Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050110
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190501100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050110
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-10
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2se Nichtamtlicher Teil. 7, 10. Januar 1905. wie Heinz König. Eckmann, Behrens, Pankok, Sattler und andere unterstützten sie durch Schaffung charaktervoller Schriften, und damit gelangten wir allgemach in das Fahrwasser einer mit mehr Ver ständnis und Schönheitssinn geübten Buchkunst, die der Schrift das große Wort erteilte und für einen damit harmo nierenden Schmuck mehr Interesse zeigte, als bisher ge schehen war. Wir sehen in der Ausstellung die Münchener Anfänge und Keime wohl vertreten. Die Schöpfungen der Neichs- druckerei in Schriften und Zierat, die beiden Ausstellungs- Kataloge von Paris und St. Louis, das Sattlersche Nibe lungenwerk aus dem Verlage von I. A. Stargardt, Berlin, das Jubiläumswerk der Vossischen Zeitung u. a. Das Beste, was Schriftgießereien wie Rudhardt, Genzsch L Heyse, Bert- hold, Scheiter L Giesecke, Wöllmer, Gronau, Gursch, Thein hardt, Bauer und andere im letzten Jahrzehnt auf den Markt brachten, wird vorgeführt. Die Vorbilder, die die Kunst zeitschrist »Pan« gab, erscheinen uns hier in ganz andern: Lichte; wir betrachten sie fast wie verklärte Heilige, bedauernd daß sie nicht mehr unter den Lebenden wandeln. Der ehe malige Herausgeber der leider eingegangenen Zeitschrift, Herr vr. Cäsar Flaischlen, hat übrigens köstliche Stücke zur Aus stellung beigcsteuert. Eine stattliche Reihe von Druckereien hat sich mit Ge schmack und Geschick in den neuen Bahnen zurechtgefunden, vor allem W. Drugulin, Otto von Holten, Julius Sitten feld, H. S. Hermann, Breitkopf L Härtel, Otto Spamer, Poeschel L Trepte, H. Hohmann, die Steglitzer Anstalt, Julius Brückner in Friedenau, die Brühlsche Buchdruckerei (Lange) in Gießen, aber auch viele andre, die wir hier nicht sämtlich aufzählen können. In hervorragendem Maße hat sich unter den deutschen Verlagsbuchhandlungen Eugen Diederichs (jetzt in Jena) um die jungen Anfänge der deutschen Buchkunst verdient gemacht. Hier ist das individuelle Bedürfnis des Verlegers nach immer neuer reizvoller Gestaltung unverkennbar. Ähnlich verhält es sich mit dem Insel-Verlag. Albert Langen, Bord, Marquardt L Co., Georg D. W. Callwey, die Deutsche Verlagsanstalt, Greiner L Pfeiffer, Cotta Nächst, Union, Schafstein L Co., Datterer, Georg Müller, Fontane L Co. und andre zeigen eine Fülle meist recht erfolgreicher Be mühungen, die neue Buchkunst nicht nur in teuren, sondern auch in volkstümlichen würdig ausgestatteten Ausgaben einzubürgern. Noch läuft manches Absonderliche, ja Un schöne unter; allein man erkennt deutlich das Streben nach besserm. In erfolgreichem Vordringen sind schon viele Auswüchse verschwunden, andre seltener geworden. Der Ge schmack läutert sich zusehends. Die noch junge Fachklasse für Buchgewerbe der Kunst- gewerbeschule zu Magdeburg, geleitet von Maler F. Nigg, hat ältere Drucksachen, meist Akzidenzen der bisherigen Ma nier, zusammen mit neuartiger Satzweise derselben, Rech nungen, Mitteilungen rc., nebeneinander ausgestellt. Hier kann man recht deutlich den Unterschied wahrnehmen. Dort Unruhe, verzettelte Wirkung — hier Ruhe, Vornehmheit und Geschlossenheit der Wirkung. Auch die Buchseiten, Titel- und Einzelblätter von Poeschel L Trepte in Leipzig sind zur Anregung in hohen: Grade geeignet, umsomehr als ihr Vorzug in der geschmackvollen Anwendung ein facher Linien besteht und jede Druckerei ohne jegliche Anschaffungen dasselbe oder ähnliches leisten kann, sofern dem Setzer das richtige Verständnis nicht abgeht. Mit den einfachsten Mitteln Harmonisches und Schönes zu schaffen, scheint mir noch wichtiger, als mit großem Aufwand von Mühe, Zeit und Geld prunkvolle Gebilde hervorzubringen, die zu erwerben wohl köstlich sein mag, aber nur wenigen beschieden ist. Die Ausstellung ist vorzüglich geeignet, dem Buchdrucker und dem Verleger in dieser Hinsicht Aufklärung zu geben, zu zeigen, wie man die neue Buchkunst selbst in den Büchern des Tagesbedarfs, in den Brotbüchern des Sortimenters anwenden und damit volkstümlich machen kann. Vom Auslande ist England mit zahlreichen muster gültigen Werken, meist in kostbaren Ausgaben, besonders gut vertreten. Herrliche Schöpfungen aus der Kelmskottpresse von Morris, aus der Vale-, Ashendene-, Chiswick- und Eragny-Preß, Buchschmuck von Walter Crane, Beardsley, Craig und andern. Aus Amerika sehen wir ebenfalls Proben gleichartiger Talente und Bestrebungen von Bradley, Hubbard, Mosher, der Heintzemann-Preß, rc. Stark betont sind in der Ausstellung ferner Holland und Belgien. Weiter sind vertreten: Schweden, Dänemark, Frankreich und Österreich. Letztere beide Abteilungen treten räumlich nicht anspruchsvoll auf, enthalten aber einige Werke, die als Perlen der ganzen reichen Gssamtausstellung gewiß von vielen aufmerksamen Betrachtern herausgefunden werden dürften: Carloz Schwabe, lsvunxils äs I'onkuncs äs not IS ssiAnsur ässus-Obrisk, Paris 1895, und ein illu strierter Katalog von Lechners Tnschen-Camera, Druck von Reißen L Werthauer, Wien. Deutschland kann sich neben allen den genannten Nationen mit Ehren sehen lassen. Ein Wort besondern Dankes an den Schöpfer der Aus stellung, Herrn Direktor Jessen, darf zum Schluß nicht unterbleiben. Die Vorführung konnte nur mit Aufwand ganz außergewöhnlicher Sorgfalt, unendlichen Fleißes und liebevoller, verständnisinniger Hingabe so geleistet werden, wie wir sie vor uns sehen. Man achte doch beim Besuch darauf, wie die Gegenstände dem Beschauer präsentiert und jeder einzelne durch Schildchen bezeichnet und erklärt sind, so daß man keineswegs nötig hat (wie leider auf vielen andern Ausstellungen), sich durch fortwährendes Nachschlagen im Katalog zu ermüden. Wie die Bücher ausgeschlagcn, befestigt, angelehnt und gruppiert sind, zu betrachten, gewährt an und für sich schon Freude; daß aber dadurch die Ver tiefung in die Sache so ungemein erleichtert ist, kann man gar nicht dankbar genug anerkennen. Der handliche, zweck mäßige Führer, den jeder Besucher für zwei Nickel erstehen kann, ergänzt die hier geleistete Arbeit in vollendeter Weise und wird dauernd Wert behalten. Möchte doch kein Fachgenosse sich den Genuß versagen, die Ausstellung zu besuchen. Sie ist bis Ende Januar wochen- täglich (außer Montaqs) geöffnet, von Dienstag bis Freitag auch abends von >/,8 bis >/,1v Uhr. Kleine Mitteilungen. Deutschlands Beitrag zur Matsumoto-Bibliothek in Tokio. — Vor einiger Zeit hatte die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen gemeldet, daß in Tokio zur Er innerung an den früh verstorbenen hochverdienten General direktor der japanischen Staatsbahnen, Vr.-Jng. Soichiro Mat- sumoto, eine Eisenbahnbllcherei unter dem Namen -Matsu moto-Bibliothek« gestiftet werden sollte, um den Verdiensten des Verewigten um die Entwicklung des japanischen Eisenbahnwesens damit ein bleibendes Denkmal zu setzen. Der zu diesem Zweck in Tokio erlassene Aufruf fand zunächst bei seinen Freunden und Fachgenofsen in Japan sofort die weitest gehende Unterstützung; aber auch über die Grenzen von Japan hinaus wurde jener Gedanke mit Erfolg weiter verbreitet, und es war insbesondere der Anregung des Kaiserlich deutschen Gesandten in Tokio, Grafen v. Arco-Valley, zu verdanken, daß man auch alsbald in deutschen Eisenbahnkreisen dem Plan näher trat, sich mit wissenschaftlichen und finanziellen Beiträgen an der Gründung jener Bücherei zu beteiligen. Vom Herrn Minister der öffent lichen Arbeiten in Berlin wurde hierfür in bereitwilligster Weise
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder