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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1905
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- Deutsch
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9558 Nichtamtlicher Teil. ^ L47, 23. Oktober 1905. Herr Albert Brockhaus, gelegentlich unterstützt durch seinen Vater. Herrn vr. Eduard Brock Haus, und durch seinen Bruder. Herrn vr. Fritz Brock Haus, mit innigen, herzlich dankenden Worten. Fast unübersehbar war die Fülle der Blumen, die selbst der diesmalige, unerwartet rauhe Herbst in bewundernswert prächtigen Blüten und Zweigen herge geben hatte, von geschickter Gärtnerhand zu entzückenden Ge winden gestaltet. Erst gegen >/,2 Uhr war der Festakt beendet. Um 2 Uhr begann ein Festmahl im Deutschen Buch händlerhaus. das in allen drei Sälen die Mitarbeiter des Jubelhauses mit den Chefs, deren Familien und zahlreich erschienenen Ehrengästen vereinigte und bis zum Abend in fröhlichster Stimmung beisammen hielt. Der Berichterstatter hat das Buchhändlerhaus lange nicht in so vollständiger Ausnutzung seiner weiten Räume mit Tafeln bestellt gesehen, die Reihen abschreitend. so viele vergnügte Mienen erschaut wie bei diesem Fest. Das weib liche Element, die Seele der Geselligkeit, war reich vertreten; überall im großen Saale fand es sich verstreut, mit seiner anmutigen, farbenfrohen Unterbrechung der eintönig schwarz weißen Herrengala freundliches Leben in das Festbild tragend. In den geräumigen Nebensälen tafelten die jüngern Mitarbeiter des Hauses Rings im Hauptsaal auf Nebentischen und Tafeln die Fülle der Blumen, ein entzückendes, festliches Prangen. Desgleichen prächtige Pokale, künstlerische Tafelaufsätze, ein fürstlicher Reichtum von Angebinden und Schmuckstücken vielfältiger Art. Zu den bei unsrer Beschrei bung des Festaktes genannten Herren, die sich vollzählig ein gefunden hatten, seien hier noch folgende Ehrengäste genannt, die deren Reihe übrigens lange nicht erschöpfen: der komman dierende General Graf Vitzthum vonEck st ädt, Exzellenz. Ober bürgermeister a D. Geheimer Rat vr. Georgi, Bürgermeister vr. Dittrich. Stadtverordneten-Vorsteher Rechtsanwalt vr. Junck, Landgerichtspräsident Oberjustizrat Schmidt. Amts gerichtspräsident Siegel. Oberjustizrat Oehme, Kammcrherr vr. von Frege-Weltzien auf Abtnaundorf, Geheimer Hof rat Professor vr. Leskien, die bekannte Gelehrte Fräulein Michaelis. Geheimer Hofrat vr. Rudolf von Gottschall. Kommerzienrat Favreau. Kommerzienrat Verlagsbuch händler Efron (St. Petersburg). Verlagsbuchhändler vr. Ernst Vollert (Berlin). Der erste Trinkspruch, von Herrn Albert Brockhaus ausgebracht, war eine begeistert aufgenommene Huldigung an die in Freundschaft verbundenen Fürsten Kaiser Wilhelm und König Friedrich August, der nach Verklingen der Nationalhymne uud des jubelnden Hochs sogleich ein zweiter Trinkspruch desselben Redners folgte aus die Firma F. A Brockhaus und deren Personal. Die Firma dürfe er heute wohl als eine vergnügte alte Dame bezeichnen, der in ihrem hundertjährigen Leben freilich auch mancher Sturm nicht er spart worden sei. Der Hydra gleich ein vielhundertfaches Gesicht zeigend und doppelt so viel Hände gleichzeitig regend, leite sie alle diese Vielfältigkeit der Form doch in einer einzigen Richtung zu gemeinsamer fleißiger Arbeit, in För derung alles Guten und Edlen, wahrer Freiheit, echter Kultur und Bildung, zur Ehre aller am Werke Beteiligten, zur Ehre Leipzigs, zur Ehre des deutschen Namens daheim und in aller Welt. Ein alter Getreuer des Jubelhauses, in diesem ausge wachsen und innig vertraut mit allen seinen Wandlungen und Begebenheiten. Herr Herrich. Direktor der Geographisch artistischen Anstalt, ließ die vier Generationen des Hauses an dem geistigen Auge der Hörer vorüberziehen und widmete