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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1905
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- Deutsch
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'0682 Nichtamtlicher Teil. 267, 16. November 1S05. Leinenbandes brachte 1822 zuerst Archibald Leighton mit einem Band (nicht dem ersten) von Pickering's viswcmck VIsssivs. In Leinwand mit Goldpressung war der 1832 erschienene zweite Band von Byrons llostieal Warles, 17 vols. 8vv. 1832—33, Murray, gebunden. Der erste Band dieser Ausgabe trägt den Titel in Golddruck auf Papier, während er auf dem zweiten und den folgenden Bänden auf die Leinwand selbst gedruckt ist. Wenn man also ein englisches Werk, das vor 1822 erschienen ist, in Leinwand gebunden antrifft, so kann man sicher annehmen, daß es erst später gebunden oder umgebunden wurde. Der Liebhaber zieht fast stets Werke im Originaleinband des Verlegers oder broschierte unbeschnittene Exemplare mit den Originalumschlägen vor. So wurde kürzlich auf einer Auktion: »Lppsrls/s I-iks ok s Lports- unm- Ist sä. 1842 mit 36 kolorierten Tafeln von Alken für 260 zugeschlagen. Das Exemplar war sehr reich in Maroquin mit Goldschnitt usw. gebunden. In dem blauen Originalleinenband hätte es wenigstens 600 gebracht. Die Originalausgabe von Fieldings ,Iow .lonss« 6 vols. 1749 wurde in Lederband ausgegeben; aus irgend einem Grund wurden aber auch einige Exemplare vom Verleger in Pappband gebunden. Die sechs Lederbände werden oft für einige Pfund Sterling angetroffen, während ein Exemplar in Pappband, wenn man es überhaupt auftreibt, hundert Pfund Sterling kosten würde. Die erste Ausgabe von Sternes »ssutimsutal ckoarvsz-«, 2 vols. 1768 wurde in Kalbleder gebunden ausgegeben und ist in diesem Einband fünf oder sechs Pfund Sterling wert. Es kamen aber auch einige ivenige Exemplare in Umschlag broschiert in den Handel. Ein solches sehr schmutziges, und nicht einmal vollständiges Exemplar kain auf einer Auktion im November 1903 auf 560 Gewisse Liebhaber sammeln nur Einbände bezw. Bücher mit bestimmten Einbänden, z. B. sehr alte Einbände, die mit Gold, Silber und edlen Steinen verziert sind, Einbände, die für fürstliche Personen, bekannte Liebhaber hergestellt worden sind und deren Wappen oder Zeichen tragen, Ein bände, die von bestimmten hervorragenden Meistern der Buchbinderei oder aus merkwürdigem Material hergestellt sind. Derartige Stücke kommen natürlich nur ganz ver einzelt und nur zu unerhörten Preisen manchmal in den Handel; von Sammeln kann dabei also kaum die Rede sein. Immerhin bietet sich von Zeit zu Zeit Gelegenheit zur Erwerbung von derartigen Seltenheiten. So wurden im vorigen Februar von Sotheby fünf alte Manuskripte aus der frühern Sammlung Libri in alten kostbaren Einbänden mit Silber- und Goldbeschlägen, Perlen und kostbaren Steinen für die Summe von 400 000 ^ verkauft. Von berühmten ältern Liebhabern und Buchbindern seien nur genannt: Heinrich II. von Frankreich, Katharina von Medici, Diana von Poitiers, Maioli, Grolier, Clov. und Nie. Eve, Le Gascon, Derome, Padeloup, Roger Payne. Aus der Art des Einbands, aus Wappen, Emblemen, die darauf angebracht sind, aus handschriftlichen Ein tragungen, Bllcherzeichen, die sich in einem Werke befinden, läßt sich schließen, daß das betreffende Exemplar sich in der Hand eines bestimmten Besitzers befunden hat. Durch dergleichen Äußerlichkeiten gewinnt es an Interesse und Marktwert. Im nachfolgenden seien die Namen einiger Samm ler angegeben, deren Bücher sowohl einzeln, wie als Samm lung für den Liebhaber irgend ein besondres Interesse haben. Es würde sicher bei Sotheby ein eifriger Kampf entstehen, wenn etwa ein Buch aus dem Besitz von Lorenzo de Medici, dem Prächtigen, dem Vermehrer der nach ihm genannten Libiiotsea I-aursntiLus, mit dem Wappen