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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1900
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- 08.12.1900
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- Deutsch
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285, 8 Dezember 1900. Nichtamtlicher Teil. 9865 gleichzeitig in Heidelberg arbeiten, so Adrian Wi)ngardt <1654—64), Egidins Walter (1656—61), Samuel Bronn (1652—62), Johann Christ. Walter (1670—72). Es war dieses aber für lange Zeit die letzte Blüte zeit der Pfalz und für die Pfälzer Druckereien: zeigten sich doch schon in den siebziger Jahren drohende Anzeichen zukünftigen Elends; 1674 ver wüstete Turenne bereits Teile der Pfalz. Doch das volle Unheil brach erst nach dem frühen Tode des Kurfürsten Karl, des letzten Sprossen der Pfalz-Simmerschen Linie, über die blühenden Lande herein. 1688 brachen die französischen Horden in die Pfalz ein, der berüchtigte Melac hauste in Heidelberg und zerstörte 1689 das Schloß und einen Teil der Stadt. 1693 wurde daS 1689 Versäumte gründlich nachgeholt, Heidelberg sank in Asche und verschwand bis auf wenige Häuser vom Erdboden. Es schien für immer vernichtet. Doch die Liebe zum Heimatboden trieb die unglücklichen Einwohner wieder nach Heidelberg zurück; 1697 wurden die ersten Häuser errichtet. In den achtziger Jahren hatten Samuel Ammon, Philipp Delborn, Joh. David Bergmann in Heidelberg gedruckt, 1693 flüchtete sich jder Drucker Joh. Mich. Rüdiger nach Frankfurt a/M., wo er eine Beschreibung Heidel bergs und der Einäscherung der Stadt durch die Franzosen herausgab. Der Einäscherung Heidelbergs durch die Franzosen folgte ein trauriges Jahrhundert. Die neuen Kurfürsten aus der Pfalz-Neuburgischen Linie waren streng katholisch, gehorsame Diener der Jesuiten und der Psalz, vor allem Heidelberg nicht zugethan. Von 1689—1718 residierten sie nicht in Heidelberg, und als Karl Philipp 1718 seine Residenz dort aufschlug, be gann der bekannte Kirchenslreit wegen der Heiliggeistkirche. Als der Kur fürst zur Herausgabe der Kirche gezwungen wurde, verließ er höchst er bittert Heidelberg und verlegte 1720 seinen Wohnsitz nach Mannheim, das fortan Residenzstadt blieb. Der Herzenswunsch dieses Fürsten war die Katholisierung der pfälzischen Kirche und Universität, und so sehen wir während eines Jahrhunderts den Niedergang der Universität und sehen sie in einen Zustand der Erstarrung und Verknöcherung geraten. Die einstige Leuchte der deutschen Hochschulen, die Geistesburg des 16. und 17. Jahr hunderts fällt zurück in vorreformatorische Zustände und bleibt in dieseni antediluvianischen Zustand während des Jahrhunderts der Aufklärung und des neuen Aufschwungs der Wissenschaft und Litteratur. Unter diesen Umständen konnten auch Buchdruck und Buchhandel in Heidelberg nicht gedeihen. Bis 1730 etwa finden wir Hof- und Universitäts buchdrucker, so Johann Mahr 1707—18, Franz Müller 1719, Andreas Hürth und Joh. Christoph Leonhard Hornung; später findet sich nur der Titel Universitätsbuchdrucker, so vor allem Jakob Haener von 1738—64. Dieser druckte die »8oriptorss Historia-s Romani lutini vstorss, scksnts st aoourants Lax. Rsnnovs Laurisio 1743. 3 toi.