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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1905
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- 1905-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1905
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- Deutsch
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2264 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 55, 7. März 1905. sophischen Fakultät habilitiert, wurde er bald außerordentlicher Professor der Ethnologie und 1868 bei den Königlichen Museen in Berlin mit der Verwaltung der ethnologischen Sammlung und Her Sammlung nordischer Altertümer betraut, zu deren Direktor er 1876 ernannt wurde. In den Jahren nach 1869 führte er mit Professor Dove abwechselnd mehrere Jahre den Vorsitz in der Gesellschaft für Erdkunde und half die Anthropo-, logische Gesellschaft begründen, in der er Virchow im Vorsitz folgte.; Eine besondere Bedeutung gewann die Begründung der; Afrikanischen Gesellschaft, an der Bastian hervorragenden Anteil' hatte. Sie bat sehr wesentlich dazu beigetragen, bei uns das; Interesse für Afrika zu wecken, und hat damit den deutschen kolonialen Bestrebungen wirksam vorgearbeitet. Bastian selbst war 1873 nach der Loangoküste gegangen und hatte von dort reiche Ausbeute heimgebracht. In diese Jahre fällt die Entwicklung von Bastians eigen tümlichen wissenschaftlichen Anschauungen. Sein Ziel wurde eine vergleichende Ethnologie (nicht mehr Ethnographie), die im Gegen-^ satz zur historischen Methode eine auf naturhistorischem Prinzip fußende Lehre aufstellte. Sein Grundgedanke, den er nach und, nach besser zu formulieren und zu beweisen suchte, war der, daß die Menschheit überall die gleiche sei, also überall die gleichen Phasen durchkämpfen müsse, um zur Höhe der Kultur zu gelangen, — ein an buddhistische Anschauungen anklingender Gedanke, den er naturwissenschaftlich zu begründen bemüht war. Es lag nahe, diese Ähnlichkeiten gerade bei den Völkern des Erdballs zu suchen, von denen kein historischer Zusammenhang bekannt war. So finden wir denn in den nächsten Jahren Afrika, die Südsee und die amerikanische Altertumskunde als die Gebiete, die Bastian besonders interessierten, ohne daß er dabei abgelegene Ländern Asiens außer acht ließ. Es traten dabei in nicht zu verkennendem Grade die Interessen des Museums mit hinzu, die dann besonders! stark wirkten, wenn politische Ereignisse die einzelnen Länder zu gänglicher machten. So hatte er 1876 Südamerika (Peru und Ecuador) bereist und in den Antillen und Guatemala gearbeitet; so ging er 1878 über Persien und Indien nach Assam, wo er reiche Ausbeute fand, und kehrte über Ozeanien, Kalifornien und Jukatan 1880 wieder heim. Im Jahre 1886 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt und wirkte seitdem in dem neu errichteten Museum für Völkerkunde als Direktor der ethnologischen Abteilung. Dieses Institut darf ohne Übertreibung als seine persönliche Schöpfung bezeichnet werden. Wie die Anregung zu seiner Errichtung von ihm ausgegangen war, so sind die nach und nach großartig an gewachsenen Sammlungen wesentlich sein Werk und fanden auf seinen Betrieb in einem für damalige Verhältnisse ausgedehnten und zweckmäßigen Bau ihre Heimstätte. Erst 1889 begab sich Bastian wieder auf eine neue längere Reise. Drei Hauptpunkte waren es wohl, die ihn wieder in die weite Welt forttrieben: zunächst das durch die transkaspische Bahn erschlossene russische Turkestan, dann sein Interesse an indischen Religionssystemen (Dschainismus und Buddhismus) — und endlich wieder die Naturstämme der Südsee und Afrikas. 