und Wahlspruch der Medici ausgeboten würde. Jeder Liebhaber hat wohl etwas von der BUchersammlung von Thomas Maioli (1500—49) gehört, deren Werke mit: Ido Llaioli st Xwioorum bezeichnet sind. Papst Leo X und Kardinal Bonelli (1541—98) hatten schöne Bibliotheken. Die Biblio thek des Kardinals zeichnete sich durch kostbare Einbände aus. Die Bibliothek von Demetrio Canevari, des Leibarztes des Papstes Urban VIII., hat ebenfalls eine Reihe von schönen Einbänden, die an einem ovalen Medaillon auf dem vorder» Einbanddeckel kenntlich sind. Das Medaillon stellt Apoll auf dem Zweigespann am Fuße des Parnasses, auf dem Pegasus steht, vor. Canevaris Bibliothek befand sich bis 1823 in Genua und wurde dann zerstreut. Vielleicht der letzte italienische Sammler von Ruf war Antonio Magliabecchi, der 1714 in Florenz starb. Er hinterließ seiner Vaterstadt Florenz 30 000 Bände, die noch vorhanden sind. Die Franzosen sind zu allen Zeiten große Sammler und Leser gewesen. Jean Grolier de Scrvin, Vicomte d'Aiguisy (1479 — 1565) war ein Zeitgenosse von Maioli und zeichnete ähnlich wie dieser seine Bücher: Io Vroiisrii st Lwiooram. Grolier sammelte wie König Franz I. von Frankreich eifrig Aldinen, von denen er viele nach Ent würfen von Geoffroy Tory, der ebenfalls Bücherliebhaber war, einbinden ließ. Grolier sammelte etwa 8000 Bände, die 1676 verkauft wurden; seine Einbände zeigen etwa sechs verschiedene Muster. Noch seltner als Grolierbände sind Bücher aus der Bibliothek von Louis de St. Maure, Marquis de Nesles, der 1559 als Geisel nach England ausgeliefert wurde und dort blieb. Wie Brassington (Lrt ok Lookbilläinx) mitteilt, tragen die Bände von St Maure geometrische Verzierungen und in der Mitte das Motto: »In via virtllti nalla «st vi».» Franz I. von Frankreich ließ als Dauphin seine Bücher mit einem Delphin, als König mit dem französischen Wappen, dem Salamander und dem bekrönten b° versehen. Heinrich II. von Frankreich, seine Gemahlin Katharina von Medici, seine Tochter Margarete von Valois, seine Geliebte Diana von Poitiers sammelten eifrig Bücher. Auch der Präsident des Pariser Parlaments, de Thou, hatte eine prächtige Büchersammlung. Die Bücher Heinrichs III. tragen einen Totenkops mit dem Motto: >Ilsiiisnto lllori« oder >8pss wsa Dons«. Die Bücher Ludwigs XIV. tragen Lilien und in den Ecken der Deckel die königliche Krone. Für Ludwig XIV. banden u. a. La Tour und Levasseur. Ludwigs Bibliothekar ivar Gabriel Nauds, ebenfalls Sammler. Die Kardinale Richelieu und Mazarin, der Minister I B. Colbert sammelten gleichfalls. Der bekannte Charles Nodier, Mitglied der Akademie, sammelte mit größtem Eifer; trotzdem hatte er keinen Vergil in seiner Sammlung. Er würde für ein unbeschnittenes Exemplar des von Abraham Elzeoir in Leiden 1636 gedruckten Vergil mit dem Druckfehler und den zwei rotgedruckten Stellen alles mögliche bezahlt oder in Tausch gegeben haben, aber es gelang ihm nicht ein Exem plar zu bekommen, und so verzichtete er überhaupt auf einen Vergib Die von ihm gewünschte Ausgabe hat auf Seite 411 einen Druckfehler, und der Brief an Augustus vor den Bucolica: vsro krsgasatss s ts litsrss aeoixio stc.» ist nicht schwarz, sondern rot gedruckt. Die zweite rot gedruckte Stelle findet sich auf Seite 92: »8i midi snsosptow stv.« Jetzt dürfte ein Exemplar verhältnismäßig weniger schwierig aufzutreiben sein. Auf einer Auktion im April 1902 wurde ein großes Exem plar für 220 ein andres kleineres Exemplar kurz vorher für 60 ^ verkauft. Ähnlich wie Nodier ging es dem Earl George John Spencer (1758—1834). Wie man sagt, soll Earl Spencer während einer bibliographischen Reise auf dem Kontinent u. a. auch die berühmte Bibliothek des Herzogs von Cassano-Serra nur aus dem Grunde ge kauft haben, um einen Horaz von 1474 zu bekommen, den
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