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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1905
- Sprache
- Deutsch
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260, 8 November 1908. Nichtamtlicher Teil. 10289 den Wachtstuben und für ihre freie Zeit gute Bücher erhalten, und ebenso die Matrosen unsrer Kriegs- und Handelsschiffe. Auch an unsre Kolonien sollen, wie schon kürzlich, weiter Bücher gegeben werden. Auskunft erteilt die Kanzlei der Deutschen Dichter-Gedächtnis- Stiftung in Hamburg-Großborstel. Julius Stindes f Bibliothek. — Wie die National- zeitung (Berlin) erfährt, ist die von Julius Stinde hinter- laffene reiche Büchersammlung in den Besitz der Gsellius'schen Buchhandlung in Berlin übergegangen. Ein Mitarbeiter dieses Blattes (G. W) hat in den eleganten oberen Räumen dieser angesehenen Buchhandlung die interessante Sammlung durchgesehen und widmet ihr in Nummer 609 der National zeitung (vom 5. d. M.) folgenden ansprechenden Bericht: »Aus mancherlei Veröffentlichungen wußte man, daß Stinde sich als alter Naturforscher viel mit den wenig aufgeklärten Seiten des Menschendascins beschäftigte, daß er vom Magnetismus, Hypnotismus und der Suggestion, vom Leben der Seele in sondere Theorien hatte, von denen er wohl hier und da sprach, und über die er in allerlei feuilletonistischen und populären Aufsätzen in sehr anmutiger Weise zu plaudern verstand. So sehen wir das seit einigen Jahrzehnten so reich beackerte Feld des Okkultismus in allen seinen Verzweigungen in den von Stinde hinterlassenen Büchern ganz besonders stark vertreten. Ein ganz vollständiges Exemplar der bekannten Zeitschrift -Sphinx«, wie es hier vorliegt, dürfte jetzt nur schwer zusammenzubringen sein, ebenso die lange Bändereihe von Scheibles »Kloster«, »Schaltjahr«, diesem bekannten dicken Kleinoktavbändchen, in denen der Stuttgarter Buchhändler I Scheible die ganze Faust-, Hexen-, Teufels- und Aberglauben literatur von vor einem Menschenalter aus allen seltenen Schriften und fliegenden Blättern neu abdrucken ließ. Hierzu gehören auch dasselbe Wissensgebiet. »Aber auch die echte Naturwissenschaft ist in Stindes Bücherei überaus reich vertreten, so die Schlechtendalsche Flora (ergänzt von Hallier) in dreißig Bänden, Plinius' Naturgeschichte im Original und in mehreren deutschen Übersetzungen, daneben der vollständige Jung-Stilling, der Augenarzt und wundergläubige Schriftsteller. »Man spürt, wenn man diese schönen Bücher durchblättert, die überall die Zeichen von Stindes Arbeit aufweisen — Bleistiftnotizen, eingelegte Zettelchen, Hinweise am Rand der Seilen — man spürt aus diesen Büchern die Eigenart heraus, wie der Verstorbene arbeitete. Hier sieht man das literarische Material, aus dem er seine köstlichen Satiren schrieb, seine humorvollen wissenschaftlichen Phantasien: »Die Opfer der Wissenschaft«, die er unter dem Pseudonym -Alfred de Valmy« vor Jahren veröffentlichte. Und den ganzen Stinde sehen wir vor uns, wenn wir diese lange Reihe von Koch- der durchaus kein epikuräischer Schlemmer war, sondern ein Kenner aus dem ff von allem Guten. Zu seinen theoretischen und praktischen Küchenstudien, zu seinem Heftchen »Bowlen weisheit-, das zuerst in Philipp Brands »Weinkenner« er schien , liegen hier in diesen Rezeptbüchern, dieser »Oeno- logie oder Kenntnis vom Wein«, in diesem dicken wissenschaft lichen Trinkerbuch »168 Oranäs vins cks la LourAOAue« die literarischen Wurzeln. Wir sehen förmlich das rundliche Gesicht Stindes andächtig erglänzen, wie er mit seinem verstorbenen Lcbensfreunde, dem Maler Paulsen, der so still und schön trinken leger Freund und dessen schöner Gattin, die er nur seine »Brot frau« titulierte, wie er dort bei Agnes Freund mit aufgestreiften Ärmeln Krebse kochte und die Tunke mit Kennerzunge abschmeckte, oder einen extrafeinen Salat mischte. »Unter vielen originalen Eigentümlichkeiten trieb Stinde auch gern die Chiromantie, und wohl ein ganzes Dutzend Bände über diese alte rätselhafte Zigeunerkunst, die Zukunft des Menschen aus den sonderbaren Linien der Hand zu bestimmen, finden wir nun in seinem Nachlaß. Englische und französische Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. chiromantischer Art liegt hier in einem Prachtexemplar vor, mit Handschriftenproben, daneben ein altitalienisches Holzschnitt buch desselben Inhalts: »Upitoma Odirowantiea. äi ka-tritio modernen Handdeute-Buch von Jules Leclerc sehen wir dreißig Hände berühmter Personen abgebildet, so die von dem englischen Maler Whistler, von Paul Verlaine, dem Zigeunerpoeten, von dem Bildhauer Rodin, dem Schauspieler Mouent-Sully, von Alexander Dumas fils, von Zola, dem Geiger Sarasate und andern. Ein hübscher alter Druck vom. Jahre 1713 betitelt sich »Die vom Aberglauben, Vanitanten und Teuscherey gereinigte Chiromantia und Physiognomik Christian Schalitzens L. L. A. A. Cultoris (Inbsraruw s.rtium)-, ein Büchlein, das Stinde von seinem Freunde Emil Jacobsen, dem Chemiker und Kollegen, im Allgemeinen deutschen Reimverein zu Weihnachten 1899 erhalten hat. Jacobsen schrieb das heitere skeptische Wort hinein: -»Es ist etwas daran, aber was daran ist, darüber magst Du Dir Deinen Kopf zerbrechen, ohne ihn zu be schädigen.«« »Eine lange Reihe griechischer und römischer Klassiker, auch mit zahlreichen Lesespuren in Notizen und Zettelchen, mancherlei zur Germanistik, wenige Bände zur deutschen schönen Literatur, schließen den Kreis der Bücher, in denen Julius Stinde studierte, arbeitete und seine Welt fand. O. IV. Bach-Museum. — Johann Sebastian Bachs Geburtshaus in Eisenach, das von der Neuen Bach-Gesellschaft für 26 000 ^ angekauft worden ist, soll bereits vom nächsten Jahre ab in ein Bach-Museum umgewandelt werden. Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig.— Der »Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig« feierte am Refor mationsfeste sein zweiundsiebzigstes Stiftungsfest durch Tafel und Ball im großen Saal des Deutschen Buchhändlerhauses. Um 2 Uhr nachmittags versammelten sich die Teilnehmer im östlichen Neben saale, um dann unter den Klängen der Musik in den Festsaal einzuziehen. Die geschmackvoll angeordnete, mit Blumen geschmückte Tafel bot einen recht anmutigen Anblick und war geeignet, die rechte Feststimmung hervorzurufen. Jeder Teilnehmer fand auf seinem Platze ein reizendes Andenken, die Herren eine originelle Attrappe mit Zigarren, die Damen ein Blumenkörbchen mit Konfekt und ein Sträußchen. Küche und Keller des Buchhändler hauses hatten in lobenswerter Weise für Ausstattung des Mahles gesorgt, und die Kapelle von Darnstädt bot ein auserlesenes Musikprogramm in trefflicher Ausführung. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der erste Vorsitzende Herr Ernst Münz. Er gedachte in begeisterten Worten Kaiser Wilhelms, des tatkräftigen, pflichtgetreuen Herrschers, der seine vornehmste Aufgabe darin erblicke, dem deutschen Volk die Seg nungen des Friedens zu erhalten, und seines treuen Verbündeten König Friedrich Augusts von Sachsen, der es verstanden habe, die Herzen seines Volkes im Sturm zu gewinnen. Das den beiden Herrschern gewidmete Hoch fand freudigste Aufnahme. — Der zweite Vorsitzende, Herr Adolf Urlaub, zog einen Vergleich zwischen der Geburtstagsfeier im Familienkreis und der Ge burtstagsfeier des Vereins und brachte den Gästen in herzlichen Worten ein Hoch aus. — Herr Nathusius feierte das alte Ehren mitglied, den verdienten frühern Vorsteher Herrn Julius Rech. — Herr Rech erwiderte, daß er die ihm gewordene Huldigung eigentlich nicht verdient habe, weil er sich seit Jahren nicht mehr im Verein habe sehen lassen; doch möge dies durch sein hohes Alter entschuldigt werden. Er habe alles, was den Verein betreffe, stets mit Interesse verfolgt. Redner weihte sein Glas dem fernern Blühen und Gedeihen des Vereins. — Der zweite Bibliothekar, Herr Wessely, feierte in schwungvoller Rede die Damen, die dem Feste das seien, was in der Natur die Blumen. — Herr Otto Rech widmete dem Vorstand und dem Vergnü gungsausschuß warme Worte der Anerkennung und des Dankes für ihr opferfreudiges und erfolgreiches Wirken im Vereins interesse. Er betonte dabei die in letzter Zeit in erfreulicher Weise hervorgetretenen Bemühungen, durch gute Vorträge für geistige Anregung und Fortbildung der Mitglieder zu sorgen. — 1358
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