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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1905
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- Erscheinungsdatum
- 24.11.1905
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- Deutsch
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11018 Nichtamtlicher Teil. 273, 24. November 1905. letzten Buchstaben geändert, so daß die Setzer in den Druckereien oft voll Entsetzen ausriefen: -Diese Korrekturen machen? Da setzen wir lieber das Ganze noch einmal, das geht schneller!« — Eine wahre Erholung nach einer aufreibenden Arbeit dieser Art war für die Setzer das Setzen der Manuskripte des altern Dumas und des Historikers Louis Blanc. Es war ein wahres Fest in den Arbeitsräumen, wenn ein Manuskript eines der beiden Herren gebracht wurde. Dumas' Schrift war groß und wie gestochen; sie hätte von Kalligraphen mit Erfolg als Reklame zur Anlockung neuer Schüler benutzt werden können. Louis Blancs Schrift war von einer geradezu blendenden Klarheit und Sauberkeit; man las sie, wie man irgend einen gedruckten Zettel gelesen hätte; es war ein wahres Vergnügen für das Auge! Wenn man ihm aber wegen seiner wunderbaren Handschrift Kom plimente machte, gestand Väterchen Blanc mit seiner perlenklaren Stimme — er sprach die Worte nämlich ebenso deutlich aus, wie er sie schrieb — seinen geheimen Kummer mit folgenden Worten: »Sie glauben, liebes Kind- (er nannte alle »liebes Kind-, des halb nannten ihn alle »Väterchen-), »daß der Setzer mit meinem Manuskript weniger Mühe hat als mit Balzacs Handschrift; nun, Sie täuschen sich, täuschen sich sehr. Die Arbeiter selbst haben mir den Schlüssel dieses Geheimnisses gegeben: meine Handschrift ist so klar, so deutlich, daß man sie nur mit einem Auge liest, und daß man Zeit hat, beim Setzen an seine eignen Angelegenheiten zu denken. Diese Ablenkungen rufen Fehler hervor, liebes Kind, Fehler, sage ich Ihnen! ach! was für Fehler!- Sprach's und holte mit wichtiger Miene einen Probeabzug hervor, wo ein Komma, ein einziges Komma für einen Strichpunkt (Semikolon) gesetzt war. »Sehen Sie, solche Fehler!- wiederholte er noch mehrere Male seufzend und rief auch beim Abschied noch dem Besucher den ver hängnisvollen Strichpunkt ins Gedächtnis; wochenlang konnte er wegen dieses Strichpunkts, der nicht gesetzt war, obwohl er im Manuskript stand, kein Auge zumachen. Akademie der Wissenschaften zu München. — In der philosophisch-philologischen Klasse legte der Klassensekretär Herr Kuhn vor: die von vr. C. de Boos heraus gegebenen Lxesrpta äo iv8iäÜ8, einen Teil der Bearbeitung der von der Akademie mit dem Zographospreise gekrönten Abhandlung über die Exzerpten-Sammlungen des Kaisers KonstantinoS Porphyrogenetos, Herr Krumbacher das neueste Heft seiner »Byzantinischen Zeitschrift« (LIV, 3—4). — Sodann machte Herr Sandberger eine Mitteilung: Zur künstlerischen Entwicklung Hans Leo Häßlers (geb. zu Nürnberg 1564). Jrregesührt vornehmlich durch eine Stelle in Prätorius' Syntagma (1619) legte die bisherige Forschung der Reise H. L. Häßlers nach Venedig eine kunstgeschichtliche Bedeutung bei, die ihr in dem angenommenen Umfang nicht zukommt. Die Unter suchung der Nürnberger Musikverhältnisse im 16. Jahrhundert ergibt vielmehr, daß Häßler, insbesondere durch die Vermittlung von Lechner, Lindner und Orlando di Lasso, bereits in seiner Vaterstadt reichlich Gelegenheit fand, sich mit italienischer und durch den italienischen Stil beeinflußter Musik vertraut zu machen. Kunst geschichtlich wichtig bleibt der Venetianer Aufenthalt, der inner halb der Jahre 1584/85 allerhöchstens fünfzehn Monate dauerte, in erster Linie für Häßlers Studium der neuesten italienischen Vokalmusik und bestimmend für seine Richtung