« mit zahlreichen Kupfertaseln. Zwar ist aus den Druck des Textes nicht die geringste Sorgsalt ver wandt — er wimmelt von Druckfehlern —, aber das Unternehmen an sich verdient Beachtung; eine so elegante Ausstattung ist den Klassikern weder vorher noch bald nachher in Deutschland zu teil geworden. Hier zeigt sich bereits der Einfluß des neuen Regenten der Pfalz; 1742 war Karl Theo dor aus dem Hause Pfalz-Sulzbach Kursürst geworden. Die Regierung dieses Fürsten galt trotz ihrer grellen Schlagseiten den Pfälzern als das goldene Zeitalter. Dem Pfälzer Volk in seiner Frohnatur sagte der Glanz dieses Fürstenhofes zu, und gern und willig übersah man die großen Schwächen des prachtliebenden Herrschers. »Von der Natur mit einem wohlwollenden, milden und sorglosen Gemüt begabt-, schreibt Häußer, »verband Karl Theodor mit einem scharfen und durchdringenden, wenn auch nicht umfassenden Geiste einen lebhaften Sinn für das Schöne. - Wenn die Universität Heidelberg auch der geistlichen Atmosphäre nicht ent zogen wurde, so hat doch Karl Theodor, der mit Voltaire in Beziehungen stand, an den geistigen Bestrebungen der Enchklopädisten Gefallen fand und die französische Bildung bewunderte, durch Gründung von wissen schaftlichen Anstalten nach dem Muster des Nachbarstaates auch die Pfalz in den Kreis der Kultur und Bildung der Zeit zu ziehen versucht. So entstand die pfälzische Akademie der Wissenschaften, so trug die physikalisch- ökonomische Gesellschaft, die später als staatswirtschaftliche hohe Schule der Universität angegliedert wurde, viel zur Hebung des Landbaus und der Kameralwissenschaft bxi; so nahm die -Deutsche Gesellschaft- in Mannheim regen Anteil an der litterarischen Bildung der Nation. Seit 1777 war Karl Theodor auch Kurfürst vou Bayern. Die Tage des Glückes waren für ihn dahin. Der frohsinnige Psälzcr fühlte sich an der Isar nie wohl und sehnte sich nach den sonnigen Gestaden des Neckars und Rheins. 1788—1789 weilte er nochmals längere Zeit in der Pfalz, dann kehrte er nach München zurück zu einer Zeit, wo im Westen bereits die Wetterwolken der großen Erhebung heranbrachen, die auch die Pfalz und Heidelberg bald in Mitleidenschaft ziehen sollten. Im Todesjahre Karl Theodors, 1799, wurde Heidelberg von den Franzosen erobert und blieb einige Wochen in ihrer Gewalt. Der Nachfolger Karl Theodors wurde Maximilian Joseph von Zweibrücken, der 1825 als erster König von Bayern starb. Die Uebergangszeit vom 18. zum 19. Jahrhundert zählt zu den schwersten Zeiten für die Psalz und Heidelberg; der Feind stand an den Grenzen oder durchzog die Lande, und auch der Freunde Thun unterschied sich nicht viel von dem der Feinde. Unsäglich haben damals die Lande gelitten, und vor allem blickten Heidelberg und die Uni versität mit Sorgen in die Zukunst. Die Einkünfte der Hochschule be standen zum größten Teil aus Naturalien, die aus den überrheinischen Besitzungen der Hochschule, den Waldungen und Weingütern bezogen wurden. Als nun durch die Okkupation des Landes durch die Franzosen die Lieferungen ins Stocken kamen, die Besitzungen beschlagnahmt wurden, die Gelder ausblieben, geriet die Hochschule bald in die größte Bedrängnis. Die Lage verschlimmerte sich, je mehr die Aussicht aus Wiedergewinnung der verlorenen Einkünfte dahinschwand. Die Besoldungen der Professoren konnten nicht gezahlt werden, der Besuch der Hochschule sank auf ein ge ringes Maß herab, Verhandlungen über einzuschlagende Maßnahmen zur Hilfe kamen nicht zum Abschluß, und in München gab man das Gutachten ab; »daß bei den dermaligen Umstände», wo die Universität ihrer künftigen Existenz nicht versichert und ihr Erhaltungssonds erschöpft sei, eine weitere Behandlung der Sache ganz überflüssig wäre.