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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1905
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- 03.02.1905
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- Deutsch
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^ 28, 3. Februar 1905. Nichtamtlicher Leu. 1141 siebzigjährigen Aufenthalt der Päpste in Avignon folgte das vierzigjährige abendländische Schisma, wo zwei oder noch mehr Päpste sich gegenseitig die Herrschaft streitig machten und man zeitweilig gar nicht wußte, wer denn eigentlich der rechtmäßige war. Das Konzil zu Pisa hatte 1409 die beiden Päpste Benedikt und Gregor abgesetzt, aber mit der Neuwahl Alexanders V. nur bewirkt, daß die Verwirrung noch größer wurde, indem die Abgesetzlen sich natürlich nicht fügten und weiter regierten. Ebenso wirkungslos war das Konzil zu Konstanz verlaufen, und nachdem die Pest in Pavia die Kardinäle abgehalten halte, dort ihren Besuch zu machen, hatte Martin V. endlich auf 1431 ein Konzil nach Basel berufen. Daß diese verfahrenen Zustände in der Kirche nicht von heute auf morgen gesunden konnten, mußte jedem Klar- denkenden einleuchten. Zudem hatte das Konzil außer der dringend notwendigen -rekormatio in ospits et membris« noch ein reiches Programm, so daß auf eine lange Dauer ohne weiteres gerechnet werden konnte. Eine solche Kirchen versammlung war eben ein ungeheurer Apparat, der ein reges Leben nnd einen außerordentlichen Verkehr in die be treffende Stadt brachte. Wann Heinr. Halbsten seine -Papiermühle« gegründet hat, ist nicht bekannt; jedenfalls besaß er eine solche vor dem Riesentor im Jahre 1440, und die Zahl der darin be schäftigten Arbeiter läßt erkennen, daß sein Geschäft blühte. Erst unter seinem Nachfolger scheint der Absatz nach dem gewaltsamen Schluß des Konzils im Jahre 1443 nach gelassen zu haben. Diesem aber hat Basel trotz der fol genden ungünstigen allgemeinen Verhältnisse eine seitdem nicht wieder aufgegebene und sehr bald zu neuer Blüte ge langende Papierindustrie zu verdanken, und nicht nur direkt ist diese ein bleibender Nutzen für die Stadt gewesen, sondern ihrerseits zog sie auch den Buchdruck nach sich, der dann — allerdings auch infolge der I486 stattgehabten Gründung der Universität — eine große Bedeutung gewinnen sollte. Ein gefährlicher Konkurrent erwuchs dem ersten Papier- sabrikanten Halbsten 1451 in Antonio Galliziani, der vermutlich von Casella bei Turin nach Basel einwanderte und der Stammvater einer zu Ansehen und Reichtum ge langten Papiererfamilie wurde. Die ersten Basler Drucke zeigen nach dem schon zitierten Geering kein Wasserzeichen. Dann tritt der Stern als solches auf, dem der bereits oben erwähnte Ochsenkopf mit der T-Form folgt. Geering hält dieses Zeichen für ein Schlächter beil") und führt dieses auf den Umstand zurück, daß ein Rumann Halbsten 1383 Zunftmeister -zu Metzgern« gewesen ist. Der Ochsenkopf mit dieser Art von Bekrönung erscheint als Charakteristikum des Basler Papiers bis in den Anfang des zweiten Jahrzehnts des sechzehnten Jahrhunderts Geering hat ncunundzwanzig Variationen sestgestellt und sie hauptsächlich rhcinabwärts in Drucken von Straßburg, Speier, Heidelberg, Mainz (1490), ferner in Nürnberg, London (Caxton), Lübeck und Rostock wiedergefunden. Seine Ansicht, daß es sich um Basler Papier handelt, wird durch den Umstand unterstützt, daß sich das Zeichen im Süden und in Frankreich nicht findet. »Das Basler Papier fand demnach seine Verbreitung im Oberrhein- und Main gebiet, an der Nord- und Ostsee; vorzüglich rheinabwärts zu den Frankfurter Messen hatten die Basler Papierfabriken den Vorzug der günstigen Verkehrsbedingungen. Italien und Frankreich dagegen hatten Überfluß an eigenen Produkten und bedurften des Basler Papiers nicht") Im zweiten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts tritt *) Die Abbildungen besonders Nr. 653—658 aus Straßburger "> A. a. O. S. der Auffassung mcht. Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. das Basler Stadtwappen zuerst als Wasserzeichen auf. Es scheint, daß dieses Herkunftszeichen die Härte des Papiers garantierte, dergestalt, daß es nach nicht langer Zeit der Nachahmung verfiel, und daß zahlreiche elsässische und badische Fabriken sich desselben Zeichens bei ihrer Papierproduktion bedienten. Alle bekannten Wasserzeichen, die den Baselstab auf weisen, gesammelt und auf das getreueste wiedergegcben zu haben, ist das Verdienst von Paul Heitz, dem wir schon zwei mustergültige Reproduktionen der Wasserzeichen aus den Beständen des Straßburger Archivs und aus den Straß burger Inkunabeln der Kaiserlichen Bibliothek verdanken. Seine neueste Veröffentlichung") schließt sich diesen Werken würdig an und bildet einen fernern Beweis für die Uner müdlichkeit und die reichen Kenntnisse dieses Forschers. Zunächst tritt das Zeichen ohne jede Umrahmung auf. Das erste, das Heitz wiedergibt, stammt aus 1530 und hat als Verfertiger den Schwager des 1521 aus Basel aus- gewauderten Galliziani, Jörg Dürr aus Reutlingen, der seit 1511 in Basel naturalisiert war und an der Spitze des Gallizianischen Unternehmens stand. Das nackte Zeichen ist bis 1815 immer wieder aufgetaucht. Eine Zutat dazu in verschiedenen Formen findet sich 1540 zuerst in Papieren, die von Jakob Dürr stammen. Länger als 100 Jahre bestand diese Firma, deren letztem Be sitzer 1634 ein Vormund bestellt wird. In der Wiedergabe folgen dann die Zeichen in einem Schild, in einem ein-, dann zweiköpfigen Adler, einem Wappenschild mit zwei Basilisken oder Greifen als Schildhaltern und endlich in einer Lorbeerkrone oder einem geometrischen Ornament. Im ganzen gibt Heitz auf den 75 Tafeln über 300 Wasserzeichen wieder. Als das Elsaß am Schluß des siebzehnten Jahrhunderts französisch wurde, mußte sich die Papierindustrie nach den französischen Vorschriften richten; eine solche vom 29. Januar 1739 verpflichtete die Fabrikanten, in die Mitte der einen Seite jedes Blattes der verschiedenen Papiersorte die gewöhnliche Papiersortenmarke zu setzen, und in die Mitte der andern Seite in 4—k Linien hohen Schristzeichen den Anfangsbuchstaben des Vor- und den ganzen Zunamen des Fabrikanten, sowie ein Wort wie La, mo^sv, bulle rc., das die Qualität des Papiers bezeichnte. Mehrere Beispiele, die diesen Anforderungen genügten, finden sich bei Heitz wieder gegeben. Ein nur wenig jüngeres französisches Dekret vom 28. September 1741, verlangt unter Bezugnahme auf das eben Angeführte bei Strafe der Konfiskation, die Hinzufügung der Jahreszahl 1742. Das Sonderbare ist hierbei, daß nur diese Jahreszahl vorkommt, und nach einer Bemerkung Lucien Wieners"') auf Grund der zwischen 1761 und 1789 gemachten Notiz eines Autors wurde auch noch in jener Zeit dieselbe Jahreszahl auf allen Papieren angebracht. Diese französischen Vorschriften ermöglichen also die Feststellung der elsässischen Papierfabrikate mit dem Baselstab sowohl bezüglich ihrer Herkunft als auch der Herstellungs periode vor oder nach 1742. Der vorübergehende Niedergang der Basler Papierindustrie hatte seinen Grund in der Errichtung zahlreicher Papier fabriken in den Nachbarländern. Zu Ende des 16. Jahr hunderts bestanden deren in Lörrach, Maulburg i. B., Frei burg, Colmar, Cernay, Thann, Montbeltard, Laufen und Mümliswil. Außer Laufen, das 1594 zuerst genannt wird, werden in allen diesen Orten schon 1576 Papierfabriken erwähnt. Die Fabriken zu Zürich (Froschauer) und Frank- 75 plancbes. Straßburg, I. H. Ed. Heiß lHcitz L Mündel). 1804. 18 154
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