Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190011223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001122
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-22
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9192 Nichtamtlicher Teil. 271, 22 November 1900. Nähmaschinen verkaufen Bei dieser Thätigkeit empfand er es schwer, daß ein handliches Hilfsbuch, das ihm Aufschluß über den Handel und die Handelsfirmen der ganzen Welt hätte geben können, nicht vorhanden war, und so reifte in ihm allmählich der Gedanke, selbst ein solches zu schaffen und damit den Grundstein einer künftigen Thätigkeit zu legem Im Jahre 1876 erschien die erste Ausgabe des Ge schäftskalenders für den Weltverkehr. Der ausbleibende materielle Erfolg entmutigte Regenhardt nicht. Er setzte das Unternehmen fort und hatte beim dritten Jahrgang die Genugthuung, daß wenigstens Einnahmen und Ausgaben sich deckten, während von da ab die immer zunehmende Verbreitung auch schöne materielle Erfolge zeitigte. An den Geschäftskalender schlossen sich bald weitere buchhändlerische Verlagswerke an, eine Reihe sprachwissenschaftlicher Werke, Bücher über Handelskorrespondenz und Buchführung, eine Anzahl industrieller Adreßbücher und noch manche andere Unternehmungen, bestimmt, dem Handel und der Industrie zu dienen. Der stetig wachsende Umfang des Verlages ließ es vor etwa zehn Jahren vorteilhaft erscheinen, eine eigene Buch druckerei und Buchbinderei zu gründen, während die vielen kaufmännischen und industriellen Verbindungen den Ge danken nahe legten, mit dem Verlagsgeschäft eine Aus kunftei zu verbinden. Regenhardts Arbeitskraft war eine außerordentlich große; um so schwerer mußte der Unermüd liche es empfinden, als eine Herzkrankheit seine Thätigkeit hemmte und ihn an das Krankenbett fesselte. Diesem Herz leiden ist Regenhardt am 21. März dieses Jahres erlegen. Paul Parey wurde am 23. März 1842 in Berlin geboren. Nach rasch durchlaufenem Gymnasium bestand er 1859 bis 1862 seine Lehrzeit in der Amelang'schen Buch handlung, deren Inhaber, unser unvergeßlicher Rudolf Gaertner, frühzeitig entdeckte, welch außerordentliche Fähigkeiten, welche Energie und kaufmännische Tüchtigkeit in dem Jüngling steckten. Nach beendeter Lehrzeit hörte Parey mehrere Semester Vorlesungen an der Universität Berlin und ging dann zu Georg L Co. nach Genf. Von dort kehrte er im Jahre 1865 nach Berlin zurück, um im Kaiser Franz Garde- Grenadier-Regiment Nr. 2 fein Jahr abzudienen. Als der Krieg von 1866 ausbrach, war Parey noch bei den Fahnen, und so hat er diesen Feldzug als Einjährig-Freiwilliger mit gemacht. Nach kurzer Gehilfenthätigkeit im Verlage des »Bazar« fand Parey 1867 in der Firma Wiegandt L Hempel diejenige Stelle, von der ausgehend er Stufe um Stufe er steigen und die Firma Paul Parey zu einem der ersten und angesehensten Verlagsgeschäfte Deutschlands erheben sollte. Der nach dem Tode Wiegandts alleinige Inhaber der Firma Wiegandt L Hempel, Gustav Hempel, hatte mit dem ihm innewohnenden Scharfblick sofort die Tüchtigkeit und Umsicht des damals Fünfundzwanzigjährigen erkannt und überließ ihm nicht nur eine unbeschränkte Verfügung über das Ge schäft, sondern nahm ihn bereits nach zwei Jahren als Gesellschafter auf unter Aenderung der Firma in Wiegandt, Hempel L Parey. Nach dem Tode von Gustav Hempel im Jahre 1877 wurde Parey alleiniger Besitzer dieses Verlags geschäftes, dessen Firma er 1881 in Paul Parey änderte. Mitten aus seiner umfangreichen buchhändlerischen Thätigkeit riß ihn der Feldzug 1870 und 1871, den er als Offizier in demselben Regiment mitmachte, in dem er fein Jahr abgedient und an dem er bis an sein Lebensende mit voller Seele in unwandelbarer Treue hing. Parey war mit Leib und Seele Soldat, und als ihn bei St. Privat ain 18. August 1870 eine Kugel niederstreckte und die