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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1905
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- Deutsch
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328 Nichtamtlicher Teil. 8, 11. Januar 1905. Nichtamtlicher Teil. Ausstellung im Deutschen Vuchgrwrrbrhguse zu Leipzig. I. V. Cissarz - Darmstadt. Wer sich heute mit dem Kapitel des wiedererwachten Buchschmucks beschäftigt, der wird den Namen I V. Cissarz nicht übersehen, denn Cissarz hat sich unter den deutschen Buchkünstlern eine sehr geachtete Stellung errungen. Er ist kein Bahnbrecher, kein Schöpfer neuer Formen, aber ein feinsinniger Geist, der den Errungenschaften der Neuzeit ein volles Verständnis entgegenbringt und das Werden eines neuen Kunststils mit lebhafter Aufmerksamkeit verfolgt Seine Arbeiten sind nicht etwa nach berühmten Mustern entstanden, sonst könnten sie keine so ausgesprochene persönliche Note zur Schau tragen, die besonders in den Schwarz - Weiß - Blättern seines Buchschmucks zutage tritt und sein individuelles Empfinden am klarsten zum Aus druck bringt. Ein vollendeter Techniker und Beherrscher der Form, in dem sich klares Denken mit poetischem Empfinden paart, gibt er seinen schlichten, von allem Ab sonderlichen freien Schöpfungen einen eigenen Reiz. Welche malerische Wirkung und intensiven Stimmungsgehall er mit geringen Mitteln zu erreichen vermag, davon zeugen vor nehmlich seine landschaftlichen Buchillustrationen. Aus ihnen spricht ebenso eingehende Naturbeobachtung wie abgeklärtes Stilgefühl, dem es nicht an durchaus individuellen Zügen fehlt. Seine Ausdrucksfähigkeil ist hier ganz erstaunlich. Miv wenigen Strichen oder der Gegenüberstellung geringer schwarzer oder weißer Flächen, weiß er oft überraschende Wirkungen zu erzielen; auch das Wesentliche in den ver schiedenen Landschaftscharakteren, sei es eine baumreiche Auen- oder eine wellige Flachlandschaft, ein See- oder Ge- birgsmotiv, veranschaulicht er mit den einfachsten Mitteln und knappster Formensprache. Der Abglanz eines reinen Schönheilsgefühls ruht auf diesen Blättern, und dieses ge läuterte Gefühl für harmonische Gestaltungsweise macht sich auch in seinen rein ornamentalen Buchschmuckarbeiten geltend, die aus Kopf- und Randleisten, Schlußstücken, Initialen und Vorsatzpapieren bestehen. Schöne Farbenstimmungen er höhen den Reiz der letztern. Wie trefflich es Cissarz ver steht, den Inhalt eines Buches im Titel zu veranschaulichen, das lassen die im Verlag von Eugen Diederichs er schienenen interessanten Bücher: »Wandern und Werden« von Aoenarius, »Die deutsche Revolution« von Hans Blum und die »Monographien zur deutschen Kulturgeschichte« von Georg Steinhaufen erkennen, die zurzeit im Deutschen Buch gewerbehause zu Leipzig ausgestellt sind. Außer den vorstehend besprochenen Arbeiten enthält die von Cissarz veranstaltete Sonderausstellung noch eine Reihe Figuren- und Landschaftsstudien, die von seinem liebevollen Eingehen auf die Naturformen zeugen, sowie Plakate, deren dekorativer Eindruck äußerst wirksam ist. Unter diesen ist ihm das Ausstellungs-Plakat der Darmstädter Künstler kolonie von 1904 am besten gelungen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Sind Schnittmuster Papier- oder Modewaren? — Mit dieser Frage beschäftigte sich kürzlich die Barmer Handels kammer. Schnittmuster, wie solche den meisten Modenzeitungen beigelegt werden, werden bekanntlich zur Gruppe v (Papp- und Papierwaren, Bücher und Musikalien) gerechnet. Auf Veranlassung der Verlagshandlung Blank L Co. G. m. b. H. in Barmen, die derartige Schnittmuster herausgibt und aus vorteilhaften Gründen Schnittmuster unter Gruppe L (Manufaktur- und Mode waren) gruppiert haben möchte, hat die Barmer Handelskammer folgendes Gutachten darüber abgegeben: »Schnittmuster gehören zweifellos zur Gruppe L (Manufaktur- und Modewaren), da solche Muster dazu dienen, den Kleider stoffen das Fayon zu geben. Beides sind eng zusammengehörende Dinge, die nicht von einander getrennt werden dürfen. Der Um stand, daß Schnittmuster aus Papier hergestellt sind, kann für die Rubrizierung zur Gruppe der Papier- und Pappwaren rc. nicht und Gewerbe diese Angelegenheit zur Entscheidung unterbreiten. A. Sanguinet. Kunstanstalt »Samarita« in Rixdorf bei Berlin. — Der Kaufmann Cornelius Voßkamp und dessen Ehefrau hatten sich am 7. d. M. vor der 3. Strafkammer des Landgerichts I zu Berlin wegen wiederholten Betrugs zu verantworten. Die Angeklagten betrieben in Rixdorf bei Berlin, Berg- von »Haussegen« und der Vergrößerung von Photographien befaßte. Außer einem großen Personal in Rixdorf wurden ständig 200 bis 300 Reisende in ganz Deutschland beschäftigt. Das Deutsche Reich war in Provinzen eingeteilt, jede Provinz hatte einen Oberreisenden. Die Summe der eingehenden Post anweisungen betrug mitunter Tausende von Mark, der jährliche Umsatz über 400 000 die Unkosten für Personal etwa 80000 ^ »Kunstanstalt Samarita«. Diesen hohen Umsatz und Gewinn sollen sich die Angeklagten, wie die Anklage behauptet, durch eine raffinierte Spekulation auf das Mitleid und die Mildtätigkeit des Publikums verschafft -Aufruf zur Unterstützung und Linderung der schweren Not armer verkrüppelter Kinder und Idioten.« Die Kunstanstalt -Samarita« in Rixdorf habe es sich zur Aufgabe gemacht, arme, verkrüppelte Kinder zu unterstützen. Dieser hervorragende und ideale Zweck bestätige sich dadurch, daß zurzeit zehn Verkrüppelte und Idioten von der Anstalt jährlich 1200 ^ Unterstützung in monatlichen Raten erhielten. Da sich aber, wie statistisch fest gestellt sei, über 60 000 Krüppel in Deutschland befänden, so wäre die Anstalt mit Aufnahmegesuchen überflutet und reichten die Mittel deshalb bei weitem nicht aus. Die Kunstanstalt -Sama- lein dazu beitragen, die Not der Kinder zu mildern. In dieser Weise war der ganze Inhalt des Prospektes ge halten. Auf der Rückseite befanden sich die Abbildungen von zehn verkrüppelten Kindern, die angeblich durch das »Krüppelheim« Unterstützung fänden. Darunter befand sich ein Stempel, der einen einherschreitenden Christus darstellt, wie er eine Kinderschar gebeten worden, seinen Namen bei dem Verkauf von Waren zu wohltätigem Zweck als Empfehlung benutzen zu dürfen. Gegen den Willen des Correns setzte der Angeklagte jedoch den Namen liebe entstandenes wohltätiges Institut, das nur Edles im Sinne habe, war folgender: Die verschiedenen Reisenden erhielten An weisung, möglichst in schwarzer Kleidung oder einer andern, einem kirchlichen Beamten ähnlichen Kleidung bei den Leuten vor zusprechen. In der Hand hielten sie ein gesangbuchähnliches, schwarz eingebundenes Heft, auf dessen Deckel sich ein großes goldnes Kreuz befand; eine Reisende trat sogar als fromme Schwester auf. Sämtliche Reisenden gaben die beweglichsten Ge schichten von den marteroollen Leiden armer Krüppel und Idioten
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