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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1905
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- Deutsch
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9608 Nichtamtlicher Teil. 248, 24. Oktober ISO». titeln »tapeziert-, ist ein Monstrum. Ein Eindruck erdrückt den andern, verzweifelt irrt der Blick auf diesem Gewirr herum, vergeblich nach einem Ruhepunkt suchend, nichts vermag das Auge zu fesseln. Jeder Verleger möchte nun, daß seine Werke in diesen Bücherparaden ausfallen, hervor- treien aus dem Gewimmel von Umschlägen und Einbänden, er möchte, daß seine Bücher einen besonder» Eindruck machen und die Blicke auf sich ziehen. Er gibt daher seinen Verlags werken ein möglichst auffallendes Äußere. Aber da alle Verleger das Gleiche anstreben, so erreichen sie ihren Zweck doch nicht, denn nun stehen lauter auffallende Bücher neben einander, die sich gegenseitig bemühen, es den Nachbarn an Auffälligkeit zuvorzutun. Man betrachte einmal solch ein Schaufenster: ein Tohuwabohu von Bildern, Farben, Wörtern, Eindrücken! das ruft, singt, brüllt und schreit förm lich, wie auf einem Jahrmarkt, wo alle zugleich ihre Ware mit Ausbietung der äußersten Lärmmittel anpreisen. Einen solchen Jahrmarktseffekt hervorzurufen, liegt natürlich keineswegs im Interesse des Ausstellenden und sicherlich nicht in seiner Absicht. Er wird daher bestrebt sein, dem Mißstand abzuhelfen, und erreicht dies in erster Linie durch weise Selbstbeschränkung Das Schau fenster muß als Rahmen gedacht werden, in dem sich ein in sich geschlossenes Bild darbieten soll. Und zwar ein gutes Bild, in dem sich das Interesse aus einige Hauptpunkte konzentriert. Mehr Konzentration! Der Sortimenter will doch dem Publikum mit seiner Auslage nicht die deutsche Bücher-Überproduklion vor Augen führen, sondern er will, daß seine Bücher beachtet werden, daß die Vorübergehenden vor seinen Fenstern stehen bleiben und seine Ware näher ansehen. Dies zu erreichen, ist aber Kon zentration unbedingt erforderlich. Wer seinen Kunden zehn Prospekte aus einmal schickt, wird damit rechnen müssen, daß die meisten den Papierwust sofort beiseite werfen Wer nur einen Prospekt überreicht, kann gewiß sein, daß dieser nur in den seltensten Fällen unbesehen in den Papierkorb wandert. Genau so ist es mit der Fensterauslage. Weniger ist hier mehr. Außer dem Übel der Massenanslage wird der kritische Beschauer aber noch einen weiteren Fehler entdecken, der mit elfterem zusammenhängt oder eigentlich gerade durch die Unmasse des Ausgestellten bedingt wird. Er äußert sich in einem Verstoß gegen die Ästhetik und trägt in nicht geringem Maße zu der Reizlosigkeit der gewöhnlichen BUcherauslagen bei. Ein Buch, als Körper, hat drei Dimensionen. Der Papierwürfel, den ein Buch bildet, hat sechs Flächen. Alle drei Dimensionen, bezw. drei der Flächen des Würfels können sich dem Auge zu gleicher Zeit dar bieten. Bei der üblichen Auslage in Paradeordnung, in ge schloffenen Reihen übereinander, werden aber dem Be schauer nur zwei Dimensionen, bezw. wird nur eine Fläche geboten. Dadurch erhalten die ausgestellten Bücher etwas Körperloses, sie machen garnicht den Ein druck, der ihrer kubischen Form eigen ist. Man sieht nur die Titelfläche, und bei dieser Art des Ausstellens würde die Wirkung völlig die gleiche sein, wenn nur die Titelseiten der Umschläge und Einbanddeckel, auf ein fensterfüllendes Brett geleimt, zur Auslage kämen. Dieser Übelstand wurde neuerdings auch erkannt, weshalb in vielen Fenstern z. B. horizontale Glasplatten aufgehängt wurden, auf denen die Bücher mit den gehörigen Abständen ausgelegt werden. Hinter dieser horizontalen Auslage aber türmt sich noch nach wie vor die titel- und farbenwimmelige Wand, die zu allem hin noch den Nachteil hat, daß sie das Innere des Ladens verdunkelt. Ich halte es daher für vorteilhaft, die horizontale Auslage gegenüber dem reihenweise» Ausstellen aus Regalen in erweitertem