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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1905
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- Deutsch
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^ 7, 10. Januar 1905. Nichtamtlicher Teil. 285 Handels und das unter schweren Kämpfen endlich erreichte Ziel durchaus illusorisch machen. Es fehlt dann überhaupt jede Kontrolle, und der Rabatt von 10 Prozent würde sicher nach und nach die Regel werden. Das näher zu begründen, kann ich mir in einem Fachblatt wohl erlassen, jeder Sorti menter wird mir ohne weiteres zustimmen. Eine Konsequenz ist schließlich die, daß ein Kunde, der bisher bar zahlte, so lange borgen wird, bis seine Rechnung 300 beträgt, um dann für sein langes Borgen als Extraprämie 10 Prozent Rabatt zu erhalten. Kurz, in der Praxis ist der Staffeltarif undurchführbar und bringt uns schließlich dahin, wo wir vor Beginn der Rabattbewegung standen. Durch Annahme des Staffel tarifs hätte dann der »Schutzverein- auf der ganzen Linie gesiegt und ginge neu gestärkt aus dem Kampfe hervor, während er augenblicklich infolge seiner negativen Erfolge kaum noch von manchem seiner Mitglieder ernst genommen wird, wie ich mehrfach zu hören Gelegenheit hatte. Herr Prager gibt die Schwierigkeiten im Geschäfsverkehr beim Staffeltarif zu. nennt sie aber Kleinigkeiten gegen über der wirtschaftlichen Bedeutung des Vorschlags, die darin bestehe, daß 1. der Staffeltarif eine »unleugbare Anregung zum Kaufen» geben wurde, 2. Aussicht wäre, daß durch seine Annahme die »Spannung zwischen Buchhändler und Bllcherkäufer« ge löst würde. Zu Punkt 1 behaupte ich auf Grund meiner lang jährigen Erfahrung und Tätigkeit hinter dem Laden tisch, daß der Deutsche einschließlich der Herren Akademiker genau so viel Bücher kaust, wie er braucht bezw. aus Lieb haberei sich anschafft. Nicht ein Buch wird deshalb mehr oder weniger gekauft, weil es Rabatt gibt oder nicht, — das ist für den Privatkäufer absolut nicht ausschlag gebend. Auf diesen Punkt möchte ich besonders die Herren Verleger Hinweisen und sie dringend vor dem Trug schluß warnen, als ob die Kürzung des Rabatts den Absatz der Bücher verringern würde, bezw. daß für die Summe des Rabatts nun wieder andre Bücher gekauft würden. So rechnet von tausend Privatkunden nicht ein einziger. Im Gegenteil, der Rabatt wurde vom Käufer schmunzelnd einge strichen, und diese Summen waren dem gesamten Buchhandel ein für allemal verloren. Ich bin fest überzeugt, daß Herr Professor Bücher hauptsächlich deshalb seinen Vorschlag gemacht hat. weil er guten Grund hat anzunehmen, daß mit Annahme des Staffeltarifs der »freien Konkurrenz- und der allgemeinen Einführung des 10Prozent-Rabatts, wenn auch aus Umwegen, Tor und Tür geöffnet ist. Zu ver suchen das herbeizuführen, ist Herrn Professor Büchcrs gutes Recht. Das gute Recht des Buchhandels aber ist es, auf diese Lockung nicht einzugehen, obwohl sie ihm. besonders den Verlegern, dadurch mundgerecht gemacht wird, daß vom Käufer behauptet wird, »man wird natürlich ver suchen in eine höhere Rabattstufe hineinzukommen«. Das ist aber gar nicht so natürlich, wie Herr Professor Bücher uns glauben machen will, oder glaubt Herr Professor Bücher wirklich im Ernst, daß ein Kunde, der z B. für 200 ^ bisher gekauft hat, nur um 2 st, Prozent mehr Rabatt zu bekommen, schleunigst noch für 100 Bücher dazu kauft? Wie gefährlich aber der Vorschlag ist, sieht man daraus, daß ein so alter Praktiker wie Herr Prager schon auf seine Vorzüge hinweist und den Staffeltarif als eine »unleugbare Anregung zum Kaufen« bezeichnet. Was nun die »Spannung zwischen Buchhändlern und Bücherkäufern« betrifft, so ist die Sache doch wohl nicht so ängstlich. Gerade