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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1905
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- 16.10.1905
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- Deutsch
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241. 16. Oktober 1905. Nichtamtlicher Teil. 9291 Pakete mit Freimarken auf Wasserzeichenpapier in hervortretender Weise mit dem Zeichen -VV 05 oder »^ 06 bedruckt. Die neuen Marken werden vom Reichs-Postamt den Postanstalten dadurch gekennzeichnet, daß zum Druck derselben von der Reichs druckerei ein Papier verwandt wird, das ein über den ganzen Bogen sich erstreckendes Wasserzeichen mit rautenförmigem Muster aufweist. Die Neuerung wird ausdrücklich dadurch begründet, daß sie zur größeren Sicherung der Postwertzeichen gegen Fälschungen dienen soll. Ein neues Kupferdruck-Verfahren. — Der Verlags anstalt F. Vruckmann in München ist es nach jahrelangen Versuchen gelungen, ein von ihr ersonnenes neues Kupferdruck- Reproduktionsverfahren, das von ihr Mezzotinto-Gravüre genannt wird, glücklich zu vollenden; treffliche Proben davon, die die volle Schönheit der echten Gravüre zeigen, liegen heute bereits vor. Das Verfahren zeichnet sich durch Schnelligkeit der Arbeit und Billigkeit aus, was dadurch erreicht wird, daß es gelungen ist, eine Maschine zu erfinden, die von einer ganz im Sinne der Photogravüre-Kupferplatten angefertigten Kupferätzung Drucke auf rein mechanischem Wege herstellt. Die dem Prospekt der Ver lagsanstalt beigegebenen drei Probendrucke: Porträt nach dem Leben in photographischer Naturaufnahme, Porträt nach einem Gemälde von Frans Hals und Hochgebirgs landschaft, von denen namentlich das zweite Porträt ganz das Aussehen eines echten Schabkunstblatts hat, haben das fast un meßbar feine Korn dieser Kunst und sind als rein mechanische, auf einer Maschine hergestellte Drucke bewundernswerte Leistungen. Denn bisher war die Kupferdruckmaschine, von der es allerdings schon verschiedene gibt, nur für den Druck von einfachen Linien gravierungen mit Nutzen zu verwenden; tonreiche Gravierungen mit tiefen Schatten und hohen Lichtern waren in befriedi gender Weise damit nicht herzustellen, und noch weniger Kupfer stiche in Schabmanier oder Aquatinta, oder auch Photogravüren und Radierungen mit Wischtönen. Alles dies konnte nur mittels Handpressendrucks erreicht werden; der aber ist langsam und teuer. Welche Preisunterschiede sich bei Mezzotinto-Gravüren bzw. -Druck, verglichen mit Handpressen-Kupferdruck ergeben, zeigt nachfolgende Zusammenstellung, für die eine Bildgröße von 26x19 ew. mit Plattenrand auf kräftigem Kupferdruck-Karton angenommen ist. Handpressen-Kupferdruck Mezzotinto mit Plattenrand 3 000 Auflage per qow. 12 7 § 5 000 „ 11,5 <z 6 „ 10 000 „ 11 H 4.5 20 000 „ „ .. 11 „ 3,5 „ Die vorstehende Preisangabe zeigt, daß bei steigenden großen Auflagen die Billigkeit der Herstellung des Mezzotinto-Verfahrens und damit der Preisunterschied gegenüber dem Handpressendruck wesentlich zunimmt, was sich durch die kostspielige Anfertigung der Druckplatten erklärt, welch letztere das Verfahren für kleinere Auflagen als 1000 Exemplare als ungeeignet und nicht lohnend erscheinen läßt. Wie außerordentlich groß aber die Ersparnis ist bei umfangreichen Auflagen, das ist auf Grund obiger Zahlen leicht zu berechnen. Was nun die Schnelligkeit der Herstellung betrifft, so können 50 000 Exemplare in dem Format von 26x19 yem innerhalb 14 Tagen fertiggestellt werden, welche Lieferfrist man indes als eine absolute bezeichnen muß, d. h., sie würde sich nur einhalten lassen, wenn bei Eingang des Auftrags Maschine und Personal frei und nicht durch andre Arbeiten in Anspruch genommen sind. Hier sei diese Frist nur angeführt, um den Unterschied klarzustellen, der auch hier im Vergleich mit der Leistungsfähig keit der Handpressen besteht, sowie um die Möglichkeit darzulegen, was in dringenden Fällen geleistet werden kann. Die Platten- und Druckformate sind indes keineswegs auf die vorstehenden Maße, weder nach unten, noch nach oben, beschränkt. So liegt mir in ersterer Beziehung ein Abdruck des Goethekopfs im Format von 10x11*/, c^em, nach dem bekannten Tischbeinschen Bilde -Goethe in Italien», vor; die -Kinder Karls l.» nach van Dyck aber sind in dem ansehnlichen Format von 40^51*/g iow, in beiden Fällen Bildgröße, reproduziert, und beide entsprechen allen Anforderungen der Kunst. Das Verfahren bei der Herstellung der Platten wird be greiflicherweise geheim gehalten;^ doch haben die «Drucke, außer ihrer Ähnlichkeit mit den Schabkunstblättern, auch solche mit dem von S. Hildesheimer L Co. in London geübten, ebenfalls geheim gehaltenen Uswbranckt Inta^lio Uroos88, von dem sich ein vorzüg licher Probedruck in der Neuen Folge meiner -Graphischen Künste der Gegenwart» (Stuttgart 1902), im Kapitel »Nichttypographische Illustration- befindet. In jedem Falle aber darf man die Bruckmannsche Mezzotinto-Gravüre und deren Druck als einen wertvollen Fortschritt im Kupferdruckwesen begrüßen. Theod. Goebel. * Bücher über die Frauenbewegung. — Der Verein »Frauenwohl» in Berlin hat in einer Bibliothek, die sich im Hause Alte Jakobsstraße 20/21 befindet und Mitgliedern unent geltlich, Nichtmitgliedern gegen einen Jahresbeitrag von 2 ^ oder geringe Einzel-Leihgebühr zugänglich ist, eine reichhaltige Sammlung von Veröffentlichungen über die Frauenfrage zu sammengestellt. Vermächtnis für Volksbibliotheken. — überein großes den Verstorbenen hoch ehrendes Vermächtnis unsers Kollegen Albert Cohn, Berlin (vgl. Nr. 201, 219 d. Bl.), berichtet die Nationalzeitung vom 13. d. M.: Den Volksbibliotheken und Lehranstalten der Stadt Berlin ist ein bedeutendes Vermächtnis zugefallen. Der am 24. August verstorbene, in der ganzen Welt bekannte Antiquar und Shake speare-Gelehrte Albert Cohn, ein Sohn unsrer Stadt, hat die Berliner Stadtgemeinde zur Erbin des erheblichsten Teils seines ansehnlichen Vermögens eingesetzt und in seinem am 30. März 1904 errichteten Testament bestimmt, daß die Einkünfte seines Vermögens -zur Unterstützung und Erweiterung vorhandener sowie zur Errichtung und Erhaltung neuer Volksbibliotheken ver wendet werden». Es heißt wörtlich in dem Testament: -Gleich meinem Freunde, dem verstorbenen Professor Leo, bin ich der Ansicht, daß das Institut der Volksbibliotheken eines der wirksamsten Mittel zur Verbreitung wahrer Bildung und Aufklärung im Volke ist, und ich habe mich deshalb entschlossen, demselben Zwecke, welchem mein verstorbener Freund einen be trächtlichen Teil seines Nachlasses gewidmet hat, auch den er heblichsten Teil meines Vermögens dienstbar zu machen.» Die Einkünfte, die geeignetenfalls mehrere Jahre aufge sammelt werden dürfen, sind nach Möglichkeit solchen Volks bibliotheken zuzuwenden, bei denen ein jedermann zugänglicher Lesesaal hergestellt ist oder hergestellt wird. Zu dem Nachlaß gehört u. a. eine wertvolle Bibliothek, die aus 3000 Bänden besteht und nun auch in das Eigentum der Stadt übergeht. Sie ist besonders auf dem von Cohn 40 Jahre lang mit der größten und sachverständigsten Hingebung gepflegten Gebiete der Shakespeare-Literatur von bedeutendem Wert. Das städtische Bibliothekskuratorium hat in seiner letzten Sitzung von dem hochherzigen Vermächtnis des ausgezeichneten Mannes, das auf die Entwicklung der Berliner volkstümlichen Bibliotheken gewiß einen nicht zu unterschätzenden Einfluß ausüben wird, mit tiefer Befriedigung und aufrichtigem Dank Kenntnis genommen. Es wird den Gemeindebehörden die Annahme des Vermächtnisses empfehlen und ist der Überzeugung, daß die großartigen Stiftungen Friedrich Leo und Albert Cohn auch noch andre reiche Bürger der Stadt Berlin, die für Verbreitung wahrer Bildung und Aufklärung im Volk ein warmes Herz haben, zu gleichem edlen Tun anregen werden. Schillers -Wilhelm Teil- in den Berliner Gemeinde schulen. — Der Nationalzeitung (Berlin) vom 11. d. M. ent nehmen wir folgende Mitteilung: Im Winterhalbjahr wird für die ersten Klassen unserer Gemeindeschulen in den beiden Schiller- Theatern Berlins voraussichtlich Schillers »Wilhelm Tell» zur Aufführung gelangen. Die städtische Schuldeputation ersucht die Rektoren der Gemeindeschulen durch Rundverfügung, dafür Sorge zu tragen, daß dieses Stück im Winterhalbjahr 1905/06 in den ersten Klassen gelesen und erklärt wird, und ermächtigt gleichzeitig die Leiter dieser Schulen, von den im Aufträge des Berliner Lehrervereins herausgegebenen, in Weises Bücherei erscheinenden Klassiker-Ausgaben, die zur Besprechung gebraucht werden, im Bedarfsfälle einige Exemplare für bedürftige Schüler für die Schülerbibliothek durch Bestellzettel zu beschaffen. 1229*
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