Wunde ihn lange Zeit an das Krankenlager fesselte, da war ihm der Gedanke besonders schmerzlich, daß er seinem Könige fürderhin nicht mehr in Reih und Glied werde dienen können. Kaum genesen, kehrte er zu seinem Regiment, das damals vor Paris stand, zurück. Seine Treue und Tapfer keit wurde durch Verleihung des eisernen Kreuzes belohnt. Nach Beendigung des Krieges nahm Parey seine buch händlerische Thätigkeit mit gewohnter Energie wieder auf. Ueber diese berichtet der im »Börsenblatt« veröffentlichte Nachruf: Pareys selbständige buchhändlerische Thätigkeit ist eine der erfolgreichsten gewesen, die der deutsche Buchhandel aufzuweisen hat; aber diese glänzenden Erfolge sind ihm nicht von selber oder als Gaben von Zufälligkeiten ge kommen, sondern sie sind das Ergebnis seiner rastlosen, zielbewußten Arbeit, seines planmäßigen Ausbaues des Verlages, seiner schöpferischen Anregung gewesen. Parey hatte sich in das von ihm für seine verlege rische Thätigkeit erwählte Gebiet, die Landwirtschaft in weitestem Umfange, in einer Weise eingearbeitet, daß ihm kein Bedürfnis dieses Berufsstandes, mochte es ein wissen schaftliches oder ein praktisches sein, verborgen blieb. Mit bewunderungswertem Scharfblick erkannte er vorhandene Lücken in der landwirtschaftlichen Litteratnr, verfolgte er jeden Fortschritt der Wissenschaft, jede Anregung, die aus der praktischen Thätigkeit der Landwirte kam, und ebenso hatte er ein feines Gefühl für die Beurteilung der Fähig keiten der Menschen, die er sich für die Ausführung seiner Pläne erwählte So hat er fast immer die rechten Männer gefunden, mit deren Hilfe er seine Ideen in die Wirklich keit umsetzte, und diesen wieder ist er mit der Energie seines Willens, für den es kaum ein Hindernis gab, stets der beste Helfer und Förderer ihrer Arbeit gewesen. Daneben besaß Parey die eindringendste Kenntnis der Herstellungstechnik und besonders ein feines Verständ nis für deren künstlerische Seite. Mit nie versagendem Interesse verfolgte und erprobte er jeden Fortschritt der Jllustrationskunst. Nichts blieb' unversucht, um seine Werke auch künstlerisch schön zu gestalten, und so sind seine Bücher und Zeitschriften eine vernehmlich redende Geschichte der gewaltigen Entwickelung der Jllustrations- technik von den ersten schüchternen Anfängen der Zinko graphie bis zu den vollendeten Dreifarbendrucken, mit denen er besonders seine »Deutsche Landwirtschaftliche Presse« schmückte. Daß es einem solchen Manne nicht an äußeren Ehren fehlte, daß Orden und Ehrenzeichen ihm reichlich dargebracht wurden, versteht sich von selbst. Eine Ehrenbezeigung indessen, die nicht nur den Verstorbenen ganz besonders beglückt hat, sondern die auch ganz dazu angethan war, seine Standesgenossen mit besonderem Stolze zu erfüllen, sei hier erwähnt: es ist die Ernennung Paul Pareys zum Ehren doktor der Universität Halle. Unserer Korporation ist der Verstorbene allezeit ein treuer Genosse und sorglicher Berater gewesen. In den sieben Jahren von 1877 bis 1883 hat er dem Hauptausschuß als Mitglied angehört. Im Jahre 1882 erwählte ihn der Börsenverein zu seinem zweiten Vorsteher, zu einer Zeit, in der zwei gewaltige Aufgaben den Vorstand beschäftigten: der Bau des Buchhändlerhauses zu Leipzig und die Schaffung der neuen Satzungen. Beiden Aufgaben widmete sich Parey mit ganzem Herzen und voller Thatkraft, so daß der Börsen verein nur einen Akt der Dankbarkeit vollzog, als er im Jahre 1888 den bis dahin stellvertretenden Vorsteher znm Vorsteher wählte. Wie Parey dann, nachdem er ein Jahr seines neuen Amtes gewaltet, einsah, daß der Zwiespalt zwischen den beiden bedeutendsten Buchhandelsstätten Berlin und Leipzig einerseits und dem Gesamtbuchhandel ander seits ein unerträglicher sei, wie er sich bemühte, einen Aus-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder