Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051016
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190510163
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051016
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-16
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9288 Nichtamtlicher Teil. 241, 16. Oktober ISO». Nichtamtlicher Teil Die Suchkunst-Lusstellung in Düsseldorf. Von Tony Kellen (Essen-Ruhr). Es war ein glücklicher Gedanke, in Düsseldorf einmal eine Buchkunst-Ausstellung in ziemlich großem Stil zu ver anstalten. Nimmt doch Düsseldorf seit alter Zeit im Kunst leben eine hervorragende Stellung ein; da ist es nur billig, daß neben den andern bildenden Künsten auch einmal die Buchkunst zur Geltung gelangt. Zwar hat Düsseldorf eine Anzahl guter Buchhandlungen, in deren Schaufenstern man stets die bessern Novitäten ausgelegt sieht; aber die Auslagen dienen nur geschäftlichen Zwecken. Eine Buchkunst- Ausstellung soll mehr bieten, als es das größte und reich haltigste Schaufenster einer Sortimentshandlung vermöchte. Sie soll uns einen Überblick über die Entwicklung jener Kunst gewähren, von der Ausstattung der mittelalterlichen Manuskripte bis zu den neuesten Erzeugnissen des Buch gewerbes. Sie soll aber auch einen Vergleich ermöglichen zwischen den Leistungen der einzelnen Verleger, der Künstler, zwischen den Leistungen der deutschen und der wichtigsten ausländischen Vertreter des Buchgewerbes. Erst durch das tiefere Eindringen in diese Kunst wird das Verständnis für daS schöne Buch geweckt, die Freude am Buch als solchem. Düsseldorf besitzt eine wohlhabende Bürgerschaft, die in den Toiletten und in den Interieurs einen ganz bemerkens werten Geschmack an den Tag legt. In eine stilvolle Wohnung gehören aber auch schöne, stilvolle Bücher, und deshalb ist es dankbar zu begrüßen, daß durch eine solche Ausstellung die Besitzenden an ihre Pflichten gegenüber den Buchkünstlern erinnert werden. Es kommt aber nicht bloß die Einwohnerschaft von Düsseldorf in Betracht, sondern auch die der weitern Umgebung. Die Stadt ist ja eine Zentrale am Niederrhein, der Mittelpunkt einer bedeu tenden Industrie, die hier übrigens nicht mit so häßlichen Außenseiten auftritt wie etwa im Ruhrbezirk mit seiner alles verunstaltenden Montan-Jndustrie. Düsseldorf ist mit der Bahn von allen Seiten leicht zu erreichen, und sofern die Tagcspresse von Düsseldorf und der weitern Umgebung ihre Pflicht erfüllt, wird es der Aus stellung an Besuchern gewiß nicht fehlen, denn ein solches Unternehmen verdient doch zum mindesten dieselbe Förderung seitens der Presse wie Pferderennen, Kirmessen und andre Lieblinge ihrer Aufmerksamkeit. Auf Anregung der Buchhandlung Schmitz L Olbertz in Düsseldorf übernahm der Zcntral-Gewerbe-Verein für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke die Veranstaltung, die dadurch von jedem rein geschäftlichen Charakter entkleidet wurde. Da in dem Kunstgewerbemuseum in Düsseldorf regelmäßig Sonderausstellungen stattfinden, so wurde mit der Buchkunst-Ausstellung auch eine gewerbliche Monats-Ausstellung für Buchbinderei und verwandte Leder arbeiten verbunden. Die Räume des Kunstgewerbemuseums eignen sich vor züglich zu einer solchen Ausstellung: ein großer dreistöckiger, in der Mitte offener Bau mit einer Anzahl Nebensäle. Die Glasfchränke und Glaskästen sind vorhanden, so daß die Kosten verhältnismäßig nicht allzu hoch werden. Die I. Abteilung umfaßt mittelalterliche Buchein bände (Gipsabgüsse), ferner deutsche, französische, italienische und orientalische Originalbucheinbände. (Der Katalog weist 22 Nummern auf.) Der größte Teil der Ausstellung ist der innern Aus