1891 kehrte er heim, um seine Materialien zu ordnen. Schon 1896/97 sehen wir ihn auf einer neuen Reise nach dem nieder ländischen Indien, wo ihn besonders Java und das eben durch politische Ereignisse zugänglicher gewordene Bali — der letzte Rest reiner altindischer, nicht durch den Islam alterierter Kultur im Archipel — interessierte. Eine weitere Reise 1901 bis 1903; galt seiner früh verlassenen Lieblingsidee, den Buddhismus und speziell seine Philosophie im Lande zu studieren; er ging nach Ceylon und suchte dort Fühlung mit den Vertretern der ein heimischen Gelehrsamkeit. Im Winter 1903 brach der schon hoch in den Siebzigern stehende ruhelose Arbeiter wieder nach Amerika auf, wie er sagte, -»zu seiner letzten Reise«, um die Altertümer der Antillen zu studieren. Seine Schriften sind äußerst zahlreich svgl. Nr. 51 d. Bl. Red.); ihre Titel würden Seiten füllen. Mit Bastian endet die Sturm- und Drangperiode der Ethnologie. Er hat selbst wiederholt seine Tätigkeit als eine an regende bezeichnet, die ausgebaut und vervollständigt werden müßte. Es ist sein besonderes Verdienst, daß er in seinem Ver waltungsbezirk diesen Ausbau dadurch ermöglicht hat, daß er be müht war, Fachleute der einzelnen Disziplinen groß zu ziehen. Der praktische Zug, der seinen Unternehmungen trotz der ruhelosen Arbeit an einem unerhört reichen, für einen einzelnen überhaupt nicht zu bewältigenden Material eigen blieb, hat ihn damit auf einen guten Weg geführt und die Zukunft der großen Aufgaben, denen er mit der selbstlosesten Aufopferung sein Leben gewidmet hat, gesichert. f Eugene Guillaume. — Der berühmte französische Bild hauer Eugöne Guillauyre, Mitglied der Akademie der schönen Künste, ist im Alter von dreiundachtzig Jahren in Rom gestprben. Bis vor kurzem war er Direktor der französischen Akademie der Künste in Rom. Er war am 4. Juli 1822 zu Montbard, Cote d'Or, geboren, studierte zuerst in Dijon, wurde dann Schüler von Pradier in Paris, erhielt 1845 den Rom-Preis für einen Theseus, der unter einem Felsen das Schwert seines Vaters findet, und bildete sich in Italien weiter. Eine Marmorfigur des Anakreon mit der Taube der Venus war eine seiner frühesten Arbeiten. 1853 schuf er die Bronzegestalt eines Schnitters, kehrte aber bald mit der kraftvollen Doppelbüste der Gracchen (Bronze) zur Antike zurück. Alle diese Werke befinden sich im Luxembourg-Museum zu Paris. Zwei Marmorbilder Napoleons, das eine als Artillerie- Leutnant, das andre als Kaiser, waren sehr monumental und ernst aufgefaßt, dabei ohne steif - akademische Formen. Es folgten fünf Büsten Napoleons aus verschiedenen Lebensaltern, die den Veränderungen in diesem von Natur monumentalen Menschenantlitz mit Treue nachgehen und doch das gemeinsame Unwandelbare sicher festhalten. Für die Fassade der Pariser Großen Oper arbeitete der Künstler die Musen des Gesangs und der Musik. Weiter seien von ihm hier genannt: Quell der Poesie, lachender Faun, Grab einer Römerin, Orpheus, Sappho, Andro- mache, römische Eheschließung, Colbert - Denkmal für Reims, Porträtstudie des Malers Ingres. Außerordentlich zahlreich und wertvoll sind seine Porträtbüsten. (Sprechsaal.) Zu -Klagen in England-. (Vgl. Nr. 19, 53 d. Bl.) Die Redaktion des Börsenblatts empfing von einer großen und angesehenen Kunstanstalt in Wien die nachfolgende dankens werte Mitteilung: -Wien, 2. März 1905. - »Verehrliche Redaktion! »Der von der Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in Nr. 49 Ihres gesch. Blattes in der Rubrik »Sprechsaal« erörterte Fall der Eintreibung einer Forderung in London und der damit verbunden gewesenen ungerechtfertigt hohen Kosteilberechnung seitens des betreffenden Londoner Rechtsanwalts gibt mir weit verbreitet als erfolgreich ist und die sich sowohl auf In formationen als auch auf Einbringung von Forderungen, allen falls auch auf gerichtlichem Wege, erstreckt. Ihre Ansprüche sind außerordentlich mäßig. Nach Erwerbung der Mitgliedschaft durch einen jährlichen Beitrag von nur 1 10 8Ü stellt die genannte Gesellschaft auch Ausländern ihre ^8806ia.tion-- und hatte schon mehrfach Gelegenheit, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Nach den gemachten Erfahrungen kann ich Interessenten diese Gesellschaft nur auf das wärmste em pfehlen.« Aus dem uns gleichzeitig übersandten Prospekt der -Iwnäon ^.8806ia.tioL kor protection ok Wracke« entnehmen wir, daß sich deren nannt: Mr. S. Chick, 5, Ne^vmavn Street, London IV. — Mr. G. Maddox, 20, Laker Street, London ^V. — Mr. A. Moore, 352, pa8ton koaä, London IOV.; — als -SollieitoiZ«: Messrs. Dod, »Lanlrer8«: päe Union ok 1-onclon L Smitü'3 Lank läck., ^.r^M plaes, London ^V.; — als »Seeretar^«: Mr. I. H. Hadwen. — Die »^88ooia>tion« besteht seit 1842. Red.
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