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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1905
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- Erscheinungsdatum
- 19.10.1905
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- Deutsch
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S41S Nichtamtlicher Teil. S 244, IS. Oktober 1S0L. Vollgewinn schwelgen. Der 1880, wohl nicht zufällig ein Jahr nach Erschließung des Goetheschen Archivs, in zwei hundert Exemplaren verteilte stattliche Quartband »Katalog einer Autographen-Sammlung zur Geschichte der deutschen Literatur seit Beginn des 18. Jahrhunderts» ließ den Haupt teil, Charavays und Thibaudeaus Mustern gemäß, in streng chronologischer Folge von H. S. Reimarus bis herab zu R. Voß überblicken; beinahe viereinhalbhundert Namen, manche und gerade die vornehmsten durch größere Serien, keiner unbedeutend vertreten. Regesten und Teildrucke bereicherten unsre Literaturgeschichte sehr erheblich, so daß der Katalog eifrig zitiert ward und Anfragen über Anfragen, verschämte und unverschämte Bitten über Bitten bei dem Herausgeber einliefen. Alexander betrieb seit geraumer Zeit eine Neu bearbeitung, die nun seine ganze Habe umfassen sollte; da neben schwebte ihm ein Autographenkommentar zu »Dichtung und Wahrheit» vor. Als Privatdrucke 'ließ er Goethiana und zu Kaiser Wilhelms hundertstem Geburtstag eine Reihe höchst wertvoller Briefe an den Prinzen Karl ausgehen. Auch der Säkularfeier Schillers war schon eine würdige Gabe zugedacht. Wer jenes alte Verzeichnis an dem vorliegenden mißt, erkennt sowohl, wie ungemein die Sammlung seither im Gebiete der deutschen Literatur, besonders des weimarischen Klassizismus nebst seinen persön lichen Zusammenhängen, angeschwollen ist, als auch ihren dieses Feld überschreitenden Reichtum. Sie schließt grund sätzlich alle Fachgelehrten aus, gesellt aber die bildenden Künstler zu den Schriftstellern Europas, Urkunden alter deutscher Kaiser, spanischer Könige usw. zur Korrespondenz politischer Persönlichkeiten. Tadelloser Zustand, inhaltliche Bedeutung gaben bei jedem Erwerb den Ausschlag. Vieles gewann Cohn einzeln durch massenhaftes privates Angebot oder auf Auktionen; manchmal glückte ein großer Fischzug, wie Hemsens Nachlaß, Kleists Blätter an seine Braut mit herrlichem Zuwachs von Aufsätzen und Lebensdokumenten aus Dessau, Goethes Briefe an F. H. Jacobi, an Reinhard. Aus dem Geheimschatze, den Maltzahn aufgebracht hatte, ging auch eins der umfangreichsten und inhaltschwersten Bekennt nisse des jungen Goethe vom Juni 1774 in diese Samm lung ein, und endlich wurde ebendaher, doch erst nach streng ster Zwischenhast bei dem unzugänglichen Pozsonyi, das Kleinod der Shakespeare-Rede erobert. Als der Oberhof meister v. Donop in Weimar starb, kaufte Alexander alles, was sich an Schriftstücken und Bildern auf Goethe bezog, und nicht zuletzt jene brüderlichen Mitteilungen Kaiser Wil helms, die von den Freiheitskriegen bis nach Versailles reichen. Vergessen wir endlich nicht, wie oft er auf Versteige rungen vorläufig zugegriffen hat, um einer fremden Inter essensphäre selbstlos zu dienen und etwa einen Folianten des Hans Sachs, den er nur in Nürnberg geborgen sehen wollte, den Klauen Harpagons zu entreißen. Er verachtete die gierigen Egoisten, die alles bloß für sich allein besitzen und nach Lessings Wort wie der Hund vor dem Heu liegen. Er hielt es vielmehr mit weitherzigen, der Wissenschaft holden Männern vom Schlage C. Meinerts, R. Brockhaus', ließ z. B. die weimarische Goethe-Ausgabe auch mit seinem Pfunde wuchern und förderte gern sowohl das von unsrer Akademie geplante Corpus der Briefe Wielands als die Edition aller Briefe Heinrich von Kleists. Das Buchzeichen >liki ot amiois war auch seine Losung. Wehmütig sehen die Freunde nun diese von kenntnisreicher Liebe vereinten Blätter zerflattern. Mögen