Maße einzuführen. Um den guten Eindruck zu erhöhen, wird es sich empfehlen, einen passenden Hintergrund zu schaffen, von dem sich die Bücher abheben. Wenn man die Rück- und Seitenwände des Schaufensterraums mit gesärbter Jute ausschlägt, läßt sich sicher eine hübsche und vornehme Wirkung erzielen. Aber auch die vertikale Auslage soll nicht ausgeschlossen sein Man kann sich z. B. mit kleinen Kistchen verschiedener Größe, die man mit Jute überdeckt, ein zweckmäßiges »Ge lände- schaffen, auf dem die Bücher aufgestellt werden können, und schließlich lassen sich beide Arten in geschmack voller Weise miteinander verbinden. Auf alle Fälle aber ist es unbedingt geboten, nicht zu viel auszustellen. Um das Gesamtbild recht anziehend zu gestalten, könnte man z. B. hübsche Ziervasen und vor allem Blattpflanzen ver wenden. Wer es dabei versteht, die ganze Auslage durch richtiges Verteilen der Bücher auf den Fensterraum und durch harmonische Farben zu einem einheitlichen stimmungs vollen Bild zu gestalten, der wird sicher seine Arbeit von Erfolg gekrönt sehen. Jedenfalls sollten Versuche in der angedeuteten Richtung nicht unterlassen werden. Natürlich sind mit meinen wenigen Andeutungen die vorhandenen Möglichkeiten noch lange nicht erschöpft. Wenn auch deren Zahl gerade für den Buchhändler beschränkt ist, so steht doch so viel für den Unbefangenen fest, daß die landläufige Art der Bücherauslage weder zweckmäßig, noch schön, noch die einzig mögliche ist. Ich hoffe daher, daß diese Zeilen diejenigen, sür die sie in erster Linie geschrieben sind, zunächst wenigstens zu einigen Versuchen anregen, in der Schaufensterdekoration einen Schritt vorwärts zu tun, und mit andern Ladengeschäften in einen — wenn auch un gleichen — Wettkampf einzutreten. Robert Lutz. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. — Die bekannte Verlagsbuchhandlung F. C. W. Vogel in Leipzig beging vor kurzem die Feier ihres 17Sjährigen Bestehens. 1730 durch Joh. Mich. Teubner in Braunschweig be gründet, ging sie 1764 an Siegfried Leberecht Crusius, 1808 an den Urgroßvater Friedrich Christian Vogel und 1861 an Herrn Hofrat Carl Lampe-Fischer, den Vater des jetzigen Besitzers (seit 1890), Herrn Carl Friedrich Lampe, über. Die Firma betreibt, wie im Buchhandel bekannt, hauptsächlich den Verlag medizinischer und naturwissenschaftlicher Werke. Zum Kampf gegen die unsittliche Literatur. — Von der dänischen Staatsbahn-Verwaltung ist, -k'xovs Ltikts- tiäenäo- zufolge, vor kurzen! allen, die auf den» Gebiet der Staats- bahncn, aus Stationen und Bahnhösen, den Verkauf von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften betreiben, bekanntgegeben worden, daß sie keine unanständigen Bilder ausstellen dürfen, mögen diese nun aus Buchumschlägcn, in illustrierten Blättern oder wo sonst immer Vorkommen. Namentlich die deutschen Hefte -Das kleine Witz blatt- (mitsamt seiner dänischen Ausgabe -Vst lille Vitsbiaä«) und die -Satyr--Kollektion haben zu diesem Verbot Veranlassung gegeben, gegen die es daher auch in erster Linie gerichtet ist. Zum Frachtstllckgutverkehr in Leipzig. — Zwei Be kanntmachungen der Kgl. Eisenbahndirektion Halle a/S. betreffen den Leipziger Frachtverkehr. Die eine betrifft die Frachtstundung für Frankatursendungen. Bekanntlich besteht bei der Staatseisenbahnverwaltung die Einrichtung, daß die Frachtbeträge und sonstige Forderungen wie Nebengebührcn, Anschlußfrachten usw. unter gewissen Bedingungen gestundet werden. Zum Zweck der Vereinfachung und Beschleunigung der Annahme und Abfertigung von Frankaturstückgutsendungen sind diese Bedingungen kürzlich erleichtert worden. Während bisher Stundung nur gewährt wurde, wenn solche sür alle Frachtbeträge usw. erbeten wurde und die monatliche Stun dungssumme sür eine einzelne Güterkasse mindestens 300 die zu hinterlegende Sicherheit demgemäß mindestens 450 be trug, ist nunmehr auch die Stundung der Frankaturbeträge allein
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