Z? 14, 18. Januar 1905. Fertige Bücher. 595 Jakob Wassermann: Alexander in Babylon (A Roman. Dritte Auflage. Geh. Mk. 3.50, geb. Mk. 4.50 Mit Initialen von A. de Karolis Umschlag und Einband von Franz Christophe „Nach Babylon!" Der bloße Name versetzte die Söldner in Entzücken. Der weiß nichts von irdischer Glückseligkeit, hieß es unter ihnen, der nichts von Babylon weiß. And auch uns versetzt der Name dieser großen Stadt in Entzücken, erinnern wir uns ihrer nach dem Lesen dieses Buches, so intensiv, so herrlich, so betörend ist uns Babel, für das das Neue Testament nicht genug verächtliche Ausdrücke finden konnte, geschildert worden. Babylon — das ist das Leitmotiv dieses Buches, die goldene, unermeßlich große, an Freuden nie auszuschöpfende. And oft scheint es sogar, als ob auch Alexander nur ihretwegen geschaffen sei. Aber es lag dazu doch eine zwingendere Notwendigkeit vor. Wassermann wollte sich auseinandersetzen mit einer solchen herrlichen, die Zeiten überdauernden Persönlichkeit. And wie er's getan, das ist bewunderungswürdig. (Neue vamburger Zeitung.) Wassermann hat mit dieser Krankheitsgeschichte eines Riesengeistes ein Kunstwerk geschaffen, das weit hinausragt über die meisten historischen Romane alten Stiles. (Kreuzzeitung, Berlin.) . . . Daß man sich ja nicht durch die Erinnerung an die ägyptischen Romane von Ebers, oder an die Völkerwanderungsrvmane von Felix Dahn abschrecken lasse, diesen „Alexander in Babylon" zu lesen, vier gibt es keine in Griechen oder Perser verkleidete deutsche Leutnants; man braucht nur, wenn man es nicht ohnehin spürt, in Plutarchs „Alexander" nachzulesen, um alsobald zu begreifen, daß Wasser mann die antike Welt gleichsam in seine Seele hineingeglüht hat, etwa so, wie es in neuerer Zeit der Dichter Vugo v. Äofmannsthal in seinem Drama „Elektra" tat. — Wir wünschen dem Buche ernste Leser, die für eine Dichtung Sinn haben, iu der das Dämonische der menschlichen Natur uns in allen möglichen Spiegelungen gezeigt wird. (Berner Bund, Bern.) .... So muß Alexander der Große, der Bezwinger des Orients, gewesen sein, so muß er, als der Traum der Weltherrschaft ihn packte und er sich gökterhoch über die Mitmenschen erhoben dünkte, Menschenverachtung und brütende Einsamkeit umfangen und ihm auch die geraubt haben, die er liebte und denen er vertrauen wollte. So, wie Wassermann mit dem Pinsel eines echten Künstlers malt, muß die Glut des Orients gebrannt haben; so muß die Farbenpracht Indiens und die Größe Babylons, die berückende Schönheit der Frauen Persiens und Indiens, die Idee, die Welt den mazedonischen Waffen zu Füßen zu legen, auf die Männer, die Alexander umgaben und mit ihm zogen, eingewirkt haben . . . Manche Schilderungen erheben sich zu erschütternder Kraft, man hört die verzen gegen die Rippen pochen, die Leidenschaften wüten und emporzllngeln und steht starr und von Grauen über wältigt vor dem unerbittlichen Walten eines scheinbar finsteren Verhängnisses. (Düna-Zeitung, Riga.) Berlin W. S. Fischer, Verlag. 81'