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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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mar nicht in der Lage, ihm helfen zu können, da er selbst Miihe hatte durchzukommen und auf Körners Beihilfe an gewiesen war. Schiller faßte sich daher ein Herz und wandte sich an Körner zuerst mit der Anfrage, wie sein Verhältnis zu Göschen sei: »Ich habe jetzt einige Fragen an Dich zu thun, deine Verbindung mit Göschen betreffend. Ist Euer Ver- hältniß so, daß Du z, B, in seiner Handlung Verleger eines Buches sein kannst, wovon er bloß die Commission zu besorgen hat? Mir liegt darum viel daran, dieses zu wissen, weil ich dann mein ri.utor Owmorcs ganz anders tractiere und, nach einer vorhergehenden Verabredung mit Dir, selbst den Verlag meiner Sachen zu übernehmen Lust hätte, - Schiller kommt dann des weitern aus seine Ungelegen heiten mit Schwan und Gütz zu sprechen und fragt bei Körner an, was er von einer Neuherausgabe und Neu bearbeitung seiner Schauspiele halte: -Schwan und Göz haben die Jndiscrezion gegen mich gehabt, meinen Fiesko, ohne mir ein Wort zu gönnen, neu auflegen zu lassen, nachdem die erste Edition vergriffen war; und Göz trieb es so weit, daß ich einige Exemplare, die ich zu meinem Gebrauch aus ihrer Hand lung nahm, bezahlen mußte, Dieser niederträchtige Zug hebt alle meine Verbindlichkeiten gegen diese Buchhand lung auf, und ich bin vollkommen berechtigt, selbst eine neue Auflage meiner Stücke zu veranstalten. Mehrere Gründe sind es, die mich dazu bewegen. Erstlich bin ich es meiner schriftstellerischen Ehre schuldig, die Plümikesche Verhunzung meiner Stücke wieder gut zu machen. Zwei tens weiß das Publikum, daß ich mit meinem Fiesko große Veränderungen vorgenommen habe, welche noch nicht im Druck erschienen sind. Drittens kann ich vor aussetzen, daß eine durchgängige korrektere Behandlung der Räuber und des Fiesko dem Publikum interessant und für meinen Nahmen von wichtigen Folgen seyn werde, und dann bin ich viertens gesonnen, zu den Räubern einen Nachtrag in einem Akt: Räuber Moors letztes Schicksal herauszugeben, wodurch das Stück neuerdings in Schwung kommen soll. Die Ausgabe müßte auch alle äußere Verschönerung haben, und es ist keine Frage, daß die Speculation einschlagen werde,« Der Dichter denkt mit der Umarbeitung für den Druck in sechs Wochen fertig zu sein, die Fertigstellung des zweiten Heftes der Thalia kann warten, die Übersiedelung nach Leipzig, so meint er, würde eine genügende Ent schuldigung für den Aufschub im Erscheinen sein. Auch müßte er bald Geld haben, und die Fertigstellung des zweiten Heftes der Thalia würde schwerlich in sechs Wochen erfolgen können. Er geht dann ausführlicher auf seine und Hubers Geldnot ein, teilt mit, daß Göschen nichts von dem Vorhaben vorerst wisse, und fährt dann fort: »Wenn Du also nach reifer Überlegung meines Plans fändest, daß Du selbst in Göschen's Handlung Theil daran nehmen könntest, so kann die Sache sogleich ab- gethan seyn, Du würdest Dich mit mir entweder in einer Summe überhaupt vereinigen, oder mir den Bogen bezahlen, und dieses überließe ich dann ganz Deinem eignen Überschlag, Der Umstand ist der, daß dieser Plan für Dich (oder Göschen) mehr als nicht nachtheilig, für mich aber von sehr großem Vorteil ist; denn ich bin für meine drei Stücke bisher erbärmlich bezahlt worden, und ich glaube doch, daß mir das Publikum einigen Ersatz schuldig ist,» Körner antwortete postwendend in der liebenswürdigsten und reizendsten Weise, Er las zwischen den Zeilen, daß Schiller in größter Verlegenheit sei, machte dem