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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1905
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- Erscheinungsdatum
- 24.03.1905
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- Deutsch
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der Schriftsteller und Übersetzer benutzend, ihnen Schund preise bezahlten und bezahlen. Kann ein Schriftsteller seine Arbeiten leicht verwerten, so kann er auch höhere Preise fordern und erhalten; wenn er aber seine geistigen Produkte nur schwer anbringen kann, dann muß er sich mit dem be gnügen, was man ihm bietet. Die Firma A, Smirdin (Sohn) L Co, zahlte 1855 dem Grafen W, Sollogub für eine Auflage von 2000 Exemplaren seiner Werke in fünf Bänden 3000 Rubel, der Gräfin E, Rostoptschin für zwei Bände ihrer Gedichte 1500 Rubel, W, Benediktow erhielt von uns für ein kleines Bändchen »Neue Gedichte- 500 Rubel, W, Kurotschkin war sehr er freut, als ich ihm für eine Auflage von 3000 Exemplaren seiner etwa fünfzig Übersetzungen von Berangers Liedern, die schon in Zeitschriften veröffentlicht und honoriert waren, 1000 Rubel bot; für weitere Auflagen erhielt er je 500 Rubel, E, Hubers Werke in drei Bänden, worunter seine Faust-Übersetzung, wurden uns für 400 Rubel angeboten und von uns herausgegeben. Für ein Bändchen von Pleschtschejews Gedichten zahlten wir 150 Rubel, Gegen Ende der fünfziger Jahre offerierten uns Puschkins Erben — die es kurz vorher durchgesetzt hatten, daß man ihnen zulieb die Eigentumsrechte der russischen Autoren bis auf 50 Jahre nach ihrem Tode (früher waren es nur 25 Jahre) verlängert hatte — das unbeschränkte Verlags recht der Werke dieses größten russischen Dichters für 30000 Rubel, Dieses Angebot war sehr akzeptabel; leider fehlten uns aber damals die Mittel, eine solche Summe sofort bar zu bezahlen, und unsre Bemühungen, ein solches Kapital aufzutreiben, blieben erfolglos. Sogar der reiche K, T, Ssoldatjenkow, den ich eigens deshalb in Moskau aufsuchte und der für solche Verlagsunternehmungen sonst leicht zu haben war, lehnte meinen Vorschlag, sich an dem Verlage von Puschkins Werken zu beteiligen, ab. Als dann Jaques Jfsakow hörte, daß das Verlagsrecht von Puschkins Werken verkäuflich sei, griff er sofort zu und erwarb es für etwas mehr als 30 000 Rubel, Mit dem Verlagsrecht von Lermantows Werken ging es uns ähnlich; sie wurden uns damals für 3000 Rubel angeboten; aber auch diese Offerte mußten wir, aus Mangel an Barmitteln und Kredit, ab lehnen und an Glasunow überlassen. Zu jener Zeit, d, h, während der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, laborierten viele russische Schriftsteller an Geldmangel, wie auch der Ver fasser des Artikels in Nr, 277 des vorjährigen Börsenblatts richtig bemerkt. Wenn die Redaktionen und Verleger Arbeiten von ihnen zu haben wünschten, mußten sie fast immer Vor schüsse geben; dabei gingen bedeutende Summen verloren, und richtige Kalkulationen waren unter solchen Verhältnissen unmöglich, Dostojewskis schrieb viel und bekam hohe Honorare, war aber stets in Geldnot, weil er nicht hauszu halten verstand, Einst verspielte er eine ansehnliche Summe in Monte Carlo, die er, um im Ausland seine Gesundheit zu restaurieren, im voraus erhalten hatte. Auch Gljeb Uspenskij, A, Lewitow, L, Mey, P Jakuschkin, I, Schischkin und noch viele andre Schriftsteller, mit denen ich zu tun hatte, kämpften fortwährend mit Geldmangel, obwohl manche von ihnen vom Ertrag ihrer Arbeit sehr anständig hätten leben können. Dem Historiker M, Chmyrow mußte ich wöchentlich eine bestimmte Summe zahlen, damit er mit seiner Familie existieren konnte; er war ein nüchterner, ge wissenhafter Mann, der nie etwas schuldig blieb und, nur 42 Jahre alt, in großer Armut starb. Die von ihm hinter- lassene reichhaltige Bibliothek kaufte nach seinem Tode das Rumjanzow-Museum in Moskau, Bekanntlich haben sich manche von