sie in die rechten Hände kommen! » * » Der Katalog verzeichnet 1720 Nummern und zwar 444 Stücke von deutschen und fremden Fürsten, 31 von Päpsten und Bischöfen, 73 von Kriegsmännern, 321 von Staatsmännern und Politikern, 450 von deutschen Schrift stellern, Dichtern und Gelehrten vom sechzehnten Jahrhundert bis zu Lessing (ohne Lessing) und von Lessing bis zur Neuzeit. Diese letztere Abteilung bringt die Buchstaben A—K (Klingel). Von Goethe und dem Goethekreis bringt der Katalog allein 411 Nummern. Die zweite Abteilung der Cohnschen Autographensammlung (Nr. 1721—3433) wird Anfang nächsten Jahres, etwa Ende Februar, ebenfalls durch die Firma I. A. Stargardt in Berlin zur Versteigerung gelangen. Sie umfaßt die Fortsetzung der Autographen deutscher Dichter, Schriftsteller und Gelehrten, die reichhaltige Sammlung von Handschriften zur ausländischen Literatur, Autographen und Handzeichnungen alter und neuer Maler, ferner kostbare Handschriften von Musikern und Schauspielern, sowie eine erlesene Auswahl von Stammbüchern. Daß die Fortsetzung in der deutschen Literatur dem im ersten Katalog verzeichneten Anfang nicht an Wert nachsteht, ist selbst verständlich. Besonders seien nur die herrlichen Briefe Lessings und seiner Eltern an ihn, der über 150 Nummern um fassende Schillerzyklus und die wertvollen Wielandbriefe erwähnt Die ausländische Literatur ist vertreten durch Namen wie Robert Burns, Lord Byron, Locke, Pope, Scott — Balzac, Boileau - Despröaux, Bossuet, Bourdaloue, Andre Eherner, Descartes, Fsnelon, Lafontaine, La Rochefoucauld, Lesage, Masstllon, Montesquieu, Abbs Prevost, I. I. Rousseau, Voltaire — Spinoza — Aretino — Calderon de la Barca rc. Unter den Künstlerbriefetr trifft man außer den oft mit Originalzeichnungen geschmückten zeitgenössischen und solchen des achtzehnten Jahrhunderts auch die erlesensten Hand schriften der alten Meister, so von Michelangelo, Pollajulo, Perugino, Raffael, Tizian, Paolo Veronese, Clorio, Lorenzo Lotti, Giulio Romano, L. Carracci, Guido Reni, Salvator Rosa, Rembrandt, Rubens, Lucas Cranach rc. rc. Aus dem Reiche der Töne seien nur die Namen der großen Meister genannt, deren kostbare Handschriften, oft in mehreren Stücken, hier vorhanden sind; Bach, Beethoven, Chopin, Gluck, Haydn, Orlando di Lasso, Monteverde, Mozart und seine Familie, Schubert, Heinrich Schütz, Richard Wagner, Weber rc. Unter, den Stammbüchern dürsten diejenigen von Jffland und des Schauspielers Heinrich Beck, des Freundes von Schiller, durch ihre wertvollen Eintragungen (Goethe, Schiller, Corona Schroeter rc.) ganz besondre Aufmerksam keit erregen; das Stammbuch von vr. Feuerlein in Nürnberg enthält auch eine seltne Eintragung von G. E. Lessing. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese einzige Samm lung Deutschland im ganzen erhalten bliebe, denn derartige Schätze dürsten wohl nicht so leicht wieder zusammenkommen. Kleine Mitteilungen. Königlicher Glückwunsch zur Jubelfeier des Hauses F. A. Brockhaus. — Se. Majestät der König Friedrich August von Sachsen sandte der Jubelfirma F. A. Brockhaus am Sonntag den 15. Oktober folgendes Telegramm: -Zur Feier des 100jährigen Bestehens der von Ihren Borsahren gegründeten Firma, die durch rastloses Schaffen einen Weltruf erlangt hat, spreche ich Ihnen meinen herzlichen Glückwunsch aus. Möge F. A. Brockhaus unter der altbewährten Leitung fernerhin blühen und gedeihen. Friedrich August.» Ein Prozeß wegen der Honorare für ein nach gelassenes Werk Oscar Wildes. — Der Mercure de France schreibt in seiner Nummer 200 vom 15. Oktober: Der Name Oscar Wildes wird bald wieder vor Gericht genannt werden, denn es steht ein Prozeß bevor, auf dessen Ausgang man gespannt sein kann. Bekanntlich wurde OScar Wilde 1895, als er mit den Ge richten zu tun hatte, bankerott (banürupt) erklärt. Seither kassiert
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