der jetzigen seine guten Wünsche und sein Hoch. Herr vr. Eduard Brockhaus lieh seiner und der Seinigen Freude innig dankbare Worte für die über alles Erwarten große Teilnahme am Ehrentage seines Hauses und begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste mit herzlichem Will kommgruß. ihnen ein brausend widerhallendes Hoch widmend. In dankender Erwiderung führte Exzellenz Graf Vitz thum von Eckstädt mit geistvoller Begründung aus. wie der Buchhandel in seiner Eigenart jedem andern Zweige des Handels voranstehend, aufs engste mit der geschichtlichen Entwickelung des Volkes verbunden sei. Und wie das Volk der Nährboden des Buchhandels sei. so bedürfe anderseits das Volk des Buchhandels als eines un entbehrlichen Faktors für seine fortschreitende Kulturent wickelung. In dieser Betrachtung stehe das deutsche Verlagshaus, das Friedrich Arnold Brockhaus mit echtem deutschen Mut in schwerbedrängter Kriegszeit geschaffen, und das seine kernhasten. als deutsche Männer treubewährten Söhne gefördert und zu Weltruhm geführt haben, vor bildlich dar. Sein Hoch auf das Jubelhaus fand stürmischen Anklang. Die nun folgende Ansprache Seiner Exzellenz des Herrn Kreishauptmanns Wirklichen Geheimen Rats vr. von Ehren stein sind wir in der bevorzugten Lage im Wortlaut geben zu können. Sie lautet: an uns vorübergehen lassen, sind zunächst nur imstande, unsre Gedanken zu fesseln, unser» Verstand zu beschäftigen. Und doch gibt es in dem Gesamtbild eine Stelle, die geeignet ist, auch die Bedürfnisse des Herzens zu befriedigen; das ist das beglückende, auf gegenseitiger Liebe und Achtung beruhende Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, das in diesem Haus besteht. Seit nunmehr hundert Jahren hat es sich hier sortgepslanzt als eine unerschütterliche Überlieferung von Geschlecht zu Ge schlecht. und so tief hat es sich in das Bewußtsein aller etn- geprägt. daß niemand danach fragt, aus welcher von beiden Seiten das größere Verdienst um die Herbeiführung und Er haltung dieses Verhältnisses zu suchen ist. Mit warmer Sympathie haben wir deshalb vorhin und auch schon heute morgen dem uneingeschränkten Lobe gelauscht, das der Anhänglichkeit und Pflichttreue dieser Arbeiterschaft aus berusenem Munde gespendet worden ist. Aber die Gerechtigkeit erfordert es. daß wir auch dem andern Teile unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Die deutschen Arbeitgeber haben in dieser Beziehung von jeher hohe Anforderungen an sich selbst gestellt, und die Fort schritte in den allgemeinen Anschauungen haben die sozialen und wirtschaftlichen Gegensätze gemildert und mehr und mehr Es ist daher nicht deutsche Art. daß der Arbeit geber in dem Arbeiter ein unpersönliches Werkzeug für sein Ringen nach Vorteilen und Gewinn erblickt, an dessen Wohl und Wehe er teilnahmlos vorlibergehen dürste. Wie der General auch in dem schlichten Soldaten seinen Kameraden findet und ihn seinen Kameraden nennt, so sühlt sich nach deutscher Art auch der hohe Ches eines Welthauses als ein Führer und Freund seiner treuen Arbeiter. Wo aber, meine Herren, gäbe es einen Führer, der dieser Ausfassung besser entspräche, der sich mehr das volle Vertrauen aller der Seinen erworben und erhalten hätte, als der Arbeit geber. den Sie so glücklich sind zu besitzen, als Ihr Albert Brockhaus! Ich sage: Ihr Vertrauen, und ich wiederhole: Ihr volles und ganzes Vertrauen, das sich nicht bloß in Worten, sondern in schwerwiegenden Taten erwiesen hat. Lassen Sie mich heute, wo cs gilt, über den neuen Lorbeer» die alten nicht zu vergessen, an die eine, weit zurückliegende aber unvergänglich in unserm Gedächtnis fortlebende Tatsache erinnern, daß. als sich im Jahre 1887 die ganze Arbeiterschaft Leipzigs und seiner Umgegend zu
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