hier in Berlin, wo das Publikum durch die jahrzehntelangen Preisunterbietungen doch so verwöhnt Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrelang. war, hat man die Rabattkürzung mit wenigen Ausnahmen sehr gelassen hingenommeu und ein besseres Verständnis für die Notlage des Sortiments bewiesen als mancher National ökonom. Abgesehen von einigen Rufern im Streit, ist heute jedermann im alten guten Einvernehmen mit seinem Sorti menter geblieben und gönnt ihm gern den Mehrgewinn für seine wahrlich nicht geringe Arbeit und Leistungen. Anders liegt die Sache bei den Bibliotheken, die Mit einem festen Etat arbeiten und bei Rabattkllrzung natur gemäß weniger kaufen können, obwohl der Ausfall auch hier gering ist. Daß man diesen Instituten entgegenkommt, finde ich in der Ordnung, und ich hoffe, daß der Buchhandel mit den Bibliothekaren zu einem für beide Teile befriedigenden Resultat gelangt. Berlin, den 5. Januar 1905. Bernhard Staar. Die Kunst im neuern Buchdruck. Von Paul Hennig. Aus Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums der Berliner Typographischen Gesellschaft hat das Königliche Kunstgewerbe-Museum zu Berlin eine Ausstellung der neuern Druck- und Buchkunst veranstaltet. Aus den vielerlei tech nischen und künstlerischen Aufgaben der Buchdrucker hat Direktor Jessen, wie er in seinem zweckmäßigen gedruckten Führer durch die vorgeführten Schätze sagt, das eigentlich Typographische herausgehoben, nämlich die Kunst des Satzes und Druckes von Büchern und Einzelblättern. Es ist zu gleich die erfreuliche Verheißung ausgesprochen, daß eine Ausstellung, die sogenannte Illustration betreffend, folgen solle. Es möge im vorhinein erwähnt sein, daß diese buch gewerbliche Ausstellung, noch mehr als ihre Vorgängerinnen an dieser Stätte, dem Besucher die Betrachtung und den Genuß so ausgiebig und bequem gestaltet, wie es nur immer möglich ist. Darauf und auf die Entfaltung ge schmackvoller Gruppen ist eine Sorgfalt und Mühe, nicht minder aber eine Geschicklichkeit verwendet worden, wie sie wohl kaum übertroffen werden kann. Die Herren Kollegen dürfen daher getrost, Anregung und gute Lehren suchend, ins Kunstgewerbemuseum wandern. Nicht abgespannt, wie aus andern Ausstellungen, sondern hochbefriedigt werden sie von dannen gehen, nachdem sie eine oder mehrere Stunden lang von Glasschrank zu Glasschrank gewandert sind. Um ein möglichst abgerundetes Bild zu geben, hat man außer den Schätzen der Bibliothek des Kunstgewerbe museums auch wertvolle Beiträge vom Deutschen Buchgewerbe- Verein. von Verlegern. Buchdruckern. Schriftgießereien und Bücherfreunden vorgeführt, dabei auch das Ausland nicht außer Berücksichtigung gelassen. Gerade im jetzigen Zeitpunkt ist eine Ausstellung der neuern Buchdruckkunst von besonders praktischem Wert. Wir haben begonnen, alte süße Gewohnheiten bisweilen aufzugeben, um es auch einmal mit einer Ausstattungsweise zu versuchen, die sich den Mustern anschließt, welche die großen Meister des alten deutschen Buchdrucks jedem ernst haft Suchenden bieten Zuerst trat die Bewegung vor etwa zwanzig Jahren in München auf und zeigte sich in dem malerischen Satze und in den kräftigen Schriften im Re naissance-Charakter, die v>. Huttler und seine Nachfolger in Anwendung brachten. Hupp, Wallau, von Zabern bedeuten weitere Etappen Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß Herr v>. Jessen im Jahre 1897 im Berliner Kunstgewerbe- Museum in einer Reihe von anregenden Abenden uns Fingerzeige gab, welche Wege der Buchkunst frommen möchten, und daß diese Aufsehen machenden Vorträge von ihm an andern Orten wiederholt und ergänzt wurden. Damit kam die Bewegung in Fluß. Begabte Künstler 3«
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