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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1905
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- Deutsch
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10114 Nichtamtlicher Teil. 257, 4. November 1905. ließen, zu befreien und neue Zeitschriften und Zeitungen ins Leben zu rufen, ist begreiflich. Wir können hier nicht alle solche Absichten und Bestrebungen registrieren und begnügen uns, nur einiges darüber zu berichten. Im russischen Reich (außer Finland) erschienen im Anfang dieses Jahres 1350 Zei tungen und Zeitschriften; davon waren in russischer Sprache 1078, in polnischer 130, in deutscher 55, in esthnischer 19, in lettischer 23, in armenischer 7, in grusinischer 6, in französischer 6, in althebräi scher 2, in finländischer 1, in aderbeidschanischer Sprache 1. 17 periodische Schriften erschienen in mehreren Sprachen, über Hauptverwaltung für Preßangelegenheiten, S. Tatischtschew, hat dem Ministerium der Volksaufklärung eine Denkschrift ein gereicht, worin er zu beweisen sucht, daß es unzweckmäßig sei, viele Preßorgane zu subventionieren, daß man besser täte, eine große, offiziöse Zeitung herauszugeben, die als leitendes Organ für den gutgesinnten Teil der Bevölkerung die wahren Absichten und Ziele der Regierung aus erster und kom petenter Quelle darlegen und verbreiten, namentlich aber Mit teilungen und Gerüchten entgegentreten müßte, die das Ansehen der Regierung offenbar zu untergraben trachten. — In Moskau erscheint eine neue Wochenschrift »Die Stimme des Lebens«. In St. Petersburg soll unter dem Titel »Sonntag« eine Wochenschrift herausgegeben werden, die vorzugsweise für Arbeiter und Bauern bestimmt ist. Demselben Zweck will auch »Der Volksfreund« dienen. Es haben sich noch mehr Herausgeber um die Erlaubnis beworben, billige Zeitungen und Zeitschriften ins Leben zu rufen. Manche von diesen Personen bemühen sich dabei zugleich um Unter stützungen für ihr Vorhaben. — Eine Gruppe Moskauer Fabri kanten und Industrieller beabsichtigt eine Zeitung herauszu geben, die ihre Handels- und Gewerbsinteressen vertreten und auch ein Einvernehmen der Arbeitgeber mit den Arbeitern herbeiführen soll. — Einem Herrn W. Ssablin ist die Heraus gabe einer Tageszeitung »Otgoloski« (Das Echo) in Moskau gestaltet worden. — Besonders zahlreich sind die Gesuche um die Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften aus der Provinz und namentlich aus den westlichen Grenzbezirken. Hier wünscht man hauptsächlich, Zeitungen in den heimischen Sprachen herauszugeben. — Aus Warschau wird berichtet, daß dort eine historische Zeitschrift »kr^lack üi3tor^02v^« sechsmal jährlich zum Preis von 7 Rubel erscheinen soll. — Eine polnische bibliographische Zeitung -^Vieäomosei LiblioAratieris« ist Herrn Grendyschinski in St. Petersburg konzessioniert worden. — Der Herausgeber der Zeitschrift -Das russische Wort* läßt in Moskau ein großes Gebäude errichten, das nicht nur die Redak tion und die Bureaus dieser Zeitschrift, sondern auch eine be ständige Ausstellung, ein Museum aller neu erscheinenden russischen Bücher enthalten wird. Eine Anzahl Zimmer wird für aus wärtige Mitarbeiter bereit gehalten, die während ihres Aufent halts in Moskau dort volle Verpflegung erhalten sollen. — Graf Leo Tolstoj ist am 28. August (10. September) sieben undsiebzig Jahre alt geworden. Cr ist gesund, spaziert, reitet und hat im Sommer viel im Freien gebadet. Cr ist so rüstig er seine christlichen und sozialen Ideale, seine Ansichten über frei heitliche Bestrebungen in der Welt und über die Formen, die sie im russischen Volk annehmen müssen, darlegt. Ferner hat er die Erzählungen -Hadschi Murad«, -Nach dem Ball« und »Göttliches und Menschliches« fertig geschrieben. Diese Arbeiten sollen erst nach des Verfassers Tode veröffentlicht werden. Leo Tolstoj will angeblich im Januar nach St. Petersburg übersiedeln; man glaubt, daß er in die Reichsduma gewählt werden wird. Über die jetzt in Rußland die Gemüter bewegenden Freiheits bestrebungen zu sprechen, vermeidet er. — In der Jahresversammlung der Gesellschaft zur gegenseitigen Unterstützung von Schriftstellern und Gelehrten (Literatursonds) wurde folgendes mitgeteilt: Die Gesellschaft hatte am 1. Januar d. I. 404 Mitglieder. Von 600 