Hk 247, 28, Oktober 1905. Künftig erscheinende Bücher, 9579 erüsche (Verkags-Änstakt Leipzig Ktuitgart Kerkin ^H^ach einer mehrjährigen Pause sind wir heute in der angenehmen Lage, das Erscheinen eines neuen Buches von August Sperl anzuzeigen. Der Dichter bewegt sich in ihm wieder auf dem Gebiete historischer Erzählungskunst, auf dem er insbesondere durch die beiden groß angelegten Romans „Die Söhne des Herrn von Budiwoj" und „Sans Georg Portner", die alles hinter sich lassen, was seit Scheffels „Ekkehard" erschienen ist, die schönsten Erfolge gehabt hat, wobei indessen wohl zu beachten ist, daß Sperl nichts weniger als ein Nachahmer Scheffels ist, sondern zu den wenigen gehört, die das Werk Scheffels wieder auszunehmen und sortzuführen bestrebt sind. Demnächst erscheint also: Kinder Geschichten von August Sperl Geheftet M. 4.-, M, 3,— netto, M, 2,65 bar :: Gebunden M. 5.—, M, 3,80 netto, M. 3,45 bar Freiexemplare 7/6 (unter Berechnung des Einbandes) Es handelt sich nicht um einen zusammengeleimten Novellenband, wie sie jetzt so häufig erscheinen und beim kaufenden Publikum mit Recht in Mißkredit gekommen sind. Die drei Geschichten hier bilden ein wirkliches einheitliches Buch, und rauhe, wilde Zeiten sind es, von deren Kindern der Dichter uns diesmal erzählt. Mitten in die blutigen Wirren des Bauernkriegs 1525 fuhren uns die Schicksale des „Mitläufers", eines jungen Bauernburschen, der, von den Aufrührern gewaltsam mit fortgeriffen, in seiner Einfalt und Unschuld den Zug auf Würzburg mitmachen und bei der Berennung der Feste sein Leben lassen muß, ohne nur recht begriffen zu haben, wofür er kämpfen und sterben sollte. Die trüben ersten Friedensjahre nach dem Dreißigjährigen Krieg sind der schwermütige Hintergrund für die düstere, großartige Gestalt des „Obrist", der eine im Zugendllbcrmut verschuldete, bitter bereute Bluttat in seinen Greisen- jahren furchtbar büßen muß. Aber in beiden Erzählungen wird das scheinbar Krasse des Stoffs zu wahrhaft tragischer Löhe erhoben; aus der Beschränkung des vom Gelehrten klar geschauten, vom Künstler meisterhaft geschilderten Zeitmilieus fühlen wir uns herausgeführt ins allgemein Menschliche, ewig Gültige und darum Versöhnende, And wenn die dritte Geschichte dieses neuen Bandes, „Die beiden Leiligen", in ihrem glänzenden Lumor, in der keck verschlungenen Intrige der Landlung uns wie das erheiternde Sathrspiel nach jenen Tragödien anmutet, so klingt doch auch da durch das Helle Gelächter ein Ton sehr kritischer Welt- und Geschichtsbetrachtung Alle drei Erzählungen aber sind Meisterstücke knapper, gehaltvollster Darstellungskuns», beseelt von jenem starken innigen Gemeinsamkeitsgefühl mit der ewig leidenden, kämpfenden, irrenden Menschheit, das dem Dichter nicht nur die Bewunderung, sondern auch die Lerzen so vieler Leser gewonnen hat und ferner gewinnen wird. Der stattliche Band, de» eine äußerst gelungene und aparte Titelzeichnung von Professor Esenbeck ziert, wird zumal zum Feste bei einem ernsten Publikum sich als sehr leicht verkäuflich erweisen. Wir bitten, demgemäß zu bestellen und auch Ihr Lager mit den früher bei uns erschienenen Büchern Sperls: „Hans Georg Partner" — „So war's" — „Herzkrank" zu ergänzen.