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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1905
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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.Hk 284 13 November 1905. Nichtamtlicher Teil. 10513 Bibliothek durchaus einen »Stammbaum« haben, wenn man diesen Ausdruck hier anwenden dark. Sie suchen die indi viduelle Geschichte des betreffenden Werks von dem Augen blick an. wo es in ihre Hände gelangt ist. rückwärts durch alle seine Wanderungen von den einzelnen Besitzern oder Biblio theken bis zu der Zeit zu verfolgen, wo es die Hand des Druckers verlassen hat. Schließlich werden auch noch die Umstände zu ergründen versucht, unter denen es zustande kam und vom Verfasser veröffentlicht wurde. Die Herkunft eines Buchs läßt sich aber in den meisten Fällen nicht er gründen. wen» es nicht handschriftliche Eintragungen. Ex libris usw. enthält, oder in einem besondern Einband, viel leicht mit Wappen oder sonstigen Kennzeichen, enthalten ist. von dem man auf seine Herkunft schließen kann. Ganz kürzlich wurden bei Sotheby zwei Bibeln versteigert, die an sich eigentlich keinen großen Wert hatten. Die eine enthielt jedoch zwei Inschriften, in denen man die Hand schrift Shakespeares erkennen wollte, sie stieg auf 4200 die andre hatte Burns gehört und trug einen handschrift lichen Eintrag von ihm. der zweifellos echt war; sie wurde für 31 200 n verkauft Jede dieser Bibeln hatte ihren Stammbaum, d. h. sie konnte im Besitz ihrer verschiedenen Eigentümer festgestellt werden. Es gibt Sammler, die häufig kaufen und, ohne Händler zu sein, wieder verkaufen. Sie tun es in der Absicht, sich aus dem Gewinn dieser Neben geschäfte eine Bibliothek aufzubauen, werden aber meist ein Opfer ihres trügerischen Wahns. I. H. Burton, der Verfasser des -llool- kl unter«, verwarf derartige Geschäfte und war sogar für Tauschgeschäfte nicht zu haben. -Wo es sich um Geld handelt«, sagte er, »möge ein Mann speku lieren oder ein Geizhals werden .... Möge er alle seine Unternehmungen auf dem Markte einzig aus das Kaufen beschränken. - Der Biichersammler hat sich stets davon zu überzeugen, ob ein von ihm zu erwerbendes oder erworbenes Buch voll ständig ist; er muß es kollationieren. Das Vergleichen oder Kollationieren eines Werkes wird in der Weise vor- genommen. daß man Seite für Seite nachsteht und seststellt. daß alle Blätter des Werkes, auch die unbedruckten, vor handen sind, ob keine Bogen oder Blätter verheftet sind, ob alle ganzseitigen Abbildungen (außerhalb des Textes). Bei lagen. Karten. Pläne. Porträts. Tabellen rc. an ihrer richtigen Stelle eingeheftet und. wenn nötig, mit Seiden- pnpicr geschützt sind, ob Karten und Ansichten, falls not wendig. auf Leinwand aufgezogen und so gefalzt sind, daß sie ohne Beschädigung leicht aufgeschlagen werden können Faksimile-Reproduktionen einzelner Blätter, besonders bei seltnen alten Büchern, werden öfter angetroffen. Auch ist gelegentlich ein Werk aus einem andern, bisweilen kleinern Exemplar ergänzt. Das Kollationieren eines Werks sowohl vor als nach dem Einbinden oder Umbinden muß mit größter Sorgfalt ausgeführt werden, wenn man eine Gewißheit für das Voll ständigsein haben will. Ein großer Teil der Inkunabeln bietet der Kollationierung besondre Schwierigkeiten wegen Fehlens der Numerierung, der Signaturen und eines Registers, macht daher eine sorgfältige Vergleichung mit einem bekannten vollständigen Exemplar nötig. Bei einem modernen Buch steht man Seitenzahlen und Signaturen nach. Gelegentlich sind die Seitenzahlen ver druckt. und von einem leichtsinnig arbeitenden Buchbinder ist ein scheinbar doppelt vorhandenes Blatt entfernt worden, wodurch das Werk natürlich unvollständig geworden ist. Hat das Werk mehr als einen Band, so ist festzustellen, ob alle Bände vorhanden sind, ob unter die Bogen eines Bandes nicht Bogen eines