den obengenannten und auch noch andre russische Schriftsteller durch ihren Hang zu alkoholischen Getränken zugrunde gerichtet. Schließlich möchte ich hier noch feststellen, daß A, v, Marcks an Dostojewskijs Witwe bloß für das Recht, dessen Werke den Abonnenten der »Niwa» gratis zu liefern, 75 000 Rubel bezahlt hat; er durste diese Werke also nicht einzeln verkaufen. Für das Verlagsrecht von Gogols Werken bezahlte er im Jahre 1893 an den Buchhändler Dumnow in Moskau 150 000 Rubel — die Notariats gebühren betrugen 1500 Rubel —, obwohl bis zum Ablauf des Verlagsrechts dieser Werke nur noch neun Jahre blieben. Berücksichtigt man ferner, daß Herr v, Marcks für das Verlagsrecht von Tschechows Werken 75 000 Rubel bezahlte, so kann man sich überzeugen, daß in' der Bewer tung der russischen Geistesprodukte im Laufe der Zeit be deutende Fortschritte gemacht worden sind und daß vor dem Erscheinen der »Niwa- an Summen, wie Herr v, Marcks sie bezahlte, gar nicht gedacht werden konnte, W, Henckel, Kleine Mitteilungen. Jahresbericht Uber das Jahr 1904, den der Präsident des Oorols cks la I-ibroiris in Paris, Herr Octave Doin, den Mit gliedern des Oorole in dessen Generalversammlung am 3, März 1905 erstattet hat, heben wir zwei Stellen heraus, für die wir im deutschen Buchhandel Interesse voraussetzen dürfen: 1) , , , , Wir haben eine sehr wichtige Änderung in der Ver zollung der vom Ausland hereinkommenden Postpakete zu ver zeichnen. Diese letzter» sind bisher nach dem Hauptzollamt geleitet worden, wodurch sie Verzögerungen erlitten und erhöhte Unkosten verursachten, die bei einzelnen Firmen eine beträchtliche Summe ausmachen, und zwar sowohl bei der Einfuhr ausländischer Bücher, als auch bei den Remittenden französischer Bücher an die Pariser Verleger. Ünser Kollege Herr H. Le Sondier hatte schon vor sieben Jahren versucht, die Zollverwaltung zu veranlassen, daß sie die Pakete gleich bei der Ankunft durch die Spezialkommissare an den Bahnhöfen abseitigen ließe. Er erfuhr aber eine Ablehnung, Von neuem tat er vor vier Jahren Schritte in dieser Angelegen heit ohne bessern Erfolg, Endlich, im Jahre 1903, als ein aus drücklicher höherer Befehl die Leitung der Bücherpostpakete an das Zentral-Zollamt anordnete, setzte unser Kollege eine Petition auf, die von einer namhaften Zahl unsrer Mitglieder und auch von der Syndikatskammer der Musikverleger unterzeichnet wurde. Herr Le Soudier wußte außerdem einen Deputierten von Paris für die Sache zu interessieren, und dieser brachte vor zwei Mo naten die Angelegenheit in Form einer Interpellation auf die Tribüne, Seit dem 1. Februar 1905 werden nun die Postpakete der bezeichnetcn Art kostenlos auf den Bahnhöfen abgefertigt. Dank also den ausdauernden Bemühungen unsers Kollegen und seiner Zähigkeit ist der Buchhandel von unnützen Kosten und langen Lieferungsverzögerungen jetzt befreit. Ich bin sicher, im Sinne unserer Korporationsmitglieder zu sprechen, wenn ich ihm unfern lebhaften Dank zum Ausdruck bringe. 2) , , , , Auf der Jahresversammlung der Sortimentsbuchhänd ler im April vorigen Jahres hatten die dortigen Delegierten dem Verlegerverein (8xoäiog.t ckos eckitsurs) den Wunsch ausge- zu gelangen. Der Verlegeroerein hatte daraufhin feinen Sekretär, Herrn Max Leclerc, beauftragt, einen Bericht über diese Angelegen heit auszuarbeiten und ihn in Hinsicht aus die juristische Seite der Frage der Begutachtung des Herrn Adrien Carpentier, Professors der Rechtswissenschaft an der Universität, zu unterbreiten. Das Gutachten Herrn Carpentiers war dem von unferm Kollegen Herrn Max Leclerc vorgeschlagenen System durchaus günstig. Nachdem die Verleger, Mitglieder aus allen Sektionen des Vereins, ihre Zustimmung zu dieser Regelung gegeben haben, wird der Verkaufstarif der Schulbücher und der schon bestehende für die Geschenkbücher, für Bücher der schönen Wissenschaften, der
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