Freunde Vor würfe, daß er sich ihm nicht schon längst anvertraut > ^ und bat sich die Vergünstigung aus, dem Freunde M Jahr lang die Mittel zur Verfügung zu stellen, daß er nick W dem Brotverdienst leben müsse. Was die bnchhändlerischc I Fragen anbetrisst, so antwortet Körner darauf ziemlich kurz ^ Er rät dem Dichter, seine Schriften Göschen in Kom mission zu geben, »Ich schieße alsdann — fährt er fort — aus einer andern Kasse, die nicht in Göschens Handlung ist, di Druckerkosten vor, und mache mich von dem Ertrage be ^ zahlt, den Göschen nach Abzug der Kommissionsgebühren i mir berechnet. Dir steht es alsdann frei, den Ertrag ab 1 zuwarten oder Dir von mir darauf vorschießen zu lassen,» l Und damit der Dichter nicht etwa durch dieses An- ! erbieten verletzt werden könnte, fährt er fort: »So werde ich's auch mit meinen eigenen schrift stellerischen Arbeiten machen und mit dem, was Huber ' in unfern Verlag gibt,- Was die Neuausgabe der Schillerschen Schauspiele an betrifft, so meint Körner zwar, daß es eine gute Spekulation sei; aber er meint doch, daß es besser sei, erst den Carlos zu vollenden, Schiller nahm das Anerbieten des Freundes bezüglich der pekuniären Unterstützung an, und im September siedelte er zu Körners nach Dresden über. Bevor er von Leipzig schied, hat er allem Anschein nach mit Göschen das Abkommen getroffen, daß die Thalia nicht auf Kosten Schillers gedruckt und bei Göschen in Kommission erschien, sondern von Göschen unter den gewöhnlichen Verlagsbedingungen er worben wurde. Der Verleger mußte indessen Geduld mit seinem Autor haben. Am 2S. November endlich schickte Schiller einen, Teil des Manuskripts für das zweite Heft und versprach i den zweiten Akt des Carlos in einigen Tagen zu senden, da er ihn nur noch einigen Kennern unterbreiten wollte, E. i bittet Göschen, mit dem Druck des beifolgenden Manuskript : baldigst zu beginnen, und empfiehlt, es wie das bei Göschen erscheinende Archenholtzische Journal, d, h, in bezug auf Papier und Schrift, drucken zu lassen. Das Manuskript ent hielt »Das Lied an die Freude» und den »Verbrecher au: Infamie» von Schiller und einen Beitrag von Hnber: -Übe> ^ moderne Größe-, Bald daraus sandte Schiller noch sein: ^ beiden Gedichte: -Freigeisterei der Leidenschaft« und -Resig nation- und ein Gedicht von Sophie Albrecht: »Morgen ^ lied>, so daß Stoff für vier Bogen vorhanden war. Wegen seiner Gedichte hatte Schiller Bedenken, ob dr Zensor in Leipzig den Druck genehmigen würde, und schlug daher vor, den betreffenden Bogen in Dessau drucken zu lassen, Schillers Befürchtungen waren jedoch grundlos; der Zensor Professor Wenck war ein human denkender, ver ständiger Mann und forderte nur, daß Schiller eine kurze Randbemerkung den Gedichten beifüge. In einem Schreiben vom 23, Dezember 1785 fügte sich der Dichter diesem Ver langen und sandte Göschen folgende Bemerkung zum Abdruck: »Ich habe um so weniger Anstand genommen, die zwei folgenden Gedichte hier aufzunehmen, da ich von jedem Leser erwarten kann, er werde so billig seyn, eine Aufwallung der Leidenschaft nicht für ein philosophisches System und die Verzweiflung eines erdichteten Liebhabers nicht für das Glaubensbekenntniß des Dichters anzusehen. Widrigenfalls möchte es übel um den dramatischen Dichter aussehen, dessen Jntrigue selten ohne einen Bösewicht fort geführt werden kann; und Milton und Klopstock müßten um so schlechtere Menschen seyn, je besser ihnen ihre Teufel glückten. S,» Obgleich Göschen schon anderweitig sehr in Ansprru genommen war, ließ er den Druck sofort beginnen; er erfüllte
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