als Instrumental- Komponist. Auch was in Häßlers Schaffen spezifisch deutsch ist und trotz der italienischen Einflüsse deutsch blieb, ist der Haupt sache nach in Eindrücken seiner Jugend, in dem musikalischen und kirchlichen Leben seiner Vaterstadt begründet. Die Aus führungen des Vortragenden werden in Jahrgang V, Lieferung 1 der »Denkmäler der Tonkunst in Bayern- zur Veröffentlichung gelangen. — In der mathematisch-physikalischen Klasse legte 1. Herr Siegmund Günther eine gemeinschaftlich mit dem königlichen Reallehrer Simon Dannbeck in Weißenburg i. F. verfaßte Abhandlung: -Die Vorgeschichte des barischen Windgesetzes oor. Während die Frage, wann und von wem zuerst der Satz aufgestellt ward, der gewöhnlich den Namen Buys Ballots trägt, schon wiederholt für die neuere Zeit erörtert wurde, blieb die frühere Zeit so lange unberücksichtigt, bis 1885 o. Bezold auf das Verdienst des Breslauer Physikers Brandes aufmerksam machte. Es ergibt sich jedoch, daß schon 1765 I. H. Lambert in den Denkschriften der damaligen kurbayerischen Akademie mit aller Bestimmtheit behauptete: Die Luft bewegt sich aus einem Gebiet stärksten Druckes gegen ein Gebiet niedrigsten Barometerstandes. Beginnend mit Hadley, dem Begründer der heute noch gültigen Lehre von den Passatwinden, wurde die einschlägige Literatur nach Anklängen an die seit 1860 zur Herrschaft gelangte An schauung durchforscht, indem wiederholt das betreffende atmo sphärische Grundgesetz sich als geradezu »in der Luft liegend- herausstellte. 2. Herr Alfred Pringsheim hielt einen Vortrag: »Über einige Konvergenz-Kriterien für Kettenbrüche mit komplexen Gliedern-. — In der historischen Klasse trug Herr Niehl vor: über das Missale der Münchener Hof- und Staatsbibliothek Olm. 15 708 — 15 712, das Berthold Furtmeyr 1481 im Auftrag des Salz burger Erzbischofs Bernhard v. Rohr mit Miniaturen schmückte. Das Werk ist ein schätzbares Denkmal der deutschen Buchmalerei des späten Mittelalters durch seine Ornamentik und Architektur der Randleisten, verdient aber vor allem Beachtung für die Ge- merkwürdige Ansätze zur Stimmungsmalerei zeigen. Der Vor trag wird in den Sitzungsberichten erscheinen. (Beilage z. Allgem. Ztg.) * Vom schwedischen Buchhandel. — Die Sortiments buchhandlung I. F. Richters Bokhandel in Gotenburg (bis heriger Inhaber K. F. Medsn) ist, laut einer Anzeige in »Göte borgs Handelstidning-, an Axel Ringnsr und E. P. Enew ald verkauft worden, die das Geschäft unter der Firma: Ringnor L Enewald fortsetzen. * Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. — Freitag, den 24. November 1905 findet im kleinen Saal des Deutschen Buchhändlerhauses (Eingang, Portal 3) der dritte Vortragsabend im BuchhandlungSgehilfen-Verein zu Leipzig statt. Herr Schriftsteller Paul Zschorlich wird über -Hugo Wo.lf als Künstler und Mensch- sprechen. Im Anschluß an den Vortrag wird Frau Albertine Zehme unter Klavierbegleitung des Vortragenden einige Lieder von Hugo Wolf singen. Beginn >/,9 Uhr. Gäste (Damen und Herren) willkommen. * Verwahrung. — In Nr. 265 des Börsenblatts suchen die Herren Rud. Vechtold L Co., Wiesbaden, die jetzige Adresse des Buchhandlungsreisenden Herrn Richard Lück. Hierzu ersucht uns Herr Richard Lück, der in der Buchhandlung E. Lück Berlin dl. 28, Lortzingstraße 32, tätig ist, um Veröffentlichung seiner Mitteilung, daß er mit dem gesuchten Richard Lück nicht identisch sei. Red. * Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. I)6ut8ebo Literatur 8sit 6o6tÜ63 ll'ocis. 06bsr86t2UNZ6n. — ^ntigu.-LataloZ dlo. 76 von IV OörlinZ in LamdurZ. 8°. 107 8. 3504 dlrn. Ooseben^rLtur. ) Vdoiremüt. L Oo. in 8tut.tZ3.rt. Irl. 4". 318. 8ort.-1'3.. . . . .) 16". 80 8. ü^OmseblaZ.
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