stattung des Buchs gewidmet. Für die Frühzeit mußte man sich allerdings zumeist mit Faksimile-Reproduk tionen begnügen, die aber in der vortrefflichen Wiedergabe der Originale für die Zwecke der Ausstellung genügen. Der bekannte Verlag von Sijthoff in Leiden sandte verschie dene Proben der Ooäievs praooi vt latioi, photographisch re produziert von S. de Vries in Leiden, der Verlag von Karl W. Hiersemann in Leipzig Einzelblätter der Faksimile- Reproduktion des wundervollen llroviarium ürimsoi; das Antiquariat von Joseph Baer L Co. in Frankfurt a/M. ein Missale, Pergament-Manuskript mit dvppelspaltiger großer gotischer Schrift aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts im Werte von 1500 -O. Erwähnt seien ferner eine llibli» paupsrnm (Faksimile-Reproduktion nach dem in der Albertina befindlichen Exemplar, Druck von 1450) und ein Totentanz (Faksimile-Reproduktion eines Blockbuches von 1465, Original in der Heidelberger Universitätsbibliothek). Sehr wertvoll ist die dann folgende Sammlung früher Typendrucks. Diese Exemplare wurden der Ausstellung zumeist von drei angesehenen deutschen Antiquariaten zur Ver fügung gestellt: Baer L Co. in Frankfurt a/M., Karl W. Hiersemann in Leipzig und Ludwig Rosenthal in München. Es sind in chronologischer Reihenfolge: Gregorius Magnus. Ältester bekannter Baseler Druck (von 1468). S. Augustinus, Do oivitats vsi. Druck von Sweynheim und Panuartz, Rom, 1470. JacobuS de Dondis. Straßburger Druck von 1470. I-aotantius. Erster Rostocker Druck und erstes, aus der Druckerei der Brüder vom gemeinsamen Leben in Rostock heroorge- gangenes Werk. Druck von 1476. Thomas de Aqulno. Kölner Druck um !476 (alter Mönchsband). Hieronymus, b-xiotolao. Druck von Pannartz, Rom, 1476/79 (1500 ^). S. Bernardus. blpistolas. Brüssel 1481. Henricus de Suso. Augsburg 1482, mit eingeschalteten Holz schnitten. Leben der Heiligen. Druck von A. Koberger, Nürnberg, 1488. 61ossa kea-ltorü. Druck von Joachim von Westphal, Stendal, circa 1488 (800 -/I). Einer der drei Drucke, die aus Stendal bekannt sind. kcklssals arßontinonss. Druck von I. Pruß, Straßburg, 1490 (900^). Von diesem Druck ist nur noch ein Exemplar in Colmar bekannt. LIissalo llatisdouonöö. Typendruck aus Pergament von Petzen steiner L Pfeyl, 1492 <1500 ^s). Orssoontius. Druck von Peter Drach in Speyer, um 1494. kilissulo Ilorbipolsuss. Druck von Reyser, Würzburg, um 1495. bliosalo Lmbrogianum. Druck von Nie. Gorgonzole, um 1515. Eins der beiden bekannten Exemplare. Teuerdank. 1. Ausgabe. Druck von Hans Schönsperger, Bürger zu Augsburg, 1517 (2000 ->«>. — Derselbe, 2. Ausgabe, ebenfalls Druck von Hans Schönsperger, Augsburg, 1519 (1600 ^!). Bibel. Das neue Testament. Druck auf Pergament von Heinrich Stayner, Augsburg, 1535 (500 ^i). Hieran schließen sich Alphabete von Initialen, sowie Schlußvignetten und Zierleisten aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Von den spälern Drucken vom Ende des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts sind einige zum Teil recht beachtenswerte deutsche und sranzösische Werke vorhanden. Von deutschen Drucken mit Buchschmuck neuzeitlicher Künstler konnten dank dem Entgegenkommen der ReichL- druckerei eine Reihe von Einzelblättern der herrlichen Nibe lungenausgabe nebst den Originalzeichnungen von Sattler ausgestellt werden. Wenn ein solches Werk mit Rück sicht auf den hohen Preis auch nur wenigen Bemittelten zugänglich ist, so werden doch viele sich am Anblick dieser Einzelblälter erfreuen und dabei den Vorsatz fassen, sich wenigstens solche Werke anzuschaffen, die für ihre Börse kein allzu schweres Opfer bedeuten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder