I08K0 Feitige Bücher. 270, 20 November 1905. Hermann Hesse: Unterm Rad Die 11.-15. Auflage ist soeben erschienen. Lier ist etwas freies, Ankünstliches, Naturgewachsenes. Immer wenn ich ein Buch von Lesse lese, habe ich die Emfindung, daß sich über mir der blaue Limmel wölbt, daß Bäume ringsum grünen und frische Luft weht. (Die Zeit, Wien.) Es ist dieser Roman ein gutes, tiefes, starkes Buch, geläuterter noch als der „Camenzind", von einer tüchtigen Männlichkeit durchweht, eine Wohltat für den, der ihn liest, treuherzig, überzeugend, von lebhaftem, heißem Natursinn kündend, frei von ästhetischer Kränkelei ein klares Schwabenbuch, ein durch und durch deutscher Roman. (Münchener Neueste Nachrichten.) Die leidende Jugend, die ihren Zustand kaum kennt und ihre Qual und Entrechtlichung kaum zu nennen vermag, hat in der schönen Literatur einen neuen und beredten Anwalt gefunden. Sie wird ihni Dank wissen. (Basler Nachrichten.) Es ist die einfache Geschichte von einem Junge», der stolz und mit der Antwartschaft auf Ruhm und Glück ins Leben eintritt und unters Rad kommt und überfahren wird; ein Buch voll Schwermut und heimlicher leiser Klage und auch ein Buch voll Anklage. Schwer und gewichtig in seiner Einfachheit, die um so tiefer wirkt, als sie das Resultat einer unnachahmlichen sprachlichen Meisterschaft und stilistischen Adels ist. (Münchener Zeitung.) Möge das prachtvolle Buch den tiefen Eindruck von dazu hat's. „Peter Camenzind" verstärke». Die Kraft (Generalanzeiger für Lamburg-Altona.) . . . And danim wird Lesses Buch mit seinem Sprachzauber, mit seiner lyrischen Fülle in Naturbildern und Stimmungen und seinen anmutreichen ernsten und satirischen Charakterzeichnungen als ein zeit gemäßes, aber seine Zeit auch überdauerndes Buch überall willkommen geheißen werden (Neues Wiener Tagblatt.) Ein schönes, gutes und trotz aller Trauer doch auch hier und da von sanften Lichtern des Lumors überglänztes Buch, das wir im Gedanken an die eigenen Iugendtage mit tiefergriffenem Lerzen lesen. (Nationalzeitung, Berlin.) Man wird vielleicht fragen, ob der neue Roman einen Fortschritt gegenüber dem „Peter Camenzind" bedeudet. Die Frage geht verloren, bei beiden Büchern steht Lesse auf einem Gipfel, den mit ihm von jüngeren deutschen Romanschriftstellern nur noch Thomas Mann, Emil Strauß und die wunder barste der Frauen, Ricarda Luch, bewohnen. (Neue Badische Landeszeitung, Mannheim.) Nur noch bar. Bestellzettel liegt bei. S. Fischer, Verlag, Berlin