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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1905
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- Deutsch
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9556 Nichtamtlicher Teil. ^ 247, 23. Oktober 1905. Chefs. Aber Sie, die Sie heute mit uns die Firma bilden, die Sie leben und noch genießen können, Sie wollen wir ehren, Ihnen wollen wir den heutigen Tag zu einem so unvergeß lichen machen, wie er es naturgemäß für unfern Senior, meinen Vater, für mich und meinen Vetter Rudolf und meinen Bruder Fritz, die Vertreter der vierten Generation in der Firma, ist. Mein Vetter Rudolf und ich haben geschwankt, auf welche Weise wir unfern Mitarbeitern eine Freude bereiten könnten zur Erinnerung an das heutige seltene Fest. Die Firma besitzt eine Haus kaffe von 60000 die von Ihnen selbst verwaltet wird und segensreich wirkt, wo Not vorhanden ist unter den Angehörigen des Geschäfts. Wollten wir ihr eine neue Summe gewähren, so würden wir aber alle die vom Genüsse ausschließen, denen es wirtschaftlich gut geht und unter denen die meisten sich befinden, die unserem Herzen am nächsten stehen. Deshalb hat die Firma am gestrigen Abend eine Vor feier veranstaltet, ein Familienfest mit fröhlichem Gesang und Tanz, und deshalb laden wir Chefs Sie heute zu einem Fest mahl ein mit uns und unseren Ehrengästen, bei dem es noch einmal zum Ausdruck kommen soll, daß in der Einigkeit zwischen Prinzipal und Mitarbeitern die Kraft liegt, daß gemeinsame Arbeit auch ein Recht gibt, einmal miteinander zu genießen! Deshalb machen mein Vetter Rudolf, mein Bruder Fritz und ich am heutigen Tage und ^hiermit eine Stiftung von 100 000 Mark. Aber außerhalb unsres Geschäfts ist vielfache Not, zu deren Linderung ein Scherflein beizutragen uns eine Ehren pflicht ist. Mein Bruder und ich werden daher 20 000 ^ zu diesem Zweck verausgaben. Den Betrag aber von 80000 den wollen mein Vetter Rudolf und ich, jeder zur Hälfte, Ihnen, unfern Mitarbeitern, als ein Festgeschenk in barem Geld auszahlen, in der Hoffnung, daß jeder Lehrling, jedes Mädchen, jeder Arbeiter, jeder Markthelser, jeder Gehilfe und jeder Faktor und Abteilungsoorsteher, jeder Direktor und Prokurist irgend einen Wunsch hat, der mit einer bescheidenen Summe Geldes befriedigt werden kann und der ihn erinnern soll an F. A. Brockhaus und den 15. Oktober 1905. Wer 5 Jahre oder weniger lange der Firma angehört, der soll 30^ erhalten, wer länger bei uns ist, 40 und 50, 100 und 150, 200 und 300 ^ und mehr, je nach seiner Wirkungszeit und seiner Stellung in der Firma.' In der nächsten Woche wird die Auszahlung erfolgen. Bar Geld lacht, und so möge Jeder und Jede ein fröhliches Gesicht machen, wenn er sein Jubiläums geschenk nach Hause oder auf die Sparkasse trägt, im Kauf laden verausgabt oder zu einem vergnügten Sonntag, zu einer Ferienreise oder sonstwie verwendet! - Für die Firma aber und für vier Herren wollen wir den heutigen Tag noch zu einem besondern Gedenktag machen, in dem wir ihnen, die unsere langjährigen Mitarbeiter und Freunde sind, gemeinschaftliche Prokura erteilen für die Firma F. A. Brockhaus und F. A. Brockhaus Sortiment und Anti quarium. Cs sind die Herren Hause, Schumann, Heümund und Edlinger, bei uns tätig seit 1872, 1875, 1883 und 1887. Sie, mein lieber Herr Haufe, sind seit 35 Jahren bei uns tätig und haben sich aus einer sehr bescheidenen Stellung empor gearbeitet zu einem der wichtigsten Posten. Sie, lieber Herr Schumann, haben 30 Jahre an hervorragender Stelle im Sortiment gearbeitet, Sie, lieber Herr Hellmund, 22 Jahre im Kommissionsgeschäft und Kasse und Sie, lieber Herr Edlinger, im Verlag und als mein vertrauter Gehilfe, seit 18 Jahren. Nehmen Sie sich alle vier unsern alten Freund und Prokuristen Siegfried zum Vorbild, nützen Sie der Firma und damit sich selbst wie er und erreichen »in den Sielen«, wie Bismarck von sich sagte, ein hohes, gesundes und ehrenvolles Alter! Mit diesem Handschlag verpflichte ich Sie vor dem ge samten Personal zu Freundschaft und Frieden