Gesuchen um Unterstützung konnten 449 berücksichtigt werden. Durch Vorträge, literarische Abende und ähnliche Veranstaltungen kamen 3352 Rubel zur Einnahme. Zum Besten des Fonds wurden die Werke von Dschanschijew, Kostoma- row, Nadson und Garschin herausgegeben. An Vermächtnissen erhielt die Gesellschaft 41000 Rubel. Am 1. Januar 1905 hatte sie ein Vermögen von 647 843 Rubel. Herr Kolubowskij berich tete über den Vau eines Schriftstellerheims für zehn Personen. Die Kosten belaufen sich auf 38 000 Rubel. — An dem Hause, in dem der Dichter Nekrassow gestorben ist, will der Magistrat von St. Petersburg eine Marmortafel anbringen lassen. Dieses Haus, in dem Nekrassow Bedeutendes geschaffen hat, ist auch sonst von literarhistorischer Bedeutung. Es gehörte dem bekannten Herausgeber des »Golos« und der »Vaterländischen Annalen«, A. Krajewskij, und hier schrieb auch Bjelinskij seine kri tischen Studien und Ssaltykow-Schtschedrin seine Satiren. — Am 30. August (12. September) d. I. wurde das fünfzigjährige Jubi läum der wissenschaftlichen Tätigkeit des berühmten Chemikers Professor D. Mendelejew gefeiert. — Das Ministerium des Innern hat dem Verein dramatischer und musikalischer Schriftsteller die Erlaubnis erteilt, ein Kommissionsbureau zu eröffnen, das den Zweck hat, literarisch-dramatische und musikalische Erzeugnisse im Einverständnis mit deren Verfassern herauszugeben, zu verkaufen und zu verleihen. — Eine Gruppe Warschauer Schriftstellerinnen will eine Genossenschaft bilden, die den Zweck hat, mit Redaktionen und Verlegern Abmachungen zu treffen, um ihren Mitgliedern unter gegenseitiger Bürgschaft Arbeit zu verschaffen und Stellungen für sie zu erlangen, die dem Wirkungskreis von Schrift stellern, Journalisten, Lehrern entsprechen. Diese Genossenschaft beabsichtigtauch, eine Buchdruckerei, Buchhandlung, Leihbibliothek, billige Wohnungen und gemeinsame Speisehallen für ihre Mit glieder zu gründen. — Im Ministerium des Innern wurde die Frage angeregt, ob es nicht an der Zeit sei, das umfangreiche Material — Entwürfe, Memoranden, historische Notizen usw. —, das sich über die Ein führung der Volksvertretung angesammelt hat, zu ordnen und herauszugeben. — Eine Anzahl von Spezialisten der Staats wissenschaften will ein vierbändiges Werk unter dem Titel »Die Regierungsformen und politischen Parteien Westeuropas und der Vereinigten Staaten von Nordamerika« herausgeben. Die Redaktion beigegeben werden. Auch soll es mit Abbildungen und den Bild nissen hervorragender Politiker versehen sein. Erscheinen wird es im Verlag von N. Glagolew. — Unter dem Titel »Sechsund achtzig Dekabristen« soll gegen Ende dieses Jahres ein Album mit den Bildnissen der sechsundachtzig Personen, die nach dem Aufstand des Jahres 1825 verurteilt wurden, herausgegeben werden. Als Herausgeber wird der Privatdozent P. Golowatschow genannt, der das Werk auch mit erklärendem Text und biblio graphischen Angaben versehen wird. Der Preis soll 10 Rubel Denkweise und geistigen Entwicklung dieser Völker bekannt zu machen. — Die Arbeit des polnischen Geistlichen Salenski über die Jesuiten in Polen ist bis zum vierten Bande, die Regierungs zeit König Sigismunds II. enthaltend, gediehen. — Der Verlags buchhändler L. M. Wolfs will im Verein mit andern Fachmännern einen Leitfaden für Nichtbuchhändler, die Bücher herausgeben wollen, verfassen. In Rußland war von jeher und ist noch bis jetzt der Selbstverlag von Büchern und Zeitschriften stark verbreitet, obwohl viele Selbstoerleger schlimme Erfahrungen gemacht haben. Ein von Fachmännern verfaßter Leitfaden könnte daher für manchen vielleicht von Nutzen sein. — Unter den neu erschienenen Werken seien diesmal nur folgende hervorgehoben: K. Arssenjew, Die Gewissensfreiheit nnd Toleranz. (1 R. 50 K.) Der bekannte und geschätzte Ver fasser ist als Vorkämpfer des Fortschritts in Rußland längst be kannt. Seine »Rundschau- im »Europäischen Boten« gehört zu den beliebtesten und gelesensten Artikeln dieser alten, weitver breiteten und vornehmen russischen Zeitschrift; sie sind nun in diesem Werk gesammelt erschienen. Man findet hier alles ver einigt, was seitens der russischen Regierung in bezug auf Pietis mus, Raskol, Sektenwesen, fremde Religionen (Katholizismus und
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