- Das Eingehen der ältesten deutschen Hochschule schien damit gewiß, und es würde dazu gekommen sein, wenn nicht der ehemalige Heidelberger Professor Georg Friedrich von Zentner, als Vortragender Rat des Kurfürsten in München, mit seinem ganzen Einfluß für die bedrängte Hochschule eingetreten wäre. Unterstützt durch eine Eingabe sämtlicher Zünfte Heidelbergs um Beibehaltung der Universität, setzte er es beim Kurfürsten durch, daß der bedrängten Hoch schule Hilfe wurde. Ein aus der Pfalz nach München geretteter Schatz von goldenen Kirchengeräten wurde geopfert und die durch die Einschmel zung gewonnene Summe für Erhaltung der Heidelberger Universität be stimmt. Dieses geschah unterm 28. Mai 1802, und zwar zu einer Zeit, wo der Kurfürst bereits wußte, daß er Heidelberg an Baden abtreten mußte. So gab er der Hochschule, die seinem Stammlande zur Ehre ge reichte, noch zuletzt ein Geschenk, das ihre Zukunft sicherstelltc. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Neue Postwertzeichen. — Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Die für die deutschen Schutzgebiete und die deutschen Po st an st alten im Auslande ausgegebenen neuen Post wertzeichen sollen vom 17. Dezember ab bis auf weiteres auch bei Postamt 19 in Berlin 8W. (Beuthstraße) an einer eigens hierzu bestimmten Stelle verkauft werden. Die neue Ausgabe umfaßt die nachbezeichneten Wertzeichen: a) für die Schutzgebiete Deutsch-Neuguinea, Deutsch-Südwest afrika, Kamerun, Karolinen, Kiautschou, Marianen, Marshall- Jnseln, Samoa, Togo: alle für das Reichspostgebiet ausgegebenen Werte (mit Ausnahme des zu 2 -)) mit einem für alle Schutzgebiete ge meinsamen, nur durch den Namen des Schutzgebietes unter schiedenen Markenbilde; b) für das Schutzgebiet Deutsch-Ostafrika (der in Klammern gesetzte Betrag bedeutet den Verkaufspreis für die entsprechende Sorte): Freimarken zu 2 Pesa (5 -H), 3 Pesa (7 -Z), 5 Pesa (12 ->)), 10 Pesa (23 °)), 15 Pesa (34 H, 20 Pesa (45 H). 25 Pesa (56 -Z), 40 Pesa (90 -Z), 1 Rupie (1 ^ 45 ^), 2 Rupien (2 ^ 90 H), 3 Rupien (4 35 -)); Postkarten zu 3 Pesa (7 H), 3 -j- 3 Pesa (14 ^), 5 Pesa (12 H), und 5 -ft 5 Pesa (24 ^); e) für die deutschen Postanstalten im Auslande (Türkei, China, Marocco): die für das Reichspostgcbict ausgegebenen Postwertzeichen (Werte wie unter a), mit der Ausnahme, daß in der Türkei die Freimarken zu 3 ^ und Postkarten zu 5 ausfallen, dagegen Streifbänder zu 5 hinzutrctcn. Die hier in Betracht kom menden Postwertzeichen tragen einen lleberdruck, und zwar: 1. die Postwertzeichen für die Türkei den Gegenwert in der Piasterwährung, 2. die Wertzeichen für Marocco den Landesnamen und den Gegenwert in der Pesctawährung, 3. die Wertzeichen für China (mit Ausnahme von Kiautschou s. unter n) den Landesnamen. Sämtliche Postwertzeichen werden zu dem ursprünglich ein gedruckten Nennwert abgelassen, bei den Freimarken rc. für Dcutsch-Ostasrika werden für die Beträge in Rupiewährung bis auf weiteres die vorstehend unter b in Klammern gesetzten Gegen werte der Markwährung erhoben. Kolonial-Postwertzeichen können auch brieflich von der Verkaufs stelle bezogen werden. In diesem Falle ist der Betrag vom Be steller unmittelbar durch frankierte Postanweisung an das Post amt 19 in Berlin 81V. (Beuthstraße) cinzusenden. Auf dem Abschnitte der Postanweisung hat der Absender seine Adresse deutlich, auch nach Straße, Hausnummer rc. anzugeben. Zahlungen in Freimarken sind nicht zulässig. Die Bestellung kann ebenfalls auf dem Abschnitte der Postanweisung vermerkt werden; meist wird cs sich jedoch empfehlen, sie brieflich (frankiert) oder auf einer Postkarte zu bewirken. Die Verkaufsstelle sendet die bestellten Postwertzeichen unter »Einschreiben- und Einbehaltung des ent fallenden Portos dem Besteller unmittelbar zu. 1313'
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