mit Ihren Kollegen, zur Treue gegen Ihre Chefs und unsre Firma. Wir aber wollen unsrer Mitarbeiter am heutigen Tage in erster Linie gedenken mit dem Ruse: Unser Personal, es lebe hoch! Sein Hoch auf das Personal fand lebhafte Zustimmung. Seinem Sohne Albert, dem jetzigen ältesten Chef des Hauses, folgte als zweiter Redner dessen hochbetagter Vater, Herr vr. Eduard Brockhaus, der, obwohl seit nunmehr zehn Jahren von der Leitung zurückgetreten, gleichwohl noch regen Anteil an der ein halbes Jahrhundert lang von ihm geleiteten Firma nimmt und mit bewundernswerter Arbeits lust auch weiter darin tätig ist. In den letzten Jahren, sagte er. habe er sich eingehend mit der Geschichte des Hauses und der Familie beschäftigt. Bewegt dankte er auch seiner seits den Mitarbeitern der Firma während ihres ersten Jahrhunderts und überreichte als Festgabe eine soeben voll endete Geschichte des Hauses F. A. Brockhaus, die allen Freunden des Hauses in den nächsten Wochen zugehen wird. A Seine rührenden Worte, die in ein Hoch auf seine beiden Söhne Albert und vr. Fritz Brockhaus als die gegenwärtigen Inhaber der Firma ausklangen, fanden herz liche Anerkennung und Teilnahme. Den Dank des gesamten Personals brachte hierauf Herr Prokurist Haufe zum Ausdruck. Mit Recht durfte er hervorheben, daß es eine Freude sei, unter so hervorragend tüchtigen und fürsorglichen Prinzipalen zu arbeiten, denen Förderung von Bildung und Rücksicht auf das persönliche Wohl ihrer Mitarbeiter in erster Reihe stehe, wogegen Geld gewinn bei ihnen allezeit zurücktrete. Als Jubelgabe des gesamten Personals überreichte er einen prächtigen goldenen Pokal, sowie eine Truhe mit den Bildnissen des gesamten Personals nach dem Stande des Jubeltags. Nachdem sein Hoch auf die Firma F. A. Brockhaus verklungen war, trat Herr Kreishauptmann Wirklicher Ge heimer Rat vr. von Ehrenstein, Exzellenz, zur Redner bühne und begrüßte mit markiger Betonung seiner Worte die Inhaber der Jubelfirma mit folgender Ansprache: Es ist ein bedeutungsvolles Zusammentreffen, daß fast un mittelbar nach dem großen Stadtfest in diesem Hause eine Feier von gleich tief empfundener Wichtigkeit und Bedeutung sich vollzieht. Wir fühlen uns dabei gleichsam von den Ufern eines mächtig dahinfließenden Stroms hinweg an eine der immer neue Kraft und Nahrung empfängt. Wie dort im großen, so im kleinen auch hier großzügige Erscheinungen, imponierende Tatsachen, Zeugnisse einer weit vorgeschrittenen Kultur und Bildung. Vor uns steht ein Jahr hundert unverwandter, von immer wachsenden Erfolgen ge krönter Arbeit, ein weltumfassendes Geschäftshaus, das der Verbreitung der Erzeugnisse von Wissenschaft und Kunst ge widmet ist, eine Arbeitsstätte, aus der für viele Hunderte unsrer Mitbürger ehrenvoller Erwerb, für Tausende von Ein wohnern dieser Stadt Unterhalt und Wohlstand hervorgeht. Der Bedeutung dieser Feier entsprechend, haben sich die der Maschinen, von den eilenden Tritten der Arbeit, in den Schauplatz glänzender Veranstaltungen verwandelt, und durch weite Kreise der Stadt geht eine freudige Bewegung, die in hohen Worten und Widmungen aller Art beredten Ausdruck findet. Die Königliche Staatsregierung steht diesen Vorgängen mit warmem Anteil und lebhaftem Interesse gegenüber. Es gereicht mir zu hoher Freude, als Vertreter derselben dies hier zu bezeugen und zu verkünden und Ihnen den besten und Festtage hiermit zu überbringen. Aber noch ein besonderer Auftrag ist es, der es mir zur angenehmen Pflicht gemacht hat, mich hierher zu begeben; denn ich bin gekommen, Ihnen, Herr Albert Brockhaus, zu er öffnen, daß Seine Majestät der König Allergnädigst geruht haben, Ihnen das Offizierskreuz des Albrechtsordens zu verleihen. Ich habe die Ehre, Ihnen die Insignien dieser Dekoration hiermit zu überreichen. Mögen Sie dieselbe recht lange tragen in weiterer erfolgreicher Leitung dieses hochberühmten und reich gesegneten Hauses! Den innigen Dankesworten des Herrn Albert Brock haus begegnete Seine Exzellenz in der freundlichsten Weise
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