andern Bandes geraten sind und ob mit dem letzten Bande das Werk auch wirk- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. lich abgeschlossen ist. Das Register ist manchmal erst lange Zeit nach Erscheinen des letzten Bandes gedruckt worden. Bei Büchern mit besondern ganzseitigen, nicht in den Text selbst gedruckten Bildern ist die Zahl der einzelnen Ab bildungen. die Beschaffenheit der Abdrucke und deren Anord nung genau festzustellen. Es ist acht zu geben, daß nicht dasselbe Blatt etwa mehrmals vorhanden ist. andre da gegen fehlen. In Band I. Seite 435 seines »Uunusl än librsirs« sagt Bruuet von der Großquartausgabe von; Lriosto, Orlunäo furioso, Venedig 1584. daß diese inkorrekte, aber wegen ihrer Abbildungen gesuchte Ausgabe selten voll ständig zu finden ist, weil die Abbildung zum 34. Gesang (S. 382) nicht zur rechten Zeit fertig war und gewöhnlich durch die Abbildung zum 33. Gesang ersetzt wurde, so daß also letztere zweimal vorkam. Im Britischen Museum be findet sich ein Exemchar (79 k 12) dieses Weckes, in dem Blatt 34 auf das zweite Blatt 33 auf Seite 382 geklebt ist. In zweifelhaften Fällen wird man gut tun. die Werke von Cicognara, Vinet. Cohen u. a. zu Rate zu ziehen. Zuweilen werden wegen geänderter Anschauung des Verfassers, wegen wissenschaftlicher Fortschritte, wegen ein geschlichener Fehler, wegen irrtümlich weggelaffener Teile, wegen der Zensur oder aus einem andern Grunde ein oder mehrere Blätter aus einem Werke entfernt und dafür andre, geänderte eingefügt. Eine solche Einschaltung nennt man Karton (earton. ormosl). Der ursprüngliche, durch den Karton ersetzte Teil des Werkes kann neben dem Karton auch noch vorhanden sein. In einem guten Katalog sollte stets auf einen etwa vorhandenen Karton hingewiesen werden, über diese livres eartaunss hat Philomneste Junior (Gustav Brunet) eine interessante Studie veröffentlicht (Brüssel 1878). Zuweilen wird ein unvollständiges Werk vollständig gemacht, indem man aus einem andern Exemplar die fehlenden Blätter hinzufügt, wobei nicht selten die ergänzten Blätter kleiner oder auf anderm Papier gedruckt sind als die Bogen des übrigen Werkes. Der Liebhaber sollte sich mit unvollsländigen Werken nicht abgeben. Das Herbei schaffen der Defekte ist schwierig, kostspielig und gelingt in vielen Fällen überhaupt nicht. Selbstverständlich kann man manchmal durch Erwerb mehrerer unvollständiger Exemplare desselben Werkes ein vollständiges Exemplar zusammenbringen; aber fraglich ist die Sache immer. Format. Einband. Erhaltung rc. stimmen nicht überein, und der Sammler kann keine Freude an solchen zusammengestoppelten Besitztümern haben. Etwas andres ist es mit Büchern, die so außerordentlich selten und wertvoll sind, daß sie in voll ständigem Zustande für den gewöhnlichen Sammler einfach unerreichbar sind und dieser überhaupt von Glück sagen kann, wenn er ein unvollständiges Exemplar, ein Bruchstück oder ein einzelnes Blatt davon erlangt. Ein ein zelnes Blatt aus einem von Gutenberg. Fust und Schösser. Caxton rc. gedruckten Werke wird für jeden Sammler ein erwünschter Besitz sein. Teuer aber ist die Sache, wenn sich überhaupt die Möglichkeit zum Erwerb bietet. So wurden vor nicht langer Zeit von einem be kannten Münchener Antiquariat zwei Blätter des Psalteriums von Fust und Schösser (1457) für 600 angeboren. Das zweite Kapitel des Slaterschen Werkes berichtet über Formate. Signaturen. Kustoden. Wasserzeichen und Wasserlinien, über Kollationieren, Bewahrung. Erhaltung und Ausbessern des Buches und seines Einbandes. Die richtige Bezeichnung eines Formates ist nicht immer ganz leicht. Die nachstehende Übersicht der englischen Formate mit ihren Größen in englischen Zollen dürfte daher erwünscht sein. Ein englischer Zoll ist ---- 25.4 min. Die Größen beziehen sich auf die Seite, also nicht aus den Einband. 1387
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