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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1905
- Sprache
- Deutsch
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^ 248, 24, Oktober 1905, Nichtamtlicher Teil 9607 größern Gewinn an Büchern machen — auf diese Leute scheint doch in erster Linie mitgerechnet zu werden, da einzelne Fabrikherren die Lose in großen Posten als Ge schenke an ihre Arbeiter auskaufen wollen —? Er wird möglichst versuchen, die Bücher in Geld umzusetzen, da er hiervon mehr hat, und wohin wandern die Bücher anders als zuin Antiquar? »Welchen Nutzen würde mir nun die Lotterie bringen? So gut wie keinen oder gar keinen, aber noch Schaden! Ich würde die Bücher mit einem ganz geringen Nutzen, bei den höheren Rabattsätzen sogar mit Schaden ver kaufen und laufe dann noch Gefahr, daß in den nächsten Jahren in sämtlichen Antiquariatskatalogen sich meine Dickens-Ausgabe zu enorm billigen Preisen angeboten finden wird. Da meine Ausgabe ohnehin schon in vielen besseren Familien verbreitet ist, so wächst für mich noch die Gefahr des Verkaufes an das Antiquariat bei einem etwaigen Gewinne dieser meiner Ausgabe und die Gefahr der Schädigung für die nächsten Jahre, »Aus diesen Gesichtspunkten habe ich es unterlassen, eine Offerte abzugeben, und freue mich, dies getan zu haben, da ich die vom Verein geforderten, außerordent lich hohen Rabattsätze niemals bewilligt haben würde, »Die Bestrebungen des Vereins sind ja recht gute, nur glaube ich nicht, daß durch diese Massenlotterie das erreicht wird, was er erstrebt; denn literarisches Interesse läßt sich durch ein solches Gewaltmittel nicht erwecken, dieses muß nach und nach herangebildet werden, woran ja jetzt eine Menge Vereine arbeiten, »Hochachtungsvoll Hermann Gesenius, -k, 8, Vorstehender Bries war eben fertig geworden, als Ihre Zuschrift vom 48, d, M, eintraf; diese ändert an meinem Entschluß nichts,- Das Schaufenster des Sortimenters. Wer Gelegenheit hatte, die Schaufenster-Auslagen in den europäischen Hauptstädten kritisch zu betrachten, wird gefunden haben, daß nirgends so hübsch und geschmackvoll ausgestellt wird wie in Deutschland; in mancher deutschen Provinzhauptstadt kann man Auslagen sehen, mit denen sich die Schaufenster der größten Häuser in Paris und London nicht messen können. Die Schaufensterdekoralion hat sich bei uns geradezu zu einer Kunst ausgebildet und ist ein besonderer Berufszweig geworden, in dem Vorzügliches geleistet wird. Selbst Waren, die an sich äußerst reizlos find, wie Stiefel, Kontor-Utensilien, Wäsche, Lebensmittel und dergleichen, werden von geschickten Dekorateuren in einer fürs Auge wohlgefälligen und an ziehenden Weise, oft mit wahrem Raffinement ausgestellt. Man hat bei uns erkannt, welchen Wert eine Auslage be sitzt, die die Augen der Passanten zu fesseln weiß, und tüchtige Schaufenster - Dekorateure erhalten für ihre Leistungen eine hohe Bezahlung, Wer von alle dem eine Ausnahme macht, ist der Buchhändler, Dieser stellt in Leipzig, London, Paris, Rom, Wien überall gleich aus. Die »notleidenden kleinen Sortimenter in der Provinz« haben im großen und ganzen dieselbe schablonen hafte und eintönige Auslage wie ihre Kollegen in den zahl reichen deutschen Residenzstädten; der leider so überaus konservative Geist im Sortiment hat in dieser Hinsicht ent schieden zu einem augenfälligen Stillstand geführt. Man betrachte nur einmal in der Weihnachtszeit die Bücher- Auslagen; so ziemlich das Gleiche, was man das ganze Jahr über zu sehen bekam; keinerlei besondere Bemühung ist bemerkbar, nur die vielfach angebrachten nüchternen Plakate mit der Aufschrift »Festgeschenke« oder »Jugend- schriften» deuten darauf hin, daß der betreffende Laden inhaber die Aufmerksamkeit in höherem Maße als sonst auf sein Geschäft zu lenken bestrebt ist. Und doch ist das Weihnachtsgeschäft für die meisten Sortimenter von größter, fast ausschlaggebender Bedeutung, Die Folge ist denn auch, daß die Passanten vor dem Konfektionsladen rechts und dem Delikatefsenladen links in dichter Reihe stehen, während vor den Fenstern der Buchhandlung zwischen beiden wohl selten ein Gedränge herrscht. Namentlich gegen Abend kann man diese Beobachtung machen. Der Grund hierfür ist aber nicht allein darin zu suchen, daß das Publikum mehr Sinn sür Kaviar und Krawatten hat, als für Bücher, Oft gibt mangelhafte Beleuchtung der Bücherauslage schon die nächste in die Augen fallende Erklärung, Um gerecht zu sein, muß nun unbedingt zugegeben werden, daß es der Buchhändler besonders schwer hat, mit seiner Ware schön und originell auszustellen, und er daher von vornherein andern Ladengeschäften gegenüber im Nach teil ist, wenn es sich darum handelt, das Publikum vor den Schaufenstern festznhalten. Die Waren der meisten andern Geschäfte bieten an sich schon eine Fülle von mannigfachen Formen, die die Möglichkeit noch zahlreicherer, noch ver schiedenartigerer, origineller Kompositionen im Schaufenster geben. Der Dekorateur findet hier einen großen Reichtum an neuen Form-Möglichkeiten vor, was ihm seine Aufgabe er leichtert, Bücher dagegen haben immer eine und dieselbe Gestalt; sie unterscheiden sich nie durch ihre Form an sich, sondern nur durch ihre verschiedenen Größenverhältnisse, und selbst dies nur wenig. Der Dekorateur hat es hier stets nur mit Würfeln, mit Sechsflächnern zu tun und hat nur in beschränktem Maß die Möglichkeit, aus diesen Papier würfeln irgendwelche Gebilde fürs Schaufenster zu schaffen, die zugleich zweckmäßig sind. Denn das Buch an sich, wie es sich als ein Körper, ans Papier bestehend, darbietet, sagt dem Beschauer garnichts. Erst der Titel drückt dem Buch einen gewissen Wertstempel auf. Nur wenn ich mir irgendeine, wenn auch verschwommene Vorstellung von dem Inhalt eines Buchs machen kann, ist die Möglichkeit gegeben, daß ich mich dafür interessiere. Der Titel ist die Hauptsache an dem aus gestellten Buch, und dieser Umstand erfordert, daß stets die eine Fläche des Buchs, die den Titel trägt, nach dem Auge des Vor übergehenden zugekehrt sein muß. Damit sind dem Dekorateur die Hände gebunden. Aber doch nicht ganz! Doch nicht in dem Maße, daß er nun gezwungen wäre, die Bücher, mit den Titelflächen nach vorn, parallel zur Fensterfront, in langweiligen geschlossenen Reihen, sechsstöckig übereinander, aufzustellen, wie man das säst ausschließlich sieht. Nach dieser öden Schablone wird allgemein ausgelegl — habe ich selbst als Lehrling ausgelegt, Hauptsache ist; keine Lücken zwischen den einzelnen Büchern oder an den beiden Enden der Reihen; Buch und Wand müssen da wie angegossen anein- anderstoßen. Und vor allem keine -Zahnlücken-, Die Höhe der Bücher in jeder Reihe muß unbedingt gleich sein. Solche Aus lagen erinnern mich stets an die Kontrollversammlungen, Da kommen Leute des verschiedensten Charakters zusammen, jeder wieder nach seiner Art verschieden gekleidet; der Demokrat im Havelock, der Mann der Rechten im Ulster und in Glanzknopsstiefeln, der Alpenvereinler im Lodenkragen usw Aber alles Individuelle muß hier schwinden; der Feldwebel stellt die Leute der Größe nach auf, sechs Glieder tief, richtet sie aus, und wenn er damit fertig ist, so ist das Ganze bloß noch eine Menschenmenge, Der einzige Ein druck ist — einheitliche Masse, Diesen Eindruck rufen die geschilderten Bücherauslagen zunächst hervor. Die Masse aber tnts nicht. Im Gegenteil! Eine Fläche von 8—10 Lsjm Rauminhalt, mit 60—70 Bücher- 4270»
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