem regnerischen Sommersonntag genommen und über die Berge nach Oberkirch gewandert sei. Welches mag's sein?« »Ekkehard« erschien zuerst als Band einer Sammlung und hatte folgenden Titel: DeutscheBibliothek. Sammlung außerlesener Original- Romane. Unter Mitwirkung von Ludwig Bechstein, Adolf Glaßbrenner, F. G. Kühne, F nürnberger, Her mann Kurz, Hermann Marggraf, Theodor Mllgge, Wolfgang Müller, Otto Müller, Robert Prutz, Otto Roquette, Leopold Schefer, I. V. Scheffel, Georg Schirges, Lud. Storch, E. Willkomm u. a. m. Siebenter Band. Ekkehard. Eine Geschichte aus dem zehnten Jahrhundert von I. V. Scheffel, Ver fasser des »Trompeter von Säkkingen«. Frankfurt a. M., Verlag von Meidinger Sohn L Cie., 1855. 2 Bl., XI, 463 S. Das Honorar betrug 1200 Gulden mit Abtretung aller Rechte für 15 Jahre an den Verlag. Scheffel hat auch ein ziemlich prosaisches Werk heraus gegeben, nämlich den Katalog der Handschriften der be rühmten Laßbergschen Bibliothek, die in den Besitz des Fürsten von Fürstenberg übergegangen war. Er wurde im Januar 1859 vollendet und erschien unter dem Titel: Die Handschriften altdeutscher Dichtungen der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek in Donaueschingen, geordnet und beschrieben von I. Viel. Scheffel. Stuttgart, in Kommissionsverlag der I B. Metzler- schen Druckerei, 1859. Boerschel erwähnt auch den langwierigen und auf beiden Seiten hitzig verfochtenen Prozeß mit dem Verleger Janke in Berlin wegen des »Ekkehard«. Meidinger, dem Scheffel den Roman auf 15 Jahre »zu freiem, unbeschränktem Ver lagsrecht« überlassen hatte, war 1860 in Konkurs geraten, und Otto Janke hatte die Konkursmasse, mit ihr also auch den »Ekkehard« erworben. Scheffel machte sein Recht auf das geistige Eigentum an dem Roman geltend und klagte auf Herausgabe des Werkes, im ganzen ohne Erfolg. Erst als der alte Vertrag mit Meidinger ablies, also 1870, nahm anch der Prozeß ein Ende. 4. Ein Almanach als Verlagsreklame. Bei der großen Konkurrenz im Verlagsgeschäft ist es begreiflich, daß die Verleger immer mehr darauf sinnen müssen, neue Reklamemittel anzuwenden, um ihre Bücher beim Publikum einzuführen. Gegenüber den unfeinen Re klamen einzelner Verleger, über die gerade in neuester Zeit mehrfach in Zeitungen und literarischen Zeitschriften Klage geführt worden ist, verdient ein neues vornehmes Reklame- mittel hervorgehoben zu werden, nämlich der Almanach, nicht der Verlagskatalog mit einem Kalender und etwas Text (kurze Erzählung oder dergl.), sondern der Almanach mit literarischen Beiträgen, die für sich mehr oder weniger selbständig find und doch zugleich eine Reklame für bestimmte Werke bilden. So ist z B. im vorigen Jahre bei Poeschel
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